Sag mal, worüber regt ihr euch eigentlich auf?? Kein Schwein sagt, dass der Film schlecht ist.
Ich (gerade gesehen) sag's!
Nein, eigentlich nicht. Der Film ist gut. In dem, was er sein will (meiner Ansicht nach) ist er sogar sehr gut.
Aber ich mag ihn nicht. Im Sinne von "Ich finde ihn nicht sympathisch".
Warum nicht? Nun, weil er etwas eigentlich sehr Interessantes wie gesagt sehr gut macht: Eine mythologisch-historische Wikingersage mal nicht für's moderne Publikum angepasst, sondern in ihrem eigenen Bezugskontext verankert zu erzählen.
Nur führt das - durchaus beabsichtigt, ohne Zweifel - eben dazu, dass Identifikation, Immersion und jeder Anflug von Unterhaltung i.e.S. auf der Strecke bleiben. Die paar Ansätze, die geboten werden, um Amleth Züge eines modernen Protagonisten zu verleihen (Liebesgeschichte z.B.) unterstreichen ironischerweise nur, wie fremdartig und weitgehend einfach abstoßend dieser Bezugskontext ist. Historisch/kulturwissenschaftlich hochinteressant, keine Frage. (Einem Mitkinogänger musste ich dann auch bestätigen: Ja, die Wikinger waren wirklich solche Arschlöcher.)
Klar, der Hamlet-Stoff ist an sich schon nihilistisch aufgestellt. Aber bei Shakespeare ist zumindest das noch ein Thema. Diese Darstellung des Urstoffs ist noch nicht mal bewußt nihilistisch, sie wirkt in ihrer für den modernen Geist sinnlosen Grausamkeit nur so.
P.S.: Was mir gerade aus Rollenspielersicht sehr gut gefallen hat, ist die stets im nebulösen verweilende Frage, ob bestimmte Geschehnisse übernatürlich sind oder nicht.