AW: Stimmen die Punkte für Nachteile?
Ich habe gerade mal wieder durch verschiedene RPGs durchgeblättert, und mir ist dabei was aufgefallen: Die Punkte, die man für Körperliche Nachteile erhält stehen oft in keinem Verhältnis zu den Problemen, die sie im wahren leben darstellen würde.
Ob und wie stark ein körperlicher Nachteil (wieso eigentlich die Kritik nur auf die körperlichen Nachteile beschränken?) im "Wirklichen Leben (tm)" wirken würde, ist für ein RollenSPIEL vollkommen IRRELEVANT.
Und das Verhältnis zu den Problemen, die sie im Spiel darstellen?
Das ist DAS EINZIGE, was im Rollenspiel zählt.
In einem Piraten-Rollenspiel ist ein Charakter mit Hakenhand, Augenklappe und Holzbein ein KAUM eingeschränkter Charakter, weil das die GENRE-KONVENTIONEN, die Vorlagen wie Filme, Comics, Bücher, auch nicht als so dermaßen einschränkend darstellen.
Das wäre in einem Rollenspiel um Freikletterer oder Trasseure schon deutlich anders.
Hier mit "realistischen" Auswirkungen kommen zu wollen, entbehrt jeden Sinnes.
Am häufigsten tritt dieses Problem bei Körperlichen Nachteilen auf: Wenn ein system dir bis zu 7 Punkte an nachteile zugesteht würde ich erwarten das der Verlust eines Arms 3 bis 4, vielleicht sogar 5 punkte bringt, statt den üblichen 2 oder 3 punkten. Ist de Verlust eines Auges in einem solchen system wirklich nur einen Punkt wert?
Und? - ICH spiele in Regelsystemen, die nur zwei Arten von Nachteilen kennen "Major" und "Minor" Hindrances. Dabei können zwei Minor Hindrances durchaus subjektiv als deutlich unterschiedlich ins Gewicht fallend wahrgenommen werden. Nur interessiert in diesem Regelsystem das NIEMANDEN, weil es nicht auf "Schein-Rationalität" durch "genaue" Zahlenwerte bzw. "exakte" Bepunktung eines Nachteils ausgelegt ist.
Such Dir 10 Regelsysteme, die mit Nachteilen als regeltechnisch wirksamen Elementen umgehen. Du wirst KEINES finden, wo ein und derselbe Nachteil WIRKLICH auch nur "gleichwertig" GEDACHT ist. - Jedes Regelsystem setzt seinen Fokus auf die Spielwelt (NICHT die "Wirkliche Welt (tm)"!) ANDERS.
Der Einarmige Boxer ist ein in Eastern beliebtes Klischee für einen genialen Wushu-Kämpfer, der seine Behinderung überwunden oder gar zu einem Vorteil gemacht hat. - In einem 30er-Jahre-Preisboxer-Setting mit Mafia, "Untouchables", etc. wäre ein "Einarmiger Boxer" ein armes Schwein, daß keine Kohle mehr erboxen kann und sich anderweitig durchschlagen muß. - Anderes Genre, anderes Setting, anderes Klischee - ANDERE AUSWIRKUNG desselben Nachteils. => ANDERE regeltechnische BEWERTUNG!
Blöde "R"-Frage. - Laß stecken.