Stimmen die Punkte für Nachteile?

Infernal Teddy

mag Caninchen
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Ich habe gerade mal wieder durch verschiedene RPGs durchgeblättert, und mir ist dabei was aufgefallen: Die Punkte, die man für Körperliche Nachteile erhält stehen oft in keinem Verhältnis zu den Problemen, die sie im wahren leben darstellen würde. Am häufigsten tritt dieses Problem bei Körperlichen Nachteilen auf: Wenn ein system dir bis zu 7 Punkte an nachteile zugesteht würde ich erwarten das der Verlust eines Arms 3 bis 4, vielleicht sogar 5 punkte bringt, statt den üblichen 2 oder 3 punkten. Ist de Verlust eines Auges in einem solchen system wirklich nur einen Punkt wert?

Meinungen?
 
AW: Stimmen die Punkte für Nachteile?

Man kann den Nachteil vielleicht auch später wieder ausbüglen, indem nur dem holzbeinigen Pirat der Zutritt zu einer bestimmten Fechtschule für Holzbeinige gewährt wird.

Ansonsten würd ich sagen: Die von dir genannten Nachteile sind die für die Anderen. ;)
 
AW: Stimmen die Punkte für Nachteile?

Ich habe gerade mal wieder durch verschiedene RPGs durchgeblättert, und mir ist dabei was aufgefallen: Die Punkte, die man für Körperliche Nachteile erhält stehen oft in keinem Verhältnis zu den Problemen, die sie im wahren leben darstellen würde.
Ob und wie stark ein körperlicher Nachteil (wieso eigentlich die Kritik nur auf die körperlichen Nachteile beschränken?) im "Wirklichen Leben (tm)" wirken würde, ist für ein RollenSPIEL vollkommen IRRELEVANT.
Und das Verhältnis zu den Problemen, die sie im Spiel darstellen?
Das ist DAS EINZIGE, was im Rollenspiel zählt.

In einem Piraten-Rollenspiel ist ein Charakter mit Hakenhand, Augenklappe und Holzbein ein KAUM eingeschränkter Charakter, weil das die GENRE-KONVENTIONEN, die Vorlagen wie Filme, Comics, Bücher, auch nicht als so dermaßen einschränkend darstellen.

Das wäre in einem Rollenspiel um Freikletterer oder Trasseure schon deutlich anders.

Hier mit "realistischen" Auswirkungen kommen zu wollen, entbehrt jeden Sinnes.


Am häufigsten tritt dieses Problem bei Körperlichen Nachteilen auf: Wenn ein system dir bis zu 7 Punkte an nachteile zugesteht würde ich erwarten das der Verlust eines Arms 3 bis 4, vielleicht sogar 5 punkte bringt, statt den üblichen 2 oder 3 punkten. Ist de Verlust eines Auges in einem solchen system wirklich nur einen Punkt wert?
Und? - ICH spiele in Regelsystemen, die nur zwei Arten von Nachteilen kennen "Major" und "Minor" Hindrances. Dabei können zwei Minor Hindrances durchaus subjektiv als deutlich unterschiedlich ins Gewicht fallend wahrgenommen werden. Nur interessiert in diesem Regelsystem das NIEMANDEN, weil es nicht auf "Schein-Rationalität" durch "genaue" Zahlenwerte bzw. "exakte" Bepunktung eines Nachteils ausgelegt ist.

Such Dir 10 Regelsysteme, die mit Nachteilen als regeltechnisch wirksamen Elementen umgehen. Du wirst KEINES finden, wo ein und derselbe Nachteil WIRKLICH auch nur "gleichwertig" GEDACHT ist. - Jedes Regelsystem setzt seinen Fokus auf die Spielwelt (NICHT die "Wirkliche Welt (tm)"!) ANDERS.

Der Einarmige Boxer ist ein in Eastern beliebtes Klischee für einen genialen Wushu-Kämpfer, der seine Behinderung überwunden oder gar zu einem Vorteil gemacht hat. - In einem 30er-Jahre-Preisboxer-Setting mit Mafia, "Untouchables", etc. wäre ein "Einarmiger Boxer" ein armes Schwein, daß keine Kohle mehr erboxen kann und sich anderweitig durchschlagen muß. - Anderes Genre, anderes Setting, anderes Klischee - ANDERE AUSWIRKUNG desselben Nachteils. => ANDERE regeltechnische BEWERTUNG!

Blöde "R"-Frage. - Laß stecken.
 
AW: Stimmen die Punkte für Nachteile?

Genau das was im Link drin steht (hast du den vllt übersehen? Links sollten wirkich blau gefärbt werden). Ob ein Nachteil jetzt zu wenig Punkte bringt ist oder nicht, kann ich nur im Kontext betrachten betrachten, also wenn ich auch das System angucke. Im Endeffekt sage ich hier das gleiche wie Zornhau in kurz.
 
AW: Stimmen die Punkte für Nachteile?

Ich denke punktgenaue Abgleiche von Vor- und Nachteilen sind sowieso nur pseudogenau. Die Herangehensweise z.B. von SW und nur noch zwischen kleinen und großen Nachteilen zu differenzieren und alle Vorteile als Edges über einen Kamm zu scheren halte ich für sinniger.

Davon abgesehen bin ich kein Fan davon Nachteile mit einer Einmalauszahlung zu koppeln.
 
AW: Stimmen die Punkte für Nachteile?

Wie würdest du das machen?
Ich ziehe es vor entweder nur eine winzige Einmalauszahlung zu vergeben, den Nachteil umsonst zu halten oder für den Nachteil sogar zahlen zu lassen, dann aber jedes Mal Punkte rauszugeben wenn er sich tatsächlich im Spiel niederschlägt und so dazu zu ermutigen nicht einfach Nachteile zu nehmen, die man leicht umschiffen kann, sondern Nachteile zu wählen die man gerne ausspielt. 7th Sea mit seinen Backgrounds seien mal als älteste mir bekannte Anwendung dieses Prinzips und die nWoD als wahrscheinlich populärste genannt.

Ich sehe heute keinen Grund mehr für die reine Einmalzahlung. (Außer dem kleineren Buchhaltungsaufwand während des Spiels, und da wäre der völlige Verzicht auf ein Nachteilssystem sogar noch förderlicher.)
 
AW: Stimmen die Punkte für Nachteile?

Bin zwar nicht Skyrock, aber...

1.) wenn Einmalauszahlung, dann nur für wirklich objektive Nachteile, bei denen genau beschrieben ist, was sie bewirken (z.B.: "Bad Luck" bei SW- du startest mit einem Benni weniger). Keine schwammigen Dinger, wie "Arrogant" oder "Gierig", wo nicht genau geklärt ist, inwieweit sie den Charakter beeinflussen (und auf argumentatives Tauziehen oder Spielern Charakterhandlungen aufzuoktroieren hab ich keinen Bock...)

2.) wenn o.g. Schwämme, dann entweder
a) als reines Fluffelement- der Spieler entscheidet selbst, dass sein Charakter Arrogant/Gierig/etc. ist, ohne das er Punkte dafür bekommt- dafür hat er auch keine Verpflichtung diese wirklich IMMER auszuspielen
b) wie a), aber das System enthält eine Art von Belohnung (Bennies, EP, Gummipunkte etc.), wenn der Spielfigur Nachteile durch das Ausspielen des Schwammes entstehen
 
AW: Stimmen die Punkte für Nachteile?

7th Sea mit seinen Backgrounds seien mal als älteste mir bekannte Anwendung dieses Prinzips und die nWoD als wahrscheinlich populärste genannt.

Und mit Shadow of Yesterday eines, wo dieses Konzept bestimmend für das ganze Spiel ist.
 
AW: Stimmen die Punkte für Nachteile?

Ob ein Nachteil von den Punkte gerechtfertigt sind oder nicht, sieht man erfahrungsgemäß daran wie häufig bestimmte Nachteile genommen werden...
Aber und das sollte man bei körperlichen Behinderungen nie vergessen, werden im Regelfall von allen Mitspielern als sehr viel gravierender Wahrgenommen als beispielsweise eine Geisteskrankheit, die einen Menschen allerdings genauso wenn nicht noch schlimmer außer Gefecht setzt...
Und das ist denke ich auch der Grund warum die Punkte, die man erhält als so gering wahrgenommen werden... Meistens sind nämlich die Nachteile aus körperlichen Behinderung in Rollenspielen gar nicht so fatal, wie sie im richtigen Leben wären...

Ein weiterer Faktor ist, ob man die Nachteile später beseitigen kann... Ein übergewichtiger Charakter kann abnehmen und den Nachteil irgendwann streichen, ein Bein das weg ist, kommt im Regelfall nicht so schnell wieder, es sei denn das Setting bietet Möglichkeiten...
 
AW: Stimmen die Punkte für Nachteile?

Ich hab auch schon oft genug Nachteile, aber auch Vorteile, gesehen die meiner Meinung nach zu viele oder zu wenige Punkte brachten/kosteten. Und zwar subjektiv in der Spielwelt.

Zum Beispiel DSA, wo man für den Vorteil Zauberhaar (man hat ein paar mehr AsP, aber dafür ist ein Teil der AsP in den Haaren gespeichert also futsch wenn Haare ab) 7 GP zahlt, und für den entsprechenden Gegennachteil Körpergebundene Kraft (selbes wie Vorteil nur keine Zusatz-AsP) natürlich auch 7 GP bekommt von denen man sich fröhlich Zusatz-AsP kaufen kann und am Ende 7 GP billiger rauskommt wie mit dem Vorteil und den selben Effekt hat.

Wie viele Punkte ein Nachteil bringt sollte wirklich nicht von der Realität, sondern von den Konsequenzen im Spiel abhängen. Bei Exalted macht es z.B. nicht wirklich was aus wenn mir ein Arm fehlt, ich kann trotzdem die krassesten Stunts abziehen, bei SR kann mir als Magier Blindheit auch wesentlich egaler sein als im wirklichen Leben weil ich kann ja astral gucken. Bei DSA ist Kurzsichtigkeit wesentlich schlimmer als heutzutage weil Brille? Kann man das essen? Kontaktlinsen?? Augenlasern??? ;)
Das ändert nichts an der Tatsache dass es manchmal trotzdem sehr sinnbefreit sein kann wie viel ein Vor-/Nachteil wert ist.
 
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