Spielt es noch Jemand?

D

Deleted member 30489

Guest
Hab mir erst kürzlich die Truant-Version gegönnt. Sehr nices Ding mit Schiffkampf und allem piepapo. Jetzt hab ich wieder Böcke drauf. Das Dingen scheint aber neben dem Blog irgendwie eingeschlafen zu sein. Oder? Oder, @Zornhau?!
 
Die neue Version traf unter den Alt-Fans von BoL auf gemischte Aufnahme, da ein paar Verschlimmbesserungen drin waren. Trotzdem ist die aktuelle Fassung aus dem Truant-Verlag eine solide Ausgabe des BoL-Regelwerks der letzten "Mythic Edition".
Der Blog ist etwas eingeschlafen, weil auch jede Menge andere Spiele die Zeit und das Engagement auf sich gezogen haben.

So hatten wir z.B. auf BoL-Regelbasis mit dem sehr empfehlenswerten, aber nur auf Englisch verfügbaren Mantel&Degen-Rollenspiel "Honor & Intrigue" bei dem ehemaligen Blutschwerter-Mitglied "Deleted member 8049" eine schöne Musketier-Kampagne mit etwas übernatürlichen Elementen gespielt. Ich kann Honor & Intrigue SEHR empfehlen.

Gerade Deleted member 8049 macht noch jede Menge für BoL bzw. auf BoL-Basis.

Ich habe für mich für den Sword&Sorcery-Spielebedarf das 2d20-System-basierte Conan - Adventures in an Age Undreamed of von Modiphius schätzen gelernt. Das ist, was ich für Conan-Sword&Sorcery-Rollenspiel nun mehr die letzten Jahre verwendet habe.

BoL hat jedoch immer noch seine Stärken und erlaubt vor allem leichte Konvertierungen für allerlei andere Settings.

Daß man aber angesichts der wahren SCHWEMME an Rollenspielen, gerade auch Rollenspiel-Übersetzungen, die derzeit auf dem deutschen Markt so auftauchen, kaum eines vernünftig unterstützt findet und sich kaum irgendwelche produktiven Fan-Communities herausbilden, ist fast schon zu erwarten. So geht es ja (leider) vielen anderen Rollenspielen auch, bei denen kaum mal mehr als das "nackte" Grundregelwerk auf Deutsch erscheint.

BoL hat auch im Englischen keine so aktive Fan-Gemeinde mehr, so daß es allgemein etwas im Rückgang ist. Wie gesagt, auf dem Sektor "Fantasy-Rollenspiel" oder dem engeren Sektor "Sword&Sorcery Fantasy-Rollenspiel" tummeln sich heutzutage viele Spiele mehr als noch damals, als wir die deutsche Ausgabe der Legendary Edition bei Ulisses gemacht hatten.
 
Nachtrag: der mysteriöse "Deleted member" ist natürlich Marc Meischke, wie es auch im BoL-Regelwerk in der Truant-Ausgabe steht. Dieser ist andernorts natürlich noch zu kontaktieren, wenn Du möchtest.
 
Danke für die Antwort. Mich würden zwei Sachen interessieren:

1. Was sind die Verschlimmbesserungen? Damit ich weiß, was ich bei den Regeln zu beachten habe. Ich hab auch die alte, deutsche Ausgabe hier noch irgendwo rumfliegen. Oder waren da auch schon Verschlimmbesserungen drin?

2. Was macht Conan besser? Vielleicht steig ich ja auch darauf um. Mich juckts eh schon bei Modiphius shoppen zu gehen, wegen Star Trek Adventures...
 
Ich spiele die Edition vor der Verschlimmbesserung noch. Gerade nicht aktiv aber kommt ziemlich sicher wieder.

Schade, dass Marc weg ist :( Ich fands immer interessant zu lesen was er schrieb.
 
Marc ist ja nicht ganz weg - auf MeWe und Discord ist er gerade auch in puncto BoL recht aktiv.
 
1. Was sind die Verschlimmbesserungen? Damit ich weiß, was ich bei den Regeln zu beachten habe. Ich hab auch die alte, deutsche Ausgabe hier noch irgendwo rumfliegen. Oder waren da auch schon Verschlimmbesserungen drin?
Die alte deutsche Ausgabe hatte keine Verschlimmbesserungen, da sie der alten Legendary Edition inhaltlich entsprach.
Leider ist Simon Washbourne nicht so der begnadete Regelentwickler und laviert regelmechanisch gerne mal herum.
Ein paar der Regelverschlimmbesserungen sind die neu eingeführte Initiative als Spielwert, das war früher deutlich besser und ohne eigenen Spielwert gelöst.
Dann der neue Schadenswurf, der oft mehrere Würfel auszuwerten erfordert, unnötige Würfelei, finde ich.
Der neue Schaden für Kreaturen ist komplett daneben, sollte aber - soweit ich das weiß - in der deutschen Ausgabe ausgebessert worden sein (wie auch einige andere der Macken in der Truant-Ausgabe durch Marc behoben wurden).
Die Seekampf-Regeln entstammen dem grottenschlechten Heroes of Hellas, einem dahingeschluderten Alte-Griechen-BoL-Rollenspiel, das ein guter Kumpel von Simon erstellt hat - leider nur eben hingeschludert, Kumpel hin oder her. Die Seegefechtsregeln in Honor&Intrigue kann ich hingegen empfehlen, denn die stammen aus der Feder von Chris Rutkowski, der ja schon mit BASH! ein grundsolides Regelwerk produziert hat.

Neben Regeltechnikmacken gibt es aber noch - für mich - schlimmere Änderungen, ja geradezu Beklopptheiten. So war Lemuria eine Spielwelt fast ohne Säugetiere, es gab KEINE Reitpferde oder sonstige gängige Fäntelalter-Viecher, sondern Lemuria war eine Welt mit hoher Eigenständigkeit. Nun ist aber - vermutlich aus Kreativitätsmangelerscheinungen - das Setting so geändert worden, daß es allerlei der völlig überflüssigen "Standardkost"-Viecher auf Lemuria gibt. Und die meisten davon auch noch schlecht umgesetzt. - Klar kann man diese Änderungen weglassen, aber sie gehören halt einfach nicht rein.
Ebenso einige der Änderungen am Settinghintergrund. Offenbar war sich Simon Washbourne nicht so sicher, daß Spieler von Sword&Sorcery-Rollenspielen mit einem nur knapp und in groben Pinselstrichen skizzierten Setting klarkommen können. Daher hat er sich mehr Settinginformationen aus der Nase geschneuzt, die man sich locker hätte sparen können - und SOLLEN.

Als weiterer Punkt, insbesondere bei der englischen Ausgabe, ist die optische Gestaltung zu nennen. Die Truant-Ausgabe hatte einige der Illustrationen der mit einem GENIALEN GESAMTKONZEPT illustrierten Ulisses-Ausgabe verwenden können, dazu aber auch Elemente der englischen und - soweit ich weiß - der französischen Ausgabe. Das macht einen uneinheitlichen Eindruck, aber wenigstens keinen so schlechten wie die englische Originalversion. Ich sage nur "Riesen-Pikachu". Die Illustrationen in der Originalversion sind einfach SCHROTT.

Das nur in Kürze und ohne nochmal das gesamte Werk im Detail auseinanderzunehmen.

Mich haben die Änderungen der Mythic Edition komplett von der BoL-Begeisterung kuriert. Die alte deutsche Ausgabe von Ulisses, auf Basis der Legendary Edition, ist daher immer noch meine BoL-Regelausgabe der Wahl.
 
2. Was macht Conan besser? Vielleicht steig ich ja auch darauf um. Mich juckts eh schon bei Modiphius shoppen zu gehen, wegen Star Trek Adventures...
Das 2d20-System hat Mechaniken, die man nicht bei BoL oder anderen üblichen Rollenspielen findet. Gerade die Momentum-Mechanik, mit der überschüssige Erfolge den aktuellen "Schwung" der Heldengruppe auch weitere Taten in Angriff zu nehmen unterstützen, finde ich sehr gut.

Hier kommen eher Geschmacksaspekte zum Tragen.

BoL ist ein leichtgewichtiges, aber konventionelles System (also keines, das "artsy-fartsy"-narrativ-Gedöns verwendet). Dabei ist die Detailtiefe, mit der die Charaktere und NSCs ausgearbeitet sind, eher grob. Das erlaubt einen schnellen Einstieg, ist aber auf längere Sicht wenig befriedigend, wenn man gerne "an seinem Charakter rumschrauben" möchte.
Conan 2d20 erlaubt dies hingegen, weil es zwar etwas gröbergranular als Mutant Chronicles, aber immer noch feinergranular als John Carter oder Star Trek Adventures ist. Daher gibt es eine ganze Menge Stellschrauben den eigenen Charakter zu individualisieren und zu entwickeln.

Conan 2d20 liefert mit der Lifepath-Charaktererschaffung einen Charakter ab, der schon gut in der Welt verankert ist. Dafür dauert die Erschaffung etwas länger (es gibt aber einen online-Charaktergenerator dafür: https://conan.modiphiusapps.hostinguk.org/ ).

Conan hat das Hyborische Zeitalter als Setting. Das hat seine eigenen Stärken und ist anders als das Lemuria, das ja ursprünglich auf dem Lemuria von Lin Carters "Thongor"-Romanen basierte, eben weniger dick aufgetragen, weniger grob gezeichnet, weniger Lin Carter und mehr Robert E. Howard. Das ist ein GEWALTIGER Unterschied.

Es ist einfach ANDERS für einen anderen Geschmack. Conan 2d20 ist auch ein Sword&Sorcery-Fantasy-Rollenspiel wie BoL. Nur eben für eine andere Zielgruppe, andere Geschmacks- und Erwartungsrichtungen. Und es liefert damit auch ein komplett anderes Gameplay.

Conan 2d20 ist bei weitem nicht DIE Lösung für ALLE Sword&Sorcery-Interessen. So versagt Conan (und BoL!) bei Lankhmar, da in beiden die Charaktere viel zu kompetent sind.
Es ist - gerade auch als SL - unbefriedigend, wenn man einer Gruppe von 3 SCs nicht weniger als 30 oder mehr Stadtwachen entgegenstellen muß, und diese für die SCs nur eine Aufwärmübung sind. Sowohl BoL wie auch Conan 2d20 erlauben SCs durch Gruppen von "Gesindel"/Minions einfach "durchzuwaten". Das ist in der literarischen Vorlage bei Thongor sogar drin, bei Conan jedoch NICHT - und in Lankhmar schon gleich gar nicht.

Somit könnte es gut sein, daß in den nächsten Jahren mal wieder ein ganz neuer Ansatz an Sword&Sorcery-Rollenspiel aufkommt, der mich noch mehr begeistert.

Spielenswert sind jedenfalls beide Conan 2d20 und BoL (und einige andere Sword&Sorcery-Systeme ebenfalls).
 
Cool, danke Zornhau für die ausführlichen Erläuterungen!

Ich hätte Lust auf ein Brainstorming was Ansätze für ein geeignetes Sword & Sorcery System angeht. Natürlich ist das Geschmacksfrage, aber deine Ideen und die von anderen hier würden mich da schon interessieren.
 
Ich hätte Lust auf ein Brainstorming was Ansätze für ein geeignetes Sword & Sorcery System angeht.
Da ist die Frage, für WEN an Spielertypus und für WELCHE Ausprägung an Sword&Sorcery soll es geeignet sein.

Ich würde für Conan und das Hyborische Zeitalter etwas andere Systemumsetzung erwarten als für Lankhmar oder Kane, den Verfluchten, oder Elric und andere der Ewigen Helden.

Für mich noch etwas Besonderes: das Regelsystem, die Regelmechaniken, die im Spiel zur Anwendung kommen, sind für mich auch ein wichtiger Spaßfaktor, so daß mir die Mechanik interessante Stellschrauben, Entscheidungsmöglichkeiten, Taktiken und dergleichen bieten sollte, um mir zu gefallen. Simplere Systeme können alle genauso gut funktionieren, nur fehlt mir da oft etwas, das mich reizt diese zu spielen.
 
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