Spielspaß trotz Charaktertod

Jan Schattling

Jäger und Sammler
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Moin.

Ich bin großer Fan von Horrorrollenspielen und Filmen.
Nun stehe ich vor dem Problem das ich keinen Weg finde, ein sehr beliebtes Stilmittel von Horrofilmen und Geschichten einfach aufs Rollenspiel zu verwenden.
Grade Horrorfilme machen es super spannend dadurch das ein Charakter nach dem anderen das zeitliche segnen muss.
Man weiß nicht wer überlebt und fiebert mit den wenigen mit die übrig bleiben.

Beim Rollenspiel ist das meiner Meinung nach nicht wirklich umzusetzen.
Denn wer hat schon Spaß daran das der eigene Charakter stirbt (selbst bei nem One-Shot) und man die nächsten paar Stunden den anderen beim Spielen zugucken muss.

Ist das töten von NSC wirklich eine Alternative?
Ich denke nicht, da erst einmal jeder Spieler davon ausgeht das eventuell vom Meister gespielte NSC nunmal Kanonenfutter sind, und somit die tragik nicht wirklich groß ist wenn diese letzenendes sterben.
Außerdem müsste es schon eine Fußballmanschaft von NSC sein damit das "der ums Überleben kämpfende Rest" Gefühl bei bis zu fünf Spielern aufkommt.

Habt ihr erfahrung damit wie man damit umgehen kann?
Was sind alternativen?

Auf einem Con habe ich mal mit nem anderen Spielleiter zusammen gearbeitet, der dann verstorbene Spieler übernommen hat und mit ihnen quasi als "Rettungstrupp" eine Suche nach den Spielern startete.
Das war aber ein enormer Aufwand da man sich ständig nachrichten übermitteln musste was passiert war, und ist am normalen Spielabend einfach nicht umzusetzen.

Die Spieler gleich mit zwei Charakteren auszustallten halt ich nicht für gut, da so ein Wegwerfgefühl entsteht, quasi keine richtige Charakter bindung, womit die eigentliche Dramaitk wieder flöten geht.
Davon abgesehen das es dann ja die tatsächliche Gruppengröße nicht verringert.

Und die Lösung die verstorbenen Spieler einfach in nem anderen Raum vor ne Spielkonsole zu setzen halte ich auch nicht für sondertlich toll.

Wie würdet ihr vorgehen, damit das richtige Horrorfeeling aufkommt (sprich bei ner Gruppe von 5 Spielern möglichst 2 Spieler sterben können) ohne das sich die verstorbenen Spieler langweilen oder mit halbgaren Methoden abgespeißt werden müssen?

Über Eure Meinungen und Vorschläge zu dem Thema würde ich mich freuen.

Jan
 
AW: Spielspaß trotz Charaktertod

Wie wärs mit einem Prinzip wie z.B. Paranoia die Übernahme eines neuen Chars wenn der eigene Stirbt.
Du gibst die Gruppe Teens vor die mitspielen sollen.
Also alle Klisches die reingehören dann tust du sie in einen Pool und jeder zieht einen. Dann läuft die Gruppe mit den Restpool herum und so ein SC draufgeht zieht er sich einen Neuen Char aus dem Pool. So gibt es keinen ausschließlichen NSC und das Überleben der NSCs ist auch wichtig da sie Quasi ersatzleben darstellen.
 
AW: Spielspaß trotz Charaktertod

Und dann gibt es noch so Sachen wie das Battle-Royale-Rollenspiel "Classroom Deathmatch", dass mit einem schönen Stapel von 50 vorgefertigten Charakteren daherkommt, so dass man, nachdem man abgekratzt ist, gleich mit einem Neuen weiterspielen kann.
 
AW: Spielspaß trotz Charaktertod

Die Regeln sollten vielleicht so aussehen, dass die Spieler mit toten Charakteren ins andere Lager wechseln, um den Druck auf die verbleibenden Charaktere zu erhöhen.


@Agraband: Neuen Char machen war explizit nicht gefragt und passt auch in der Tat nicht zum Wir-werden-immer-weniger.
 
AW: Spielspaß trotz Charaktertod

Grade Horrorfilme machen es super spannend dadurch das ein Charakter nach dem anderen das zeitliche segnen muss.
Man weiß nicht wer überlebt und fiebert mit den wenigen mit die übrig bleiben.

Beim Rollenspiel ist das meiner Meinung nach nicht wirklich umzusetzen.
Und ob! - So lief meine allererste Spielrunde Call of Cthulhu - und ich war sogar der erste, dessen Charakter abgekratzt ist. - Die Runde war so spannend, daß von den 5 Spielern ALLE ausnahmslos am Tisch mit gespannter Aufmerksamkeit verfolgt hatten, wie es die jeweils anderen erwischt und wie die Bad Guys GEWONNEN haben. Ein einziger SC hat überlebt und ist "nur" in die Klapse gekommen. - Das Spiel war so toll, daß ich mir gleich darauf Call of Cthulhu zulegen mußte.

Wenn die Geschichte WIRKLICH spannend ist, dann wechselt der Spieler vom "aktiv handelnden" Modus eben in den "aktiv mitfiebernden" Modus und ist als Zuschauer genauso beteiligt, wie alle mit (noch) lebenden Charakteren ausgestatteten Spieler.

Denn wer hat schon Spaß daran das der eigene Charakter stirbt (selbst bei nem One-Shot) und man die nächsten paar Stunden den anderen beim Spielen zugucken muss.
...
Habt ihr erfahrung damit wie man damit umgehen kann?
So, wie oben geschildert - nur mit dem Unterschied, daß ein solches KILLER-Szenario eben NICHT nach dem Tod des ersten SC noch 8 Stunden weitergeht und ca. alle 3 Stunden ein weiterer SC stirbt.

Solche Szenarien MÜSSEN auf den Punkt kommen. Und zwar ZÜGIG.

Wer als Szenario-Autor bzw. Spielleiter das Tempo nicht halten kann und die Spannung nicht bis zum Schluß aufrecht erhalten kann, der darf sich halt nicht wundern, wenn seine Spieler mit gekilltem Charakter schonmal heim fahren um sich noch ein paar Stunden Konsolenspiele zu gönnen.

Wenn man von dieser Art Szenario als Spielleiter überfordert ist, dann TÖTET man den Spielspaß der Spieler, deren Charakter man getötet hat. - Ein Spielleiter, der solche Szenarien WIRKLICH leiten kann, der hält alle bis zum letzten stehenden SC noch voller Aufmerksamkeit am Tisch.


Was sind alternativen?
NIE solche Szenarien leiten. - Wer's nicht kann, der läßt's besser bleiben, statt seinen Spielern nur Langeweile zu bieten.


Wie würdet ihr vorgehen, damit das richtige Horrorfeeling aufkommt (sprich bei ner Gruppe von 5 Spielern möglichst 2 Spieler sterben können) ohne das sich die verstorbenen Spieler langweilen oder mit halbgaren Methoden abgespeißt werden müssen?
Sie UMLEGEN. - So hart und schmutzig und CHANCENLOS, daß sie nach dem ersten toten SC - der natürlich NICHT nach Weichspüler-Art mittels eines "Klons" ersetzt wird! - WISSEN, daß man hier mit HARTEN WÜRFELN und nicht mit weichen Eiern spielt!

Leg sie um.

Alle.

Hart und konsequent und ZÜGIG.

Mach Tempo.

Nimm ihnen die Zeit zu überlegen und knall ihnen die Konsequenzen unerbittlich um die Ohren.

Wenn Du den oben von Dir als erwünscht geschilderten "Zehn-kleine-Negerlein"-Horror haben willst, dann MUSST Du von 10 über 9 über 8 usw. ABWÄRTS zählen. - Eine "Lösung", die von 10 auf 9+1, auf 8+2, auf 7+3, usw. zählt, ist einfach alles nur KEIN HORROR. Das ist KLAMAUK!
 
AW: Spielspaß trotz Charaktertod

Genau das ist das Problem warum ich bisher noch nie Call of Cthulhu geleitet hab. Ich bin mir einfach nicht sicher wie ich die Spannung konstant hoch halten kann. Gerade das rüberbringen der Unwissenheit und Gefahr auf dauer finde ich recht schwer.

Hab halt auch noch nie selber so etwas Spielen können, was gut geleitet wurde...
 
AW: Spielspaß trotz Charaktertod

Ich denke nicht, dass das so grausam schwierig ist. Wenn die Spannung einmal oben ist, muss einfach häufig genug was neues passieren. Und gib ihnen den Ansatz einer Chance, oder zumindest den Eindruck, sie hätten eine.
Eine weitere Chance, das Spiel gut zu machen, ist, von Anfang an dafür zu sorgen, dass die Charaktere nicht bereit sind, zu sterben. Dass jemand wichtiges von einem abhängt, dass man selbst noch keinen Sex hatte, dass die Welt unbedingt erfahren muss, dass das Grundwasser in 100 Meilen vergiftet ist, oder irgendein anderer Grund, wirklich weiterleben zu wollen, macht das Sterben viel schlimmer, als wenn den Char eigentlich nicht mehr erwartet, als dieses Abenteuer.
 
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