Spielmaterial konzeptionell gesehen

Skar

Dr. Spiele
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Savage Worlds benötigt neben dem "normalen" Rollenspielzubehör (Papier, Bleistift, Würfel) auch noch ein Poker-Kartenspiel. Bennies werden zudem gerne haptisch gemacht und es werden im Nachbarthema sogar Rufe nach Spielgeld laut.

Ich halte das im Sinne der nachgelagerten Spielbereicherung durchaus für sinnvoll. Bei der Ausstattung und der Erfordernis des Spiels sehe ich das aber eher als hinderlich an.

Vom Kostenaufwand ganz abgesehen, wird durch das zusätzliche Spielmaterial die gerade aktive Spielebene, bzw der Fokus verschoben. Dazu kommt: wozu soll ich Spielmaterial einbauen, dass nur eine einzige Funktion hat? Und deren Funktion darüber hinaus auch noch vom bereits vorhandenen Spielmaterial übernommen werden kann?

Man braucht sicher einen Grundstock an Spielmaterial, um ein Spiel bildlich zu machen. Aber die "Standardausstattung" von Rollenspielen reicht fürs Rollenspiel ja sonst durchaus auch.

Ist Haptik so viel wert? Ist ein Alleinstellungsmerkmal so viel wert? Oder was ist es?
 
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Ein Bild sagt meistens mehr als tausend Worte. Wenn neben meinem Charakterbogen 2 rote Glassteine (Wunden), 3 silberne Glassteine (Power Points) und nur 1 goldener Glasstein (Bennies) liegen, weiß JEDER in der Runde inkl. meiner Wenigkeit MIT EINEM BLICK, daß es meinem Zauberer momentan nicht unbedingt sehr gut geht.

Es ist einfach eine Spielerleichterung für ALLE. Und darum geht es ja bei Savage Worlds...

Ob es nun Pöppel, Würfel, Glassteine, Pokerkarten, Chips, Patronenhülsen oder was auch immer geht, irgendetwas von diesen Dingen hat JEDER in seinem Haus rumfliegen. Meist wollte es die bessere Hälfte längst entsorgen, warum nicht einem sinnvollen Zweck zuführen?!

Natürlich kann man Savage Worlds "klassisch" mit Bleistift, Papier, Würfeln und einem Satz Spielkarten spielen. Die Spielpraxis zeigt allerdings, dass weitere Platzhalter (für was auch immer) das Spiel vereinfachen und sogar beschleunigen. Man muß nicht den Radiergummi rausholen oder nach der verflixten Büroklammer suchen, um die aktuellen Wunden auf dem Charakterbogen zu markieren.

Wir benutzen in unseren Runden Chips, Glassteine und Patronenhülsen, je nach Setting. Der Gebrauch dieser Utensilien ist uns schon dermaßen ins Blut übergegangen, dass wir nicht mehr über Sinn und Unsinn nachdenken. Sie sind einfach da und machen unser Spielerleben einfacher und unterhaltsamer...
 
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Wie gesagt nachgelagert finde ich das auch sinnvoll. Aber stell dir vor SW käme direkt mit so einem Wust an Spielmaterialien daher.

Und während SW sich bemüht, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und ihre Traits nicht zu speziell zu setzen, wäre ein Spielmaterial für nur eine einzige Funktion nicht sogar völlig unpassend? Wie werden solche Dinge aber dann gerechtfertigt?

(Ich mag SW, ich möchte das nur konzeptionell betrachten.)
 
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Ich denke das ist keine Sache von SW, sondern eher von den Settings.

Es ist Klasse, und das mit den roten Glassteinen für die Wunden sollten wir auch mal einführen.
 
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Wie gesagt nachgelagert finde ich das auch sinnvoll. Aber stell dir vor SW käme direkt mit so einem Wust an Spielmaterialien daher.

Und während SW sich bemüht, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und ihre Traits nicht zu speziell zu setzen, wäre ein Spielmaterial für nur eine einzige Funktion nicht sogar völlig unpassend? Wie werden solche Dinge aber dann gerechtfertigt?

Manche Spiele kamen schon mit einem Wust an Spielmaterialien der mehr oder minder sinnvollen Art daher.

Erinnert sich noch jemand an DSA 1st Edition mit der grausigen Maske für den Meister und dem anderen relativ sinnentleerten Beiwerk? :D

Also, wenn ein Spiel mit all diesen Materialien, die wir nutzen, schon einher käme, hätte ich es mir allerwahrscheinlich niemals gekauft. Warum? Ganz einfach, weil es mir wohl zu teuer gewesen wäre. Und wie ich schon sagte: Krimskrams hat jeder im Haus, also warum doppelt bezahlen.

Würde mir einer SW als reines Buch oder als "DeLuxe Edition" mit schweinsledernem Einband, Elfenbeinwürfel, edlem Kartensatz und Spielsteinen aus Bergkristall anbieten, würde ich immer zum ersteren tendieren. Meine Bennie/Glassteine hab ich für 5 Euro im Hunderterpack bei NanuNana gekauft, nicht die edlere Version mit Laughing Jack bei Pinnacle selbst.

Ich kann gut ohne den ganzen Klimbim spielen - auf Cons tue ich dies auch meistens. Daheim möchte ich mir aber einen unterhaltsamen Abend machen, daher geht es dort eigentlich nicht ohne.

Und wie ich schon sagte: Wir denken darüber eigentlich nicht mehr nach. Wir rechtfertigen sie nicht mehr. Ihr Sinn und Wert hat sich einfach durch jahrelange Nutzung ergeben!
 
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Man bedenke dabei auch, dass man für Deadlands Reloaded auch noch Pokerchips in einer gewissen Anzahl und Farben haben sollte.
Dann gibt es noch die Figure Flats, die ja auch eigentlich zum Spielgebrauch von SW gehören.
 
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... und ne Battlemap, ausgedrucktes Kartenwerk oder ad hoc Karten von Skeletonkey.
... und Gegenstands/Fahrzeuge/Extra/Truppenkärtchen.
... und Gebäude(-teile), Fahrzeuge uvam von WorldWorks, FatDragon u.ä.
etc pp. ad nauseam

Es gibt halt ne Menge Zeugs, das man beim Spielen mißbrauchen kann.

Was braucht eine Savagerunde nun wirklich zum Spielen:
  • ein oder mehrere Grundregelwerke
  • Settingregelwerk
  • ein Satz Templates
  • Pokerkartenspiel
  • Würfel
  • Charakterbögen
  • eine Battlemap oder alternativ Maßband mit Zollangaben
  • Figureflats o.ä.

Bei dieser Auflistung hab ich jetzt keine Rücksicht auf die Geschmäcker der freilaufenden Savages genommen. Es galten für mich nur die Angaben im GRW.
 
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Deadlands-Vollausstattung: Regelwerke, Quellenbände, einen RIESENEIMER Würfel von d4 bis d20, zwei Pokerkartenspiele mit unterscheidbaren Jokern (am Besten im Western-Stil) nur für die Initiativbestimmung, mindestens ein drittes Pokerkartenspiel (eher mehr: je eines für jeden SC mit einem Huckster- oder Mad-Science-Hintergrund), Poker-Chips in Farben Blau, Rot, Weiß, bunte Büroklammern zum Markieren der Wunden auf dem Charakterbogen (kann man auch als Marshal's Shortcut zum Markieren der Verwundungszustände direkt an den Figureflats verwenden), weitere Büroklammern zum Markieren von Wind/Puste bzw. Munitionsverbrauch auf den Charakterbögen, Marker oder Skalen zum Markieren von Strain bei Chi-Martial-Artists, von im Guardian-Spirit gespeicherten Appeasement-Points bei Shamanen, von Corruption bei Werwölfen oder Vampiren, usw., (Weird)Western-Miniaturen (oder auch Figureflats), Spielunterlage (Battlemap, Battlemat, 3D-Szenerie), Zoll-Maßband für jeden Spieler, je nach Bedarf Fahrzeug-Bögen, Gizmo-Beschreibungen, Alchemie-Formeln, Reittier/Tierbegleiter-Bögen.

Vollausstattung Savage Worlds: Regelwerk, Settingband bzw. Spielerhandbuch zum Setting, Marker für Bennies, EIN Pokerkartenspiel (im Stil passend für das jeweilige Setting) für die Initiativebestimmung, manche Settings verlangen weitere Pokerkartenspiele (z.B. DL:R für die Huckster), Positionsmarker und Fahrzeuge (Miniaturen oder Marker) für die Chase-Regeln, Marker für Tokens im Massenkampfsystem, Miniaturen und Szenerie (oder Figureflats oder 2D-Charakter-Marker und Battlemaps oder Battlemats), einen Satz Würfel von d4 bis d20, sowie mehrere d6; optional und von Gruppe bzw. je nach Setting festzulegen: ausgedruckte und "haltbar" gemachte Adventure-Deck-Karten, Spielleiterschirm-Inserts für das jeweilige Setting, NSC-Bögen, NSC-Truppen-Bögen, Fahrzeug-Bögen, Mission-Briefings, - je nach "Old-School"-Intensität im Spiel: leeres Hex-Papier zum Selbstzeichnen der Spieler-Outdoor-Karten, Karo-Papier zum Selbstzeichnen der Spieler-Indoor-Karten (Dungon-Karten, Gebäude-Karten, usw.); bei Anfängern: ausgedruckter Combat-Survival-Guide und die SW-Players-Mat; in MEINEN Runden: Marker (Glassteine) für Power-Punkte (sortiert je nach Arcane Background bzw. bei Weird Scientists je nach Power/Gizmo), für Wunden, für Fatigue, für Shaken (zum Aufstecken auf Figureflats, die man nicht so einfach hinlegen oder auf den Kopf stellen kann um den Shaken-Zustand zu kennzeichnen), für Burrow, für Wallwalker, für Invisibility, usw., durchsichtige Plastikdosen für Fly und andere fliegende Figuren, Templates in unterschiedlichen Ausprägungen (Feuer, Eis, Schwärme wie Ratten, Käfer, Piranhas, Strafing-Template für Luftbeschuß), Krater-Templates für Bombenkrater nach Einschlag von Artillerie, Zoll-Maßband (eines pro Spieler); in manchen Runden: Munitions-Marker, Spielgeld; bei bestimmten Settings: Sanity-Marker, Status-Marker, bei Sundered Skies: selbstgemachte Glowmadness-Karten, usw.

Vollausstatttung bei D&D 4E: Regelbücher, Quellenbücher, offizielle D&D-Miniaturen, Dungeontiles oder Battlemaps/Battlemats mit Quadratraster, Würfel in allen Standardgrößen, Power-Karten mit den verfügbaren Powers, Monster/NSC-Karten mit zugehörigem W6 zum Erwürfeln der Wiedereinsetzbarkeit von NSC-Fähigkeiten, paarweise Marker um den Markierenden und den Markierten zu identifizieren (auch bei ähnlichen anderen Effekten anderer Klassen), Marker für alle Zustände wie Dazed, Blooded, usw., Marker für laufende Effekte, die von einem Save beendet werden können, Equipment-Karten mit den Angaben zu Ausrüstungsteilen/magischen Gegenständen, ... sicher noch mehr, was ich bei meinen begrenzten D&D 4E-Erfahrungen noch nicht mitbekommen habe (es gibt ja in den einschlägigen Foren die Tips für das "Table-Management", wo man sich erkundigen kann, was denn noch alles mittels Marker markiert werden sollte, um den Überblick nicht zu verlieren).

Normalausstattung Barbarians of Lemuria: Ein Zettel, ein Stift, 2W6 (besser 3 oder 4 oder 5, weil Nachteile bzw. Vorteile mehr W6 würfeln lassen und man die jeweils höchsten oder niedrigsten verwerfen muß/kann)

Vollausstattung Barbarians of Lemuria bei MIR: Charakterbogen (steht nicht viel drauf, aber man ist das ja so gewohnt), ein Stift, 5W6 (das ist so ziemlich das Maximum, was man jemals an Würfeln gleichzeitig brauchen kann) - am Besten STAHL-Würfel (die lassen einen ständig weiterkommen beim Enträtseln des Geheimnisses des Stahles), Marker für Hero Points, Marker für Lifeblood, Marker für negative Lifeblood-Punkte (möglichst eindringliches Rot, da es hier für den Charakter kritisch wird), Marker für Arcane Power (Magiepunkte), Marker für die Zahl der noch verfügbaren Wunder eines Priesters, selbstgebastelter Spielleiterschirm (außen mit Conan-Comic-Bildern versehen, um gleich die passende Stimmung aufkommen zu lassen)

Vollausstattung bei HeroQuest/HeroWars:
Jedem Spieler ein d20, für Extended Contests HUNDERTE von Markern unterschiedlicher Farben (man bekommt schnell mal hier 50, da 50 und dort 60 AP zusammen, so daß man mit Markern GUT ausgestattet sein sollte, wenn ein Extended Contest ansteht). Charakterbogen (mit oder ohne Erzählung), Stift.
(HeroQuest kann man minimal auch nur mit einem, besser zwei d20-Würfeln spielen, da es SEHR auf das Erzählerische abhebt und dazu nur ein sehr "genügsames" Würfelsystem bietet - erst bei einem Extended Contest wird gebogen und übertragen wie verrückt, so daß man hier entweder ständig am Notieren/Radieren ist, oder man einfach eine Menge Marker braucht.

Engel-Vollausstattung: Einen Satz Arkana-Karten, bei Bedarf noch etwas, um den Charakter aufzuschreiben (einen Charakterbogen oder einen Zettel).

Unterschiedliche Rollenspiele haben unterschiedliche Ausstattungsanforderungen. Das meiste liegt am Regelsystem bzw. an Methoden buchhalterisches Notieren, Ausrechnen etc. durch "handgreifliche" Resourcen-Marker zu vermeiden und dadurch auch mehr Transparenz für alle am Spieltisch zu bekommen.
 
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Oh Mann! Hätten es nicht auch kürzere (Ab-)Sätze getan?
 
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Nein. Zeilenumbrüche sind teuer und Leerzeilen schier unerschwinglich. Wir alle müssen sparen.
 
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Nein. Zeilenumbrüche sind teuer und Leerzeilen schier unerschwinglich. Wir alle müssen sparen.

Würde meine Internetrechnung kilobyteweise abgerechnet, hättest du mich schon längst in den Ruin getrieben!

Man kann zu SW eigentlich nix dazu packen, weil SW einfach schlank sein will. Es wird aber darauf hingewiesen, dass Battlemats(tm) und haptische Bennies sehr hilfreich sind. Das reicht auch, denn SW ist nicht für Anfänger, und der Rest kann schon selbst Zeuch herbeischaffen.

Zu der in Leder gebundenen Ausgabe von SW: ich würde mir die kaufen, einfach weil das System genial ist. Hat seine Macken (z.B. Freakwürfe), ist aber insgesamt unglaublich gut.
 
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