Spannungsbogen?

D

DonGnocci

Guest
Servus.
Ich bräuchte eine Auffrischung darüber, wie ein klassischer Spannungsbogen aussieht, wie ich ihn bestmöglich erreiche, und was so die Fallstricke sind, die ich umschiffen sollte.
Der Wikipedia-Artikel zu "Spannungsbogen" bringt mich zu dem Artikel über "Suspense", den ich dem Verfasser am liebsten... :motz:
Kurz und bündig: Ich suche eine kurze und knackige Zusammenfassung und keinen Artikel mit grob 1500 Wörtern, der schlicht unbrauchbar ist.

MFG
 
AW: Spannungsbogen?

Servus.
Ich bräuchte eine Auffrischung darüber, wie ein klassischer Spannungsbogen aussieht, wie ich ihn bestmöglich erreiche, und was so die Fallstricke sind, die ich umschiffen sollte.
Im Rollenspiel? Da sollten die Spieler im Rahmen ihres Wunsches nach selbstbestimmendem Handeln - das ermöglicht ja schließlich Rollenspiel in idealer Form - den Spannungsbogen maßgeblich selber beeinflussen können.

Was den einlietenden Teil angeht, der vom SL am meisten vorgegeben wird, würde ich persönlich einen Anfang wählen, der die Spieler(charaktere) direkt in eine Situation führt, die sehr dynamisch ist und nach der sie die Einzelheiten zu dieser Situation wikrlich brennend interessiert.
(Im klasssichen Spannungsbogen ist ja sonst der Hauptteil der "starke" Bereich und du müsstest sie demnach mit der Einleitung am Anfang der Spielsession langweilen. ;) )
 
AW: Spannungsbogen?

Ein klassischer Spannungsbogen in 5 Akten:

I Einführung (Setting, Charaktere)
II Spannungsaufbau (Herbeiführen einer Krise, Temposteigerung)
III Erste Konfrontation (Klatsch die Krise ist da, Action)
IV Verzögerung (Besinnung, Was-machen-wir-eigentlich?, Wer-ist-der-Feind?)
V Finale (Jetzt aber! Und diesmal richtig!)
 
AW: Spannungsbogen?

Im Rollenspiel? Da sollten die Spieler im Rahmen ihres Wunsches nach selbstbestimmendem Handeln - das ermöglicht ja schließlich Rollenspiel in idealer Form - den Spannungsbogen maßgeblich selber beeinflussen können.
Nur bei bestimmter Art zu spielen. - Für alles Cinematische paßt das überhaupt nicht. Da ist eine Ermächtigung der Spieler in den Spannungsbogen reinzureden sogar ausdrücklich NICHT erwünscht.

Boss-Gegner kommen IMMER am Schluß - die dicken Gegner am Anfang, sollen nur die Spieler wütend machen. Geheimnisse werden IMMER am Schluß enthüllt - die Geheimnisse vom Anfang sollen nur die Action in Fahrt bringen. Die teuersten Special-Effects kommen IMMER am Schluß.

Zu dieser Strukturierung geben die Spieler in dem Moment ihr Einverständnis, wo sie einwilligen ein CINEMATISCHES Rollenspiel-Setting zu bespielen. Selbiges impliziert nämlich eine "drehbuch-artige" Struktur und einen garantierten Spannungsbogen.
 
AW: Spannungsbogen?

@Zornhau:

Wobei dann noch die Frage gestellt werden darf, ob es überhaupt cinematisches Rollenspiel gibt, da ja eben die reine Konsumierung eines Mediums (wie beim Film) im Rollenspiel nicht gegeben ist.

Denn wenn auf Seiten der Spieler durch Glücksgriff A, Zufall B und Geistesblitz C beim Spielen eines cinematischen Szenarios dieses eben aus der drehbuchartigen Struktur herauskatapultiert wird, dann gibt es eben einen anderen Spannungsbogen als den geplanten.

Oder wie siehst du das?
 
AW: Spannungsbogen?

Dann bemüht man sich als SL, schnell neue Gleise ... err ... ein neues Drehbuch zu finden. Schlecht nur, wenn dann gerade Authorenstreik ist. Ein wenig Selbstkontrolle ist da bei den Spielern auch angeraten. macht halt nur nicht jederman Spass, ständig an die Einschaltquoten zu denken.
 
AW: Spannungsbogen?

Wobei dann noch die Frage gestellt werden darf, ob es überhaupt cinematisches Rollenspiel gibt, da ja eben die reine Konsumierung eines Mediums (wie beim Film) im Rollenspiel nicht gegeben ist.
Tja, vielleicht gibt es wirklich KEIN cinematisches Rollenspiel. - Komischerweise kommen in meinen Runden aber ständig Szenen "wie im Kino" (= cinematisch) vor. Und nicht erst seit dem Cinematic Unisystem oder Wushu kann man cinematisch spielen.

Ein Regelsystem kann einen dabei unterstützen, aber auch mit wenig cinematische Regeltechnik mitliefernden Rollenspielen kann man cinematisch spielen.

Unter anderem gehört dazu die Strukturierung und FÜHRUNG des Spiels entlang eines Spannungsbogens. Das verlangt einen starken Spielleiter, der eben gerade NICHT den Spielern das Heft der Handlung überläßt, sondern der stets selbst die Kontrolle darüber behält.

Denn wenn auf Seiten der Spieler durch Glücksgriff A, Zufall B und Geistesblitz C beim Spielen eines cinematischen Szenarios dieses eben aus der drehbuchartigen Struktur herauskatapultiert wird, dann gibt es eben einen anderen Spannungsbogen als den geplanten.
Beim Spielen eines cinematischen Szenarios WIRD man NICHT aus dem Spannungsbogen "herauskatapultiert", nur weil manche einzelnen Szenen anders verlaufen sind, als vorher vielleicht vom Spielleiter ausgedacht.

Der Extremfall eines so starken Spielleiters, daß er jegliche Entscheidungsfreiheit der Spieler erstickt, alle ihre Entscheidungen entwertet und nur genau EINEN Weg entlang eines minutiös vorgezeichneten Spannungsbogens zuläßt, ist als Railroading zurecht berüchtigt.

Man kann aber auch Spannungsbögen aufbauen und entlang dieser leiten, OHNE die eigentlichen Inhalt jeder einzelnen Szene vorzugeben und ohne harte Einschränkungen bezüglich der Ausgänge der Szenen zu erzwingen.
 
AW: Spannungsbogen?

Man kann aber auch Spannungsbögen aufbauen und entlang dieser leiten, OHNE die eigentlichen Inhalt jeder einzelnen Szene vorzugeben und ohne harte Einschränkungen bezüglich der Ausgänge der Szenen zu erzwingen.
Durchaus. Aber nicht immer.

Wenn Bolle Bossmonster, der meine Familie ausgelöscht und meine Seele geschändet hat, den Ring betritt und nach dem ersten Pfeilschuss meines Mooks ins Auge getroffen zu Boden geht, dann macht der cinematische Spannungsbogen irgendwie mittendrin schlapp.
 
AW: Spannungsbogen?

Durchaus. Aber nicht immer.

Wenn Bolle Bossmonster, der meine Familie ausgelöscht und meine Seele geschändet hat, den Ring betritt und nach dem ersten Pfeilschuss meines Mooks ins Auge getroffen zu Boden geht, dann macht der cinematische Spannungsbogen irgendwie mittendrin schlapp.

Aber in cineastischen Spielen betritt Bolle nun mal erst zum Schluss den Ring.
Der Spannungsbogen entsteht dann in diesem Fall wie die Spieler zu Bolle kommen, nämlich erst nachdem sie durch die Wüste zu seiner Festung gewandert sind, nachdem sie seine Gefolgsleute überwunden haben und sein Fallensystem ausgetrickst haben.
Immer wenn die SC ein Ziel vor Augen haben, das ihnen wertvoll erscheint, mach aus dem Ziel den Weg zum Ziel zum Spiel :)
 
AW: Spannungsbogen?

Was nichts daran ändert, dass man in so nem Fall das hier
Boss-Gegner kommen IMMER am Schluß[..]Die teuersten Special-Effects kommen IMMER am Schluß.
uU erstmal ziemlich in den Sand gesetzt hätte. Denn der gute Bolle liefert dann ja nicht den Endkampf, den ein Engegner liefern sollte. Da muss der SL schon sehr tricksen um das noch auf cinematische gleise zu bekommen.
 
AW: Spannungsbogen?

Warum redet ihr über cinematische Rollenspiele? Ist die Frage nicht nach dem Spannungsbogen?

Zu meinem Beitrag noch zwei Ergänzungen:

1.) IV kann man auch Informationsphase o.ä. nennen
2.) Ich habe mir mehrfach und erfolgreich (will heißen mit gutem Spielverlauf) nach diesem Schema meine Abenteuer strukturiert
 
AW: Spannungsbogen?

Killerpfiffi, du scheinst dich da ja etwas auszukennen. Hast du vll die ein oder andere gute Buchempfehlung (nicht RPG-spezifisch, sondern generell zu der Thematik)?
 
AW: Spannungsbogen?

Nichts in Bezug aufs Leiten an sich, sondern in Bezug auf den Einstieg.
Jetzt bin ich schlauer, wie ich den Einstieg gestalten kann...
Der Rest wird ja von der Gruppe durchs Spiel entschieden.
Den Streß, den ich mir früher beim D&D gegeben hab, sämtliche Entscheidungskonsequenzen als Bäumchen aufzumalen, geb ich mir heute nicht mehr, sondern leg halt gewisse Anfangsparameter fest, bzw. bereite das auf, was die Gruppe beim letzten Mal erspielt hatte.
 
AW: Spannungsbogen?

Das verstehe ich nicht ganz. Was für ein Einstieg wird vereinfacht, wenn man ein dramaturgisches Konzept wie den Spannungsbogen auf das Rollenspiel überträgt?

So ein Spannungsbogen ist ganz hilfreich, wenn man eine Geschichte analysieren will... aber was genau bringt es dir denn fürs Rollenspiel?
 
AW: Spannungsbogen?

Spannungsbogen und Gliederung haben in einer Sandbox aber nüscht verloren.
 
AW: Spannungsbogen?

Für eine Sandbox müsstest du die Gliederung aber ganz wo anders ansetzen. Entweder bei einer "realistischen" Abbildung der Zusammenhänge (vgl. die meisten Wirtschafts- oder Militärsimulationen) oder einer großen Maschinerie von Spielkonzepten und -ideen (vgl. GTA und seine Missionen).

Bei einem Sandbox-rollenspiel mit einer dramaturgischen Gliederung anzufangen, halte ich für den völlig falschen Ansatz. Zumindest ist die Bezeichnung Sandbox irreführend, wenn du den Spannungsverlauf im Vorfeld handhaben willst.
 
AW: Spannungsbogen?

Killerpfiffi, du scheinst dich da ja etwas auszukennen. Hast du vll die ein oder andere gute Buchempfehlung (nicht RPG-spezifisch, sondern generell zu der Thematik)?

Humanistische Bildung?

Das was ich da vorgestellt hatte ist nichts weiter als das klassische Drama in 5 Akten, leicht verändert, um im Rollenspiel Sinn zu machen. Hm, schlagmichtot, griechisch, oder?

Literaturempfehlungen hab ich dafür leider keine.
 
Zurück
Oben Unten