Schema F

D

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Guest
Wieso sind eigentlich dermaßen viele Songs nach Schema F konstruiert worden?

1. Intro - nicht immer, aber kommt öfter vor
2. Erste Strophe
3. Refrain
4. Zweite Strophe
5. Refrain
6a. Bei längerem Song eine Dritte Strophe und danach 6b
oder
6b. bei kurzem Song: Refrain, Refrain, Refrain
7. Ende

Dabei fällt auf, dass die Strophen pro fortgeschrittener Minute in der Regel auch kürzer werden. Beispiele anzuführen wäre müßig, da sich das ganze durch die Charts, über Metal und Gothic, bis hin zu Rap und HipHop durchzieht.

Mit ein bisschen Glück variiert der Refrain immer mal wieder, aber die Regel gibt sich wie oben beschrieben dar.
Ein Refrain sorgt für ein gewisses Identitätsgefühl des Songs, aber muss das denn so dermaßen in allen Genres und Songs bedient werden, dieses Schema F mein ich?
Wer ist denn hier Musiker oder kennt sich verdammt gut mit Musik aus und kann mir diese Frage beantworten?
Ich mein da wollen Leute ihre Emotionen zum Ausdruck bringen und das tun sie wieder und wieder nach demselben Ablauf, seit Jahrzehnten und immer wieder mit demselben Stück Text, egal ob nun Fanta 4, Marilyn Manson, Running Wild oder Florian Silbereisen. Ich verstehs einfach nicht ....
 
AW: Schema F

Naja, es ist die klassische Liedform, die sich als erfolgreich erwiesen und somit durchgesetzt hat. Ich meine der Wechsel von Strophe und Refrain findet sich ja z.B. auch teilweise in Balladen wieder. So kann man halt textlich Verschiedenes machen (Strophen) es aber immer wieder mit dem Thema des Songs rückkoppeln und die Verbindung der Strophen auch untereinander darstellen (Refrain).

Zumal die Wiederholungen des Refrains diesen auch besser memorieren lassen, womit das ganze Stück "eingängiger" wird. Auch wenn man am Ende nur noch den Refrain hat, kann der schon ne Hilfe sein, wenn man so ein Lied mal sucht.

Wie stellst du dir denn eine Alternative zu diesem Schema F vor ?
 
AW: Schema F

Durchgehende Stücke, die entweder vollkommen ohne Refrain sind oder in denen Refrain und Strophen zumindest gleichmäßige Präsenz haben. Alternativ ginge natürlich auch eine Art die sich an der Klassik orientiert: Ein Song, der von vorn bis hinten völlig anderen Richtungen folgt. Anfangs vielleicht eher seicht und dann immer lauter und pompöser werdend, nur um dann vielleicht wieder leiser zu werden.
Sprich: Songs, die mit dem klassischen Schema brechen ohne dabei in einen experimentellen Stil zu verfallen, der so einer Art musikalischem Dadaismus gleichen würde. Einige Bands kriegen das zumindest auf der instrumentellen Seite hin. Ich denke da an Iron Maidens "For the greater good of God" oder Aereogrammes "Wood" (obwohl da natürlich ein äußerst präsenter Refrain ist und die Strophen sich auch immer wiederholen) oder an die Kompositionen von Isis (wenig, aber dafür sehr intensiver Gesang). Wobei das jetzt allesamt sehr metallige Vorschläge sind.
 
AW: Schema F

Es gibt auch beim Komponieren von Liedern Regeln die den Unterschied zwischen einem Guten und einem Schlechten Lied ausmachen...Ein Kollege hat Bücher übers Komponieren...es gibt verschiedene "angenehme" Basisgerüste...

Ist so ähnlich wie bei der Harmonielehre...KEIN Metaller oder sonst wer kann sich dem entziehen.


Es gilt leider nicht:
"Vokals are the wasted time, between the solos!"
 
AW: Schema F

Ja, bla, hör halt Porcupine Tree.
Ehrlich. Das ist kein Grund zur Beschwerde. Wenn dich das nervt gibt es da draußen durchaus genug Musik die eben NICHT so abläuft...
 
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Nein ehrlich, ich kann dir eine ganze Reihe von Bands nennen die relativ frei von üblichen Songstrukturen arbeiten.
Im Mainstream sind die nicht so oft vertreten, stimmt. Aber "Schema F" ist nicht immer schlecht, und damit kann man immer noch geilen Scheiß machen.
 
AW: Schema F

Ich denke, das beruht darauf das Lieder ja bis vor noch gar nicht allzulanger Zeit auschließlich zum selber Singen geschrieben wurden. (Musik aus der Konserve ist ja erst seit 1900 ein Thema.) Da ist eine eingängige Erlernbarkeit durchaus erwünscht, und das es einen Vorsänger gibt für die Strophen und die "Crowd" nur den eingängigen Refrain singt erlebst Du am Ballermann wie in der Kirche. Musik als reines Konsumgut, bei dem man durchaus etwas Anspruch verwirklichen kann ist (bis auf Konzert-Stücke, die es immerhin schoin seit ein paar hundert Jahren gibt) so richtig erst ein Phänomen der Nachkriegszeit.
 
AW: Schema F

Natürlich kann man damit "geilen Scheiß" machen. Aber irgendwann nervts auch, weil dieses Schema dafür sorgt, dass gewisse Bands sich partout nicht weiterentwickeln und sich jeder Song im Grunde gleich anhört. Dann wiederum ist es auch einfach lästig ein "geile Scheiße" Song zu hören, der so dermaßen geil anfängt und sich dann im immer wiederkehrenden Refrain verliert.
Und zu guter Letzt: Anstatt zu moppern könnste ja auch einfach mal Bands nennen, damit ich zufrieden bin. Ich will halt auch mal nicht Mainstream. Ich mein ... sogar Goethes Erben (alles andere als Mainstream) funktioniert oft genug nach dem Prinzip ... zum Glück aber auch oft genug nicht.
 
AW: Schema F

Ich kenne durchaus Bands die sich TROTZ Schema F weiterentwickeln und super hörbar bleiben - bei gleichzeitig hoher musikalischer Komplexität. Coheed & Cambria zb. Oder Muse.
Aber das willst du ja gerade nicht.
Okay.
Progressive Rock / Metal.
Porcupine Tree. Dream Theater (wobei die in letzter Zeit nachlassen und wirklich anfangen sehr "samey-samey" zu klingen). The Mars Volta und dann natürlich auch John Fruiscante. Radiohead.

Non-Progrock:
Nine Inch Nails. Aphex Twin. Juno Reactor. Björk. Sigur Ros. UNKLE. MF Doom.

Und nein die haben nicht *nur* un-schema-F Stücke. Aber häufig halt nicht.
Dann gibt's natürlich noch moderne Klassik, Filmsoundtracks und dergleichen...
 
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Ja, Juno Reactor ist wirklich toll ... machen die aktuell noch was?
Danke für die Anregungen ... einige davon kenne ich noch nicht.
 
AW: Schema F

Dank der MUTTERGEFICKTEN BASTARDE des GOTTVERDAMMTEN SCHEISSVEREINS von der GEMA kann ich hier leider keine Beispielclips einbinden.
Es sei denn du hast auch einen IP Anonymizer der diesen SCHEISSVEREIN umgeht.
 
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Ist halt bekannt, geht ins Ohr, ist der Kundschaft und dem Komponisten vertraut. Es gibt, wie Telle schon sagt, genug anderes. Was bekannt ist und funktioniert wird eben gern benutzt.
Es sehen ja auch die meisten Häuser und Nudelsaucen mehr oder weniger gleich aus. Einige aber nicht. Die sind manchmal ganz spannend und neu, manchmal scheiße.
Aber bei den Schema-F-Sachen kann der Schöpfer zumindest sicher sein, dass sie im schlimmsten Fall langweilig, im besten Fall catchy sind.

Mal ein zufälliges Beispiel für alternatives Schema von den Leuten, die die moderne Popmusik erfunden haben.
Zwei Zeilen im Wechsel (insgesamt 14 Wörter), hypnotischer Bass- und Gitarrenlauf, hin und wieder mal eine Bridge und ein abruptes Ende anderthalb Takte vor dem Schlussakkord. Und das schon in den späten Sechzigern.
I want you (she's so heavy).
 
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Ist das nicht im allgemeinen in der Zeit enorm verbreitet gewesen...
So allgemeine Rock'n'Roll Struktur als der noch schwarz war? Ich wage zu bezweifeln dass die Beatles das erfunden haben.

Streng genommen ist Lady Gaga übrigens auch Progressive - Progressive Pop! :D
YouTube - Lady Gaga - Alejandro Official Video

Zwei Schnitte - drei Kostüme. Ace of Base Gedenkbeat. Und ab dafür. Hach ja. DIE LIEBE! :D
 
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Ich mein da wollen Leute ihre Emotionen zum Ausdruck bringen und das tun sie wieder und wieder nach demselben Ablauf, seit Jahrzehnten und immer wieder mit demselben Stück Text, egal ob nun Fanta 4, Marilyn Manson, Running Wild oder Florian Silbereisen. Ich verstehs einfach nicht ....
den punkt möchte ich nochmal stark machen und bis in die tonalität radikalisieren (bluesscheme anyone?).
das ist sedimentierte geschichte/konvention die von menschen als urinnerster ausdrucksträger verstanden wird. erschreckend.
 
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Noch mal , ihr ärgert euch das Musik berechnbaren Gesetzen folgt? Wenn etwas viele tausend Jahre erforscht wird ist irgendwann einfach fast alles klar. Wenn man jetzt noch das musikalische Wissen aller Kulturen zusammen trägt kommt da eben irgendwann etwas vollständiges und abgeschlossenes heraus.
 
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Wenn dich die Musik die du hörst langweilt, hör andere Musik. Ganz klare Ansage.

(Im Zweifelsfall guck mal was andere Popkulturen bieten. Japan, Korea, Indien..)
 
AW: Schema F

Ist das nicht im allgemeinen in der Zeit enorm verbreitet gewesen...
So allgemeine Rock'n'Roll Struktur als der noch schwarz war? Ich wage zu bezweifeln dass die Beatles das erfunden haben.
Naja der Hang zum Experimentieren bei Musikern und Musikhöhrern war vergleichsweise stark verbreitet. Aber mit dem Standard Rythm and Blues der Zeit hat I Want you nur noch oberflächlich zu tun.
Anderes, viel bekannteres Beispiel aus der Zeit:
White Rabbit
Trommelwirbel, hypnotischer Gesang umspielt vom Basslick, irgendwann ein Break mit Tempoerhöhung und Rythmuswechsel, Grace Slicks Gesang verlässt das hypnotische, wird stringenter und drängender, Der Trommler schlägt einen geschmeidigen 2/4 (glaub ich) an, Rückkehr zum Marschrythmus, Graces Gesang erhebt sich zu seiner vollen Gewalt und Kraft, kurzes Crescendo, Schluß.

Währenddessen kein Refrain und das ganze Ding hat gewissermaßen nur eine Strophe. Nur Rythmisch unterteilt.
 
AW: Schema F

Ich ärgere mich nicht .... aber ich finds bisweilen langweilig ;)

Ach, versuch mal was Indisches oder Arabisches....es gibt in beidem total viele eigene Musiktraditionen und auch schon alleine eine ganz andere Basis aus der die Musik quasi zusammen gebaut ist...die Tonleitern sind ganz andere, die Harmonien sind andere...
Oder such Stücke die seltene Skalen verwenden. Jazz Musiker verwenden oft "NICHT c-DUR" und "NICHT a-Moll" Tonarten und Modi

Edit:
OH JA, es hilft selber Musik zu machen...da lernt man Einfachheit wirklich wertschätzen...wenn man selbst nur abends spielt.
 
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