Konvertierung Savage Conan: Überlegungen

AW: Savage Conan: Überlegungen

Aber gerne doch. :)
Kurz und knackig vorweg geschickt: Es war eine sehr spaßige Sitzung gestern und eine der längsten seit langem, 10 Stunden am Stück. Keiner der Spieler hatte vorher etwas von Savage Worlds gehört. Auch Conan kannten die Meisten nur aus den Filmen.
Doch fangen wir jetzt vorne an.

Charaktererschaffung
Für mich unerwartet zog sich die Charaktererschaffung etwas in die Länge. Rückblickend war das jedoch natürlich klar. Das verteilen der Punkte für Attribute und Skills ging schnell von der Hand, in die Edges und Hindraces musste sich jedoch erst einmal eingelesen werden, um sie dann sorgsam auszuwählen. Auch habe ich die Erschaffung natürlich genutzt um eine kleine Theorieeinweisung in SW zu geben. Ich denke also das nächste Mal geht das ein wenig schneller.
Heraus kamen folgende Charaktere

Sorvan
ein Waldläufer mit sehr hohen Moralvorstellungen und einem Helfersyndrom (Heroic Hindrace), was die Gruppe noch in arge Bedrängnis bringen sollte. :D

Gorm
ein Barbar aus Asgard, eine Art Film-Conan in SEHR stumpf. Die Hindraces sprechen für sich, Deathwish, Berzerk und Bloodthirsty.

Djiana
eine Meuchlerin aus Zamora, die mit vergifteten Pfeilen aus ihrem Blasrohr eine Menge Pikten aus dem Hinterhalt erledigte ansonsten aber recht ruhig war.

Leng Chi
ein Schamane und Beastmaster aus Khitai war mit Käfigen und Kästen behangen in denen er viele exotische Tiere aus aller Herren Länder und für jeden Zweck dabei hatte. Beast friend war einer seiner Lieblingszauber.

Für Graf Balthus
Die Geschichte begann in Venitrium, einer kleineren Grenzstadt des aquilionischen Reiches in der Nähe des Schwarzen Flusses und damit Piktengebiet. Da ich kein Interesse an irgendeinem kreativen Einstieg hatte und damit alle sich sofort einfinden konnten habe ich die SC in einer billigen Taverne unterkommen lassen. Allesamt hatte es in die Stadt verschlagen weil der lokale Herrscher Graf Balthus immer Söldner sucht um die Siedler jenseits der aquilionischen Grenzen zu beschützen und gut für jeden Piktenkopf zahlt.

Fast forward...

Der Wirt wurde durch einen Schläger und Schuldeneintreiber des Grafen umgebracht, weil der Wirt seine Schulden nicht mehr bezahlen konnte. Eigentlich sollte dieser Schläger die Charaktere im Namen des Grafen anheuern. Nach dem der Wirt in seinem Blut lag sollte der Schläger sozusagen wie unbeteiligt einen großen Schitt über die Leiche machen und den SC ein Angebot machen.
Doch alles kam ein wenig anders. Sorvan wollte dem armen Wirt natürluch helfen. So kam es zum ersten kurzen Kampf. Da der Schläger den Charakteren eigentlich auch noch als Führer zur Verfügung stehen sollte, hatte ich ihn zur Wild Card erklärt. Das zog den Kampf jedoch überhaupt nicht in die Länge, was überhaupt nicht schlimm war. Ein Giftpfeil von Djiana ließ den Schläger röchelnd und zuckend am Boden liegen, den Mechanismus für Giftpfeile und Blasrohre usw. habe ich aus dem Thread hier übernommen. Sorvan bekam daraufhin Mitleid und schleppte den Schläger doch glatt zu einem Heiler. Der konnte ihm jedoch auch nicht mehr helfen.

Ein wenig später...
Die SC machten sich selbstständig auf zum Grafen um nach Arbeit zu fragen. Gorm verschaffte der Gruppe durch Tritte und Schläge einen Weg durch die Bittsteller. Der Graf gab sich tatsächlich sehr angetan und heuerte die Gruppe an nach seiner Tochter zu suchen. Sie sei mit ihrem Mann nach Fort Gwalhur aufgebrochen. Er hätte aber schon lange nichts mehr vom Fort gehört und die SC sollten nach dem Rechten sehen. Dafür würde er ihnen auch einen Führer anbieten. Der Führer war allerdings irgendwie nicht zu finden. Kein Wunder, hatten die SC ihn ja auch umgebracht und zum vergammeln bei einem Heiler gelassen.
Der Leibdiener des Grafen der geschickt wurde den Führer zu suchen, spürte ihn jedoch auf, zumindest das was von ihm übrig war. Er fand den Leichnam des Führer bei einem Heiler der behauptete das irgendein Fremder ihn schon so schwer zugerichtet bei ihm abgeliefert hätte (was ja auch der Wahrheit entsprach :D ). Der Leibdiener glaubte ihm jedoch nicht und schleppte zum Grafen der ihn wegen Mordes an einem herrschaftlichen Abgesandten umgehend zum Tode verurteilte.
Doch er hatte die Rechnung nicht mit Sorvan gemacht. Dank seiner heroischen Einstellungen konnte Sorvan es natürlich nicht zulassen das der Heiler unschuldig hingerichtet wird. Er bat den Grafen darum den Heiler freizulassen, natürlich ohne zu erwähnen das er und seine Gefährten für den Tod des Schlägers verantwortlich waren. Doch ein Todesurteil einfach zurück nehmen? Nein, nicht mit Graf Balthus. Er verlangte ein Gottesurteil. Wenn Sorvan gegen einen von ihm ausgewählten Kämpfer ein Duell gewönne, ließe er den Heiler frei. Der kleine sadistische Graf wählte Gorm als Kämpfer für sich. :D
Es sah auch ganz gut für Sorvan aus, er landete als erster einen Treffer und das Duell schien entschieden. Doch dann, ausgelöst durch die Verletzung wurde Gorm zum Berserker. Sorvan versuchte zwar noch ihn festzuhalten, doch Gorm schüttelte ihn locker ab und wütete unter den Zuschauern. Ein Toter war zu beklagen den Gorm mit einem einzigen Fausthieb zu den Göttern schickte. Der Graf war höchst amüsiert und hielt sein Wort. Der Heiler konnte gehen.
Am nächsten Tag, alle Verletzungen waren vergessen, ging die Reise zum Fort los. Ohne Führer aber dafür mit einer Karte, die Leng Chi mit Müh und Not entziffern konnte.

Fazit bis hier her: Die Charaktere sind sehr individuell und die Hindraces scheinen dazu einzuladen ausgespielt zu werden. Ich habe selten erlebt das Nachteile so konsequent ins Spiel eingebracht wurden. Das was bisher an Regeln vorkam, wurde sehr gut aufgenommen und die Mechanik innerhalb weniger Minuten verstanden. Einzig der Wild Die wurde ab und an vergessen.

Die Reise spulen wir wieder etwas vor, denn ich habe während der Reise immer wieder Situationen eingebaut um uns weiter mit der Mechanik und den Regeln vertraut zu. Die SC mussten klettern, erforschten einen alten und verlassenen Tempel, haben einen Eremiten eingeschüchtert damit er Essen rausrückt usw. usf.
...

Zwei Tagesmärsche vom Schwarzen Fluss entfernt trafen die SC auf eine kleinere Gruppe Pikten die auf einer Lichtung ein düsteres Ritual durchführten. Ein Priester oder Schamane vollführte ein Blutopfer und beschwor so ein Wesen aus Blut und Asche. Die Gruppe hatte es insgesamt mit neun Gegnern zutun. Der Priester und das Wesen waren Wild Cards, der Rest der Pikten natürlich Extras. Es kam zum ersten größeren Kampf. Vier SC gegen 10 NSC. Die Battlemat kam zum Einsatz, Miniaturen wurden ausgepackt und was soll ich sagen? Es war soooo cool! 10NSC! Bei DSA (mein Haus und Hof-System ;) hätte ich nie auch nur daran gedacht den SC soviele Gegner vorzusetzen. Die Gründe kann sich ja jeder vorstellen der DSA ein wenig kennt. SW hielt aber was es versprach. Es entbrannte ein spannender Kampf der den SC viel abverlangte aber aus dem sie dennoch siegreich hervor gingen.

Fazit dieses Abschnitts: Was mir positiv auffiel war das die Trennung zwischen Extra und Wild Card nicht so ins Gewicht fiel wie ich anfangs befürchtete. Auch wenn Extras natürlich eingeschränkter sind, wurden sie von den Spielern durchaus ernstgenommen. Auch Aufgrund ihrer schieren Masse und natürlich wegen der relativen Unberechenbarkeit von SW. Auch einem Extra kann ja mal ein Schadenswürfel explodieren und so.
Überhaupt zeigten sich die Spieler von SW durchaus begeistert, kein Wunder, schließlich hatten wir verdammt viel Spaß.

Ich hoffe ich konnte die Neugier ein wenig befriedigen und habe die interessantesten Fragen abdecken können mit diesem Spielbericht. Wenn nicht, bitte melden. ;)
 
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Sehr interessant. Da wäre ich auch gerne dabei gewesen.

Die Charaktere passen gut ins Setting (auch ohne die in der SSoC-Conversion vorgegeben "Rassen"-Modellierungen).
ein Schamane und Beastmaster aus Khitai war mit Käfigen und Kästen behangen in denen er viele exotische Tiere aus aller Herren Länder und für jeden Zweck dabei hatte. Beast friend war einer seiner Lieblingszauber.
Wie habt Ihr die Magie nun umgesetzt? Standard-SW:EX oder anders?

Die Handlung ist voll auf der Linie, wie ich es bei Conan mit Savage Worlds oder bei Barbarians of Lemuria erlebt habe. Die Spieler sorgen schon selbst dafür (u.a. durch das Ausspielen von Hindrances), daß sich eine KNACKIGE Handlung statt lahmem Zähfluß entwickelt.

Am nächsten Tag, alle Verletzungen waren vergessen,
Wie hast Du denn nun die Heilung gehandhabt. Es wurden ja unterschiedliche Ansätze diskutiert, da bin ich schon neugierig, wie Du es letzlich geregelt hast.

Fazit bis hier her: Die Charaktere sind sehr individuell und die Hindraces scheinen dazu einzuladen ausgespielt zu werden. Ich habe selten erlebt das Nachteile so konsequent ins Spiel eingebracht wurden.
Wie hast Du den Bennie-Fluß gestaltet? Gab es immer genug Bennies? Wofür wurden sie eingesetzt?

Die Gruppe hatte es insgesamt mit neun Gegnern zutun. Der Priester und das Wesen waren Wild Cards, der Rest der Pikten natürlich Extras. Es kam zum ersten größeren Kampf. Vier SC gegen 10 NSC.
Groß? Ich mußte bei den 14 Beteiligten unwillkürlich lachen. - Aber wenn man die Skalierbarkeit und die Abwicklungsgeschwindigkeit von SW-Kampfszenen noch nicht in Aktion erlebt hat, dann kommt einem so etwas wie ein "größerer Kampf" vor.

Für vier Seasoned Rank Charaktere (Du sagtest ja, du wolltest diesen Tip übernehmen), sind zwei Wildcard-Gegner und 8 Extras - GUTE TAKTIK und TEAMPLAY vorausgesetzt - kein Problem.

Wurden denn viele Tricks, Test of Will Aktionen und sonstige Kampfmanöver verwendet? Hast Du Deine "Boss-Gegner" mit Tricks und Test of Will agieren lassen? Hatten die Extras Gelegenheit für Ganging-Up plus Wild Attack?

Die Battlemat kam zum Einsatz, Miniaturen wurden ausgepackt und was soll ich sagen? Es war soooo cool!
Willkommen in der Savage World of Awesomeness! - Es ist nämlich IMMER so cool. Auch noch nach 5 Jahren häufigen Spielens bleibt es unvermindert cool.

10NSC! Bei DSA (mein Haus und Hof-System ;) hätte ich nie auch nur daran gedacht den SC soviele Gegner vorzusetzen. Die Gründe kann sich ja jeder vorstellen der DSA ein wenig kennt.
Ich kenne DSA zu wenig. Aber 10 Gegner gegen nicht mehr ganz unerfahrene SCs sollte eigentlich kein Problem sein, und sollte auch nicht lange dauern.

Wie lange habt ihr für diese Kampfszene an Spielzeit gebraucht? (Meine Schätzung, noch nicht sehr erfahrene Spieler vorausgesetzt: ca. 50 Minuten (7 Aktionskarten, pro Wildcard-Karte eine Minute im Schnitt, die Extras-Karte bekommt 4 Minuten (30 Sekunden pro Extra); pro Runde fallen zwei Gegner (ohne Flächeneffekt-"Artillerie" ist meine Faustregel, daß die Hälfte der SC-Gruppenstärke pro Runde an Extras kampfunfähig wird), fünf Kampfrunden wäre die zu erwartende Dauer = 50 Minuten, wenn nicht extremes Würfelpech oder Würfelglück oder eben doch Flächeneffekte zum Tragen kommen; bei SW-gewohnten Spielern geht das noch schneller.)


Fazit dieses Abschnitts: Was mir positiv auffiel war das die Trennung zwischen Extra und Wild Card nicht so ins Gewicht fiel wie ich anfangs befürchtete. Auch wenn Extras natürlich eingeschränkter sind, wurden sie von den Spielern durchaus ernstgenommen.
Und das sollten sie auch. - Die Extras sind nicht "Luschen", sondern die NORMALBÜRGER der Welt. Daher sind sie "normal gefährlich".

Wildcards sind nur außergewöhnlich kompetent und besonders hart im Nehmen. Doch auch der größte Herrscher des mächtigsten Reiches wird im Normalfalle "nur" ein Extra sein.
 
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Die Magie habe ich so gelassen wie sie ist. Ich wollte den Spielern SW erstmal weitestgehend unverändert präsentieren, damit sie sich davon ein Bild machen können. Also mich hat das auch nicht weiter gestört.
Einzig bei der Regeneration habe ich das System angepasst und es so gemacht das nicht alle 5 Tage für Heilung gewürfelt werden darf, sondern jede Nacht und ja wir sind mit seasoned Charakteren gestartet. :)

Bei den Kämpfen wurde den Gegnern Dreck in die Augen geschleudert, die SC wurden beleidigt und auch eingeschüchtert, es wurde entwaffnet und in den Schwitzkasten genommen. Kurz um haben wir eigentlich ziemlich viel mal ausprobiert. :)
Schön war in dem Zusammenhang das die Spieler selbst nach den Aktionen fragten und sie dann angewendet haben. Die Mechanismen wurde quasi sofort verstanden und dementsprechend eingesetzt.

Der Kampf dauerte schon etwas länger als 50 Minuten. Wir haben knappe zwei Stunden gebraucht. Vor allem aber auch deshalb weil immer wieder nachgeschlagen werden musste wie grappling funktioniert oder wie genau das mit den Test of will jetzt geht. Denn letztlich war es für alle das erste Mal das wir SW in Aktion erlebt haben. Das war aber kein Beinbruch, denn waren wir alle begeistert davon wie das alles geregelt ist und flüssig sich das alles spielt.

Bei den Bennies muss ich ganz ehrlich sagen das ich nicht weiß ob das jetzt gut oder richtig oder so war. Die SC hatten ihre drei Bennies und bekamen von mir auch immer für das Ausspielen der Hindraces und für ihre guten Ideen und ich als SL hatte natürlich meine Bennies. Was nebenbei für mich ein verdammt gutes Gefühl war. Das ich auch als SL eine Resource hatte die ich verwalten kann und mit denen ich auch Würfe nochmal drehen kann usw. Eingesetzt wurden sie hauptsächlich für Rerolls. Ich weiß eigentlich garnicht genau warum. Das man mit ihnen Damage soaken kann oder shaken los wird war bekannt. Die Spieler sparten sie aber lieber für Rerolls. :nixwissen:
Insgesamt war das mit den Bennies jetzt aber keine Hexerei oder so.

Wo wir gerade bei "shaken" sind. Ich hatte die Befürchtung das dadurch das SW das shaken sein vor die Wunde setzt es teils merkwürdige Ergebnisse in der "Erzählwirklichkeit" geben würde aber das war überhaupt nicht so. Es spielte sich alles flüssig und das shaken ließ sich wunderbar erzählerisch interpretieren und einbauen.
 
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Hört sich ja gut an. Und wenn alle Spaß hatten, ist es die Hauptsache.

Warum Bennies für Rerolls aufbewahrt werden, statt für Soaks? Hmmm! Vielleicht weil man als Spieler eher Wert auf den Erfolg einer Aktion legt, denn auf die eigene Unversehrtheit. Als Spieler denkt man oft: "Och, -1 oder -2 geht ja noch! Mit diesen Abzügen kann ich leben. Soaken tu ich erst, wenn es hart auf hart geht!" Ich kann es dir als Spieler und als Spielleiter auch nicht erklären warum.

Shaken war für mich eigentlich nie so ein Stolperstein bei der Beschreibung einer Situation. Kommt vielleicht daher, dass ich viel Midgard gespielt habe, wo man Ausdauerpunkte kannte. OK, Shaken ist nicht das Gleiche, aber es kommt den AP recht nah. Wenn ich jemanden Shaken mache, ist er verwirrt oder abgelenkt o.ä. Sollte eigentlich niemandem Schwierigkeiten bereiten und schon gar nicht die Stimmung stören.
 
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