Reisen zu Pferd

Toa

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So, um endlich mal Klarheit zu schaffen...

Verbreitet ist die Annahme, daß man mit Pferden schneller reist. Von anderer Seite höre ich jedoch, daß man - sofern man nicht gerade in Staffeln reitet - zu Pferd effektiv genauso schnell ist wie zu Fuß.

... was stimmt denn jetzt? :p

Let the discussions begin!
 
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Nun, hier muss man zwischen dem gewöhnlichen Pferd (Equus ferus caballus) und dem Fantasy-RPG Pferd (Equus ferus phantasticus) unterscheiden.

Gewöhnliche Pferde sind anfällig, brauchen Unmengen an Futter, mögen es nicht wirklich geritten zu werden, neigen dazu zu stolpern und Hufeisen zu verlieren, scheuen vor jeder Kleinigkeit, müssen gebürstet und abgetrocknet werden und zeichnen sich nicht selten durch miese Persönlichkeiten und ausgesprochenen Selbsterhaltungstrieb aus.

Fantasypferde sind sowas wie vierbeinige Motorräder, die auf Gras und Heu laufen. Man munkelt auch, das es sich dabei in Wirklichkeit um eine Art von hochmobilen Pflanzen handelt, da sie im allgemeinen nicht die Verhaltensmuster von Säugetieren an den Tag legen.

In der "realistischen" Praxis dürftest du mit einem Gaul nur unwesentlich schneller als zu Fuß sein (speziell bei dem, was in Fantasywelten als "Strasse" durchgeht), allerdings hat das Hottehü zwei unbestreitbare Vorteile: Du musst nicht selbst laufen, ODER du kannst mehr Gepäck mitnehmen. Wenn du mehrere Pferde hast, vielleicht sogar beides gleichzeitig.

Auf kurzen Strecken ist das Pferd natürlich schneller. Solltest du aber auf die fantas(y)tische Idee kommen, den Klepper den ganzen Tag galoppieren zu lassen, dann wirst du sehr bald ein sehr unbrauchbares ("zu Schanden gerittenes") Pferd haben, das dir ggf. sogar einfach tot umfällt.

-Silver, bevorzugt Settings mit Motorrädern oder Hoverbikes.
 
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Jepp, es hängt alles davon ab ob du nach Realismus oder nach Bequemlichkeit strebst.
Ein (geübter) "Fußreisender" kann selbst mit ordentlich Gepäck an einem Tag dieselbe Strecke zurücklegen wie ein realistisch gerittenes Pferd, benötigt dabei aber weitaus weniger "upkeep" in Form von Nahrung, Wasser etc.
Auch kann ein Pferd solche Strapazen kaum mehrere tage lang durchhalten, ein Mensch schon.
Also: wenns realistisch sein soll schlägt das Pferd den "Fußgängwer" nur in folgenden Fällen:
1. Der Fußgänger ist nicht sonderlich fit (Magier gehören meist in diese Gruppe).
2. Kurzstrecken: unter 30km hat man einfach keine Chance gegen ein Pferd ....
3. kein Realismus erwünscht.

Ansonsten gewinnt der gute alte "Schusterrappen"...;)
 
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Wikipedia schrieb:
Man kann jedoch sagen dass die Tagesleistung eines eingespielten Teams Reiter-Pferd die eines trainierten Fußwanderers etwa um ein Drittel bis zur Hälfte übertrifft.
Man beachte, daß sich der Artikel auf Wanderreiten bezieht - dort finden sich dennoch einige interessante Anmerkungen.
 
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Such am Besten mal nach Marschleistungen von Kavallerieeinheiten. Die gab es schließlich noch weit bis ins letzte Jahrhundert und sind demzufolge auch in Feldhandbüchern u.ä. erwähnt. "Forty miles a day on beans and hay" läßt sich wohl durchaus machen.
 
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Das Pferd sollte meiner Meinung mehr Kilometer machen als der Mensch. Zumal es auch noch besser Gepäck tragen kann. Man sollte es nur nicht überschätzen. 30 km/h ist IIRC schon Galopp. Und den macht das Pferd nicht besonders lange mit.

Zudem kommt es aufs Gelände an. Wer über nen Wildacker galoppiert, fördert die Verletzungsgefahr des Pferdes enorm (Karnickelbauten, etc).
 
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Reiten macht (vermutlich; ich bin mit Ahnungslosigkeit geschlagen) speziell dann Sinn, wenn man jeden Abend das Pferd wechseln kann, wie ein Botenreiter zum Bleistift.
 
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Dann ist man sicher etwas schneller: Aber Reiten ist auch für den Reiter anstrengend. Die US Army hat Anfang des letzten Jahrhunderts mal einen "Two Thousand Mile Ride" mit regelmäßigem Pferdewechsel veranstaltet. Der Gewinner hat die Strecke in 39 Tagen bewältigt - hatte aber am Ende 30 Pfund abgenommen.
Wie gesagt, das Militär liefert hier eigentlich immer eine solide Datenbasis. Laut den mir zur Verfügung stehenden Informationen ist man zu Pferde etwa ein Drittel bis die Hälfte schneller unterwegs.
 
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"Forty miles a day on beans and hay" läßt sich wohl durchaus machen.

Ein Mensch schafft das auch. Meine Eltern sind sehr begeisterte (und sehr trainierte) Wanderer, die schaffen durchaus 55 km am Tag. Und das mit dickem Rucksack und mehrere Tage hintereinander.

Insofern sind Pferde nicht unbedingt schneller als Menschen, aber sie können natürlich vergleichsweise mehr Gepäck transportieren. Kamele oder Dromedare sind da dann nochmal deutlich besser.
 
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Und Esel nicht zu vergessen.

Aber auf langen Strecken schlägt ein halbwegs gesunder Mensch jeden Gaul (Das Pferd ist in erster Linie ein Fluchttier, also auf schnelle Sprints ausgelegt und dies hat einen hohen Preis, das heißt die Muskeln des Pferdes übersäuern leicht, was letztendlich ein Pferd umbringen würde) .
 
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Der Mensch ist ja von der Konstruktion her ein Hetzjäger und was die Ausdauerleistung angeht fast jedem Landtier auf diesem Planeten überlegen. Da können höchstens noch Wölfe mithalten.

Das ganze relativiert sich allerdings relativ schnell, wenn schweres Gepäck mit ins Spiel kommt.
 
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Mit Lasten haben Pferde auch Probleme, da sind immer noch Ochsen, Trampeltiere, Dromedare, Lamas und Esels besser geeignet.
 
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um mal ein bisschen den klugscheißer raushängen zu lassen:

Schritt - 8-10 km/h
Trab - 10-12km/h
Galopp - ab 16 Km/h aufwärts


ein otto normal pferd das normal trainiert ist sollte bei wanderitten zwischen 30 und 40km am tag schaffen, und das auf dauer, also über 1-3wochen. das heißt aber nicht das man das arme tier hetzt, die streke in 2std zurücklegt und dann nichts mehr tut, sondern eher eine konstante reisegeschwindigkeit halten.

außerdem sind pferde nicht ganz so schreckhaft wie es die meinung der meisten ist, vorallem relativiert sich das wenn das tier 6 std am tag läuft. genauso wie jedem mensch wird dem vieh dauern rumkucken dann auch zu anstrengend.

ach ja, so ein tier trinkt 40-60l wasser am tag, und frisst genug allerdings nicht so viel wie man denkt....bei so einer belastung pie mal futter schippe 3 kg hafer (ein mittelständiges warmblut) + heu bzw gras (so viel wie das tier in der ruhezeit fressen will)

alles in allem denke ich ist ein pferd schneller als ein mensch, wenn das tier trainiert ist. und es hat einen vorteil: auf sprints ist es definitiv schneller, man reist nicht alleine, und brauch weniger! energie (reiten ist anstregend und nach 5std im sattel sitzen tun einem auch die knochen weh).
 
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Ein Mensch schafft das auch. Meine Eltern sind sehr begeisterte (und sehr trainierte) Wanderer, die schaffen durchaus 55 km am Tag. Und das mit dickem Rucksack und mehrere Tage hintereinander.

Insofern sind Pferde nicht unbedingt schneller als Menschen, aber sie können natürlich vergleichsweise mehr Gepäck transportieren. Kamele oder Dromedare sind da dann nochmal deutlich besser.
Die besagten 40 Meilen sind auch eine (allerdings durchaus sehr respektable) Dauerleistung über einen längeren Zeitraum hinweg - und zwar einer militärischen Einheit. Man ist sowohl zu Fuß als auch zu Pferde schneller, wenn man
a) Nicht auf die langsameren Elemente einer Gruppe Rücksicht nehmen muß und
b) das nicht wochenlang am Stück tun muß.
Aber es ist nun mal so, daß
a) Rollenspielcharaktergruppen kleinen militärischen Einheiten durchaus vergleichbar sind und
b) die besten verfügbaren Daten für gut trainierte, aber nicht auf absolute Höchstleistung getrimmte Marschleistungen aus dem militärischen Bereich stammen.
 
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