Regeane Lucilla de'la Amalier

SeelenBlut

Devil was an angel too
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26. Januar 2004
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Out of Character
Da der Char so gut wie raus aus der Ahnenblut- Chronik ist, dachte ich mal...ich tu' euch die Chargeschichte von Regi an...




So, will ich nun hier und heute meine Geschichte niederschreiben, vielleicht um mich zu erinnern , vielleicht aber auch um mir etwas zu bewahren.

Geboren wurde ich am 01.04. 1920 in Italien, man taufte mich auf den Namen Regeane Lucilla. Regeane Lucilla de’la Amalier. Meine Mutter war Lucilla Marie de’la Amalier, mein Vater Giovanni de’la Amalier. Ich glaub wir waren das was man wohl wohlhabend nennt, den niemals mußten wir uns um Geld Gedanken machen. Sein Geld verdiente mein Vater als Dirigent in der "Teatro Dell Opera" in Rom Geschwister hatte ich keine. Nun? Ich führte ein recht behütetes Leben, schon früh erkannte man dass ich das Talent zur Musik von meinem Vater geerbt hatte, so begann ich bereits mit fünf Jahren Klavier zu spielen. Mit sechs Jahren gab ich mein erstes Konzert im Rahmen einer elterlichen Gesellschaft. So ging es stets weiter, das Klavier spielen und gelegentlich auch das Singen wurden zu meinem gesamten Lebensinhalt. Sicherlich bemühte sich meine Mutter mich zu einer gehorsamen und liebenswerten Katholikin zu erziehen, doch für mich zählte nur die Musik. Meiner Mutter und mein Vater war es schon recht bald ein Dorn im Auge, daß ihre Tochter scheinbar andere Pläne verfolgte und sich lediglich dem Gesang und dem Klavier spielen widmete.

Natürlich erweitert die Musik den Horizont. Doch zählten für ein junges Mädchen nicht andere Dinge? Sollte für mich denn nicht im Vordergrund stehen, dass ich eine gute Ehefrau abgeben würde?

Unterricht erhielt ich von einem Privatlehrer daheim, aber auch von ihm suchte ich vergeblich Verständniss für meine immer weiter
wachsende Liebe zur Musik. Sicherlich, waren meine Eltern stolz wenn ich vor Freunden oder Bekannten spielte und sie das Talent ihrer Tochter loben konnten. Doch insgeheim wünschten sie sich, die Musik wäre für ihre Tochter nicht mehr als nur ein zeitvertreib. Einen gutsituierten Ehemann zu finden wäre viel wichtiger gewesen. Mutter und Vater wußen nie von meinen Plänen, große Konzerte geben zu wollen.

Wir schrieben den 16.04.1936, kurz nach meinem 16. Geburstag. Ein weiteres Mal geriet ich mit Vater und Mutter aneinander. Vater brüllte, Mutter weinte. Ich versuchte meinen Kopf durch zu setzen, ich wußte würde ich nun klein beigeben, würde ich meine Träume begraben können. Türen schlugen, Glas vibrierte, ich zerbrach Mutters venizianisches Porzellan, nur ein Versehen, doch ein Versehen mit Folgen. Vater war nicht mehr er selbst, erklärte mir, dass ich niemals wieder Klavier spielen würde und ohrfeigte mich. Ich funkelte ihn wütend an, nein ich war auch nicht mehr Herr meiner Sinne. Er wollte mir mein Leben verbieten? Nein, niemals würde ich das zulassen. Ich rauschte aus dem Haus, einen brüllenden Vater im Genick.

Aufgewühlt wie ich war wanderte ich in der Nacht umher, meine Worte bereute ich schon längst. Ich raffte mich auf und kehrte um. Doch? Es gab kein Zurück mehr. Dort wo unser Haus gestanden hatte, war nur noch Rauch und Asche. Wie in Trance nahm ich die restlichen Geschähnisse war. Tot, meine Eltern und die Bediensteten. Ich war allein, keine Eltern mehr, kein Vermögen mehr und an alldem sollte ein bisschen Glut aus dem Kamin schuld gewesen sein? Sie waren tot und ich war in Streit mit ihnen auseinander gegangen. War es meine Schuld mit eben dieser Gewissheit weiter zu leben?

So kam es, daß ich der Bruder meiner Mutter zu sich aufnahm. Er war schon immer ein Trunkenbold und Tunichtgut gewesen und mein Cousin schlug ihm verblüffend nach. So hatte er sein ganzes Vermögen versoffen und sein Sohn tat es ihm gleich, doch in mir witterten sie wohl ihre Chance erneut zu Reichtum zu gelangen, so mußte ich Klavier spielen. Sicherlich hatte ich schon zu dieser Zeit einen recht passablen Ruf als Pianisten und auch mit meiner Stimme konnte man Geld verdienen. Nur, ich in meinem jugendlichen Leichtsinn und in Trauer über meine Eltern konnte mich dem nicht zu Wehr setzen. Ich wollte nicht spielen und singen um Geld zu verdienen um mein Können zu verkaufen, nein ich wollte spielen weil es mir das liebste auf der Welt war. Doch damit wohl lang nicht genug. So sollte ich am Tag meiner Volljährigkeit mit einem Mann verheiratet werden den ich bis dato noch nicht gesehen hatte, doch durch Tratsch in der Umgebung fand ich heraus das dieser Mann wohl mindestens 20 Jahre älter war als ich. Sicherlich für meinen Onkel und Cousin wäre es ein gutes Geschäft gewesen, denn schließlich hatte dieser Mann politischen Einfluß und war darüber hinaus ziemlich reich. Doch wie sollte ich heiraten ohne zu lieben? So gelang es mir vor den beiden zu fliehen...

Ich hatte nichts am Leib außer meinem alten verschlissenen Umhang, ich hatte kein Geld und ich war mittellos. Ich hatte vor mir wohl als Näherin mein Brot zu verdienen. In einer billigen Absteige mit zwielichtigem Ruf fand ich eine billige Unterkunft. Klavier spielen? Singen? Es waren einmal meine Träume gewesen und genau das war mir noch geblieben. Meine Träume.

Bis zu jenem Abend indem ein Mann die Räumlichkeiten betratt. "Regeane" sprach er, ich hatte niemals zuvor eine schönere Stimmme gehört. "Komm, du wirst doch um meine Kleidung kümmern." Ich folgte, ich wäre dem Mann überall hin gefolgt.

Sie erinnert sich:

„ Aber mein Kleines, habe keine Angst,“ so sprach er zu mir. Ich war noch immer ganz benebelt und ich wußte der Schlag allein auf meinem Hinterkopf kann es nicht gewesen sein. Mir war so schlecht, ich zittere, ich hatte Angst, aber wenigstens lebte ich. Mein Angstgeruch vermischte sich mit dem Geruch der brennenden Talgkerzen, ihr bedrohliches auf- und ab-flackern wirkte nur noch beunruhigender auf mich. Mein Verstand machte sich selbständig und mir war so als würde ich mich selbst betrachten können. Als würde mein Geist aus meinem Körper schweben, hinauf zur Decke um das jämmerliche Gemisch aus Haut und Knochen, zu verschmähen.
Wie lang lag ich hier wohl schon? Minuten, Stunden, Tage, Wochen, Jahre? Ich hätte keine Antwort auf die Frage nennen können. Doch langsam kehrte mein Bewußtsein zurück und mit ihm die Panik. Ich riß die Augen auf und wandte mich auf und wurde mit einem unglaublichen stechenden Schmerz in den Schläfen bestraft. Mein Kopf, drohte zu zerbersten. Ich zwang mich ruhig zu atmen und ich hörte das Blut in meinen Ohren rauschen, dabei schmeckte ich den metallenen Geschmack von Blut in meinem Mund. Ekel kroch in mir auf. Doch allem zum Trotz beruhigte ich mich und setzte mich auf. Komisch ich hätte schwören können, daß ich eine Stimme gehört hatte, doch ich war allein, anscheinen. Verlor ich etwa den Verstand? Ja, diese Erklärung hätte mir gefallen. „Was? Was nun tun?“, fragte eine leise Stimme in meinem Kopf. „Und wo war ich?“
Ich schickte meine Blicke umher und doch konnte ich die Szenerie nicht ganz erfassen.
Ein großer Raum nur erhellt von den brennenden Kerzen. Breite, rote Kerzen, so fiel mir auf. Was für ein lächerliches Detail. Hohe Fenster verhüllt durch dicke, schwere, Samtvorhänge. Ob es Tag oder Nacht war? Keine Ahnung. Ich selbst saß auf einem Sofa, vermutlich auch samtbezogen, als ich mit der Hand über die Lehne fuhr, fühlte es sich jedenfalls so an. Und vor mir? Ein schwerer Eichentisch, schemenhaft erkannte ich zwei Sektflöten auf ihm stehend und an der Nordwand machte ich eine lange Bücherwand aus, während links hinter mir ein großes, schwarzes Piano stand, so betrachtete ich alles um es mir einzuprägen, vielleicht wäre es von nutzen. „Merke dir, du bist nie allein.“ Der Mann, dessen Kleidung ich richten sollte, so erkannte ich ihn wieder.Er war einfach und kurzum der hübscheste Mann denn ich jemals sah und wieder verschlug es mir den Atem. Ich begehrte ihn mit Leib und Seele. Begehren? Niemals zuvor hatte ich das gekannt. Doch ich liebte den Mann schon jetzt, so sehr wie man nur Lieben kann.
„Trink, mein Kleines“ hörte ich seine wohltuende Stimme sagen. Seine Stimme war tief, männlich, volltönende und irgendwie rauchig. Ich hätte meine rechte Hand in dem Moment gegeben nur um ihn singen zu hören, mit dieser Stimme. Er aber lächelte kühl, beinahe gefährlich, was ihn nur noch anziehender machte und er trank ungerührt von seinem Sekt. Ich tat es ihm gleich und trank ebenfalls und hieß meinen Verstand willkommen- „Kleines“, er sagte es beinahe zärtlich, dann beugte er sich vor um mir eine Haarsträhne hinter mein Ohr zu streichen. Seltsam, erst jetzt fiel mir seine blasse Haut auf, elfenbeinfarben, die einzige Beschreibung die paßte. „Was wollen Sie?“, hörte ich mich mit echoner Stimme fragen, er aber lächelte weiter und stand auf, durchquerte den Raum um sich auf dem Pianoschemel wieder nieder zu lassen.
Jahre, so schien es mir vergingen. Doch er begann zu spielen und was war das für ein Spiel, ich mußte kräftig schlucken, es trieb mir die Tränen in die Augen, gleichzeitig begann er zu sprechen:“ Mein Kleines, du kennst mich nicht, doch ich kenne dich. Mein Name tut nichts zur Sache. Ich bin anders als alles was du bis jetzt kennst. Ich bin tot und doch lebendig. Ich bin Herr, Sklave, Richter und Henker. Ich bin das und noch mehr. Ich bin Toreador, ein Kainit, Ein Vampir und dies ist deine Nacht, denn heute nacht wirst du sterben“
Es durchfuhr mich eiskalt und doch verstand ich den Sinn seiner Worte nicht. Toreador? Vampir? Er mußte verrückt sein. Doch ehe ich mich besann, war er an meiner Seite, so unglaublich schnell und nun fragte ich mich ob ich nicht diejenige war die den Verstand verlor. Ich sah ihn an und das Glimmen in seinen Augen strafte mich unbeweglich.
Er aber zog mich an sich. Nicht fest, aber auch nicht sanft. Eine quälende Mischung von allem. Ich wollte ihn fort pressen, ich wollte weglaufen, doch meine Kräfte versagten. „Ja, fürchte dich vor mir. Ich will deine Angst, dann dein Blut, dein Leben und mit ihm deine Seele“ Und er hatte Recht, in meinem ganzen Leben hatte ich nie solche Angst gehabt, doch er beachtete die Versuche mich gegen ihn zu wehren nicht. Er riß meinen Kopf zurück und gleichzeitig biß er mir in den Hals. Schmerz! Kurz und stechend und dann... Ich flog, dieses Gefühl besser als alles was ich jemals erlebt hatte. Ich umklammerte ihn, schloß träge die Augen und hörte ihn seufzen und mich stöhnen, oder war es anders herum? Mein Welt verschwamm und ich bettelte stumm nach mehr. Er nahm mir alles und sich noch mehr. Kein Zweifel mehr, er würde mich besitzen. Zu schwach um ihn noch zu umklammern trugen mich glückselige Wogen fort. Das letze was ich sah waren seine kobaltblauen Augen, dann verlor ich das Bewußtsein und er nahm mir meine Seele.


Die Jahre vergingen, ich blieb bei ihm. Ich liebe ihn noch immer, mehr als ich es in Worte fassen könnte. Da wo er ist, da möchte ich sein. Befiehlt er mit zu töten, werde ich es tun ohne zu fragen. Verlangt er meinen eigenen Tod, so werde ich sooft sterben wie er es will.

Ich bleibe bei ihm, bis in alle Ewigkeit.
 
Sehr schöne Geschichte. Super Sätze. Einfach klasse.

Vater brüllte, Mutter weinte. [...] Türen schlugen, Glas vibrierte, ich zerbrach Mutters venizianisches Porzellan, nur ein Versehen, doch ein Versehen mit Folgen.
Geniale Stimmung. Kurze Aussagen mit viel Inhalt!

Sehr schön.
 
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