AW: Qualität des Shadowtalk
Shadow Talk ist so eine zwiespältige Angelegenheit. Im Grunde bin ich da konformer Ansicht: Zu Zeiten von SR2 war er noch gut bis akzeptabel.
Heutzutage muss ich allerdings sagen, dass ich diesem ganzen Konzept nichts abgewinnen kann. Sämtliche Bücher sind als Files im Shadowland anzusehen. User posten ihre Kommentare zu einem Fließtext. Blöd nur, dass das Shadowland zu SR2 und SR3 Zeiten eigentlich nur wenigen oder zumindest guten Leuten vorbehalten war (was man an den Kriterien sehen konnte, wie man Zugang erhalten hat). Der Shadowtalk gerade in SR3 lässt aber vermuten, dass wirklich jeder Hansel Zugang zum Shadowland hat.
Damit könnte ich ja auch noch leben, wenn denn wenigsten wirklich etwas drin stehen würde was witzig, oder interessant ist. Details wie damals im Fields of Fire, dass der Neon Samurai seinen Vater erledigt hat und es Ares in die Schuhe schieben wollte war ziemlich cool zu lesen ... es verlieh den Charakteren Tiefe. Shadowtalk der neueren Generation hat so den Touch von Kinderserien: Der "Witz" ergibt sich aus dem Geschreibsel und einem dazu passenden Namen. Ganz klar, dass jemand der quer durch Deutschland fährt und Eis isst/ verkauft Eismann heißt.....haha, selten so gelacht.
Es wurden also quasi Charaktere für diesen einen Running Gag, oder (noch schlimmer) für diesen einen Post kreiert ... die Kontinuität fehlte. So wie einst bei Matador, Neon Samurai, Smiling Bandit und wie sie alle heißen.
Definitiv: Ich konnte wesentlich besser mit den englischen Werken leben, die nicht versucht haben Pseudo-lustig zu sein und eine stimmigere Welt durch überflüssige Kommentare zu kreieren. Der Witz des Shadowtalks nutzt sich mit der Zeit ab und das hat Wizzkids (oder wer immer das auch zu Zeiten von SR3 inne hatte) erkannt.
Was die Bilder betrifft:
Vermisse ich im englischen auch. Aber die deutsche Lösung ist bestenfalls suboptimal. Mich persönlich hat das deutsche Arsenal von vorn bis hinten gestört ... gerade eben durch die Bilder, weil sie qualitativ sehr stark geschwankt haben. Ich erwarte aber, dass wenn man sich für etwas entscheidet dieses auch wirklich durchzieht und zwar mit allem was an Ressourcen da ist. Minimum: Drei (+/-) Künstler verpflichten und neu zeichnen lassen (das hätte Shadowrun sowieso mal nötig gehabt ... auch bei SR4 scheinen ja noch Bilder aus alten Editionen rumzugeistern IIRC).
"Das hätte aber zuviel Geld gekostet"
"Das hätten wir zeitlich nicht geschafft"
"Sieh es als kleines Bonbon und werd nicht gierig"
Um es mal harsch zu formulieren: Man versucht Kunden zu anzuziehen gegenüber dem englischen Produkt indem man eine gute Idee total hinschludert.
Und das fand ich von vornherein total daneben und stehe deshalb nach wie vor zum Cannon Companion.