Problem von heutigen Rollenspielern

AW: Problem von heutigen Rollenspielern

Klar. Aber wär es nicht der direktere Weg mit den Spielern der Gruppe zu reden? Ich denke, in der Gruppe selbst kann man klarer drüber reden was man erwartet oder bietet ohne den Umweg auf nicht für jeden verständige/anwendbare Theorien.

Wenn man nur seine eigenen, zum Teil nur aus einem Bauchgefühl oder auch Gewohnheit geborenen Präferenzen kennt, kann man eben nicht klar darüber reden. Es fehlen Eigenverständnis, Fremdverständnis und das Gerüst/Vokabular sich selbst zu artikulieren. Selbst wenn mein Gegenüber noch nicht Theoriebeleckt ist, kann ich versuchen ihm das zu erklären, bzw. habe selbst eine bessere Chance zu verstehen, was Sache ist und entsprechend zu agieren. Ohne Worte/Einsicht geht man einfach davon aus der Gegenüber ist blöd, denn mein Bauch sagt mir ja erst einmal was richtig oder "gesunder Menschenverstand" ist.

Wir hatten eine Gruppe, die so rund einmal im halben Jahr ( bei etwa 2wöchiger bis monatlicher Sitzung) zu einem knischenden Halt kam und dann eine Sitzung nur mit den, im Rückblick effektiv selben, Diskussionen verbracht wurde. Man redete einfach immer aneinander vorbei.

Erst mit dem Input primär aus dem Threefold habe ich verstanden und vermitteln können, wo die Probleme / Präferenzen lagen und zumindest für die Mehrzahl der Mitspieler Kompromisse finden können und weis jetzt auch anderswo, wie ich zumindest einen Teil der abweichenden Prioritäten nach Möglichkeit entdecken und mit vertretbarer Selbstverbiegung bedienen kann.

Mir hat die Theorie also in der Praxis durchaus schon geholfen.
 
AW: Problem von heutigen Rollenspielern

Wenn man nur seine eigenen, zum Teil nur aus einem Bauchgefühl oder auch Gewohnheit geborenen Präferenzen kennt, kann man eben nicht klar darüber reden. Es fehlen Eigenverständnis, Fremdverständnis und das Gerüst/Vokabular sich selbst zu artikulieren. Selbst wenn mein Gegenüber noch nicht Theoriebeleckt ist, kann ich versuchen ihm das zu erklären, bzw. habe selbst eine bessere Chance zu verstehen, was Sache ist und entsprechend zu agieren. Ohne Worte/Einsicht geht man einfach davon aus der Gegenüber ist blöd, denn mein Bauch sagt mir ja erst einmal was richtig oder "gesunder Menschenverstand" ist.

Wir hatten eine Gruppe, die so rund einmal im halben Jahr ( bei etwa 2wöchiger bis monatlicher Sitzung) zu einem knischenden Halt kam und dann eine Sitzung nur mit den, im Rückblick effektiv selben, Diskussionen verbracht wurde. Man redete einfach immer aneinander vorbei.

Erst mit dem Input primär aus dem Threefold habe ich verstanden und vermitteln können, wo die Probleme / Präferenzen lagen und zumindest für die Mehrzahl der Mitspieler Kompromisse finden können und weis jetzt auch anderswo, wie ich zumindest einen Teil der abweichenden Prioritäten nach Möglichkeit entdecken und mit vertretbarer Selbstverbiegung bedienen kann.

Mir hat die Theorie also in der Praxis durchaus schon geholfen.

Das sehe ich ähnlich. Ich beschäftige mich nur sehr am Rande mit Rollenspiel-Theorie, aber einige Modelle haben mir doch geholfen, etwas klarer zu sehen, was ich vom Spiel will. Dazu kommt noch, daß man mMn manches häufig mit einem passenden Begriff leichter wahrnehmen und besprechen kann.
 
AW: Problem von heutigen Rollenspielern

Jemand der es scheinbar cool findet, sich Moderatorplaketten (oder wie man das nennt) zu "klauen" sollte sich lieber an die eigene Nase fassen. Und im Gegensatz zu dir betreibe ich wenigstens produktives getrolle (wenn man es unbedingt so bezeichnen will). Also, geh heim noch ein paar Monsterkekse basteln, Dr. Frankenkeks.
huch! Aua! ...oh nee sorry, das war ein Zucken im Gesicht und kein Schmerz. Kann ja mal vorkommen.
Wie kommst du bitte darauf, dass ich meine Signatur "cool" finde?
Und... seit wann geht es hier um Produktivität? Bin ich hier auf der Arbeit oder werde zum staatlichen Autobahnbau verpflichetet?!

Nenene, du bekommst von mir keine Kekse. Aber ein 'e' kannst du haben. Damit kannst du dann 'vil' viel richtiger schreiben!
(Rechtschreibung ist auch produktiv ;) )
 
AW: Problem von heutigen Rollenspielern

Um zum Thema zurückzukommen:

Mein Problem ist: viel zu wenig Zeit.

Und anstand mich - wie es sich gehören würde - auf meinen Hintern zu setzen, Abenteuer zu schreiben oder ein paar interessante Quellenbücher zu lesen, treibe ich mich in Rollenspielforen herum und lese Trollthreads. Grrrr X(

Im Ernst: Wer mit hochtrabender Theorie an Rollenspiele herangeht, hat m.E. eines nicht verstanden: Das sind SPIELE, Leute. Die soll man SPIELEN. Man soll SPASS dabei haben. Wer Theorien braucht, um sich sein Hobby interessanter zu machen, der sollte sich vielleicht eher mit theoretischer Physik oder Verschwörungstheorien befassen.
 
AW: Problem von heutigen Rollenspielern

@LE#5

Magietheorie wäre doch auch eine option oder?
ah nee dann gibts ja wieder gewitter gg. Esospinner ;)
 
AW: Problem von heutigen Rollenspielern

Im Ernst: Wer mit hochtrabender Theorie an Rollenspiele herangeht, hat m.E. eines nicht verstanden: Das sind SPIELE, Leute. Die soll man SPIELEN. Man soll SPASS dabei haben.
Diese "Theoriefeindlichkeitseinstellung" ist ausgesprochen kurzsichtig und engstirnig.

Ich bin u.a. auch Bogenschütze. Es gibt im Bogenschieß-Hobby jede Menge miteinander außerordentlich UNVERTRÄGLICHE Richtungen dieses Hobby zu betreiben, unterschiedliche Stile, unterschiedliche Materialien, unterschiedliche Reglements, usw. - Kommt das jemandem aus dem Rollenspiel-Hobby bekannt vor?

Bogenschießen PROFITIERT von theoretischen Kenntnissen der Praktizierenden über Materialien, Techniken, Reglements, Austragungsarten von Wettkämpfen, Atemtechniken, Trainingslehre, usw. - Und zwar profitieren davon auch schon die Breitensportler und nicht allein die Sportprofis.

Rollenspielen PROFITIERT von theoretischen Kenntnissen der Praktizierenden über Spielformen, Techniken, Regelsysteme, Anwendungsarten von Regeln, Gruppenbildungs- und Gruppenführungstechniken, Kommunikationslehre, usw. - Und zwar profitieren davon auch die "Normalspieler" und nicht allein die elitären, hochnäsigen Indie-Besserspieler.

Was fällt denn überhaupt alles unter diesen "hochtrabenden" Theoriebegriff?

Auch im Rollenspiel gibt es die Materialkunde. Das Wissen um die Gegenstände, mit denen man sich beschäftigt, die Hilfsmittel wie Würfel, Charakterbögen, Spielleiterschirme, Battlemaps, Stimmungsbeleuchtung, usw.

Beispiel: Ein Charakterbogen ist der Fingerabdruck eines Rollenspiels. Ist dieser übersichtlich und nach Benutzbarkeitskriterien erstellt worden, fällt es einem Spieler leichter für dieses Rollenspiel den Zugang zu finden. - Das Analysieren, was einen benutzbaren, lernfreundlichen, einstiegsförderlichen Charakterbogen ausmacht, ist bereits Theorie. Das hat nichts mit der Praxis, nichts mit dem konkreten Einsatz eines Charakterbogens in einer laufenden Runde zu tun, sondern da geht es darum, einfach bessere Materialien - bessere Spielmaterialien - erstellen zu lassen.

Ist das jetzt die "hochtrabende" Theorie?

Aber es IST eine NICHT-praktische Beschäftigung mit Rollenspiel-Themen. Also ist es NICHT-PRAXIS. - Wie würden denn die Theorie-Verteufler diese Art der Beschäftigung mit Rollenspiel-Themen abseits vom konkreten Abenteuer-Durchspielen nennen?

Wie sieht es aus mit Spielleiter-Tips (der eigentlichen Wurzel der Rollenspieltheoriebeschäftigung)?

Hier ist die Zielsetzung, dem Spielleiter Hilfestellungen zu geben, die ihm in der Praxis nutzen können. Das Erarbeiten der Hilfestellungen, das Analysieren der Probleme, das Erdenken von Lösungen, das Strukturieren der hier einflußnehmenden Faktoren, usw. - das ist doch NICHT-PRAXIS. Das ist doch Theorie!

Spielleitertips gibt es in Hülle und Fülle. Nicht erst seit den Internet-Zeiten, wo man damit zugemüllt wird, sondern schon in den uralten Kleinstauflagen der Fanzines und natürlich im Dragon und im White Dwarf.

Wie baue ich einen interessanten und spannenden Dungeon? - Wie gehe ich mit Problemspielern um? - Was mache ich, damit meine Spieler nicht ständig meine Plots zerschießen? - Wie erzeuge ich die passende Stimmung am Spielabend? - Warum klappt es mit demselben Spielleiter mit der einen Gruppe Spieler gut, und mit der anderen Gruppe Spieler gibt es stets Dauerdiskussionen und Zerwürfnisse? - ...

Alles Material aus dem Dragon.

Alles auch schon NICHT-PRAXIS, sondern Theorie.

Daß "Die Theorie" sich heutzutage mit solch einer schlechten allgemeinen Aufnahme herumschlagen muß, liegt an "Den Theoretikern" selbst. - Diese Personen haben einen Jargon geschaffen, der eben viel weiter weg vom Praxisbezug der Spielleitertips oder der Charakterbogen-Usability-Optimierer liegt.

Der Theorie-Jargon, ganz maßgeblich in der Forge geprägt, hat sich als eine für die Beherrscher des Jargons offensichtlich erfreuliche Separationslinie der Theoretiker-Elite von dem Pöbel der ungewaschenen Praktiker und der "Handwerker", die ihre profanen Spielleitertips noch mit der Hand schnitzen herausgebildet.

Da wurden Begriffe geprägt, die man außerhalb dieser Clique schlichtweg nicht oder - schlimmer noch - anders versteht. - Klar, das passiert bei sehr vielen Fachjargons. Doch hier MUSS man sich fragen, ob es tatsächlich das Ziel oder auch nur ein in Kauf zu nehmender Sachzwang gewesen sein kann, daß sich Rollenspieltheorie so weit vom Verständnis durch die Rollenspielpraktiker rein sprachlich und damit eben auch vom Verständnis und von der Akzeptanz her entfernt?

Im Bogenschießen gibt es jede Menge Einflüsse aktuellster Materialforschung. Neue Materialien, neue Erkenntnisse über die spezifischen Anforderungen an die Materialien beim Bogenschießen, neue Trainingsmethoden, usw. bringen - zumindest im Wettkampfsport - tatsächlich MESSBARE Fortschritte IN DER PRAXIS hervor. - Dabei verstehen die Praktiker durchaus IHREN Jargon, wissen um IHRE Materialien, usw.

Es ist im Bogenschießen jedoch NICHT so, daß dem Bogenschützen eine Materialforschungs-Doktorarbeit vorgelegt wird und er daraus selbst erkennen soll, wie er besser schießen kann!

Die Theorie hinter der Materialforschung, die Physik, die Chemie, die Biologie, wird dem Bogenschützen ohnehin nicht zugemutet - noch nicht einmal jeder Materialforscher muß in allen erdenklichen Bereichen der seiner Disziplin zugrunde liegenden Theorie wirklich Kenntnisse haben.

Warum also funktioniert im Bogenschieß-Hobby der TRANSFER von Praxis-Erfahrungen zur Theorie und zurück in die Praxis?

Warum funktioniert das im Rollenspiel nicht oder nur im Bereich der Exoten, der Forge-igen Rollenspiele, die eh kaum jemand kennt, und die aufgrund ihrer One-Trick-Pony-Eigenschaften eher wie Studienobjekte einzeln herausgearbeiteter Aspekte für Laborversuche als wie FERTIGE, BENUTZBARE "Voll-Rollenspiele" wirken?

Warum separiert sich die Rollenspiel-Theoretiker-Elite von den Normalspielern? Warum SCHÜREN sie geradezu die Ablehnung der "ungewaschenen Massen" an dumpf und unreflektiert vor sich hin spielenden Nichtsverstehern? - Warum lehnen sie trotz STÄNDIGER VERSUCHE sie zu mehr Dialog, mehr Austausch zu bewegen, den Kontakt, die Kommunikation mit den Normalspielern, den Breitensportlern ab?

Die Forge-igen Spiele spielen nur Leute in ihren virtuellen Labormänteln und freuen sich, weil sie verstehen, was für einzelne Parameter nun gerade zur Untersuchung bestimmten Rollenspielverhaltens festgehalten und was für andere variiert wurden. - Schön. - Nur leider ohne jede Wirkung, die das Hobby voranbringen kann. Denn das geht nur, wenn auch ein ECHTER ERKENNTNIS-TRANSFER stattfände in Richtung auf die Praktizierenden, und zwar Praktizierende OHNE den erklärten Willen sich zu Theoretikern "hochzujargonifizieren".

So DUMM und ENGSTIRNIG ich das grundsätzliche Ablehnen jeglicher theoretischer (= nicht spielpraktischer) Beschäftigung mit Rollenspiel-Themen finde, so VERSTÄNDLICH ist für mich - aufgrund inzwischen doch recht langanhaltender Enttäuschung über die "Großen Namen" gerade auch der deutschen Theoretiker-Clique - diese Ablehnungshaltung.

Wenn man stets von oben herab behandelt wird, wenn man stets als Nixblicker und unreflektierter Schmuddelrollenspieler dargestellt, wenn man mit Jargon-Kauderwelsch und Arroganz und Häme und Hohn und Verachtung behandelt wird, dann ist der Zorn, den man dabei empfindet ein GERECHTER!

Pauschalvorwürfe an die Adresse von Normalrollenspielern, daß sie eh nicht "diskursfähig" seien, ohne Vokabellektionen und die Anpassung an die Umgangsformen und den Umgangston der Eliten als Vorleistung erbracht zu haben, sind nur die stinkenden Spitzen dieser übelriechenden Eisberge an Selbstverliebtheit und Verachtung, die allein hierzulande von den "Theorie-Betreibenden" in Foren und auf ihren Blog-Inselchen "gekalbt" werden.

Ich kenne theoretisches Erschließen neuer Erkenntnisse aus anderen Hobbys als dem Rollenspiel-Hobby mit weit weniger Star-Allüren, weit weniger Elite-Arroganz, sondern mit mehr VERANTWORTUNGSGEFÜHL für den Erhalt und die Fortentwicklung des Hobbys und somit mit weit mehr Austausch mit der Praxis, mit der Basis, mit den Normalpraktizierenden umgesetzt. - Diese Art der Theoretiker fühlen sich geradezu VERPFLICHTET ihre Erkenntnisse in die BREITE zu bringen. Das funktioniert erstaunlich selbstinszenierungsarm (Ausnahmen will ich da garnicht verschweigen - die gibt es immer).

Was ich insbesondere für interessant an diesen Hobby-Theorie-Erkenntnis-Transfers finde, ist das Bewußtsein, daß man oft mit MODELLEN umgeht. Modelle sind NICHT DIE REALITÄT. - Das Haften an Modellen, die als erkannte WAHRHEITEN propagiert werden, ist m.E. eine der Todsünden der Rollenspiel-Theoretiker, die zurecht Zweifel aufkommen läßt, wie ernstzunehmend denn die Erkenntnisse auf Basis geradezu irrational beschützter MODELL-Gebilde sein können.


Mal ein Beispiel für den mangelnden Erkenntnistransfer: Auch dieses Jahr sind neue deutsche Rollenspiele fertig geworden - manche schon erschienen, manche gerade dieses Wochenende groß auf der Spiel vorgestellt, manche kommen noch.

Wie kann es sein, daß wir hierzulande eine Clique einander süffisant zuprostender Theoretiker haben, und es werden immer noch Rollenspiele im krudesten Faustkeilformat produziert. - Nicht-einmal-Heartbreaker sind hierzulande immer noch die Norm, was neue Rollenspiele anbetrifft. Man muß schon mit viel Geduld von einem Lichtblick zum nächsten ausharren - dazwischen Düsternis, Unverstand, Verstocktheit und - und das ist das Hauptproblem - UNKENNTNIS. - Trotz ausgesprochen flacher Teller, schaut kaum ein deutscher Rollenspielautor mal über seinen Tellerrand hinaus.

Im Bogenschießen werden auch heute noch, trotz verfügbarer leistungstarker moderner Materialien Bögen und Pfeile nach althergebrachten, aus Leistungsaspekten betrachtet suboptimalen, Methoden hergestellt. - Diese Bögen ohne moderne Werkstoffe, werden nicht etwa so gebaut, weil es KEINER WUSSTE, daß es moderne Werkstoffe mit besseren Eigenschaften gibt, sondern weil man sie als BEWUSSTE Entscheidung absichtsvoll nach altem, traditionellem Vorgehen gebaut hat. - Das ist deutlich anders als im Rollenspielhobby.

Beim Bogenschießen ist die theoretische Erkenntnis durchaus weit in der Normalbogenschützenschaft verbreitet. Somit können diese Bogenschützen bewußte, informierte Entscheidungen treffen, welche Art des Bogenschießens sie praktizieren wollen. Und für "old school"-Bogenschützen gibt es eben auch entsprechende Angebote, genauso wie für supermoderne High-Tech-Bogenschützen.

Beim Rollenspiel-Hobby ist hingegen die theoretische Erkenntnis kaum, sogar fast nirgendwohin vorgedrungen. Die beklagenswerten Neuentwicklungen hierzulande kommen daher nicht als bewußte Entwürfe nach altem Vorbild zustande, sondern weil die Entwickler es nicht besser wissen!

Gäbe es beim Rollenspielhobby einen ähnlichen Transfer theoretischer Erkenntnisse in die Praxis wie bei anderen Hobbys, dann hätte man hierzulande sicher eine blühende Rollenspiellandschaft.




Ich hielt diesen Thread anfangs für einen platten Troll-Provokationsversuch. Überflüssig und Scheiße.

Doch scheint es einfach mal wieder an der Zeit zu sein, den gerechten Zorn, den empfundenen Ärger loszuwerden. - Es ist einfach mal wieder genug Arroganz, Herablassung, Geringschätzung durch Vertreter der Theorie-Kaste quer durch Foren und von den einsamen Blog-Gletschern geflossen, daß sich bei manchen die verständliche Verärgerung auf diese Weise Luft machen muß.
 
AW: Problem von heutigen Rollenspielern

Diese "Theoriefeindlichkeitseinstellung" ist ausgesprochen kurzsichtig und engstirnig...

Ich glaube nicht, dass "Theoriefeindlichkeit hier das Problem ist?!

Ich hielt diesen Thread anfangs für einen platten Troll-Provokationsversuch. Überflüssig und Scheiße.

Ich auch, und es wird teilweise schon wieder auf diesem Niveau diskutiert...

Doch scheint es einfach mal wieder an der Zeit zu sein, den gerechten Zorn, den empfundenen Ärger loszuwerden. - Es ist einfach mal wieder genug Arroganz, Herablassung, Geringschätzung durch Vertreter der Theorie-Kaste quer durch Foren und von den einsamen Blog-Gletschern geflossen, daß sich bei manchen die verständliche Verärgerung auf diese Weise Luft machen muß.

:rolleyes:


Zum eigtl. Thema (auch wenn dies im Anfangspost nicht so rüber kam und vielleicht auch gar nicht so gemeint war?!):
Rollenspielen PROFITIERT von theoretischen Kenntnissen der Praktizierenden über Spielformen, Techniken, Regelsysteme, Anwendungsarten von Regeln, Gruppenbildungs- und Gruppenführungstechniken, Kommunikationslehre, usw. - Und zwar profitieren davon auch die "Normalspieler" und nicht allein die elitären, hochnäsigen Indie-Besserspieler.
...
Wie sieht es aus mit Spielleiter-Tips (der eigentlichen Wurzel der Rollenspieltheoriebeschäftigung)?

Hier ist die Zielsetzung, dem Spielleiter Hilfestellungen zu geben, die ihm in der Praxis nutzen können. Das Erarbeiten der Hilfestellungen, das Analysieren der Probleme, das Erdenken von Lösungen, das Strukturieren der hier einflußnehmenden Faktoren, usw. - das ist doch NICHT-PRAXIS. Das ist doch Theorie!

Spielleitertips gibt es in Hülle und Fülle. Nicht erst seit den Internet-Zeiten, wo man damit zugemüllt wird, sondern schon in den uralten Kleinstauflagen der Fanzines und natürlich im Dragon und im White Dwarf.

Wie baue ich einen interessanten und spannenden Dungeon? - Wie gehe ich mit Problemspielern um? - Was mache ich, damit meine Spieler nicht ständig meine Plots zerschießen? - Wie erzeuge ich die passende Stimmung am Spielabend? - Warum klappt es mit demselben Spielleiter mit der einen Gruppe Spieler gut, und mit der anderen Gruppe Spieler gibt es stets Dauerdiskussionen und Zerwürfnisse? - ...

Alles Material aus dem Dragon.

Alles auch schon NICHT-PRAXIS, sondern Theorie.

Volle Zustimmung, Theorie ist notwendig, aber nicht jeder kennt sie, weiß sie anzuwenden oder interessiert sich dafür...
Dürfte beim Bogenschießen auch so sein?!

Daß "Die Theorie" sich heutzutage mit solch einer schlechten allgemeinen Aufnahme herumschlagen muß, liegt an "Den Theoretikern" selbst. - Diese Personen haben einen Jargon geschaffen, der eben viel weiter weg vom Praxisbezug der Spielleitertips oder der Charakterbogen-Usability-Optimierer liegt.

Der Theorie-Jargon, ganz maßgeblich in der Forge geprägt, hat sich als eine für die Beherrscher des Jargons offensichtlich erfreuliche Separationslinie der Theoretiker-Elite von dem Pöbel der ungewaschenen Praktiker und der "Handwerker", die ihre profanen Spielleitertips noch mit der Hand schnitzen herausgebildet.

Da wurden Begriffe geprägt, die man außerhalb dieser Clique schlichtweg nicht oder - schlimmer noch - anders versteht. - Klar, das passiert bei sehr vielen Fachjargons. Doch hier MUSS man sich fragen, ob es tatsächlich das Ziel oder auch nur ein in Kauf zu nehmender Sachzwang gewesen sein kann, daß sich Rollenspieltheorie so weit vom Verständnis durch die Rollenspielpraktiker rein sprachlich und damit eben auch vom Verständnis und von der Akzeptanz her entfernt?


Warum funktioniert das im Rollenspiel nicht oder nur im Bereich der Exoten, der Forge-igen Rollenspiele, die eh kaum jemand kennt, und die aufgrund ihrer One-Trick-Pony-Eigenschaften eher wie Studienobjekte einzeln herausgearbeiteter Aspekte für Laborversuche als wie FERTIGE, BENUTZBARE "Voll-Rollenspiele" wirken?

Warum separiert sich die Rollenspiel-Theoretiker-Elite von den Normalspielern? Warum SCHÜREN sie geradezu die Ablehnung der "ungewaschenen Massen" an dumpf und unreflektiert vor sich hin spielenden Nichtsverstehern? - Warum lehnen sie trotz STÄNDIGER VERSUCHE sie zu mehr Dialog, mehr Austausch zu bewegen, den Kontakt, die Kommunikation mit den Normalspielern, den Breitensportlern ab?

Die Forge-igen Spiele spielen nur Leute in ihren virtuellen Labormänteln und freuen sich, weil sie verstehen, was für einzelne Parameter nun gerade zur Untersuchung bestimmten Rollenspielverhaltens festgehalten und was für andere variiert wurden. - Schön. - Nur leider ohne jede Wirkung, die das Hobby voranbringen kann. Denn das geht nur, wenn auch ein ECHTER ERKENNTNIS-TRANSFER stattfände in Richtung auf die Praktizierenden, und zwar Praktizierende OHNE den erklärten Willen sich zu Theoretikern "hochzujargonifizieren".

So DUMM und ENGSTIRNIG ich das grundsätzliche Ablehnen jeglicher theoretischer (= nicht spielpraktischer) Beschäftigung mit Rollenspiel-Themen finde, so VERSTÄNDLICH ist für mich - aufgrund inzwischen doch recht langanhaltender Enttäuschung über die "Großen Namen" gerade auch der deutschen Theoretiker-Clique - diese Ablehnungshaltung.

Wenn man stets von oben herab behandelt wird, wenn man stets als Nixblicker und unreflektierter Schmuddelrollenspieler dargestellt, wenn man mit Jargon-Kauderwelsch und Arroganz und Häme und Hohn und Verachtung behandelt wird, dann ist der Zorn, den man dabei empfindet ein GERECHTER!

Pauschalvorwürfe an die Adresse von Normalrollenspielern, daß sie eh nicht "diskursfähig" seien, ohne Vokabellektionen und die Anpassung an die Umgangsformen und den Umgangston der Eliten als Vorleistung erbracht zu haben, sind nur die stinkenden Spitzen dieser übelriechenden Eisberge an Selbstverliebtheit und Verachtung, die allein hierzulande von den "Theorie-Betreibenden" in Foren und auf ihren Blog-Inselchen "gekalbt" werden.

Ich kenne theoretisches Erschließen neuer Erkenntnisse aus anderen Hobbys als dem Rollenspiel-Hobby mit weit weniger Star-Allüren, weit weniger Elite-Arroganz, sondern mit mehr VERANTWORTUNGSGEFÜHL für den Erhalt und die Fortentwicklung des Hobbys und somit mit weit mehr Austausch mit der Praxis, mit der Basis, mit den Normalpraktizierenden umgesetzt. - Diese Art der Theoretiker fühlen sich geradezu VERPFLICHTET ihre Erkenntnisse in die BREITE zu bringen. Das funktioniert erstaunlich selbstinszenierungsarm (Ausnahmen will ich da garnicht verschweigen - die gibt es immer).

STRIKE: "Der Ton macht sie Musik!"
Wenn ich eine Theorie anderen nahe bringen will, geht das nicht mit dem Dampfhammer (unabhängig vom Wahrheitsgehalt). Theorie(n) kann ich nur verstehen, wenn ich mich damit beschäftigen will.
Für mache Menschen ist Rollenspiel aber eher "nur" ein Hobby, ein Zeitvertreib, über den abseits der Spielrunde nicht größer nachgedacht wird.
Was ich nicht als schlimm empfinde! Nur was ich schlimm finde, ist es diesem Spieler ein Theoriegebäude überzustülpen wollen, das für ihn in seiner Konkretheit keine Bedeutung hat, auch wenn sein Spielverhalten dem entspricht.

Jeder von uns hier kann mit Computern umgehen, aber die wenigsten kennen sich mit Informatik aus?!
Ist ja auch nicht nowendig; Hauptsache das Ding funktioniert?!
Die Bedeutung der Theorie speilt dann erst im Ausnahmefall eine Rolle, wenn der PC nicht mehr so läuft wie ich das will, dann brauche ich die Hilfe eines Experten?!
Aber der wird nicht ständig zu mir kommen und sagen, dass darfst du so nicht machen, ich zeige dir wie das schneller, besser oder gar richtiger geht...
Nur habe ich als User vielleicht irgendwann das Bedürfnis, den Experten um Rat zu fragen, weil ich nicht weiterkomme, so dass dieser auch seine Existenzberechtigung hat (auch wenn er ansonsten eher als verschrobener Freak gilt).

@Zornhau: Danke für deinen aufschlussreichen Post, ich erlebe es selten, dass eine Diskussion auf der dritten Seite nochmal eine solch positive Wende nimmt ;)

(auch wenn der Autor schon ausgestiegen scheint :()
 
AW: Problem von heutigen Rollenspielern

@ Zornhau: Guter Beitrag!
Noch ein schlecht formuliertes Gedankenfragment von mir:

Ich kenne theoretisches Erschließen neuer Erkenntnisse aus anderen Hobbys als dem Rollenspiel-Hobby mit weit weniger Star-Allüren, weit weniger Elite-Arroganz, sondern mit mehr VERANTWORTUNGSGEFÜHL für den Erhalt und die Fortentwicklung des Hobbys und somit mit weit mehr Austausch mit der Praxis, mit der Basis, mit den Normalpraktizierenden umgesetzt. - Diese Art der Theoretiker fühlen sich geradezu VERPFLICHTET ihre Erkenntnisse in die BREITE zu bringen. Das funktioniert erstaunlich selbstinszenierungsarm (Ausnahmen will ich da garnicht verschweigen - die gibt es immer).
Hmmm ...
Ich weiß nicht, ob des dem deutschen RSP-Theoretiker schon primär um die Vermittlung von Kenntnissen geht. Vielfach scheint es so, als wollte man sich mit anderen "Material-Forschern" austauschen. Die fertigen Theorien aus Usa rekapitulieren und prüfen. Eigene Theorie-Konstrukte modellieren. Dass da vieles unfertig ist, wundert mich nicht. Des Hofrats ARS ist z.B. mMn wenig mehr als das Theorem der Ergebnisoffenheit. Keine vollständige Theorie.

So wie ich die Sache sehe, stehen die deutschen Rollo-Theoretiker mit ihrem Tun noch ziemlich am Anfang. Allgemein verständlich Vermitteln UND gleichzeitiges Erforschen ist eine Kombination die sich nicht gut kommunizieren lässt.
 
AW: Problem von heutigen Rollenspielern

Das mit der Zugänglichkeit der deutschen RPG-Theoretiker halte ich für eine unzulässige und polemische Verkürzung. Ich kenne die entsprechenden Leute zwar weder persönlich noch weiss ich genau, wer dazu gehört, aber die Unterstellung des Elitarismus und der Abkapselung ist in dieser Form aus meiner Sicht nicht aufrecht zu erhalten.

Zwei der Theoretiker kenne ich nämlich doch und beide scheinen mir auf keinen Fall den Kriterien zu entsprechen und sind ganz im Gegenteil offen, freundlich und um Diskurs bemüht. Einer davon, Dominic Wäsch, hat sich sogar ganz extrem der Wissensvermittlung verschrieben und kürzlich ein Buch zum Thema Spielleiten mit rund 200 Seiten herausgebracht.

Das pdf gibt es hier: RPGNow.com - RedBrick - Spielleiten
Die Hardcopy gibt es hier: Spielleiten von RedBrick Limited (Buch) in Games

Auch darüber hinaus gibt es aber reichlich Bemühungen und Angebote von seiten der wie gesagt undefnierten Theoretiker, sich zu öffnen. Das wird aber, um mal die andere Seite der Medaille zu erwähnen, nur sehr reduziert wahrgenommen.
 
AW: Problem von heutigen Rollenspielern

Es ist einfach mal wieder genug Arroganz, Herablassung, Geringschätzung durch Vertreter der Theorie-Kaste quer durch Foren und von den einsamen Blog-Gletschern geflossen, daß sich bei manchen die verständliche Verärgerung auf diese Weise Luft machen muß.

Settembrini postet doch hier gar nicht mehr.
 
AW: Problem von heutigen Rollenspielern

Diese "Theoriefeindlichkeitseinstellung" ist ausgesprochen kurzsichtig und engstirnig.

Dann hast du mich leider überhaupt nicht verstanden. Ich habe nichts gegen Leute, die versuchen, Rollenspieltheorien zu entwickeln, um ihr eigenes Spiel zu verbessern oder anderen Spielern Vorschläge machen zu können, die diesen helfen, ein vergnüglicheres Spiel zu führen.

Du hast selbst in deinem Beitrag sehr schön und ausführlich dargestellt, wie wichtig ein Verständnis von Grundlagen (also Theorie) sein kann, um die praktische Umsetzung zu beeinflussen.
*zornhaueingelbesfleißkärtchenfürdenlangenbeitragrüberreich*

So etwas stört mich überhaupt nicht und ich lese sehr gerne Beiträge wie die von dir zitierten Dragon-Artikel und Bücher wie "Spielleiten" (das auf jeden Fall auf meiner Einkaufsliste für die SPIEL steht) sowie die SL-Tipps in Regelbüchern.

Es stört mich nur, wenn es offensichtlich einigen Forumsnutzern (muss ja gar nicht DIESES Forum sein) wichtiger ist, ihre Theorie gegen andere Theorien zu verteidigen und zu beweisen, dass sie (und NUR sie) das Prinzip des Spielens an sich durchschaut haben.

Da wo das Entwickeln von Theorien nicht mehr zur Verbesserung der (Spiel-) Praxis dient sondern zum Selbstzweck wird (oder zum intellektuellen Schwanzvergleich), da interessiert es mich überhaupt nicht mehr. Da denke ich mir, dass die beteiligten Personen vielleicht auch einfach die Bedeutung des Entwickeln von Rollenspieltheorien überbewerten.
Egal, welche Rollenspieltheorie richtig sein mag - und vielleicht sind sie das sogar ALLE, weil es hier auch in großen Maße um Psychologie geht und da gesicherte Ergebnisse erstens kaum zu erzielen und zweitens jede Gruppe sowieso anders ist -, sie dient eben nicht dazu, Krebs zu heilen, Armut zu bekämpfen oder Kriege zu beenden. Rollenspieltheorie ist nicht wirklich wichtig. Rollenspiele sind SPIELE. Man spielt sie, um Spaß zu haben, nicht um etwas in der Realität zu verändern. Deswegen ist Rollenspieltheorie auch nur insoweit wichtig, als sie dazu dient, den SPASS zu fördern. Sie ist kein Selbstzweck. Das darf man niemals vergessen. Wer die Rollenspieltheorie für so wichtig hält, das er seitenlange Forumsbeiträge schreibt, der nimmt sein Hobby (und vor allem sich selbst) viel zu ernst - und ich stelle gerade fest, dass ich auf dem besten Wege bin, das auch zu tun. *schäm*
 
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