One Sheet: Gefährliche Brücken

Taysal

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Es bewegt sich was bei Prometheus Games. Das Jahr ist noch jung und sie guten Vorsätze sicherlich noch frisch, da bietet der Verlag das Abenteuer "Gefährliche Brücken" zum Download an und nebenbei gibt es auf der Seite auch zu sehen, dass für Hellfrost "Die Höhlen des Ungezieferkönigs" am 19. 01. 2012 in den Handel kommen soll. Ja, da bewegt sich was.

"Gefährliche Brücken" stammt aus der Feder von Falk Bongert (Redaktion Elyrion, Autor Opus Anima Investigation) und leitet damit ein, dass es auf die Besonderheiten der "Insel" Brücken abzielt. Wow, das ist ja nun mal krass, denn Brücken ist eine meiner Lieblingsinseln. Das liegt vor allem an dem Konfliktpotenzial und dem abgefahrenen Aufbau dieses Inselverbunds.

Tja, allerdings ist der One Sheet dann doch ziemlich enttäuschend, was die Besonderheiten von Brücken angeht. Der Konflikt zwischen dem Baumeister und der Herrin der Winde fällt unter den Tisch, die schwarzen Brücken haben keine Bedeutung und es kommen auch keine abgedrehten Bauwerke vor.

Stattdessen bietet sich ein ziemlich gewöhnliches - ja, beinahe liebloses - Abenteuer. Die Helden stoßen zufällig auf das Abenteuer und bereits der Anfang zeigt hier deutsche Tugenden auf, denn der Autor geht davon aus, dass die Helden nämlich unbedingt das Gasthaus aufsuchen wollen. Der One Sheet besitzt also einen spezifischen Einstieg, der glücklicherweise aber vernachlässigbar ist. Einfach die Motivation der Helden streichen und vielleicht dadurch ersetzen, dass sie ein Werbeschreier auf die Veranstaltung aufmerksam macht - ähnlich wie die Flyerverteiler auf Mallorca.

Das Abenteuer in einem Gasthaus ihren Lauf nehmen, dass ist verständlich. Vor allem innerhalb einer mittelalterlich angehauchten Welt findet ja dort das soziale Leben statt. Aber warum, verdammt noch mal, bauen so viele Leute ihre Häuser auf Indianerfriedhöfen und warum fällt dem Hausbesitzer nie auf, dass es in seinem Keller neben Kartoffeln und Marmelade auch eine Türe in die Hölle gibt?

Nun, da müssen die Helden nicht weit laufen, um sich dem Problem anzunehmen. Das ist schon ziemlich langweilig, ebenso wie der Einstieg oder die Verbindung der drei Barden mit dem Abenteuer. Hier hätte schon mehr gehen können, gar müssen. Die Anzahl der Zufälle ist hoch und damit wirkt "Gefährliche Brücken" doch arg konstruiert.

Das Zahnradrätsel ist dagegen gelungen und macht Spaß. Es sollte auf jeden Fall eingebaut werden, auch wenn Falk Bongert doch eher zurückhaltend mit dem Einsatz ist und es dem Spielleiter überlässt, ob der das Rätsel verwendet. Besser ist das, denn auch der weitere Aufbau des Kurz-Abenteuers ist ziemlich einfallslos.

Die Helden kommen also in einen "Raum" (30 Meter x 30 Meter - das nenne ich mal einen Raum, au weh), die Türe geht hinter ihnen zu, eine andere auf und der Kampf beginnt. Okay, willkommen im Videospiel. Das ist schon arg langweilig. Verdammt, hier kann die Sache ruhig spannender werden, anstatt nur Füllmaterial zu liefern.

Es wird auf einen Brunnen hingewiesen. Aber warum, der hat gar keine Bedeutung. Einfach mal den "Raum" zu den Überresten eines gigantischen Uhrwerks erklären, einige der riesigen Zahnräder drehen sich noch oder zittern, durch ihre Lücken können die Helden in die Leere stürzen, anstatt des Dampfgolems zischt eine Schlange aus Dampf und Zahnrädern und Macht aus dem Brunnen hervor, der Quelle ihrer Macht etc. Das wäre spannender.

Das ganze Abenteuer wirkt lustlos geschrieben und kommt ohne gute Ideen aus. Der bemühte Bezug zur Insel Brücken fehlt, der Handlungsort ist vollkommen austauschbar. Da zaubert der Abenteuergenerator aus dem Kampagnenbuch bessere Ergebnisse. Die Aufmachung des One-Sheets ist verdammt simpel und ruft nur ein Gähnen hervor. Es gibt auch keinerlei Grafik oder einen Bodenplan. Für ein Abenteuer aus der Redaktion von PG hätte da doch was gehen können, um das Dokument aufzuhübschen.
 
"Ach der Taysal, fröhlich am PG bashen, so schlimm kann es doch bestimmt nicht sein. Ich schau es mir mal an. Warum geben die Leute dem One Sheet nicht einfach mal eine Chance?"

Genau das habe Ich mir gedacht als Ich grade den Link angeklickt habe um mir mal "Gefährliche Brücken" zu Gemüte zu führen... und... omg was zum Teufel ist das? Die 2 Seiten sind noch nichtmal ordentlich gefüllt und hätten es auch problemlos nur auf die Vorderseite geschafft, das Abenteuer... nee... der Plotpoint... nee... selbst die Plotpoints sind ausführlicher und besser... die Szene ist dermaßen lieblos, Ich würde mich schämen so etwas als offizielles Verlags One Sheet anzubieten!

Langsam verstehe Ich warum PG einen Autorenwettbewerb ausgerufen hat, denn wenn so schon die OneSheets aus der Redaktion aussehen, braucht PG eindeutig Hilfe! Mich juckt es ja das Ding komplett umzustellen und eine Revised Edition zu erstellen... die Frage ist ob man davon überhaupt noch etwas retten kann.

:mad:
 
"Ach der Taysal, fröhlich am PG bashen, so schlimm kann es doch bestimmt nicht sein. Ich schau es mir mal an. Warum geben die Leute dem One Sheet nicht einfach mal eine Chance?"

Genau das habe Ich mir gedacht als Ich grade den Link angeklickt habe um mir mal "Gefährliche Brücken" zu Gemüte zu führen... und... omg was zum Teufel ist das? Die 2 Seiten sind noch nichtmal ordentlich gefüllt und hätten es auch problemlos nur auf die Vorderseite geschafft, das Abenteuer... nee... der Plotpoint... nee... selbst die Plotpoints sind ausführlicher und besser... die Szene ist dermaßen lieblos, Ich würde mich schämen so etwas als offizielles Verlags One Sheet anzubieten!

Langsam verstehe Ich warum PG einen Autorenwettbewerb ausgerufen hat, denn wenn so schon die OneSheets aus der Redaktion aussehen, braucht PG eindeutig Hilfe! Mich juckt es ja das Ding komplett umzustellen und eine Revised Edition zu erstellen... die Frage ist ob man davon überhaupt noch etwas retten kann.

:mad:

Was heißt denn hier bashen? Ich bashe nie. Bashen ist so ... so ... Internet. ;)

Ich würde fast sagen, dass Ding wurde in der Mittagspause geschrieben, um den Savages irgendetwas zu bieten. Also Content um des Contents willen. Nur eine Vermutung, da ich, zum Beispiel, Opus Anima: Investigation gut geschrieben und mit vielen tollen Ideen versehen fand.

Gefährliche Brücken umzubauen würde aber einem Neubau gleichkommen. Selbst Bastler können mit dem Teil nichts anfangen, denn es fehlt ja auch an Werten oder neuen Monstern etc. Das Rätsel ist zwar nett, aber schlussendlich ... naja, das Rätsel ist halt nett. Dem armen Ding eine Dosis T!T!Z! zu spritzen, würde es zum Platzen bringen.
 
Ach was, ihr übertreibt doch bestimmt!
Ich schau mir das jetzt auch mal an, so schlimm kann das doch nicht sein.
Seid doch nicht immer so kritisch...
 
Nach gemütlichem Lesen und mich Wundern, daß das schon ALLES gewesen sein soll: Für ein One-Sheet zu DÜNN.

Das muß ich gleich noch einmal wiederholen, weil One-Sheets ja bekanntermaßen die Milchschnitten-Version eines Abenteuers sind, zu dünn, zu kurz und bestenfalls für kurz mal zum Naschen gedacht: Für ein One-Sheet zu DÜNN.

Und Taysal bringt die Schwachpunkt so perfekt auf den Punkt, daß ich nur noch eines hinzufügen kann.

Und zwar meinen Gesamteindruck.

Und das in aller Kürze.

UNSAVAGE.





Wundervoll, daß PG eigene One-Sheets kostenlos zur Verfügung stellt.
Toll, daß PG das spannende Sundered-Skies-Setting mit eigenem deutschem Material und nicht nur mit Übersetzungen unterstützt.
Sehr schön, daß man hier die neue SW-Redaktion - zumindest die Hälfte davon - mal mit einer "Arbeitsprobe" erleben kann, was ja weit mehr über die Qualität der kommenden Produkte aus diesen Händen aussagt, als jeder Forenbeitrag.

Alles wirklich gute, lobenswerte Punkte.

Aber dann ein viel zu dünnes, inspirationsarmes One-Sheet abzuliefern, daß - ich muß es leider sagen - nicht einmal den mittelmäßígsten der One-Sheet-Wonder-Wettbewerbsbeiträge von letztem Jahr das Wasser reichen kann.

Da das eine Arbeitsprobe der neuen Redaktion ist, sehe ich nicht ganz so entspannt der Übersetzung des Sundered-Skies-Companions entgegen. - Aber da diese noch nicht erschienen ist, mochte ich hier ANSPORNEN doch bitte MEHR in dieses Produkt reinzustecken als in das "Niedrigenergie-One-Sheet" hier.

Ein Problem für eigene, deutsche Materialien: Wenn diese den MIEF der deutschen Rollenspielmodrigkeit atmen, wenn hier DSA-ismen aufgegriffen werden, die mit Recht in die Endlagerstätten rollenspielerischer Strahlenunfallsprodukte gehören, dann läßt dies leider auch nicht arg hoffnungsvoll auf das kommende deutsche Elyrion nach Savage-Worlds-Regeln blicken. - Elyrion ist als Setting eh schon "mindersavage", um es wohlwollend auszudrücken. Aber wie ja die exzellente Degenesis:Verrohung-Conversion gezeigt hat, KANN Savage Worlds als "Schrittmacher" für lahme Settings wirken und sie wirklich flott, pfiffig und vergnüglich spielen lassen. Das ERHOFFE ich mir auch von Savage Elyrion.

Nur muß dazu halt mehr SAVAGENESS rein!

Und dieses One-Sheet hat, wenn man es eben als Arbeitsprobe der neuen Redaktion betrachtet, leider akuten Savagenness-Mangel.

Nichts, was man nicht mit ENERGIE und EISENHARTEM WILLEN ändern könnte.

Man muß nur wollen! (Und beweglich genug sein.)

So sehr meine Mundwinkel beim Lesen dieses One-Sheets nach unten gingen, so viel VERBESSERUNGSPOTENTIAL ist da!

Potential, das nicht zuletzt die Teilnehmer an dem SW-Autorenwettbewerb in rauhen Mengen mitbringen - soviel, daß sie eventuell ein paar Megatonnen davon abgeben könnten.

Ich bin jedenfalls gespannt auf das nächste One-Sheet.

Und ich bin mir SICHER, daß es BESSER sein wird, daß das hiesige Feedback angenommen und zu mehr und zu zündenderen Ideen führen wird.

Wann kommt das nächste One-Sheet? Hoffentlich bald!
 
Mich hat das One Sheet auch sehr an ein Abenteuer erinnert aus dem SuSk Buch. Irgendwas mit Tränen hieß es glaub ich.

Ich finds nicht komplett untauglich. Eher einen Zwischengang, falls man noch etwas Polstermaterial braucht für einen Spielabend und sowieso in Brücken spielt.

Extra dafür meine Spieler versammeln? Natürlich nicht...
 
Ich kann mich den Vorredner nur anschließen. Aber das One Sheet hat auch seine guten Seiten, es inspiriert mich zu Ideen.

Als ich das One Sheet aufgemacht habe ist mir oben die leere Fläche über dem Titel aufgefallen. Bei einem offiziellen Verlags One Sheet hätte ich dort das Sundered Skies Logo (Schrift) erwartet.

Dem Titel des One Sheets hätte man auch eine doppelte Bedeutung im Abenteuer zukommen lassen z.B. ein wichtiger Kampf unterirdisch auf einer natürlichen steinernen Brücke über eine Schlucht (HdR lässt grüßen ;) ).

Als ich las, dass drei Barden einen Gasthof führen habe ich mich auf das Abenteuer gefreut. Wird das vielleicht ein SSSDS (Sundered Skies sucht den Superstar)? Leider sind die Barden in dem Abenteuer nur Barden, damit die PCs per Wahrnehmungswurf feststellen können, dass sie keine Musik hören.

Die erste Spalte auf der ersten Seite lässt mich vermuten, dass dieses One Sheet niemand auf Logik geprüft hat.
Hervorhebungen in den Zitaten durch mich.
Die drei Barden [...] geben jeden Abend ein ausgiebiges Konzert.
Wenig später heisst es im Text
Als die die Stube betreten, ist diese bereits am frühen Nachmittag angefüllt mit Schnapsleichen.
Es wäre also völlig normal, dass die PCs keine Musik hören, da sie ja schon am frühen Nachmittag in den Gasthof gehen und die Konzerte erst am Abend stattfinden.

Der Wahrnehmungswurf um eine wichtige Infos zu bekommen, sollte man ersatzlos streichen. Wichtige Infos macht man nicht von irgendwelchen Würfelwürfen abhängig. Was wenn alle PCs den Wurf nicht schaffen?
Gehen PCs überhaupt in einen Gasthof, wenn sie von außen keine Musik hören?

Alkohol ist nicht mehr viel da,
Wenn nach drei Stunden Abwesenheit der Barden schon nicht mehr viel Alkohol da ist, müssen entweder die Gäste sehr viel getrunken haben, eine Alkoholanlieferung ist ausgefallen oder die Barden sind schlecht im Nachschub bestellen.;)

Das Heiligtum unter ihrem Gasthof bzw. die Falltür in den unterirdischen Gang, ist ihnen in all den Jahren in denen sie den Gasthof betreiben nie aufgefallen?

Das Zahnradrätsel ist gut. Ebenso gut finde ich den Tipp für unerfahrenere SLs, wie man den Endgegner für StartPCs etwas abschwächen kann.

Der Brunnen könnte in dem One Sheet sein, weil die PC so die Möglichkeit haben den Golem zu besiegen, in dem sie ihn in den Brunnen schubsen (und somit in die Leere fallen zu lassen).
Taysals Idee mit der Schlange finde ich besser.
 
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