ohne Titel (Fantasy)

Desaparecidos

Coheed&C. - Welcome Home
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Noch bevor das Tier zum stehen kam sprang sie bereits aus dem Sattel und entging somit knapp der Klinge die eigentlich ihre Brust hätte treffen sollen, so aber nur einen schmerzhaften Riss am Oberarm zufügte. Durch den Schmerz einen Moment lang abgelenkt stolperte Felija einen Schritt und wirbelte dann herum zu ihrem Gegenüber, der ebenfalls aus dem Sattel gesprungen war. Und schon wieder kam seine Klinge auf sie zu, doch diesmal konnte sie sie mit ihrem Schwert abblocken. Der Mann war ihr an Kraft überlegen, weshalb sie ihre beste Chance darin sah einen Ausfallschritt zur Seite zu machen, und gleichzeitig die Klinge dabei herunterzureißen. Für den Mann war es sein Todesurteil, dass er einer Frau den Umgang mit dem Schwert nicht zutraute, denn ein beißender Schmerz zog sich plötzlich von seiner Rechten Brust über seinen Bauch. Und bevor er sich darum wirklich Gedanken machen konnte hörte er nur das schmatzende Geräusch einer Klinge die aus seinem Fleisch gezogen wurde. Der Mann sackte vor Felija zusammen und blieb reglos am Boden liegen. Sie verschwendete keine Zeit sich davon zu überzeugen dass er tot war und rannte sofort weiter. So fand der nächste gelbe Mantel seinen Tod durch ihr Schwert, als sie sich ihm von hinten genähert und die Klinge einfach in seinen Rücken gerammt hatte.

Felija wurde kurz schwindelig und sie hielt inne um sich einmal um sich selbst zu drehen. Ihre Augen schmerzten von dem Rauch in der Luft und das Pochen ihrer Schulter wurde mit jedem Schritt mehr. Ihre Beine fühlten sich an wie Blei, das Atmen fühlte sich an als würden ihr jedes Mal tausend kleine Nadeln die Lunge durchbohren und in ihren Ohren rauschte es leise. Vor kaum mehr als einer halben Stunde hatten sie und ihre Gruppe noch auf dem Hügel gestanden und auf das brennende Dorf im Tal gesehen. Es war nie eine Frage gewesen dass sie helfen würden, aber wie immer machte sich für kurze Zeit die Leere Platz in ihren Gedanken. Das fünfte Dorf in einer Woche. Ihre Pferde waren den Hügel heruntergestürmt und sie hatten den Kampf gegen die Gelben Mäntel angefangen. Jetzt war es vorbei. Die meisten Schreie waren mittlerweile verklungen, und außer dem Knistern der Flammen hörte man auch keine Schwerter mehr aufeinander krachen. Die meisten der Holzhütten waren bereits von den Flammen gänzlich verschlungen worden und teilweise sogar ineinander zusammen gefallen. Dieser Moment war beängstigend ruhig, auch wenn er nur Sekunden dauerte.. und viel schlimmer noch als der Rauch war der Geruch des Todes, der in der Luft lag.
Ohne dass ihr Blick sich lange auf die schwelende Umgebung konzentrierte suchte sie die Gesichter ihrer Leute. Taly kam bereits auf sie zu, und an ihrem Gang konnte Felija erkennen dass die Gruppe diesen Ort nicht vollzählig verlassen würde. Sie wartete bis die andere Frau vor ihr stehen blieb, ehe sie sprach.
„Wieviele?“ Ihre Stimme hatte einen leicht monotonen Klang, und der Blick ruhte auf dem verrußten Gesicht ihrer Freundin. „Zwei.. Grog und Lynn haben es nicht geschafft.“ Taly redete nur leise und senkte den Blick kurz auf den Boden. Ihre blonden Haare waren teilweise angesengt und sie blutete aus einigen kleinen Wunden und Kratzern. Aber sonst schien sie nicht schwerer verletzt zu sein. Felija presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen und sah ebenfalls zu Boden.. zwei ihrer Leute hatten es nicht geschafft, und obwohl alle ihr freiwillig folgten hatte sie das Gefühl, Schuld an deren Tod zu haben. Mit einer fahrigen Bewegung griff sie sich an die verletzte Schulter und sah Taly wieder an. „wir suchen mit den anderen die Leichen und tragen sie etwas abseits zu einem Haufen zusammen. Danach kümmern wir uns um die Verletzungen.“ Die junge Frau vor ihr hob den Blick wieder und ihre blauen Augen suchten Felijas Blick. „Alle?“ „Ja alle!“ Damit wandte sich Felija schon wieder ab um auf eine der Hütten zuzugehen, deren Flammen bis auf ein Minimum heruntergebrannt waren. „Aber das sind Gelbmäntel.. die können wir ni..“ Weiter kam Taly nicht, denn Felija wirbelte auf dem Absatz zu ihr herum und sah sie zornig an. „Sie sind tot wie alle anderen hier und wir lassen sie nicht einfach liegen, habe ich mich jetzt klar genug für dich ausgedrückt?“ Ihre Stimme kam einem Knurren gleich und die unterschwellige Wut darin sollte sich eigentlich nicht gegen Taly richten, aber nun bekam sie es eben ab. Taly sagte einen Moment lang gar nichts und sah ihre Freundin nur schweigend an, ehe sie dann leicht nickte, „Ja Sir.“ Und dann drehte auch sie sich herum um zu den anderen zu gehen und ihnen bescheid zu sagen. Felija sah ihr noch nach und es gab ihr einen Stich ins Herz dass sie so mit ihr reden musste. Die beiden kannten sich seit sie Kinder waren, und es kam ausschließlich in solchen Situationen vor dass Taly sie „Sir“ nannte. Ein Teil ihrer selbst verachtete sie dafür, dass sie das junge lebensfrohe Mädchen mit sich nahm und sie somit den Tod in seinen schrecklichsten Formen kennen lernen musste. Aber solche Entscheidungen nahm sie niemandem ab indem sie es verbot. Die Gedanken damit unterbrochen, dass sie ihren Weg zu der Hütte fortsetzte..

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Ich hatte das irgendwann mal angefangen zu schreiben. Wenn Interesse besteht folgt eine Fortsetzung.

Desa
 
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