Myranor Werkstattbericht 5 – Unsere Illustrierenden

Die letzten Monate standen bei Myranor stark unter dem Thema Illustrationen (aber natürlich ging es auch an anderen Fronten weiter). Eine gute Gelegenheit, um euch einige unserer Illustrierenden vorzustellen und sie selbst zu Wort kommen zu lassen 🙂

Folgt auf jeden Fall auch den Links und schaut euch die Portfolios an!

Inzwischen steht auch fest, dass auch die legendäre Caryad Bilder für das neue Myranor-Grundregelwerk beisteuern wird!

Schiraki


Schiraki zeichnet für uns Charakterportraits und ein tolles Vollseitenbild, das noch eine Überraschung bleiben soll ;).

Hey! Ich bin Stephanie Bünger, oder auch „Schiraki“ und seit einigen Jahren als freiberufliche Illustratorin unterwegs. Kunst und Rollenspiel sind die zwei großen, treibenden Mächte in meinem Leben und ich bin sehr dankbar beides zu meinem Beruf machen zu dürfen.

Zusammen mit Jens, von Lurch und Lama betreibe ich den „LauScha“ Podcast rund ums Rollenspiel und spiele bei der großen HeXXen 1733 Kampagne mit.

Schon von Kindesbeinen an, wollte ich nichts anderes machen als die Helden und Kreaturen aus meiner Fantasie aufs Papier zu bringen. Monster und Kreaturen fürs Fernsehen zu entwerfen, war lange Zeit mein Berufsziel, auch wenn ich nie wusste wie ich da hin kommen soll.

Nachdem man mir viele Jahre gesagt hat, dass mein Berufswunsch unmöglich ist, habe ich versucht als Tierarzthelferin zu arbeiten, war aber massiv unglücklich. Meinem lieben Ehemann ist es zu verdanken, dass ich letztendlich doch den Sprung ins kalte Wasser gewagt habe um zu sehen ob ich, entgegen aller Stimmen, eben doch schwimmen kann.

Jetzt habe und hatte ich bereits die Ehre für mehrere Veröffentlichungen, verschiedenster Verlage, und die Charaktere vieler, lieber Mitrollenspieler illustrieren zu dürfen.

Ich kultiviere eine Vielzahl an Stilrichtungen und habe besonders viel Spaß daran mich an neuen Techniken zu versuchen. Es ist für mich besonders spannend für ein Projekt einen individuellen Stil zu finden, oder mit den Vorgaben zu arbeiten, die man mir gibt. Bei einem meiner aktuellen Projekten darf ich zum Beispiel nur in vier Farben arbeiten und ich genieße die Herausforderung und die neue Perspektive auf meine eigene Kunst.

Wer mehr von mir sehen will, der findet mehr Infos und alle wichtigen Links zu meinen Social Media Kanälen auf meiner Homepage: www.schiraki.de.


Myrmidonin von Schiraki
Den Entstehungsprozess dieses Bildes könnt ihr auf YouTube bewundern.

Kristin Heldrung


Kristin zeichnet uns die neue Stadtkarte für die bedeutende Hafenstadt Daranel.

Hey, ich bin Kristin!

Als freiberufliche Illustratorin erstelle ich detailreiche Karten und fantasievolle Illustrationen mit einem Fokus auf historische, mittelalterliche und Fantasy-Themen.

Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt. Manchmal ist dieser schwerer, manchmal einfacher – aber immer unvermeidbar, wenn man sich etwas in den Kopf gesetzt hat. So hat auch bei mir das Illustrieren angefangen.

Für das Rollenspiel »Das schwarze Auge«, das zu meinen leidenschaftlichsten Hobbys gehört, hat mir damals ein passendes Charakterbild gefehlt.
Zwar kann die Fantasie vieles ausgleichen, aber eine Inspiration zu haben und genau vor sich zu sehen, wen man am Spieltisch verkörpert und wen die Mitspielenden vor sich haben, hilft enorm.
Kurzerhand dachte ich also: »So schwer kann das ja nicht sein – ich male das einfach selbst.«
Natürlich war das nicht so einfach. Hinter dem, was manche als Talent betiteln, stecken viele Stunden harter Arbeit und Übung, die mich Schritt für Schritt vorangebracht haben. Ich konnte meine Fortschritte von Illustration zu Illustration mitverfolgen, habe Neues gelernt, Fehler gemacht und sie verbessert, und bin diesen Weg weitergegangen.

Durch das Teilen meiner Werke auf Social Media wurde ich zusätzlich motiviert von dem lieben Zuspruch und den positiven Reaktionen. Irgendwann war es so weit und der erste bezahlte Privatauftrag flatterte herein – ein wahnsinniges Gefühl. Irgendwann kam schließlich der Moment, in dem ich nach reiflicher Überlegung beschlossen habe, es zu wagen und den Brotjob an den Nagel zu hängen.

Jetzt kann ich von meiner Kunst leben und darf für viele verschiedene Verlage Illustrationen anfertigen, Rollenspielcharakteren ein Gesicht geben und detaillierte Karten zeichnen die die Welt des jeweiligen Rollenspielsystems mit gestalten.
So hat sich der Kreis geschlossen, aber der Weg ist noch lang nicht vorbei. Es gibt natürlich wie in jedem Beruf Höhen und Tiefen, aber es ist umso motivierender, jetzt auf meine Anfänge zurückzuschauen und zu sehen, wie weit ich gekommen bin.

Mehr von meinen Illustrationen findet ihr auf meiner Website www.kristinheldrung.de sowie auf all meinen Social-Media-Kanälen: www.instagram.com/kristinheldrung.

Für exklusive Einblicke in meine Arbeitsprozesse rund um Karten und Illustrationen schaut gerne auf meinem Patreon vorbei: www.patreon.com/kristinheldrung.

Theresa Königseder-Haller​


Theresa zeichnet den Großteil der Charakterportraits für das Grundregelwerk und den Schnellstarter.

„Ich habe heute Morgen beschlossen, mein restliches Leben der Kunst zu widmen“. Diese unsterblichen Worte wurden nicht etwa von einer erwachsenen Frau mit akademischen Hintergrund gesprochen sondern von der fünfjährigen Theresa mit Feenflügelchen und Prinzessinnenkleid. Offen gestanden hat sich seit damals nicht viel verändert. Umgeben von Künstlern, Kreativen und Exzentrikern war der Weg wohl auch schon vorbestimmt und auch die Liebe zu Büchern und Geschichten wurden in dieser Umgebung genährt. Ich machte mich auf eine unglaubliche Reise mit Bilbo Beutlin, trat durch einen Wandschrank nach Narnia, machte Unfug mit Puk und spann später meine eigenen Geschichten mit Freunden beim Rollenspiel, meistens D&D und Call of Cthulhu, als Spieler und Meister. Und immer illustrierte ich die Welten die in meinem geistigen Auge erschienen. Meine großen Vorbilder waren da Wendy Pini mit den Elfquest Comics, große Meister wie Waterhouse und Millais oder Paul Kidby, legendärer Illustrator der Scheibenwelt. Einen akademischen Abschluss habe ich tatsächlich in Kommunikationsdesign gemacht, durch Hobbies wie Rollenspiel und LARP sind aber die Feenflügel, Elfenohren und Prinzessinnenkleider geblieben, genau wie die Liebe zur Kunst. Seit 2017 verdinge ich mich nun als Zeichenstift-Söldner in meinem Lieblingsgenre, Fantasy. Und ich habe so ein Gefühl, dass damit die Geschichte erst anfängt…


Die ersten Myranor-Charaktere von Theresa im Entstehungsprozess

Wo findet ihr noch mehr Bilder von Theresa?
Auf Artstation: https://klokkeblomst.artstation.com/.

Martin Wende​


Martin steuert eine neue Karte für Koromanthia bei und ist auch als Autor sehr aktiv bei den Hintergrundtexten des neuen Monsterbuchs!

Moin, mein Name ist Martin. Unter dem Label RPG-Forge zeichne ich Karten zum Thema Rollenspiel. Seit ich denken kann, beschäftige ich mich mit dem Thema Rollenspiel. Angefangen hat alles mit DSA und dann kam irgendwann das sagenumwobene Güldenland dazu. Ich freue mich sehr, dass ich jetzt an der neuen Version von Myranor mitarbeiten darf.

Martins bisherigen Arbeiten findet ihr auf: https://www.drivethrurpg.com/de/publisher/24303/rpg-forge

Fanalanthir


Fanalanthir wird für unsere Myranor-Abenteuer und Regionalspielhilfen Battlemaps erstellen.

Mein Name ist Fanalanthir und ich erstelle Battlemaps mittels Inkarnate. Das mache ich mittlerweile schon seit 5 Jahren und nehme in diesem Bereich mittlerweile auch Aufträge an. Dabei ist es mir vor allem wichtig, dass ich so gut wie möglich in Bild widerspiegle, was bereits von den Autor*innen mit ihren Worten gezeichnet wurde. Dazu gehört auch eine Menge Recherche, um Landschaften akkurat darzustellen und manchmal verbringe ich Stunden mit wissenschaftlichen Ausführungen zur historischen Architektur. Und natürlich hilft auch ein gewisses Gefühl dafür, was sowohl Spielende als auch Spielleitende von einer Battelmap benötigen. Ich selbst spiele bereits seit über 20 Jahren PnP in beiden Rollen, sowohl am Tisch als auch mittlerweile digital, und habe mich kreuz und quer durch alle möglichen Systeme probiert.

Einige der hübschen Battlemaps, die Fanalanthir in der Vergangenheit gemacht hat, findet ihr hier:

https://www.patreon.com/c/fanalanthir/collections

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Karin Wittig​


Karin zeichnet für das Myranor-Grundregelwerk Bilder der exotischeren myranischen Waffen.

Ich heiße Karin (auch bekannt als @hena_draws auf Social Media) und arbeite seit 2011 als freiberufliche Illustratorin, hauptsächlich für Spiele und Bücher im Fantasy-Bereich. Im deutschsprachigen Raum habe ich u.a. schon viel für DSA gezeichnet, und freue mich nun auch etwas für Myranor beitragen zu können! Neben kommerziellen Werken male ich auch gerne Portraits von Rollenspielcharakteren, Karten von Fantasywelten, sowie Tierportraits. Die meisten meiner Werke entstehen in Krita (und teilweise Photoshop) mit einem digitalen Zeichentablett. Mein Portfolio ist zu finden unter Karin Wittig.

Kana und Vince​


Kana und Vince Modler zeichnen die arkanomechnaischen Fahrzeuge und mehrere Kreaturenbilder für das neue Monsterhandbuch.

Heyho allerseits,

wir sind Kana und Vince. Vielleicht kennt die eine oder der andere uns schon, aber für alle die es nicht tun, hier ein paar Sätze zu uns.

Kana (Janine Modler) kommt eigentlich aus der Justiz, ist aber nach einem Jobwechsel vor zwei Jahren freiberufliche Illustratorin geworden und mittlerweile hauptberuflich am Illu-Tisch von Ulisses Spiele, wo sie viele schöne Dinge mit bunter Farbe zukleistert. Vince (Vincent Modler) kommt ebenso „eigentlich“ aus einem anderen Beruf – der Altenpflege. Und auch er ist nach einem Jobwechsel zunächst freiberuflicher Illustrator gewesen, dann Art Director beim Uhrwerk-Verlag und nun arbeitet er als Layouter und Illustrator für Ulisses Spiele und bastelt ab und an Logos. Eines davon ziert sogar das Myranor-Crowdfunding (Elf-Logo).


Kampf-Insektopter vom Typ Heuschrecke. Eines von einer ganzen Reihe von arkanomechanischen Fahrzeugen, die Vince für uns malt. Und zwar Samstags live auf Twitch!

Wir, also Kana und Vince, pinseln aber immernoch in unserer Freizeit für den ein oder anderen Verlag, solange es Familie, Katzen und Haushalt zulassen. In diesem Beitrag seht ihr ein bisschen was von unserem Zeichentisch.

Häufig gestellte Fragen an uns haben wir hier mal gelistet und für euch beantwortet.

Wie ist der Ablauf für Auftragsarbeiten?

Der Ablauf ist für Privatkunden und Verlage nahezu identisch. Zunächst kontaktiert man uns mit einer Idee per Mail oder DM auf unseren sozialen Medien. Wir melden uns idR. innerhalb weniger Tage auf gleichem Wege zurück und schicken eine Preisliste. Dann erhalten wir von Kund:innen Briefingdaten und Referenzen zum gewünschten Bild und diese wiederum erhalten wenige Tage später von uns eine bis drei aussagekräftige Skizzen. Hier können dann Korrekturwünsche genannt werden, die wir meist während der Colorations-Phase umsetzen. Nach Fertigstellung des Bildes können noch ein letztes mal Korrekturwünsche genannt werden. Anschließend schicken wir die Rechnung und nach Erhalt der Bezahlung gibt es dann die Illustration als png.-Datei, oder wenn es sich bei der Auftragsarbeit um ein traditionelles Bild handelt, wird das fertige Werk sicher per Post verschickt.

Was ist eure Inspiration?

Das tägliche Leben, unsere Freunde und Kolleg:innen, die Rollenspielabende, tatsächlich oft auch der Austausch mit euch während wir streamen oder euch auf Cons treffen. Dann gibt es noch Filme, Videogames und Bücher die wahnsinnig inspirierend sind. Beispielsweise ist Vince ein großer Fan der Alien-Filme, Kana liebt die Dragon-Age-Spielreihe und beide zusammen würden ihren Traumurlaub am Taluca-Lake in Silent Hill verbringen. All das füttert den Künstler-Geist.

Gibt es etwas das ihr gar nicht malen würdet?

Da gibt es schon einiges was wir moralisch nicht vertreten. Rechte Propaganda, bestimmte gewaltverherrlichende Darstellungen zum Beispiel an Minderheiten, Frauen, Kindern etc., Bilder welche die Absicht verfolgen andere zu verletzen – die Liste ist lang.

Gibt es Werke mit denen ihr gar nicht zufrieden seid?

Wie so viele Künstler:innen dort draußen, leide Kana und ich beide am Impostor-Syndrom. Auch wenn die wenigsten das gerne hören, aber so richtig zufrieden sind wir selten mit unseren Werken. Das liegt daran dass das fertige Werk in unserem Kopf sehr differenziert von dem auf der Leinwand ist. Das ist manchmal ganz schön frustrierend. Aber es ist super hilfreich Feedback von außen zu bekommen, wie unsere Bilder auf andere wirken. Das hilft sehr den Blick zu begradigen. Es heilt nicht vom Impostor, macht ihn aber ein Weilchen lang stumm.

Was malt ihr am liebsten?

Kreaturen, Cthuluides, Fantastisches!

Was verbindet euch mit Myranor?

Stefan/Aikar! Er fragte uns ob wir Lust und Zeit für ein paar Illus hätten und wir sagten „Ja!“.

Grundsätzlich sind wir aber auch durch unsere Arbeit bei Ulisses, mit ein wenig Lore des DSA-Universums vertraut, weshalb der Schwestern-Kontinent uns nicht unbekannt war.

Ist die Illustration euer Traumjob?

Nein, nicht perse. Unser Traumjob ist der, wo wir beide gerade sitzen. Da möchten wir auch nicht weg. Die Freelancerei ist ja nur „nebenher“. Aber falls es darum geht ob wir die Illustration lieben, dann JA, UND OB!

Was würdet ihr am liebsten mal illustrieren?

Vincent würde gerne sein eigenes Brett- bzw. Rollenspiel durchillustrieren und Kana möchte einfach nur ihre Kunst-Skills verfeinern und in dem was sie tut, besser werden und die Herzen der Menschen erreichen.

Wo ihr noch mehr Bilder sehen könnt?

Hier auf Instagram:

https://www.instagram.com/kana_und_vince

Wo ihr sogar live mit dabei sein könnt, während wir malen; hier auf Twitch:



Und falls ihr gut findet was wir tun, dann folgt uns gerne auf Patreon und lest von aktuellen Arbeiten und welche Dinge uns im Geiste bewegen:

https://www.patreon.com/c/kana_und_vince

Unsere Arbeit an Myranor (Von Vince und Kana)


Gorgone von Vince für das neue Monsterhandbuch

Nachdem Aikar uns gefragt hatte, ob wir Lust und Zeit für myranische Wesenheiten hätten und wir seine Rückfrage euphorisch beantworteten, bekamen wir die Briefingdaten in Form eines PDFs der bereits publizierten Texte zu den entsprechenden Monstern und Maschinen.

Aus den Fließtexten extrahieren wir uns üblicherweise die Kern-Infos, so auch in diesem Fall:

Wie sieht das Wesen aus, was sind seine charakterlichen Merkmale und Kerneigenschaften (ist es beispielsweise zutraulich und sanft, oder überaus aggressiv und wild).

Im Anschluss gilt es sich eine coole oder zur Kreatur passende Körperhaltung auszudenken.

Ein zeitlich nicht zu unterschätzender Teil des Entstehungsprozesses, ist die Suche nach geeigneten Referenzen. Hier eine Zusammenstellung der Referenzen für den Monommaten:



Unten rechts im Bild sieht man übrigens die ursprüngliche Illustration der Kreatur, welche als Vorlage diente.

Hat man alles an Infos und Referenzen zusammen, wird die erste Skizze angelegt. Zwischen 1 bis 3 Skizzen sind die Regel. Mehr gibt es eigentlich nur, wenn unter den bisherigen Skizzen kein Treffer oder eine mögliche Richtung für die Illustration, dabei ist.


Den fertigen Monommaten könnt ihr im neuen Monsterhandbuch bewundern.

Auf der Skizze erfolgen im Anschluss diverse Anpassungen. Im Falle des Monommaten war es direkt ein Treffer. Bei anderen Illustrationen, wie beispielsweise dem Insektopter Heuschrecke, gab es einige Korrekturen, die es brauchte bis die Illustration gerendert werden konnte.

Unter Rendering versteht man die Coloration, bzw. das Modellieren von Licht-und Schatten auf dem farbigen Objekt.

Wie die Coloration im einzelnen von Statten geht, halte ich an dieser Stelle kurz. Zum einen weil ich die Leserschaft nicht mit unnötigem Fachwissen langweilen will, zum anderen weil es viel eindrucksvoller ist die einzelnen Schritte live im Stream zu verfolgen. Meine Erklärungen fokussieren sich auf die Coloration einfacher, freigestellter Illus (also ohne Hintergrund).

Freistellen der Illu: Die Skizze wird aus dem Scan in Photoshop freigestellt, dass der Hintergrund transparent ist. Dafür gibt es in Photoshop ein praktisches Auswahlwerkzeug.

Grundierung: Eine Grundfarbe wird auf die Illustration gelegt. Die Grundierung schimmert am Ende durch die Coloration, ist aber nicht mehr zwingend die Hauptfarbe. Beispielsweise ist die Grundierung bei einem Menschen-Portrait mit normaler Tageslicht-Beleuchtung, häufig violett/lila. Auf diese Grundierung wird in weiß-, rot-, gelb-, und lachs-Nuancen die Haut gemalt. Das violett schimmert leicht durch die Farben hindurch. Es simuliert die dunkleren Akzente einer hellhäutigen Person, wie sie durch Blut und Gewebe an der lebenden Vorlage, sichtbar sind.

Auf die Grundierung folgt die Farbe, die das Objekt haben soll. Idealerweise spielt man hier mit Komplementär-Kontrasten oder Dreier-Harmonien etc. um schöne farbliche Akzente zu setzen.

Es gibt einige coole Websites die Illustrator:innen helfen Farbharmonien zu finden. Diese hier beispielsweise nutzen Kana und ich:

Coolors - The super fast color palettes generator!

Beim Rendern bietet es sich an mit dunklen Farbflächen zu beginnen, anschließend helle Farbflächen herauszuarbeiten und anschließend die Mitteltöne. Damit man ein sinnvolles Hell-Dunkel-Verhältnis erreicht, sollte man immer auf die Kontraste zwischen den Farben achten. Viele Illustrator:innen arbeiten auf ihrer Skizze mit Grayscaling. Das heißt es wird auf jegliche Farbe verzichtet, stattdessen wird die Illu erst mal nur in schwarz-weiß angelegt, so dass Kontraste besser sichtbar sind. Erst im Nachhinein wird eingefärbt und Details herausgearbeitet.

Sitzt die Farbe, geht es an die letzten Highligths. Ist irgendetwas zu hell oder zu dunkel, wird mit Filtern und Ebenenmasken das Bild korrigiert. Häufig sind die Illustrationen im Druck zu dunkel. Das liegt daran dass sie auf dem Bildschirm auf beleuchtetem Untergrund liegen, so dass es den Anschein hat die Illustration sei heller.

Daher bietet es sich an die Illu im Nachhinein noch mal mit einer Tonwert-Korrektur aufzuhellen.

Es gibt sogar ein Tool für diese Art der Nachbearbeitung: Datacolor Spyder – Monitorkalibrierer.

Dieses Gerät erinnert an eine Kameralinse und wird auf den Bildschirm gelegt. Anhand von Einstellungen am Monitor kann man den Bildschirm schlussendlich so anpassen, dass die Illustration, die darauf gezeigt wird, dem Druckergebnis näher kommt.

Ist die Illustration fertig, wird die der Redaktion vorgelegt und es beginnt das Bibbern und Zittern, ob gefällt, was man da verbrochen hat.

Korrekturen an der fertigen Illustration sind nie ausgeschlossen, aber natürlich erfreut es die Illustrator:innen wenn die Illu direkt gefällt.

Da die Frage sicherlich dem einen oder der anderen auf der Zunge liegt: Kana und ich nutzen ein Huion Canvas Pro 22 (von 2019) mit Digital-Pen.

Nein, das ist keine Schleichwerbung. Erfahrungsgemäß fragen kunst-interessierte Menschen häufig nach der Hardware bei digital Art, weil der Arbeitsprozess und das Endergebnis mitunter damit verknüpft sind. Der Vorteil an großen Grafik-Monitoren mit Shortkeys ist, dass viele Handgriffe über die Schnelltasten einfacher werden und sich die Arbeitszeit pro Illustration signifikant verringert.

Wenn ihr noch weitere Fragen habt, die in diesem Beitrag nicht beantwortet wurden, dann schaut kommenden Samstag ab 10Uhr gerne bei uns im Stream vorbei und ich beantworte euch dort alles, was ihr zu diesem Beitrag wissen wollt.

Vielen Dank dass du bis hierhin gelesen hast!

Mit kreativen Grüßen,

Vincent (stellvertretend für Kana, die gerade nebenan noch fleißig Illustrationen anfertigt)

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