- Registriert
- 17. September 2008
- Beiträge
- 2.009
Munchkin Quest
Das Munchkin Brettspiel
Bereits die Munchkin-Kartenspiele erfreuen sich großer Beliebtheit, vor allem unter den Rollenspielern. Dort ist auch das Brettspiel „Hero Quest“ gut bekannt und mancherorts sogar Kult. „Munchkin-Quest“ verbindet nun die positiven Eigenschaften beider Spiele zu einem bunten Ganzen. Anstatt sich mittels Karten gegenseitig schlimme Dinge anzutun, geschieht dies nun mit Karten und Spielfiguren. Da kommt echte Freude auf.
Das Gewicht der quadratischen Packung ist enorm und bereits der Inhalt zeigt, was auf den stolzen Besitzer des Spiels zukommt: Bastelarbeit. Da müssen Marker aus der Pappe gedrückt, da wollen Stufenzählerscheibendinger zusammengesetzt, Monster befreit und schlussendlich niedliche Munchkin-Plastikfiguren liebevoll bewundert werden. Es gibt einen Haufen Krimskrams in der Schachtel, so das schnell der Überblick verloren geht. Es gibt zwar keine einzelnen Fächer oder Schachteln, aber Pegasus hat viele Zippobeutel beigelegt. Darin kann der ganze Krimskrams verstaut werden. Wer es schnell mag, der wirft einfach alles in die Schachtel und sortiert den ganzen Tag vor der abendlichen Partie. Es ist wirklich sehr viel Krimskrams in der Box!
So ein Spiel kann ganz schön lange dauern. Die Packung gibt einen Durchschnitt von drei Stunden für eine Partie an. Es kann schneller gehen. Bei voller Spieleranzahl – „Munchkin-Quest“ ist für zwei bis vier Leute ab zwölf Jahren ausgelegt – kann es aber auch länger dauern. Sind Neulinge dabei oder das Spiel ist noch unbekannt, kann es sehr viel länger dauern, bis eine Partie beendet wird. Das liegt vor allem an der etwas konfusen Anleitung.
Die Anleitung hat es nämlich in sich. Sie ist so groß wie die Schachtel und umfasst ganze vierundzwanzig Seiten. Schick illustriert und witzig aufbereitet, mit ebenso witzigen Sprüchen wie das Kartenspiel. Ironie ist Trumpf! Das Problem an der Sache ist leider, dass die Spielanleitung keine echte Struktur besitzt. Sich darin zurechtzufinden ist ein Kampf, nein, es ist ein Krampf. Bis die Spieler herausfinden wie das mit den Türen genau funktioniert oder wie genau ein Monsterzug abläuft, kann einiges an Zeit vergehen. Es kommt auch vor, dass der Spieler den passenden Regeltext findet, dieser aber auf eine andere Stelle in der Anleitung verweist. Und schon ist die ganze Truppe erneut am suchen. Das ist vor allem für Anfänger und Gelegenheitsspieler frustrierend.
Haben erst einmal alle verstanden wie das Spiel funktioniert, dann wird es etwas rasanter und auch spaßiger. Reihum agieren die Spieler. Sie ziehen Karten, decken Stück für Stück den Dungeon auf, rüsten ihren Munchkin mit aberwitzigen Dingen aus, bekämpfen böse Monster, spielen den anderen Leuten gemeine Streiche oder lassen sich gut dafür bezahlen, dass sie einem anderen Munchkin beistehen – oder ihm eins auf den Helm donnern. Das ist verdammt witzig, wobei der Witz vor allem auf ironischen und satirischen Elementen, sowie Schadenfreude basiert. Dadurch wird das Spiel vor allem für Rollenspieler oder Liebhaber der Munchkin-Kartenspiele unterhaltsam. Alle anderen Leute dürften die meisten der Späße kaum oder gar nicht verstehen. Und ohne den typischen Munchkin-Humor, macht das Spiel nur wenig Spaß.
Unter anderem liegt das auch an der Zufälligkeit des Spiels. Ziel ist es Stufe 10 zu erreichen. Die Stufe ist wichtig, um Monster zu bekämpfen. Diese werden ebenfalls zufällig ermittelt, da sie Bestandteil der unterschiedlichen Kartenstapel sind. Hat ein Spieler nun eine niedrige Stufe oder zu wenig passende Ausrüstung – die ebenfalls zufallsabhängig ist – vermöbelt ihn das Monster. Das kann vor allem zu Anfang des Spiel frustrieren. Ein wenig Abhilfe schafft es, im Vorfeld die Monster nach Stufen oder Stufengruppen zu sortieren, anstatt es vollkommen Fortuna zu überlassen, wann ein Monster auftaucht.
Im Gegensatz zu den Munchkins, wurden die Monster auf dicke Pappe gedruckt und werden in farbige Plastikständer gedrückt. Die Farben haben ebenfalls Auswirkungen auf das Spiel. Da nach jedem Spielerzug eine Monsterbewegung kommt und sich die Monster zu einem Mob zusammenschließe können, gibt es oft heftige Situationen und Kämpfe. Immerhin kann es nur einen Sieger geben.
Die Illustrationen der Karten und des Spiels wurden von John Kovalic angefertigt und sind im üblichen Munchkin-Stil gehalten. Dadurch wirkt das Spiel aus einem Guss und passt sich perfekt den Kartenspielen an. Vor allem der in den Motiven enthaltene Humor ist sehr gelungen, das gilt auch für die entsprechenden Kartentexte und Räumlichkeiten. Diese weisen nämlich meistens lustige Sonderregeln auf, die es zu beachten gilt.
Ohne den großen Zufallsfaktor im Spiel wäre mehr Taktik möglich und würde „Munchkin Quest“ weitere Bonuspunkte einfahren. So bleibt es ein lustiges Spiel, das sein spezielles Publikum braucht. Doch wer sich von der Thematik und dem Humor angesprochen fühlt, der ist mit dem Spiel genau richtig bedient. Also los und ran an die Schätze!
Brettspiel von Pegasus Spiele
Spieldesign: Steve Jackson; Illustrationen: John Kovalic
Anzahl: 2-4 Personen
Alter: ab 12 Jahre
Dauer: ca. 180 min
Inhalt: Dungeonplättchen und ganz viel anderer Krimskrams
ISBN 978-3-939794-68-4
Pegasus Spiele ONLINE: Pegasus
Copyright © 2009 by Günther Lietz
Diese Rezension erschien zum Zeitpunkt des Eintrags ebenfalls auf Taysal.net und Buchrezicenter.de.Den Artikel im Blog lesen
Das Munchkin Brettspiel
Bereits die Munchkin-Kartenspiele erfreuen sich großer Beliebtheit, vor allem unter den Rollenspielern. Dort ist auch das Brettspiel „Hero Quest“ gut bekannt und mancherorts sogar Kult. „Munchkin-Quest“ verbindet nun die positiven Eigenschaften beider Spiele zu einem bunten Ganzen. Anstatt sich mittels Karten gegenseitig schlimme Dinge anzutun, geschieht dies nun mit Karten und Spielfiguren. Da kommt echte Freude auf.
Das Gewicht der quadratischen Packung ist enorm und bereits der Inhalt zeigt, was auf den stolzen Besitzer des Spiels zukommt: Bastelarbeit. Da müssen Marker aus der Pappe gedrückt, da wollen Stufenzählerscheibendinger zusammengesetzt, Monster befreit und schlussendlich niedliche Munchkin-Plastikfiguren liebevoll bewundert werden. Es gibt einen Haufen Krimskrams in der Schachtel, so das schnell der Überblick verloren geht. Es gibt zwar keine einzelnen Fächer oder Schachteln, aber Pegasus hat viele Zippobeutel beigelegt. Darin kann der ganze Krimskrams verstaut werden. Wer es schnell mag, der wirft einfach alles in die Schachtel und sortiert den ganzen Tag vor der abendlichen Partie. Es ist wirklich sehr viel Krimskrams in der Box!
So ein Spiel kann ganz schön lange dauern. Die Packung gibt einen Durchschnitt von drei Stunden für eine Partie an. Es kann schneller gehen. Bei voller Spieleranzahl – „Munchkin-Quest“ ist für zwei bis vier Leute ab zwölf Jahren ausgelegt – kann es aber auch länger dauern. Sind Neulinge dabei oder das Spiel ist noch unbekannt, kann es sehr viel länger dauern, bis eine Partie beendet wird. Das liegt vor allem an der etwas konfusen Anleitung.
Die Anleitung hat es nämlich in sich. Sie ist so groß wie die Schachtel und umfasst ganze vierundzwanzig Seiten. Schick illustriert und witzig aufbereitet, mit ebenso witzigen Sprüchen wie das Kartenspiel. Ironie ist Trumpf! Das Problem an der Sache ist leider, dass die Spielanleitung keine echte Struktur besitzt. Sich darin zurechtzufinden ist ein Kampf, nein, es ist ein Krampf. Bis die Spieler herausfinden wie das mit den Türen genau funktioniert oder wie genau ein Monsterzug abläuft, kann einiges an Zeit vergehen. Es kommt auch vor, dass der Spieler den passenden Regeltext findet, dieser aber auf eine andere Stelle in der Anleitung verweist. Und schon ist die ganze Truppe erneut am suchen. Das ist vor allem für Anfänger und Gelegenheitsspieler frustrierend.
Haben erst einmal alle verstanden wie das Spiel funktioniert, dann wird es etwas rasanter und auch spaßiger. Reihum agieren die Spieler. Sie ziehen Karten, decken Stück für Stück den Dungeon auf, rüsten ihren Munchkin mit aberwitzigen Dingen aus, bekämpfen böse Monster, spielen den anderen Leuten gemeine Streiche oder lassen sich gut dafür bezahlen, dass sie einem anderen Munchkin beistehen – oder ihm eins auf den Helm donnern. Das ist verdammt witzig, wobei der Witz vor allem auf ironischen und satirischen Elementen, sowie Schadenfreude basiert. Dadurch wird das Spiel vor allem für Rollenspieler oder Liebhaber der Munchkin-Kartenspiele unterhaltsam. Alle anderen Leute dürften die meisten der Späße kaum oder gar nicht verstehen. Und ohne den typischen Munchkin-Humor, macht das Spiel nur wenig Spaß.
Unter anderem liegt das auch an der Zufälligkeit des Spiels. Ziel ist es Stufe 10 zu erreichen. Die Stufe ist wichtig, um Monster zu bekämpfen. Diese werden ebenfalls zufällig ermittelt, da sie Bestandteil der unterschiedlichen Kartenstapel sind. Hat ein Spieler nun eine niedrige Stufe oder zu wenig passende Ausrüstung – die ebenfalls zufallsabhängig ist – vermöbelt ihn das Monster. Das kann vor allem zu Anfang des Spiel frustrieren. Ein wenig Abhilfe schafft es, im Vorfeld die Monster nach Stufen oder Stufengruppen zu sortieren, anstatt es vollkommen Fortuna zu überlassen, wann ein Monster auftaucht.
Im Gegensatz zu den Munchkins, wurden die Monster auf dicke Pappe gedruckt und werden in farbige Plastikständer gedrückt. Die Farben haben ebenfalls Auswirkungen auf das Spiel. Da nach jedem Spielerzug eine Monsterbewegung kommt und sich die Monster zu einem Mob zusammenschließe können, gibt es oft heftige Situationen und Kämpfe. Immerhin kann es nur einen Sieger geben.
Die Illustrationen der Karten und des Spiels wurden von John Kovalic angefertigt und sind im üblichen Munchkin-Stil gehalten. Dadurch wirkt das Spiel aus einem Guss und passt sich perfekt den Kartenspielen an. Vor allem der in den Motiven enthaltene Humor ist sehr gelungen, das gilt auch für die entsprechenden Kartentexte und Räumlichkeiten. Diese weisen nämlich meistens lustige Sonderregeln auf, die es zu beachten gilt.
Ohne den großen Zufallsfaktor im Spiel wäre mehr Taktik möglich und würde „Munchkin Quest“ weitere Bonuspunkte einfahren. So bleibt es ein lustiges Spiel, das sein spezielles Publikum braucht. Doch wer sich von der Thematik und dem Humor angesprochen fühlt, der ist mit dem Spiel genau richtig bedient. Also los und ran an die Schätze!
Brettspiel von Pegasus Spiele
Spieldesign: Steve Jackson; Illustrationen: John Kovalic
Anzahl: 2-4 Personen
Alter: ab 12 Jahre
Dauer: ca. 180 min
Inhalt: Dungeonplättchen und ganz viel anderer Krimskrams
ISBN 978-3-939794-68-4
Pegasus Spiele ONLINE: Pegasus
Copyright © 2009 by Günther Lietz
Diese Rezension erschien zum Zeitpunkt des Eintrags ebenfalls auf Taysal.net und Buchrezicenter.de.Den Artikel im Blog lesen