Verlage/Händler Müssen Rollenspielverlage heutzutage "kommerziell erfolgreich" sein?

AW: Müssen Rollenspielverlage heutzutage "kommerziell erfolgreich" sein?

Bezüglich semiprofessioneller Autoren und Grafiker (nicht zu vergessen die armen Arschtreter, die für alles verantwortlich gemacht aber nie genannt werden): Im Endeffekt greift hier auch die Gut, Billig, Schnell Regel.

Du kannst als Verlag Gut und Billig produzieren, aber dann stirbt Dir das Rollenspiel unter dem A. weg. Deine Grafiker und Autoren müssen über andere Wege ihren Unterhalt verdienen, das heißt wiederum, dass diese Unterhalt sichernden Nebentätigkeiten immer Vorrang vor dem Projekt haben. Wir hatten ja erst letztens ein sehr gutes Beispiel für dieses 'Ich mache das auf Freundschaftsbasis'-Produzieren. Und wir kennen genügend geile Projekte, die entweder nicht fertig werden oder von denen einfach nichts Neues mehr rauskommt.

Du kannst als Verlag billig und schnell produzieren, aber dann läuft es nach dem Pareto-Prinzip: 80% der Arbeit in 20% der Zeit und raus damit zur nächsten RPC oder Spiel. Errata können nachgereicht werden, Hauptsache, es kommt was raus. Stellenweise kommt es zur Widerverwendung von Bildmaterial oder zu Inkonsistenzen im Hintergrund, weil die schnell rangeholten Autoren nicht wirklich Ahnung davon haben, was sie da eigentlich schreiben - kennen glaube ich die meisten von uns. Irgendwann wird dann in der nächsten Edition wieder alles zusammen geführt.

Dann kommen wir zum Königsweg: Schnell und Gut. Dafür aber eben teuer, was heißt, dass auch die Produktpreise gesalzen sind und zusätzlich die Produkte so massenkompatibel wie möglich gehalten werden. Dadurch sichert man sich breite Absatzmöglichkeiten und wahrt Gewinnchancen. Zusätzlich geht die Kommerzialisierung durch Nebenprodukte damit einher - Romane, Tabletops, Merchandise bis im besten Fall zu PC-Spielen. Großes Ziel, schaffen die wenigsten.
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Ist das nicht diese verwaiste Seite, auf der die letzte News vom 14.10.2008 ist? :nana:
 
AW: Müssen Rollenspielverlage heutzutage "kommerziell erfolgreich" sein?

@malik:

Ist das nicht diese verwaiste Seite, auf der die letzte News vom 14.10.2008 ist?
Also bitte, einmal pro Jahr nen 130-Sieten starkes Heft nahezu im Alleingang? Das schafft nicht mal so manch säufzener Presse-Verlag mit nem ganzen Team an Leuten und genug Kohl eum wirklich professionelle Grafiker zu bezahlen. *g*
 
AW: Müssen Rollenspielverlage heutzutage "kommerziell erfolgreich" sein?

Ich stimme Synascape in allen Punkten zu und wundere mich auch ständig darüber, wie sehr der "kommerzielle Erfolg" als Ausverkauf dahin gestellt wird. Vor allem in unserer kleinen schnuckeligen Szene, in der ein Produkt mit 500 verkauften Exemplaren schon ein "kommerzieller Erfolg" ist. Vergleicht man die Zahlen mit anderen Hobby-Bereichen, sieht man mal wie lächerlich klein unsere Nische ist. Bei so einem Markt muss ein Verlag einfach "kommerziell erfolgreich" sein, denn sonst ist der schneller ins Nirvana verschwunden als der Papst "Kondom" sagen kann.
 
AW: Müssen Rollenspielverlage heutzutage "kommerziell erfolgreich" sein?

...wundere mich auch ständig darüber, wie sehr der "kommerzielle Erfolg" als Ausverkauf dahin gestellt wird...

Wooh wooh wooh, mal ganz ruhig was sowas angeht. Das habe ich nie gesagt, noch nichtmal angedeutet und noch nichtmals gedacht!
 
AW: Müssen Rollenspielverlage heutzutage "kommerziell erfolgreich" sein?

Kommerzieller Ausverkauf - ach, ich denke die meisten Leute freuen sich, wenn bspw. Ratten! oder andere Indie-Spiele endlich mal in vernünftiger Qualität erhältlich sind. Oder etwa nicht? Gemeckert wird immer wenn etwas zu teuer ist, zu lange angekündigt wird aber nicht erscheint oder die Qualität radikal abfällt. Ach ja, oder wenn etwas irgendwo abgekupfert erscheint.

@ Serafin: Okay. Du bist begnadigt (standest eigentlich nie unter Anklage, aber egal). Du musst wissen, dass die meisten aktiv produzierenden Autoren und auch die meisten Illustratoren Rollenspielproduktion als Zuschussgeschäft betreiben und empfindlich auf den Vorwurf der Kommerzialität reagieren. Da werden wir hellhörig und schnappen schnell ein. Deswegen sind viele von uns auch so unglaublich kritikunfähig. :headbang:

@ Synapscape:
@malik: Also bitte, einmal pro Jahr nen 130-Sieten starkes Heft nahezu im Alleingang? Das schafft nicht mal so manch säufzener Presse-Verlag mit nem ganzen Team an Leuten und genug Kohl eum wirklich professionelle Grafiker zu bezahlen. *g*
Danke. Aber ehrlich gesagt kann ich da gar nichts für, denn mit dem Erscheinen des Heredium GRWs habe ich der NDE erstmal den Rücken gekehrt. Du weißt, womit ich mich rumschlage. Und ich warte immer noch auf Dein Feedback. ;)
 
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Wooh wooh wooh, mal ganz ruhig was sowas angeht. Das habe ich nie gesagt, noch nichtmal angedeutet und noch nichtmals gedacht!
War auch nicht auf dich gemünzt, sondern eher eine allgemeine Feststellung.
 
AW: Müssen Rollenspielverlage heutzutage "kommerziell erfolgreich" sein?

Ich habe über die Jahre nur einen geradezu verschwindend kleinen Einblick in das Werden von einigen wenigen Rollenspielprodukten bekommen. Ob das jetzt Neuentwicklungen oder Übersetzungen sind, ob es Überarbeitungen oder ganz eigenständige Dinge sind: Es war IMMER ein echter KRAFTAKT diese Teile nachher fertiggestellt zu sehen. Egal ob als Freie Rollenspiele ohne jeglichen kommerziellen Gedanken, oder ob als kommerziell gedachte oder zumindest gewünschte Produkte.

Es ist tatsächlich so, daß ALLE, die an einem Rollenspielprodukt mitwirken, sich reinhängen, sich mit Termindruck (ja, den gibt es auch bei kostenlosen, bei reinen Fan-Produkten!), sich mit der Vereineinbarkeit der Mitarbeit und dem Privatleben sowie dem EIGENTLICHEN Lohn-und-Brot-Job herumplagen.

Wenn jemand für seine Mühen und die seiner Mitstreiter eine finanzielle Kompensation haben möchte, so GÖNNE ich das jedem!

In unserem Hobby wird sich niemand eine goldene Nase verdienen. Und solche geldgierigen, unmenschlichen Scheißkerle wie die bonuszahlungseinheimsenden Bankenvorstands-Bastarde wird man in unserem Hobby (glücklicherweise) vergeblich suchen.

Ja, manche Rollenspielmacher sind verschrobene Charaktere, manche sogar regelrechte Arschlöcher und arrogante Elite-Spinner. - Aber nicht alle. Die meisten sind normale Rollenspieler, die unser alle Hobby LIEBEN. Denn man MUSS das Hobby lieben, wenn man seine Kreativität in solch eine "brotlose Kunst" investiert.

Was bei dieser Investition herauskommt, ist das positive Feedback der Spieler, die von dem eigenen Schaffen so angetan sind, daß sie diese Rollenspielprodukte tatsächlich im Spiel verwenden. - Das ist das höchste Lob, daß man bekommen kann!

Aber man wird es oft nicht erfahren. Was man hingegen erfahren kann, sind Verkaufszahlen - selbst wenn die Preisgestaltung sehr stark am unteren Ende angesiedelt ist, so stellt ein Preis noch eine zusätzliche Hürde, die eine bewußte Entscheidung FÜR das Produkt erfordert, dar. - Und dieser gezahlte Preis ist es auch wert.

Nicht immer. Das sind die oft als "Verriß" mißverstandenen schlechten Kritiken von Rollenspielprodukten. - Ob ein kostenloses Produkt oder ein kostenpflichtiges: ist es SCHLECHT, dann DARF man sich ärgern und dann SOLLTE man die Unzufriedenheit an den Autor zurückmelden. Nur dann kann er sein zweites oder drittes Produkt besser machen!

Kostenlose Produkte kosten immer noch Zeit zum Lesen, Geld für den Ausdruck, usw. - Und daß diese Zeit nicht VERSCHWENDET ist, das ist die Verantwortung der Rollenspielschaffenden. Aller.

Und - soweit ich den Einblick habe - die Rollenspielschaffenden geben sich REDLICH MÜHE trotz aller Randbedingungen, allen Zeitdrucks, ein Produkt abzuliefern, daß so gut wie möglich ist. - Es könnte BESSER sein. Aber dazu fehlt oftmals die Zeit oder die qualifizierte Qualitätssicherung. Ich habe Verständnis dafür, warum manche kommerziellen Rollenspielprodukte sich lesen wie Deutsch-Note vier-minus. Ich habe KEIN Verständnis dafür, DASS sie sich nach so "beschränkter" Sprachbeherrschung lesen.

Ein Rollenspielprodukt ist ein Produkt, in das viel Zeit geflossen ist. Ich GÖNNE den Autoren das Lob und die finanzielle Kompensation für ihre Mühen von Herzen.

Ich kann daher nicht verstehen, wieso es "verwerflich" sein soll, wenn jemand für viel Arbeit auch etwas Geld verlangt. Da die heutige Gesellschaft extrem materialistisch geprägt ist, darf man für ein Rollenspielprodukt schon mal mehr zahlen, als für einen idiotisch zusammengeklickten Klingelton, meine ich.

Nur, WENN ich etwas zahle, dann erwarte ich auch, daß der Autor mein Feedback ernst nimmt und dafür aufgeschlossen ist. - "Starallüren" und "Künstler-Elitismus" sind im Rollenspielumfeld (und auch sonst!) nicht angebracht.
 
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