Kalliope
Kainit
- Registriert
- 27. Februar 2012
- Beiträge
- 930
Wieder in der Wohnung angekommen wuchtete Raven den Ordner auf ihr Schreibpult und ließ sich auf den Stuhl davor nieder sinken, die schwarze Ledertasche zu ihren Füßen abstellend.
Ihr Blick auf die noch immer geschlossenen Dokumente geheftet saß sie da, nachdenklich die weiße Stirn in Falten geschlagen während sie ihre Hände mit auf die Tischplatte gestützten Ellenbogen vor der Mundpartie verschränkte. Darin sollte sie nun also im Idealfall alle Antworten finden, derer es für die von ihr angedachte Anstaltsgründung bedürfte.
Aber irgendetwas...
"Stimmt etwas nicht, Frau Doktor?" Eleanore stand an der Seite ihrer Herrin und musterte selbige eingehend, den Blick voll milder Bekümmerung.
"Ich...ich weiß es nicht, Lenore. Ich weiß es nicht",erwiderte ihr die Vampirin bloß sinnend. Die Guhlin legte den Kopf ein wenig schief, entschloss sich aber nicht umgehend weiter nachzuhaken. Statt dessen nahm sie einen zweiten Stuhl und zog diesen an den Schreibtisch heran.
"Darf ich?", fragte die optisch ältere der beiden Frauen mit deutender Geste gen der Sitzgelegenheit.
"Natürlich", erwiderte Ligeia lediglich, nach wie vor den Ordner fixierend. So nahm Eleanore also Platz an der Seite ihres einstigen Schützlings und sah die Psychiaterin auf eine Weise an, wie sie es seit sehr langer Zeit immer Tat, wenn ihr Züge an der Malkavianerin auffielen, welche auf ein unausgesprochenes Problem, wenigstens aber Bedenken -gleich welcher Art- deuten mussten. Verständnis und Anteilnahme, aber auch eine gewisse Weisheit, welche der Guhlin in den Augen ihrer Herrin etwas Erhabenes verlieh, sprach stumm aus ihren Seelenspiegeln während Schweigen den Raum erfüllte. Tatsächlich war Eleanore wohl fraglos in der Lage Raven auch gänzlich ohne Worte zu verstehen. Vielleicht lag es an dem besonderen Wesen des Malkavianischen Blutes, vielleicht an der langen, gemeinsamen Vorgeschichte und dem damit verbundenen, gemeinsamen Bangen, Leiden, aber auch Freuen. Vielleicht war es aber auch bloß eine schlichte Illusion, welcher sich beide Damen bloß all zu gerne hingaben.
"Ich dachte, es handele sich hierbei um genau das, was sie sich erhofft hatten", erhob die Krankenschwester schließlich die samtig weiche, warme Stimme.
"Mag sein... Doch sag mir, gibt es eine Tragödie, die schwerer wiegt als jene, zu erlangen wonach es einen sehnt?"
"Aber natürlich, wenn auch bloß eine einzige: Es nicht zu bekommen." Ein beinahe schalkhaftes Augenzwinkern begleitete die Worte der Blutsklavin.
"Wie wahr..."Raven jedoch, versunken in ihre eigenen Gedanken, schien die Geste Lenores kaum zu registrieren, zumindest nicht weiter zu rezipieren, während sie nach wie vor kritisch sinnend starrte.
Erneut minutenlanges Schweigen.
Schließlich jedoch löste Ligeia die ineinander verschränkten Hände und griff nach dem Ordner vor sich.
"So lass uns also nachsehen womit wir es hier zutun haben…"
Die Guhlin nickte seicht als Raven die Dokumente aufschlug.
"Versuchen sie es von der positiven Seite des Ganzen zu betrachten: Immerhin müssen sie sich in dieser Sache nicht wie früher neben den sterblichen Behörden auch noch mit den Ansichten und Anliegen ihres Erzeugers herumschlagen. Es dürfte dahingehend wohl ein unleugbarer Vorteil sein, dass sie sich den Einflusssphären ihres Vaters soweit entzogen haben."
War Eleanore auch bemüht ihre Aussage so wertungsfrei wie möglich klingen zu lassen, so blieb ein gewisser, durchaus bekannter Unterton zurück, welcher ihrer Herrin nicht entgehen konnte.
"Mag sein…. dafür können wir uns allerdings auch nicht mehr auf seine Ressourcen und Kontakte stützen - was alles in allem den Gewinn durchaus mit Verlust aufzuwiegen vermag. Wie dem auch sei… belassen wir es hierbei und widmen wir uns den Papieren…"
Ligeia, deren Gesichtszüge trotz aller Schärfe ihrer Worte unbewegt wie eh und je erschienen, griff nach einer Schublade des Tisches und öffnete selbige um dieser Schreibzeug zu entnehmen. Ein par Platt Papier sowie einen Stift für sie und auch Eleanore wurde bereitgelegt um sich im Bedarfsfall Notizen zu den Unterlagen machen zu können.
"Natürlich…."Lenore verzichtete wohlwissend darauf den letzten Einwurf ihrer Herrin zu kommentieren. Bei aller Liebe, in welcher sie der Psychiaterin verbunden war, assoziierte sie mit deren Erschaffer doch nichts anderes als eine herzliche Abneigung - und wie sie wusste, tat sie dies bloß all zu rechtens.
Schließlich begannen die beiden Frauen die Dokumente durchzusehen, auf der Suche nach Stolpersteinen, Eigentümlichkeiten der Bürokratie, signifikanten Einschränkungen, gefälligen Konzeptentwürfen und der als wenig realistisch einzustufenden Bestätigung aller Hoffnungen und Wünsche gleicher Maßen. Sah das, was sie hier vor sich hatten, auch bei näherer Betrachtung noch so regelrecht traumhaft aus wie es auf dem Amt den Anschein hatte?
Ihr Blick auf die noch immer geschlossenen Dokumente geheftet saß sie da, nachdenklich die weiße Stirn in Falten geschlagen während sie ihre Hände mit auf die Tischplatte gestützten Ellenbogen vor der Mundpartie verschränkte. Darin sollte sie nun also im Idealfall alle Antworten finden, derer es für die von ihr angedachte Anstaltsgründung bedürfte.
Aber irgendetwas...
"Stimmt etwas nicht, Frau Doktor?" Eleanore stand an der Seite ihrer Herrin und musterte selbige eingehend, den Blick voll milder Bekümmerung.
"Ich...ich weiß es nicht, Lenore. Ich weiß es nicht",erwiderte ihr die Vampirin bloß sinnend. Die Guhlin legte den Kopf ein wenig schief, entschloss sich aber nicht umgehend weiter nachzuhaken. Statt dessen nahm sie einen zweiten Stuhl und zog diesen an den Schreibtisch heran.
"Darf ich?", fragte die optisch ältere der beiden Frauen mit deutender Geste gen der Sitzgelegenheit.
"Natürlich", erwiderte Ligeia lediglich, nach wie vor den Ordner fixierend. So nahm Eleanore also Platz an der Seite ihres einstigen Schützlings und sah die Psychiaterin auf eine Weise an, wie sie es seit sehr langer Zeit immer Tat, wenn ihr Züge an der Malkavianerin auffielen, welche auf ein unausgesprochenes Problem, wenigstens aber Bedenken -gleich welcher Art- deuten mussten. Verständnis und Anteilnahme, aber auch eine gewisse Weisheit, welche der Guhlin in den Augen ihrer Herrin etwas Erhabenes verlieh, sprach stumm aus ihren Seelenspiegeln während Schweigen den Raum erfüllte. Tatsächlich war Eleanore wohl fraglos in der Lage Raven auch gänzlich ohne Worte zu verstehen. Vielleicht lag es an dem besonderen Wesen des Malkavianischen Blutes, vielleicht an der langen, gemeinsamen Vorgeschichte und dem damit verbundenen, gemeinsamen Bangen, Leiden, aber auch Freuen. Vielleicht war es aber auch bloß eine schlichte Illusion, welcher sich beide Damen bloß all zu gerne hingaben.
"Ich dachte, es handele sich hierbei um genau das, was sie sich erhofft hatten", erhob die Krankenschwester schließlich die samtig weiche, warme Stimme.
"Mag sein... Doch sag mir, gibt es eine Tragödie, die schwerer wiegt als jene, zu erlangen wonach es einen sehnt?"
"Aber natürlich, wenn auch bloß eine einzige: Es nicht zu bekommen." Ein beinahe schalkhaftes Augenzwinkern begleitete die Worte der Blutsklavin.
"Wie wahr..."Raven jedoch, versunken in ihre eigenen Gedanken, schien die Geste Lenores kaum zu registrieren, zumindest nicht weiter zu rezipieren, während sie nach wie vor kritisch sinnend starrte.
Erneut minutenlanges Schweigen.
Schließlich jedoch löste Ligeia die ineinander verschränkten Hände und griff nach dem Ordner vor sich.
"So lass uns also nachsehen womit wir es hier zutun haben…"
Die Guhlin nickte seicht als Raven die Dokumente aufschlug.
"Versuchen sie es von der positiven Seite des Ganzen zu betrachten: Immerhin müssen sie sich in dieser Sache nicht wie früher neben den sterblichen Behörden auch noch mit den Ansichten und Anliegen ihres Erzeugers herumschlagen. Es dürfte dahingehend wohl ein unleugbarer Vorteil sein, dass sie sich den Einflusssphären ihres Vaters soweit entzogen haben."
War Eleanore auch bemüht ihre Aussage so wertungsfrei wie möglich klingen zu lassen, so blieb ein gewisser, durchaus bekannter Unterton zurück, welcher ihrer Herrin nicht entgehen konnte.
"Mag sein…. dafür können wir uns allerdings auch nicht mehr auf seine Ressourcen und Kontakte stützen - was alles in allem den Gewinn durchaus mit Verlust aufzuwiegen vermag. Wie dem auch sei… belassen wir es hierbei und widmen wir uns den Papieren…"
Ligeia, deren Gesichtszüge trotz aller Schärfe ihrer Worte unbewegt wie eh und je erschienen, griff nach einer Schublade des Tisches und öffnete selbige um dieser Schreibzeug zu entnehmen. Ein par Platt Papier sowie einen Stift für sie und auch Eleanore wurde bereitgelegt um sich im Bedarfsfall Notizen zu den Unterlagen machen zu können.
"Natürlich…."Lenore verzichtete wohlwissend darauf den letzten Einwurf ihrer Herrin zu kommentieren. Bei aller Liebe, in welcher sie der Psychiaterin verbunden war, assoziierte sie mit deren Erschaffer doch nichts anderes als eine herzliche Abneigung - und wie sie wusste, tat sie dies bloß all zu rechtens.
Schließlich begannen die beiden Frauen die Dokumente durchzusehen, auf der Suche nach Stolpersteinen, Eigentümlichkeiten der Bürokratie, signifikanten Einschränkungen, gefälligen Konzeptentwürfen und der als wenig realistisch einzustufenden Bestätigung aller Hoffnungen und Wünsche gleicher Maßen. Sah das, was sie hier vor sich hatten, auch bei näherer Betrachtung noch so regelrecht traumhaft aus wie es auf dem Amt den Anschein hatte?