[Mai 2008] Archiv die Zweite

G.I.Giovanni

Michael Köning
Registriert
12. Mai 2013
Beiträge
11.512
Michael betrat zum zweiten Mal das Stadtarchiv. „Guten Abend,“ murmelte Michael in Richtung Pförtner und ging in Richtung eines der Archivsäle. Manchmal ist auch schön in Deutschland mit seiner Bürokratiewut zu Leben, es ging fast nichts was in Deutschland protokolliert und aufgezeichnet worden ist. Michael wusste wenig über Finstertal. Sollte ich vielleicht mal nachholen. Eine wichtige Industriestadt wäre während des zweiten Weltkrieges häufigem Bombenangriffen ausgesetzt worden, wie Hamburg oder das Ruhrgebiet. Wäre damals keine wichtige Industrie vorhanden gewesen, war wahrscheinlich nur Vernichtungsangriff Anfang 1945 erfolgt, kriegstechnisch völlig sinnlos wie das Protobeispiel eines solchen Angriffes; Dresden.

Also fing Michael an zu suchen.
 
Die Stadt Finstertal unterhielt ein sehr weitreichendes Archiv über die frühe Geschichte.
Die Zeit des zweiten Weltkriegs war sehr umfassend festgehalten worden. Michael fand eine Menge Akten, Unterlagen, Zeitungssammlungen und Bücher. Schon eine erste grobe Durchsicht zeigte deutlich, dass sich im Finstertal dieser Jahre einige bewegende Ereignisse abgespielt hatten. So zeigen mehrere Überschriften, dass die Kunstakademie Finstertal sich in den letzten Kriegsjahren mit ihren nationalsozialistischen Herren überworfen hatte. Offensichtlich gab es sogar mehrere Festnahmen und ein recht brutales Einschreiten der geheimen Staatspolizei.
Der Kunstskandal von 1943
Auch Michaels Vermutungen zur Bombadierung der Stadt stellten sich als wahr heraus. Besonders in den letzten beiden Kriegsjahren wurde Finstertal bei mehreren Luftangriffen fast vollständig zerstört. Das Leid der Bevölkerung musste schrecklich gewesen sein.
Die Jahre des Feuers '44 und '45
Weitere Überschriften lenkten das Interesse auf die Finstertaler Rüstungsindustrie. Scheinbar wurden in der Stadt damals mehrere Bauteile zur Panzerfertigungs hergestellt und über die Finster verschifft. In diesem Zusammenhang ist von einem Zwangslager die Rede und der Ermordung einiger tausen russischer Kriegsgefangener.
Blut und Stahl

Soviel zur ersten Durchsicht der unzähligen Unterlagen. Wohin soll Michaels Recherche gehen? Will er einer der drei Spuren nachgehen oder sich nach einer anderen, weiteren Spur umsehen?
 
Der Zusammenhang zwischen „ Die Jahres des Feuers und Blut und Stahl wurde gerade für die Häuser, welche er sich angesehen hatte offensichtlich. Die Finster war wichtig also ein Hauptangriffsziel.

Zudem war Finstertal durch den Bergrücken welche Finstertal und Burgh schwer anzugreifen und die Finster bot eine guten Orientierung für die Bombenpiloten.

Michael würde sich nicht wundern, wenn der Bergrücken nicht einzige Flakstellung gewesen wäre, vermutlich gab dort noch dutzende alter Stellungen und Bunker. Die Fabriken hatte er an den und in den Berg gebaut und damit wäre sie die Bomben fast nutzlos gegen diese, nur die Zivilbevölkerung müsste leiden.

Michael erinnerte dies gerade an einen Moment, wo er mal Geschichtsbücher der DDR und der BRD oder anderes des Westen und des Osten verglichen hatte und einen interessante Frage nach den Unterschied zwischen Freiheitskämpfer und Partisanen. Die Geschichte wurde doch arg unterschiedlich erzählt. Geschichte war dehnbar und wie üblicherweise schreib der Sieger die Geschichte, und die dunklen Flecken der Sieger wurde gerne verschwiegen.

Einen Unterschied zwischen Partisanen und Freiheitskämpfern gab es nicht, nur eine unterschiedliche Betrachtungsweise oder Betrachtungsparteien.

Interessant wurde es dann, wenn die ehemaligen Partisanen gewannen und als Freiheitskämpfer bejubelt wurden und die ehemals Mächtigen selber dann zur gleichen Partisanentaktik zurückgriffen. Oh, dann wurden sie von den Freiheitskämpfer als Verbrechen gerichtet, obwohl beiden Parteien, das Gleiche betreiben haben, z.B. Bahnlinien sabotiert oder Soldaten ermordet.

Da sah man die Verlogenheit der Mächtige und wie man alles verdrehen könnte, wenn man nur wollte.

Ein Verbrechen kann man nicht mit einem anderem entschuldigen, bei Staaten war dies leider Gang und Gebe. Eigentlich müsste dabei alle Juristen lachen, wenn ein Angeklagter vortrug, seine Körperverletzung sei gerechtfertigt, da das Opfer ihn Tags zuvor auch geschlagen hatte, juristisch ist dies völlig lächerlich. Nur alle Staaten nahmen sich die Recht, bzw. eher Unrecht einfach raus. Jeder Krieg ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit und jeder Tote ist einer zu viel.

Also suchte Michael erst mal in „die Jahres des Feuers 44 und 45“
 
Michael fand eine umfassende Liste über die in Finstertal produzierten Güter. Wie bereits angedeutet, bestand die Fertigung hauptsächlich aus Panzerbauteilen für den Versand in die anderen Industriestädte. Die von dem Arzt erwartete Verlagerung der Fertigungsstätten an bzw. in die Gebirge war zwar angedacht, wurde am Ende jedoch nie durchgeführt. Auch hierzu gab es eine Reihe interessanter Pläne, Bauzeichnungen und Befehle, die allerdings allesamt im Sande verliefen. Auch gab es in den Bergen keine Flak-Stellungen. Die Wege auf die Gipfel waren zu unwegsam, die günstigen Verteidigungsstellungen zu schwer zu erreichen. Die damalige Führung verlegte die Flugabwehr deshalb in die Finsteral umringenden Gebiete, auf der abgelegenen Seite der Gebirge. Durch die schlechte Wegbarkeit hatte Finstertal in der damaligen Zeit noch nicht einmal Kontrolle über die Verteidigung der eigenen Stadt. Ein Skandal, wie sich in dutzenden Papieren nachlesen ließ, denn die nationasozialistische Stadtführung gab damals laut polternd den anderen Kommandeuren die Schuld an der nahezu vollkommenen Vernichtung der Stadt.

Interessanter Fakt: Berichte belegen, dass etwa achtzig Prozent der Stadt Finstertal zerstört wurden. Einzig der Dom bekam kaum einen Kratzer ab. Glasbruch und einige vermerkte Schäden an der Dachkonstruktion sind die einzigen Belege über die Folgen der Bombardements.

Weitere Unterlagen belegten, dass im Frühjahr 1942 ein großes Zwanglager in Finstertal errichtet wurde. Es befand sich ungefähr in der Gegend, welches heute als Zigeuneraue bekannt ist (direkt südlich des Wohngebietes schwarzer Kamp). Den erschütternd nüchternen Akten nach ließen beinahe 12.000 russische und polnische Kriegsgefangene, sowei etlicher Roma und Sinthi in den Lagern ihr Leben. Meist durch Krankheit, Unterernährung aber auch durch die Härte der ihnen auferlegten Arbeit. Am 25. März 1945 wurde das Lager vollständig durch deutsche Truppen zerstört. Am sogenannten 'blutigen Palmsonntag' töteten die abziehenden SS-Verbände die restlichen Gefangenen und verbrannten ihre Leichname zusammen mit den Trümmern der Lagerbaracken. Erstaunlicherweise gab es zu der Tat selbst keinerlei Unterlagen mehr, so das heute nicht mehr genau gesagt werden kann, wie groß die Zahl der Opfer gewesen ist. Schätzungen belaufen sich auf Zahlen zwischen 2.000 und 8.000 Menschen, die den belegten Zahlen hinzugerechnet werden müssen.
Das heutige Kriegerdenkmal in Burgh und eine Gedenktafel an der Südseite der Zigeuneraue erinnen bis heute an die schrecklichen Verbrechen der damaligen Zeit.
 
Michael las „Die Wege auf die Gipfel waren zu unwegsam, die günstigen Verteidigungsstellungen zu schwer zu erreichen. Er hatte selten so eine schwachsinnige Erklärung gelesen. Die Nazis waren zwar Schweine, aber die deutsche Baukunst war einer der Besten der Welt, wer komplette Industrieanlagen unter die Erde oder in Berge verlegen konnte, kann auch locker einen Berg richtig umbauen. War das Mina mit im Spiel oder noch eine weitere unbekannte Partei.


Die Führung der Stadt schien zumindest was die Verteidigung der Stadt betraf, mehr als unfähig gewesen zu sein. Eine solche Verteidigung von Strategie kann davon wohl kaum sprechen, war mehr als Himmelschreiend dumm. Als Deutscher musste man die Nazis sicherlich nicht lieben, aber an der Zerstörung der Städte und damit verbunden deutscher Kultur, konnte eigentlich niemand gelegen sein. Die Bombardierung der Städte war auch kriegstechnisch mehr als fragwürdig. Die Rüstungsindustrie war weit weniger davon betroffen, als die Zivilbevölkerung.

Das der Dom nicht zerstört wurde war wohl eher reiner Zufall, da die Bombenstreuung im zweiten Weltkrieg fast nur zufällig erfolgte, nur im Tiefflug wäre dies zu vermeiden gewesen, was aber den Flakstellungen eine gr0ße Hilfe gewesen wäre. Aus hunderten Meter Höhe war ein Zielen damals nicht möglich. Es war auch nicht gewünscht.

Selbst mit einer dauerhaften Verdunkelung des Doms mit Disziplinen der Verdunkelung, wären Zufallsbomben immer noch wahrscheinlich. Verdunkelung schützt ja nur gegen gesehen werden nicht aber gegen Schaden von verirrten Bomben.

Nette Informationen, aber das was er suchte, hatte Michael noch nicht gefunden.

Michael suchte explizit, ob er was zu dem von ihm besuchten zerstörten Häusern finden konnte. Er suchte in Archiv die Einwohnermeldelisten, wer damals dort gewohnt hatte. Gleichzeitig bediente sich eines Stadtplanes aus der Zeit des zweiten Weltkrieges, um die damals aktuellen Straßennamen zu finden. Im einen zweiten Schritt verglich er die meldeten Einwohner mit den Toten der Angriffe. Heute war es schön, dass die Deutschen immer so genau und pingellich waren und sind. Klar wird dort, der eine oder andere nicht verzeichnet sein, die zu finden wird dann schon interessanter - für die Suche nach möglichen Wraith eher unerheblich.



Out of Char

hier könnten Überschneidungen mit auftreten,
http://blutschwerter.de/thema/mai-2008-die-suche-nach-minas-vergangeheit.86686/
die Suche nach Mina ist zeitlich vor diesem Thema.
 
Michael wurde durch die bloße Anzahl der vorliegenden Akten und Papiere erdrückt. Auch wenn er wusste wonach er suchen wollte und was ihn interessierte, er würde mindestens zwei bis drei Nächte benötigen um die gewünschten Informationen herauszufiltern. Leider waren die Unterlagen (wie allgemein üblich) nicht in erster Linie nach Daten eingelagert, sondern nach bedeutenden Ereignissen, Vorhaben oder Firmen und Einzelpersonen, die größere Projekte durchgezogen hatten. Natürlich gab es irgendwo in einem der Regal auch eine Akte, diem genau das Parat hielt was Michael benötigte. Die aber auf Anhieb zu finden war unwahrscheinlich.

So hatte er in diesem Augenblick zwei Möglichkeiten.
Er könnte sich auf seine Spürnase und sein detektivisches Talent verlassen oder schlicht einen der Mitarbeiter fragen, die sich hier sicherlich am Besten auskannten. Letzteres würde dem Arzt sicherlich eine Menge Zeit ersparen...
 
Genau dies Punkt, da er weder über eine super Spürnase noch über ein ausgeprägtes detektivisches Talent verfügte, hatte er eigentlich zwei Geschichtsstudenten für diese Art Job anwerben wollen. Jedes Archiv oder Bibliothek verfügte für sie eigne Art von System, dies musste man kennen oder erkennen, dann konnte man vernünftig und effizient suchen. Dies ist bei allen so egal, ob nun Geschichte, Jura, Medizin oder ein anderes Fach.

Studenten hatte nur gegenüber den Mitarbeiter einen Vorteil, die Wahrscheinlichkeit, dass jemand von den Recherche mitbekam war viel kleiner.

Gut er würde eine Mitarbeiter fragen. Und dann müsste man dafür sorgen, dass dieser Mitarbeiter den Mund hält.

Er wollte feststellen, wer vor den Angriffen bei den drei Adresse gelebt hatte und wenn möglich wer den Tod bei den Angriffen gefunden. Und wie das System hier funktionieren würde. Den Mitarbeiter wollte er eingeben, dass er sich nur wieder die Akte, welche er für die Suche nach Mina geben lassen hatte.
 
Nun, wenn Michael nach den offiziellen Büchern waren 2 der Häuser bereits vor dem Krieg offiziel leer gewesen, was aber während des Krieges jetzt nicht wirklich viel zu bedeuten hatte, denn keiner hatte über die Juden, Sozialisten und andere unerwünschte Subjekte Buch geführt, die versucht hatten, hier Unterschlupf zu finden und dann als Kollateralschaden betrachtet wurde. Nur das Haus in der Nähe in des Hafens hatte einem Josef Rosenblatt gehört, von dem er auch ein Bild fand, zusammen mit der traurigen Geschichte, daß der Mann und seine Familie im Kz von einem Arzt zutode gequält wurden - das Bild löste dann sogar etwas im Geist des Giovanni aus, war er selber es doch gewesen, der die bestialischen Versuche an der Familie gemacht hatte.
 
Hörte sich fast schon wieder nach einer Sackgasse an.

Konnte man erfahren, wann die Häuser das letzte mal als bewohnt geführt worden waren.
 
Hätte man bestimmt herausfinden können, wenn den in den Kriegswirren nicht solche Kleinigkeiten vernachlässigt worden wären und danach standen sie mehr oder weniger leer.
 
Michael bezweifelte allerdings, dass Josef Rosenblatt ein Wraith geworden war. Andernfalls hätte er dies schon zu spüren bekommen. Das bei der Vorgeschichte Micheal nicht selbst dann zu einer Fessel und Leidenschaft geworden war, ist mehr als unwahrscheinlich. Wenn wir über die Bewohner weiter kommen, vielleicht komme ich über die Eigentümer weiter. Mal sehen was der Makler zu erzählen hat.
 
Vermutlich hielt sich Michael einfach für zu wichtig, denn wenn jeder, der ihm seinen Tod verdankte, ihn tyranisieren würde, hätte er sich bestimmt schon freiwillig in die Sonne gesetzt.

Der Makler würde ihm sagen können, daß das Haus von einem Verein für jüdisches Kulturgut verkauft werden würde, nachdem dort ein neuer Vorsitzender am ruder war.
 
Darüber war Michael ehrlich gesagt mehr als froh, dass nicht jeder zum Wraith wird und wahrscheinlich würde sonst fast jeder Vampir die Sonne oder das Feuer bevorzugen.
 
Zurück
Oben Unten