Löwenclub Lohnen Lizenzen?

Dies Thema ist aus dem ehemalien Löwnclub veröffentlicht worden.

Skar

Dr. Spiele
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"Kleine" Lizenzen:

Neue Rollenspielengagements von Verlagen sind zum einen häufig Eigenentwicklungen, die ihre genretechnischen Besonderheiten haben und erst noch als "Marke" etabliert werden müssen. Zum anderen gibt es aber auch Neuprodukte, die als Lizenzen laufen. Das müssen nicht nur Übersetzungen sein, wie zB Uhrwerk mit Space 1889, sondern können natürlich auch Rollenspiel-Eigenentwicklungen zu zB Romanen sein.

Nach meinen Informationen sind kleinere Lizenzen schon für einen dreistelligen Eurobetrag zu erwerben. Lohnt sich dieser Aufwand eurer Meinung?
Bringt so eine Lizenz besseres Verständnis der Produktthematik mit sich und findet so ein Produkt mehr Beachtung? Oder erschließen sich vielleicht sogar "alte" Fanbasen fürs Rollenspiel?

Oder kann man sich dieses Geld besser sparen und lieber gleich etwas eigenes definieren? Ist es vielleicht sogar günstiger, da man keinen alten Fanstrukturen und ihrem Verständnisses von der jeweilgen Thematik gerecht werden muss?

"Große" Lizenzen:

Und wie seht ihr dies in Bezug auf große Lizenzen?

D&D ist wohl das beste Beipsiel dafür, dass jeder betroffene deutsche Verlag mit den Lizenzkonditionen Probleme hat. Andererseits dürfte hier ein generisches Fantasysystem von den Absatzzahlen eher im Bereich der Kleinlizenzspiele landen, während der Name D&D durchaus einen gewissen Absatz garantiert.

Wie seht ihr das, lohnen Lizenzen? Oder welchen Lizenzen würdet ihr entsprechendes Potenzial zugestehen?
 
AW: Lohnen Lizenzen?

Eden Studios hat mit der Lizenz zu Buffy und Angel ein gutes Geschäft gemacht. Solomon Kane und Conan verkaufen sich wohl auch nicht so schlecht. Das Rollenspiel zum Herrn der Ringe ist untergegangen.

Meine Vermutung: Lizenzen können den Erfolg erhöhen, wenn sie
a) Einen Bereich ansprechen, der nicht schon durch starke Konkurrenz abgedeckt ist. Nahezu alle Fantasy-Rollenspiele enthalten Elemente aus dem Herrn der Ringe, daher bringt diese Lizenz vergleichsweise wenig.
b) Es unter den Fans eine ausreichend große Anzahl an Rollenspielinteressierten gibt.
c) Man ein sehr gutes bis exzellentes Regelwerk für die Lizenz nutzt.
d) Gestaltung und Sprache stimmen, die Regeln also leicht zugänglich sind.
e) Man gezielt Werbung macht, z.B. in Fanforen zum jeweiligen Lizenzprodukt.

Potenzial sehe ich z.B. bei einer Lizenz für Fallout (Computerspiel), bis vor einiger Zeit hätte ich es auch bei Gothic (Computerspiel) gesehen, aber die Serie ist wohl weg vom Fenster. Vermutlich ist allerdings auch Fallout kalter Kaffee, bis das dazugehörige Regelwerk fertig ist - außer, es gibt gute Nachfolger für Fallout 3.

Die derzeitigen deutschen Fantasy-Bestseller eignen sich auch nicht als Lizenz, weil sie zu generisch sind und damit von den gängigen Systemen abgedeckt werden. Karl May könnte sich lohnen - für den Bereich gibt es nicht so viele Regelwerke, außerdem könnte man seine Bücher z.B. als Setting für Savage Worlds aufbereiten und damit ein etabliertes und erprobtes Regelwerk nutzen.
 
AW: Lohnen Lizenzen?

Karl May als Savage Worlds Setting würde sich anbieten. Ebenso John Sinclair - dieses Setting sogar noch mehr, als es einen ganzen Kosmos für Sinclair gibt, eine seit 30 jahren laufende Heftreihe, einen sehr beliebte Hörspielreihe und wohl zwei Fernsehfilme (die aber wohl weniger gut waren). Zudem bedient es mit dem Horrorgenre einen wesentlichen Schwerpunkt von SW und die Abenteuer von Sinclair und Co sind definitiv FAST, FUN & FURIOUS.

Ich denke Jason Dark würde sich wohl auch zu einem Vorwort oder Einleitungsgeschichte hinreißen lassen.

Bei Lizenzen sollte man darauf achten, dass noch genug Spielraum zum "Spielen" bleibt und nicht schon alles ziemlich ausgereizt wurde. Ich hörte auch, dass das zweite Herr der Ringe einging, hatte weniger damit zu tun, dass sich das nicht verkufte, sondern, dass dei Gewinnvorstellungen des Verlages ganz andere waren (so der Händler meines Vertrauens). Und wnen man die Absatzzahlen eines mittelprächtig sich verkaufenden Brettspiels mit denen eines gut laufenden Rollenspiels vergleicht, da kommen einem wohl die Tränen.
 
AW: Lohnen Lizenzen?

Dabei kommt John Sinclair doch demnächst als Rollenspiel... *rpcgeflüster*
 
AW: Lohnen Lizenzen?

Etwas off-topic, aber um Karl Mays Werke als Vorlage zu nutzen, bräuchte man wohl keine Lizenz, da mittlerweile die Schutzfrist abgelaufen ist.
 
AW: Lohnen Lizenzen?

Ich fürchte die Faustregel dürfte sein:

große Lizenz = sinnvoll = teuer

kleine Lizenz = winnlos = billig
 
AW: Lohnen Lizenzen?

Etwas off-topic, aber um Karl Mays Werke als Vorlage zu nutzen, bräuchte man wohl keine Lizenz, da mittlerweile die Schutzfrist abgelaufen ist.
Für die Originalveröffentlichungen schon, aber der Karl-May-Verlag hat posthum veränderte Fassungen rausgebracht, deren Schutzfrist noch läuft. Zudem könnten sie Karl May als Markennamen geschützt haben. Das würde ich auf jeden Fall prüfen, bevor ich da kommerzielle was mache (besonders, da ich im Zusammenarbeit mit dem Verlag u.U. bessere Werbemöglichkeiten habe).
 
AW: Lohnen Lizenzen?

Guten Morgen meine Herren,

Hinter dem Pseudonym Jason Dark stecht der Autor Helmut Rellergerd. Vermutlich würde er in der Tat nichts dagegen haben, noch ein paar Euro mehr durch die Lizenz zu verdienen. Es gab bei RTL einen Fernsehfilm und eine Fernsehserie, die beide grottenschlecht waren und von denen Rellegerd sich mittlerweile distanziert.
 
AW: Lohnen Lizenzen?

Das Rollenspiel zum Herrn der Ringe ist untergegangen.
....Einen Bereich ansprechen, der nicht schon durch starke Konkurrenz abgedeckt ist. Nahezu alle Fantasy-Rollenspiele enthalten Elemente aus dem Herrn der Ringe, daher bringt diese Lizenz vergleichsweise wenig.

Bei der Lizenz vom Herrn der Ringe hat Decipher etliches falsch gemacht. Gerade weil hier die Filme gerade gelaufen sind wäre das eine Lizenz gewesen die sich wohl sehr gut rentiert hätte.
ICE hat ja mit MERP schon lange vor dem Filmeboom gute Erfolge mit dem Mittelerde Rollenspiel erzielt. Die hatten aber auch die Rechte von Tolkien Enterprises.

Decipher hatte hingegen nur die Lizenz für den Film zur Vermarktung. Das heisst, alles was über die Filme hinausgeht, wäre von Tolkiens Erben abzusegnen gewesen. Also keine 2nd Age Settings usw.

Decipher hat seine Lizenz derart streng gehandhabt, dass sogar Fanprodukte starren Fesseln unterlegen waren, da war kaum Raum für eigene Entwicklungen genehmigt. Pegasus Spiele hatte ja die deutsche Lizenz, und ich glaube, sie sind durch diese starre Lizenz nicht glücklich geworden, weil man eben sogar die Abenteuer in den Fanmagazinen genehmigen lassen musste. Da war es mit der Bildung einer Fanbasis natürlich schwer.

Die Regelwerke waren zwar schön aufgemacht, brachten aber vor allem Filmbilder und wenig Rollenspielstoff, der über die Grundzüge des Coda-Systems hinaus gingen. Das Coda-System selbst war auch nicht so der Bringer.
 
AW: Lohnen Lizenzen?

Die Regelwerke wurden ja auch schon recht schnell im Paket verramscht und einige male habe ich davor gestanden und überlegt - der Preis war gut. Aber dann hat doch der gesunde menschenverstadn entschieden, denn ein Rollenspiel, das eine Romanvorlage ha, aber sich nur auf den Film bezieht und mich jede Seite mit Filmbildern nervt - ne. Muss nicht.

Die Rollenspiele zu Star Wars und Indiana Jones (oder Buffy, MiB usw.) hingegen nehmen den Film und füllen Lücken. Zudem beziehen sie sich sozusagen auf die Primärquelle (okay - und die Romane bei Star Wars).

@ Greifenklause: Wer flüstert? Was professionelles gar?
 
AW: Lohnen Lizenzen?

b) Es unter den Fans eine ausreichend große Anzahl an Rollenspielinteressierten gibt.
Das wird man kaum festmachen können, wenn es dazu nicht schon ein Rollenspiel gab, oder? Und ist das wirklich ausschlaggebend? Kann man das nicht einfach als "Spiel zur Publikation" vermarkten? Für den Fan müsste das ja bereichernd wirken.

Karl May könnte sich lohnen - für den Bereich gibt es nicht so viele Regelwerke, außerdem könnte man seine Bücher z.B. als Setting für Savage Worlds aufbereiten und damit ein etabliertes und erprobtes Regelwerk nutzen.
Aber wen spielt man da?

Ich denke Jason Dark würde sich wohl auch zu einem Vorwort oder Einleitungsgeschichte hinreißen lassen.
Wieso? Hat er einen Rollenspielhintergrund?

@ Greifenklause: Wer flüstert? Was professionelles gar?
Geflüstert wird doch immer. ;)
 
AW: Lohnen Lizenzen?

Das wird man kaum festmachen können, wenn es dazu nicht schon ein Rollenspiel gab, oder?
Doch. Wenn z.B. in den Fanforen zu dem Spiel / Buch / Film eine stark kreative Ader zu entdecken ist, z.B. Fanfics, Forenrollenspiel, und andere Dinge, die nicht direkt im Ursprungsmedium eingesetzt werden können, dann kann man davon ausgehen, dass ein gewisses Interesse an Rollenspiel besteht. Wenn ich z.B. die Gothic-Foren gelesen habe, hatte ich immer den Eindruck, dass dort einige Leute "richtiges" Rollenspiel wollten, aber nicht wussten, wie und woher. Bei Doom und NWN gab es zwar auch Kreativität, aber die ist eher direkt ins Spiel geflossen.
 
AW: Lohnen Lizenzen?

Also bei Karl May hätte ich jetzt so meine Zweifel. Es gibt durchaus einiges das diese Zeit regel- und Ausrüstungstechnisch abdeckt und da May ja maggie-frei / special effects arme "Szenarien" beschreibt ist das Potential IMHO dünn. Das einzige was als "Quellenbuch" verkaufbar ist währe wohl eine Zusammenfassung und Beschreibung der wichtigsten NPC und "Länder/Nationen". Und da stellt sich die Frage ob es sich gut verkauft den um auf die Idee zu kommen in diesem Background zu spielen brauche ich ja bereits Kenntniss davon und habe dann oft das nötige Quellenmaterial(1)

Das ist wie ein Quellenbuch zum Buren- oder Zulukrieg. Auch da gibt es billigere Quellen.

(1) Sei es das schlechte mit dem Franzpatschen-Chief oder das gute, gedruckte
 
AW: Lohnen Lizenzen?

Q Skar und dem Rollenspielhintergrund von Jason dark: Ne, nicht meines Wissens. Aber hat Hohlbein auch nicht und trotzdem zum Hexer ein paar Sätze beigesteuert.
Wieso sollte sich ein Autor, zu dessen Werk man ein "Erzählgesellschaftsspiel" macht, nicht ein "Guten Tag, herzlich Willkommen zu dem Spiel zur Reihe" rausdrücken?
Beim Hörspiel hat er auch mal ne kleine Rolle gesprochen und verfügt über keine Synkron- oder Sprechererfahrung - mit Schreiben verdient er zumindest sein Brot.
 
AW: Lohnen Lizenzen?

Ich fänds gut wenn er es macht. Wenn es Hohlbein auf einen Sinclair-Rollenspiel macht, würd ich es auch gut finden.^^

Im Dorp-Rollenspiel wurde das ja auch IIRC praktiziert.
 
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Wenn es Hohlbein auf einen Sinclair-Rollenspiel macht, würd ich es auch gut finden.^^
Holbein könnte das auf einem ENWOR-Rollenspiel machen!

Endlich mal deutsche Fantasy mit Saft und Kraft. Und dem Verkauf der Romane könnte ein Rollenspiel zu Enwor auch nicht schaden.
 
AW: Lohnen Lizenzen?

Oh! Ich dachte schon ich sei der einzige "Fantastiker", dem Enwor gefällt. Die meisten, mit denen ich mich unterhalte finden die Reihe fürchterlich.

Zurück zum Lizenzthema:
Wenn es die Lizenz einer kleineren Marke ist, denke ich, dass es fast noch einfacher ist, sich selber eine Marke aufzubauen, indem man konsequent in einem Setting schreibt - vielleicht das Ganze mit ein paar Kurzgeschichten oder gar Romanen garniert.

Mit einem Lizenznamen wie D&D im Rücken kann man viel gewinnen (verdienen) aber sich auch wahnsinnig in die Grütze reiten.
 
AW: Lohnen Lizenzen?

Moin

Ich halte Lizenzen für eine ziemlich knifflige Sache.
1. Der Preis der Lizenz hängt (unter anderem) von der Popularität des Lizenzobjekts ab. Erfolgreiche Romanserien, aktuelle Filme oder Serien etc. sind normalerweise ein ziemlich teurer Spaß. Da stellt sich schnell die Frage, ob der Preis den potentiellen Mehrgewinn durch die höhere Popularität wert ist. Da im Rollenspielbereich mit sehr kleinen Margen gearbeitet wird, ist das häufig nicht der Fall. Ist die Popularität des Lizenzobjekts klein oder nicht vorhanden (alte, bereits zu ihrer besten Zeit kaum gespielte Rollenspiele in Neuauflage, Romane/Romanreihen in kleinen Auflagen etc.) ist der Preis weitaus geringer, die Lizenz hat dann aber auch kaum einen eigenen Wert.
2. Die Produktion wird durch Lizenzen meist eingeschränkt. Von inhaltlichen Fragen über Illustrationen, Auflage, Anzahl der Bücher pro Jahr etc. kann eine Menge durch den Lizenzvertrag geregelt sein. Es kann so weit gehen, dass der Lizenzgeber aktives Mitspracherecht bei der Produktion einfordert oder Lizenzprodukte vor dem Druck erst einmal ausgiebig kontrollieren will. Grade die beteiligten Autoren werden so natürlich ziemlich gehemmt, was grade im Rollenspielbereich, in dem die Leute selten rein für das Geld schreiben, die Produktivität einschränken kann. Außerdem fressen grade Kontrollinstanzen eine Menge Zeit.
3. Oft geben Lizenzen ganz klare inhaltliche Vorgaben. Das bedeutet, dass die Kunden automatisch eine bestimmte Erwartungshaltung haben und jeder Kontinuitätsfehler mit dem ursprünglichen Lizenzprodukt jede Menge Mecker gibt. Da viele Produkte gar nicht dazu ausgelegt sind Rollenspiele zu unterstützen, muss man oft Kunstgriffe wählen, um das entsprechende Setting wirklich spielbar zu machen.
4. Die Planungssicherheit ist je nach Lizenzform kaum gegeben. Viele Lizenzverträge gehen nur über einige wenige Jahre und müssen teilweise jährlich verlängert werden. Sollte der Rechteinhaber nun in "wirtschaftlichen Umstrukturierungen" stecken, jemand vielversprechenderes in Aussicht haben oder sonstwie der Meinung sein, dass die Lizenz woanders besser aufgehoben ist, kann man längerfristige Planungen in die Tonne kloppen. Da kann dann jede Menge Geld den Bach runter gehen.

Von daher ist das mit den Lizenzen halt gar nicht so einfach und kann wirtschaftlich ein ziemlicher Griff ins Klo sein.
 
AW: Lohnen Lizenzen?

Ja, Eismann hat das alles ziemlich gut auf den Punkt gebracht. Vor allem Punkt 4 konnte man ja wunderbar bei F&S und der D&D Lizenz sehen.
Auch die Ansicht von Glgnfz mit den kleinen Lizenzen würde ich ähnlich sehen.

Daher wäre es mEn auch besser, gleich was eigenes aufzuziehen.
 
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