Rezension Land des Schwarzen Bären [B!-Rezi]

Odin

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Land des schwarzen Bären


DSA Regionalband G10 [B!-Rezi]


„Land des schwarzen Bären“ ist der zehnte Band aus der „grünen“ Reihe Aventurische Regionen und widmet sich dem Bornland und seinen angrenzenden Regionen: dem Überwals und der Roten Sichel.
Es löst damit die Box „Rauhes Land im hohen Norden“ ab, die als eine der letzten 1998 erschien. Im Gegensatz zu der Box sind jedoch die Gebiete nördlich des Bornlandes bis zur Grenze des ewigen Eises (die Nivesenlande) nicht enthalten. Diese sollen, zusammen mit Glorania, in einem eigenen, für 2010 angekündigten Regionalband, beschrieben werden.

Von der Verarbeitung, Aufmachung und Ausstattung her, kann Ulisses den selbstgesetzten, mittlerweile sehr ordentlichen Standart halten. Das Buch ist stabil gebunden, enthält Lesebändchen und Kartentasche und bietet eine sehr stimmungsvolle Coverillustration. Dem Band liegen eine farbige Karte des Bornlandes, ein riesiger farbiger Stadtplan von Festum, schwarzweiß Pläne von Norburg, Vallusa und Rodebrannt, sowie 3 kleinere schwarzweiß Karten der historischen Entwicklung der Region bei.

Zum Inhalt:
Nach dem obligatorischen Vorwort beginnt „Land des schwarzen Bären“ mit einem kurzen, geographischen Überblick um anschließend ausführlich die Geschichte der beschriebenen Regionen und Völker bis in die jüngste Vergangenheit nach dem Jahr des Feuers darzustellen.
Die nächsten Kapitel stellen dann mit der eigentlichen Regionalbeschreibung das Herzstück des Bandes dar. Hier werden das Volk und die Kultur des Bornlandes, seine Sitten und Gebräuche, Handel und Wandel, Aspekte der Herrschaft der Bronjaren und der Leibeigenschaft, sowie die bornische Armee und Flotte ausführlich beschrieben.
Es folgen die Beschreibungen der einzelnen Landesteile Sewerien, Festenland und Mark, Texte zum Born, dem Bornwald und den Rotaugensümpfen, sowie Beschreibungen der größeren Städte Firunen, Vallusa und Festum, von denen letztere mit Abstand die ausführlichste ist. Auch das bornische Kolonialreich wird kurz angerissen.
Die beiden nächsten Kapitel beschäftigen sich mit den Randgebieten des Bornlandes. Zum einen das Überwals mit den Flüssen Walsach und Nagrach, sowie den namensgebenden Walbergen, zum anderen mit der roten Sichel und der gesetzlosen Bergbaustadt Uhdenberg, die inmitten dieses Gebirges liegt.
Als nächstes schließen sich zwei Kapitel an, die zwei besondere Völker der Region behandeln, die Norbarden und die Goblins. Beide werden jeweils mit einer umfassenden Beschreibung von Geschichte, Charakter, Kultur und Lebensweise dargestellt.

Die letzten Kapitel des Bandes widmen sich wie schon von den anderen Regionalbeschreibungen gewohnt etlichen ausgewählten Persönlichkeiten und den Mysteria et Arcana der Region, bevor wie ebenfalls schon in den vorherigen Bänden die Anhänge mit Literaturempfehlungen zum regionalen Flair, eine Auflistung von weiteren Publikationen zum Spiel in der Region und der überaus nützliche Index den Band abschließen.

Bewertung:
„Land des schwarzen Bären“ kann nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich auf ganzer Linie überzeugen. Die sehr atmosphärischen, dabei aber äußerst informativen und teilweise auch spannenden Texte lassen sich sehr flüssig, teilweise gar romanartig, lesen und machen es schwer, das Buch wegzulegen.
Über das ganze Buch verteilt finden sich die schon bekannten Schwarze Auge-Symbole, die Informationen kennzeichnen, auf die im Mysteria et Arcana-Kapitel weiter eingegangen wird. Für das Spiel besonders relevante Informationen sind durchgehend mit grauen Kästen hinterlegt, so zum Beispiel Anmerkungen zu leibeigenen Helden oder Besonderheiten von Helden aus einzelnen Landesteilen.
Die Kulturbeschreibungen der Norbarden und Goblins hinterlassen einen etwas zwiespältigen Eindruck. Während die Norbarden durchweg begeistern können und das Kapitel sich informativ, spannend und teils witzig liest, können die Goblins nicht wirklich überzeugen. Hier haben es die Autoren mit der Exotik ein wenig übertrieben. Die eher tierhafte Darstellung der Goblin-Kultur macht weder das Spielen eines Goblin-Helden noch den anderweitigen Einsatz der Kultur in Abenteuern sonderlich attraktiv, so dass die 18 Seiten des Kapitels ein wenig verschwendet wirken.
Sehr interessant ist die sich anbahnende Wandlung des Bornlandes zu einer mystischeren Region, die von uralten Geheimnissen von Hochelfen, Trollen, Goblins und Theaterrittern geprägt ist. Man darf gespannt sein, was sich in dieser Richtung entwickeln wird.
Bei den Illustrationen des Bandes hat Ulisses überwiegend auf die Vorgängerpublikationen zurückgegriffen was aber kein wirklicher Nachteil ist. Lediglich einige sehr alte Zeichnungen wirken nicht mehr ganz stimmig und hätten besser ersetzt werden sollen. Wenige Bilder sind neu, darunter jedoch erfreulicherweise wieder einige von Caryad.
Mit „Land des schwarzen Bären“ liegt quasi die Überarbeitung einer vorher schon sehr guten Regionalbeschreibung vor, auch wenn sie nicht deren kompletten Umfang bietet. Dafür wurden die übernommenen Inhalte größtenteils sehr stimmungsvoll weiter ausgearbeitet, und ergänzt, so dass ein abgerundetes, stimmiges Gesamtwerk dabei herausgekommen ist.
Das Buch ist eine Fundgrube für Meister und eine hervorragende Lektüre für DSA-Fans, eventuell auch vor dem Hintergrund, dass das Bornland immer die erklärte Lieblingsregion von DSA-Schöpfer Ulrich Kiesow war.Den Artikel im Blog lesen
 
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