AW: Kultur nach Vorbild Westafrikas?
Wie versprochen die Kulturbeschreibung. Sagt mir ob sie so als für sich allein stehender Text verständlich ist. (Gerade bei Religion habe ich das Gefühl mich kürzer gefasst zu haben als es für so ein fremdartiges Thema gut wäre.)
Beispielstämme werde ich wohl eher in den Abschnitt über "Die Länder des Südens" packen...
Ideen dazu:
- der größte und reichste Stamm (Städter), dessen korrupter König Dubya Mbusch der Jüngere macht- und geldgierig andere, kleinere Stämme aufsaugt um die Sklaven an die Kemeter verkaufen zu können, um wiederum Waffen zu erhalten mit denen er seine Nachbarn noch besser unterbuttern kann, um wiederum noch mehr Sklaven zu machen usw. usf. ad finitum ad absurdum. (Der Name des Königs ist natürlich nur ein Arbeitstitel
)
- eine kleine, aber ambitionierte und ständig wachsende Magokratie (Stadt), die von einem Bokor-Imperator geführt wird und in der Bokors sich offen bewegen und herrschen können, während normale Leute nur als Sklaven dienen können. (Rollenmodell wäre hier "Papa Doc" Duvalier, der Ex-Diktator von Haiti.)
- ein Stamm nach dem Vorbild der
Fanti (Städter), der seine schlechte geographische Lage durch ausgedehnte Piraterie kompensiert
- ein Karawanenstamm in entfernter Anlehnung an Tuareg und Berber (Nomaden), mit Tänzerinnenkultur die die Frauen als Sklavinnen besonders begehrt macht
- ein generischer Pygmäenstamm (Nomaden). Diese stelle ich mir im großen und ganzen als naiv, freundlich und neugierig vor, mit radikalem technischem Unvermögen aber übermenschlicher Fähigkeit, in der Wildnis zu bestehen - sozusagen Kender in brauchbar
Die Ngbaule
Die Ngbaule sind durch die Wüste des Schwarzen Sandes von der restlichen Welt der zwei Kontinente getrennt und den anderen Völkern fremd. Nur gelegentlich stoßen kemetische und tiberische Schiffe vor, um Eisenwaren und Glasperlen gegen Flußgold und Sklaven zu tauschen, und versuchen sich nur so kurz wie möglich in diesem bizarren und lebensfeindlichen Land aufzuhalten in dem Dämonen in die zuckenden Körper der Menschen fahren und an jeder Ecke Ziegenblut vergossen wird.
Körperbau und Aussehen
Die Ngbaule sind sehr dunkelhäutig, weisen durch die Bank krauses schwarzes Haar auf und haben breite Lippen. Bei den ständig der gleißenden Sonne ausgesetzten Nomaden geht die Haut oftmals ins tiefschwarze, während die eher Schatten gewohnten Bewohner der Städte stärker ins braune übergehen.
Im allgemeinen neigen die Ngbaule dazu groß und schlaksig zu sein; einziger Ausreißer sind die nur entfernt verwandten Pygmäenstämme in der Wildnis.
Heimatland
Die Heimat der Ngbaule ist das Agwue-Becken, ein Flußdelta dessen Bewässerung mit den Dschungeln, Sümpfen und vereinzelten Flecken Grasland Lebensraum für die Menschen schafft. Hier bestehen die großen Reiche und Städte der Ngbaule. In der umliegenden Wüste des schwarzen Sandes und den Steppen im Übergangsgebiet durchstreifen hingegen nur vereinzelte Nomadensippen das Land, und man erzählt sich Schauergeschichten über alte Ruinen, in Krügen gebannte Dämonen und kannibalistische Kultisten.
Das Volk
Das eine Volk der Ngbaule existiert nicht; vielmehr besteht ein Flickenteppich aus verschiedenen Stämmen und Sippen. Die Gesellschaft gliedert sich strikt in Adel, Fußvolk und Sklaven (die zu machen, zu handeln und zu nutzen schon lange in der Kultur verankert ist), und besonders bei Dürren brodeln Kriege um Wasser, Nahrung, Land und Sklaven zwischen den Stämmen auif. Die Zugehörigkeit zum Stamm ist die wichtigste Bindung eines Ngbaule, denn ohne die bedingungslose und sichere Rückendeckung der eigenen Sippe kann niemand im erbarmungslosen und kargen Süden bestehen.
Am Agwue-Becken stellt Ackerbau die Grundlage der Wirtschaft dar, aber selbst in dieser fruchtbaren Ecke muss das durch Jagen und Sammeln ergänzt werden. Eisenverarbeitung ist dort noch ein recht krudes Handwerk und stellt den Höhepunkt der Technik dar.
Die Nomaden kennen kaum Eisen und leben wie schon vor Jahrtausenden am Rande der Auslöschung von Jagen, Sammeln und Viehherden. Mit dem Aufstieg der Städte ist nur Karawanserei hinzugekommen, würden doch die wenigsten Städter ihr Leben aufs Spiel setzen um die Salinen aufzusuchen.
Religion
Oberste Gottheit der Ngbaule ist Mawu, eine zweigeschlechtliche und unvorstellbare Allmacht, die die Welt der Menschen über dem Wasser und die der Geister unter dem Wasser erschaffen hat. Allerdings gilt Mawu als den unerreichbar und entrückt, weshalb die Menschen sich eher an Mawus Kinder, die Orishas wenden.Diese leben in der Unterwelt unter dem Wasser und benötigen die Verehrung und Opfer der Menschen um bestehen zu können, während die Menschen die Energie und Wunder der Orishas benötigen um in ihrer harten Umwelt bestehen zu können. Anrufungen an die Orishas ähneln damit oftmals eher Basarfeilschereien als innigen Anbetungen, und Opferungen von Nahrungsmitteln, Tieren oder auch Sklaven sind üblich. Die Orishas können nicht in der Welt über dem Wasser wandeln; ihr Wirken zeigt sich vielmehr durch ihre Zeichen und Wunder, und um zu den Menschen sprechen zu können müssen sie vom Körper eines Gläubigen Besitz ergreifen.
Eine für die meisten Besucher verwirrende Tatsache ist, dass die meisten Orishas in zwei strikt getrennten Aspekten vorhanden sind, als eine dem Tag zugeschriebene Rada-Seite die sanft, defensiv und konstruktiv agiert, und als eine der Nacht zugeschriebene Petro-Seite die wild, offensiv und destruktiv agiert. Allerdings gilt keine dieser beiden Seiten als gut oder böse - viel mehr werden beide benötigt um die Gemeinschaft am Leben zu erhalten.
Kleidung und Waffen
Handwerk, Kunst und Religion sind in der Kultur der Ngbaule eng verwoben und nicht zu trennen. Ein Schwert ist nie einfach ein Schwert - es ist gleichzeitig künstlerisch gestaltet und so verziert, dass es den zuständigen Orishas gefällig ist. Sakralgegenstände haben immer auch einen mundanen Nutzen, und weltliche Gegenstände werden mit wenigen Handgriffen dazu improvisiert um die Orishas zu verehren. Kunstwerke sind kein Selbstzweck, sondern sollen gleichzeitig nützlich sein und den Segen der Orishas herabbeschwören. Damit finden sich bei den Ngbaule relativ viele Artefakte - gerade Geschmeide sind häufig gleichzeitig Talismane die den Träger schützen sollen, auch wenn die Wirkung meistens eher psychologisch ist, da Meisterhandwerker und echte Hunsos auch im tiefen Süden nicht auf Bäumen wachsen.
Was Waffen angeht ist die Waffe der Ehre die Axt, da sie der Waffe der Wahl des Kriegs- und Himmelsfeuergottes Ksango ist.
Die Nomaden ziehen Waffen vor die sich auch zur Jagd und zum Handwerk nutzen lassen, wie Speere, Bögen oder Hämmer.
Die Stadtbürger ziehen der beengten Verhältnisse wegen handliche Waffen wie Kurzschwerter und Dolche vor, und wer reich ist trägt gerne Vollmetallwaffen um seinen Reichtum zu zeigen.
Rüstungen spielen bei den Ngbaule hingegen kaum eine Rolle, da die Gefahr des Hitzschlags viel größer ist als die von Schwerthieben. Allenfalls Tuchrüstungen finden Verwendung, und selbst diese werden kaum ganztägig getragen. Ansonsten tragen die Ngbaule weite und luftige Kleidung wie Kaftane, um die Hitze besser wegstecken zu können. Unter den Dschungelstämmen, wo das Blätterdach die Sonne abhält und die Schwüle das größere Problem ist beschränkt sich Kleidung oftmals sogar auf einen Lendenschurz.
Im Spiel
Das Wirken der Orishas durchzieht den gesamten Alltag der Ngbaule. Jedes Ereignis könnte ein Zeichen der Orishas sein, und in ihrem Versuch jedes Zeichen wahrzunehmen und alles zu tun um die Götter nicht zu verärgern wirken die Ngbaule oftmals abergläubisch und devot.
Konträr dazu zeigen die Ngbaule aber auch eine gewisse Gewieftheit und einen gewissen Machiavellismus, da sich mit den Orishas alles aushandeln lässt und durch gute Geschäfte jeder seines eigenen Glückes Schmied, ja sogar selbst zum Orisha aufsteigen kann wenn er ambitioniert genug ist.
Vorschläge für Konzepte: Sklavin, Stammeskrieger, Stadtkönigin, Karawanenführer
Status
I: Sklave, Ausgestoßener
II: Nomade, Bauer
III: Handwerker, Krieger
IV: Nomadenhäuptling, Sklavenhändler
V: König eines kleinen Stadtstaats, mächtiger Nomadenhäuptling
VI: König eines bedeutenden Stadtstaats