[Klassisches Märchen] Des Fischers Ring

Salomé

stupid fucking rope
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15. Juli 2003
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Out of Character
Ja, während ihr euch lustig die Zeit im Forum vertreibt, darf Salomé sich durch diverse Regieanweisungen zu klassischen Märchen kämpfen und muss dann zu guter Letzt auch noch ein eigenes Schreiben. es ist der HORROR! :motz: ...nur noch 7 Monate!


Des Fischers Ring

Es begab sich aber in einer lang zurückliegenden Zeit, in einem für uns unbekannten Land, dass die Königsfamilie nebst der Schwester der Königin eine Seereise unternahm.
Auf eben jener Reise passierte das schreckliche Unglück, bei dem die Königin Sophie ins Wasser stürzte und in den Fluten versank.
Einige Zeit später, als der König sich Chantalle, die Schwester der ehemaligen Königin, zur Frau genommen hatte, erwachte die Königin, wie schon seit vielen Monden, in einem gar fremden Bette. Der alte Mann, der sie aus den Fluten gerettet – er war Fischer von Beruf - und mit nach Hause genommen hatte, pflegte sie schon seit einer Weile. Nun war die Zeit gekommen, da die Königin genesen war und genügend Kräfte gesammelt hatte, um sich auf den beschwerlichen Weg in ihr Schloss zu begeben. Die Sehnsucht nach ihrer Familie und die Sorge um sie, tat ihr Übriges, sie den langen Weg zurücklegen zu lassen. Bevor sie aber ging, gab der Fischer ihr den Ring seiner verstorbenen Frau. „Dieser Ring hat mein Weib stets beschützt, so soll er auch dich beschützen und dir auf deinem Wege helfen. Bevor sie starb, gab sie ihn mir, mit der Weisung, dass einst eine edle Dame unter meinem Dach einkehren würde, der ich den Ring anvertrauen soll. Er würde ihr helfen, durch eine gar schwere Zeit. Doch den rechten Besitzer würde er sich selbst suchen.“
Der Weg war lang und beschwerlich, doch der Ring erhellte ihr die Nacht und zeigte so den Weg. Es musste sich tatsächlich um einen verzauberten Ring handeln, den der Fischer ihr gegeben hatte.

Als sie endlich in der Nähe des Schlosses angelangt war, hörte sie auf den Strassen noch viele Geschichten von der traumhaften Hochzeit des traurigen Königs und seiner neuen Gemahlin, ihrer Schwester.
Die Leute auf der Strasse erkannten die alte Königin nicht, da sie nie in solche zerlumpten Kleidern herumgelaufen war. Eine Bauer, der gar Mitleid mit der armen Kreatur hatte, die ihr Dasein im Staub der Strasse fristete, nahm sie bei sich auf, um ihr frische Kleidung und ein Nachtlager zu geben, da der Abend bereits hereingebrochen war.
Die Königin ließ sich mit schwerem Herzen von der Hochzeit des Königs erzählen. Wenn ihr König sich so schnell mit einer neuen Frau hatte trösten können, wäre es – um des Kindes Willen – vielleicht weise nicht ins Schloss zurück zu kehren. Der Bauer, der sich als Johann vorstellte, aber bemerkte, dass dem Weibe etwas auf der Seele lastete. „Wie ist dir? Was schmerzt dich?“ Die Königin schüttete ihm hierauf ihr Herz aus und gab ihm ihren Namen Preis.
„Königin Sophie, ihr lebt? Oh, der König wird sich freuen, das zu hören. Er trauert so um euch.“ „Aber Johann, wie hat er um mich getrauert, wenn er sich doch eine neue Frau genommen hat, noch dazu meine Schwester!“ Lange erzählte Johann ihr in dieser Nacht von den boshaften Intrigen ihrer Schwester, mit denen sie den König schließlich zu einer Heirat drängen konnte. Trotzdem würde sein Herz niemals für jemand anderen als Sophie schlagen. Hin- und hergerissen zwischen Freud und Sorge, erkundigte sich die Königin nach ihrer Tochter, wie es ihr erginge und ob Johann nicht auch meinte, dass ihre Rückkehr ihr armes Herz verwirren könnte. „Aber Mylady, niemals würde eure Tochter etwas Schöneres wiederfahren können, als dass ihr zurückkehrt und sie von der garstigen Herrschaft ihrer Tante und jetzigen Stiefmutter erlöst. Eure Schwester sperrte sie, just nach der Hochzeit mit dem König, in den Turm, da sie ihr ihre Schönheit und Jugendhaftigkeit neidet. Eben jene Gaben die meinem Jonathan, mein einzig Fleisch und Blut, schier die Sinne benebelte.“
„Wo ist euer Sohn, Johann? Er soll mir mit schwärmerischem Herzen von meinem Kinde erzählen.“
„Meine Königin, so es mir mögliche wäre, würde ich euch meinen Sohn auf der Stelle herbringen lassen, doch leider hat das verdorrte Herz eurer Schwester ihn zu ihrem Gefangenen erwählt, als er versuchte eure Königin Tochter aus dem Turm zu befreien.“
„Wie schrecklich. Doch so erwiderte meine Tochter die Liebe zu eurem Sohne?“
„Fürwahr Mylady, bin ich nicht dazu berechtigt mir eine Meinung über die Liebe eurer Tochter zu bilden, doch ich denke wohl...“

Noch früh vor Tagesanbruch, machten sich Johann und die Königin auf den Weg in das Schloss, unter dem Vorwand, den Gefangenen Jonathan zu besuchen.
Wer hätte ahnen können, das just an diesem Tage, die neue Königin Chantalle, sich im Verließ befand, um Jonathan für seinen Frevel zu bestrafen. Keine Kleidung der Welt hätte verhindern können, dass Chantalle ihre leibliche Schwester nicht erkannt hätte. Aus Furcht ihren hart erkämpften Platz wieder aufgeben zu müssen, ließ sie Johann und Sophie auf der Stelle zu Jonathan ins Verließ sperren.
Nachdem Chantalle gegangen war, stellte Johann der rechtmässigen Königin seinen Sohn vor. Als Jonathan den Ring an der Hand der Königin berührte, fing jener zu leuchten an. Erschrocken löste Sophie den Ring von ihrer Hand und ließ ihn zu Boden fallen. Von dem seltsamen Leuchten verschreckt, wich auch Johann zurück.
Nur Jonathan, der die Kraft des Ringes erahnte, trat mutig auf das Leuchten zu und hob das Schmuckstück auf. In seiner Hand wandelte sich der Ring in gleissend helles Licht. Geblendet hoben die drei ihre Hände vor die Augen und als sie sie wieder sinken ließen, saß eine kleine weisse Maus auf Jonathans Hand.
„Lass mich herunter. Ich werde euch den Schlüssel besorgen“, fiepte sie leise. Jonathan setzte die Maus vor den Gitterstäben ab und flink wie der Wind, machte das kleine Tier sich auf den Weg zum Wachmann, um jenem den Schlüsselbund zu stibitzen.
So schnell die kleinen Beine sie tragen konnten, lief die Maus zurück zum Verließ und brachte den unschuldigen Gefangenen den Schlüssel. „Nimm mich wieder auf, Jonathan“, fiepte das Tier erneut. Jonathan tat wie ihm geheissen, während sein Vater die Tür aufsperrte.
Als der Wächter aber das Knarren der Gittertüre hörte, wandte er sich um, um nach dem Rechten zu sehen. Grade als er seinen Blick in das Zelleninnere warf, verwandelte sich die Maus zurück und das gleissende Licht erschien erneut. Geblendet von so viel Helligkeit, sank der Wächter zu Boden und fürchtete um sein Augenlicht.
„Hab keine Angst, Wache, ich bin es, Sophie“, sprach die Königin zu ihm, als sie mit den beiden Männern eiligen Schrittes die Treppe in den Hof hinauf eilte.

Der Hofstaat, der durch die Gänge schritt, blieb wie gebannt bei dem Anblick Königin Sophies stehen. Man hatte sie erkannt und der Jubel über die Rückkehr der gutherzigen und gerechten Königin war groß.
Vom Lobgesang auf Königin Sophie aufgeschreckt, eilte Chantalle aus ihrem Schlafgemach auf den Hof, wo sie sich ihrer befreiten Schwester gegenüber fand. Chantalle zögerte nicht lange und entriss einem vorbeigehendem Knappen den Dolch, um ihre Schwester hiermit anzugreifen. Sophie, erstarrte vor Angst, sah noch im letzten Moment, wie Jonathan sich tapfer zwischen sie und ihre Schwester warf.
Das Leuchten des Ringes erstreckte sich dieses Mal nicht nur über den Ring, sondern über Jonathans ganzen Körper und schien ihn mit einer Schicht aus purem Gold zu überdecken. Jene magische Hülle, die sich gebildet hatte, beschützte Jonathan vor dem Dolchstich Chantalles, die mitten auf sein Herz gezielt hatte.
Der König aber hatte alles von seiner Empore aus beobachtet. „Haltet ein“, befehligte er mit zitternder Stimme. „Ist es wirklich meine Sophie? Sollte es wahr sein oder spielen mir meine trüben Sinne einen Streich?“
„Ich bin es, mein König.“
„Aber wie ist das möglich, da ihr in den Fluten versunken seid?“
„Ein armer Fischer fand mich und pflegte mich gesund, nachdem meine Schwester mich versucht hatte zu töten.“
„Das ist nicht wahr. Hört nicht auf sie. Sie ist verwirrt von dem schrecklichen Unfall, der ihr wiederfahren ist.“
„Du magst alle Glauben gemacht haben, dass es ein Unfall war, Chantalle, doch um deine Pläne wusste ich schon lange Bescheid. Du wolltest mir immer meinen Mann und meinen Thron nehmen, eben jenes, was du mir am meisten geneidet hast. Du hast mich vom Schiff gestoßen, um meinen Platz einzunehmen“
„Werft sie ins Verließ. Ich will dieses Weibsbild nie wieder sehen“, rief der König aus und augenblicklich wurde Chantalle von zwei Knappen ergriffen und hinfort gebracht.
Jonathan, der dank seiner strahlenden Erscheinung nun ins Auge des Königs fiel, wurde von jenem böse gemustert. „Seid ihr nicht jener Strauchdieb, der mir mein Kind entführte?“
„Entführte, mein König? Ich ersuchte nur eure Tochter aus dem Turm zu befreien, in den eure garstige Schwägerin sie sperrte.“
„Eingesperrt? So, mir erzählte sie, es sei nur zu meiner Tochter Schutz, um sie vor euch zu bewahren.“
„Holt meine Tochter“, rief die Königin den Mägden zu. „Ich will, dass sie, so sie Jonathan aus tiefster Seele liebt, ihn zum Gemahl nehmen darf. Du bist doch einverstanden, mein König?“
„Noch heute Abend wollen wir feiern“, erklärte der König strahlend, denn endlich war die Trauer von ihm abgefallen.
Die Tochter des Königspaares, froh über die Rückkehr ihrer Mutter und ihre Befreiung, stimmte freudigen Herzens in die Hochzeit mit ihrem geliebten Jonathan ein. Und so feierte der Hof nicht nur die Rückkehr der Königin, sondern auch gleich das rauschende Fest der Hochzeit von Königstochter und Bauerssohn.

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...und wenn sie nicht gestorben sind, dann feiern sie noch heute.. blablablaaaa... :D Ich wollte euch diesen Schnulzen-Schmalz nicht vorenthalten, da er beim Vortragen - im Hörspielstil - schon für so einige Belustigung gesorgt hat...
Und nun steinigt mich...
 
:D :D

Hm... ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass irgend ein Salomé'scher Stilbruch einsetzt... k.A. ... die Prinzessin schließt einen Pakt mit einem Ancillae, empfängt den Kuss und begeht nächtliche Rache an ihrer Familie, tötet ihren Geliebten... irgend so etwas...

Aber das... richtig hübsch und kitischig... überhaupt nicht dein Stil, aber er gefällt!
 
Ich wooooollte ja.. und du wirst lachen, es gibt neben der klassischen auch eine Psycho-Vision, die wir vorgestellt haben in der Klasse. *hüstel* Daraufhin wurde ich von einem netten Herrn Sozialpädagogen beinahe in Therapie geschickt.. :D
 
Ähem... Sally-Schätzchen, könntest du vielleicht noch die Psycho-Version posten? *bettelt*

Ich möchte mir nur mal die Gesichter deines Lehrers und einiger eher... zartherzigerer ... Klassenkameraden :vamp:
 
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