HtR 3.Ed - Revised [Jäger] Leiten des Imbuings

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Deleted member 317

Guest
Eigentlich ist mit dem Titel alles gesagt: Wie zum Geier mache ich ein vernünftiges Imbuing?
Es gibt ja mehrere Möglichkeiten an die Sache ranzugehen.

1) Die Leute basteln sich ihre Chars fertig mit Creeds, Edges und allem drum und dran.
Der Nachteil hierbei ist, dass man keine Überraschung mehr erlebt und Neulinge der WoD direkt in Konzepte eingeweiht werden, die sie nichts angehen. Schließlich sollten die neuen Spieler ja gerade ratlos bleiben.
Vorteil: Bietet sich gerade bei erfahrenen Spielern an und ist eine sehr schnelle Lösung. Außerdem kann man als SL ein auf den Char zugeschnittenes Imbuing machen.

2) Die Leute basteln sich normale Menschen. Creed und Edges werden während des Imbs festgelegt.
Der Vorteil: Man hängt quasi in der Luft und weiß gar nicht was da kommen mag.
Nachteil:
Da gibts wohl mehrere. Zum einen will mir keine Situation einfallen in denen alle Creeds gleichermaßen auftreten könnten. Ist die Imb. Situation von vornherein zu aggressiv werden wohl eher Creeds wie Avenger, Defender, Judge oder Visionary in den Vordergrund treten. Bei direkter Gefahr neigt wohl niemand dazu verständnisvoll auf die Monster einzugehen (was gerade für Neulinge schwierig ist, die ja eigentlich nicht wissen, dass es auch gnädigere Creeds gibt).
Ist das Imb zu sozial ausgerichtet werden sich wohl Zealots zurückhalten. Wir reden von normalen Menschen. Selbst wenn sie vom Gegenüber abgestoßen sein sollten (DER IST FALSCH!), werden sie ihm nicht direkt mit Cleave den Schädel spalten, sondern bestenfalls Abstand halten oder trotzdem reden (und dabei etwas provokativer sein) .... das ist aber eine Position wo ein Creed nicht eindeutig zu bestimmen ist.

3) Man designt eine Art Fragebogen als SL um eine Art Grundtendenz des Spielers für seinen Char festzulegen ... quasi eine Art psychologisches Profil auf dem dann etwas gerichteter, aber dennoch offen ein Imb aufbaut.

Was für Erfahrungen habt ihr gemacht? Ich würde ja gerne Möglichkeit 2 umsetzen, weiß aber absolut nicht, wie ich das stimmig (womöglich für mehrere Chars gleichzeitig) umsetzen soll, ohne dass jemand hinterher meckert er hätte ein Creed, dass er gar nicht spielen will.

Bitte um Unterstützung :))
 
Re: Leiten des Imbuings

Wenn man Option 2 mit Option 3 kombiniert, könnte man das sicher einfacher gestalten. Spiele momentan mit dem Gedanken, mit meinen Leuten mal 'ne Jäger-Chronik zu starten, allerdings würden sie sich da wohl leider nicht drauf einlassen. :(

Be seeing you.
Glaswandler
 
Re: Leiten des Imbuings

Witness1 hat seinen Erstling mit dem Auto von der Straße abgedrängt bis der einen tödlichen Unfall erleidet. Es kommt also nicht nur auf die erste Reaktion an sondern auch wie der Jäger die Welt allgemein sieht. Ein Jäger der vor der Beseelung immer in jedem das Gute gesehen hat wird wahrscheinlich ein Unschuldiger oder ein Erlöser als ein Rächer.
Vor allem muss man sich von der Vorstellung lösen dass ein Creed irgend einen Einfluss auf den Jäger hat, es ist lediglich ein Mittel um die Kräfte zu verwalten.
Ein Rächer kann sowohl ein netter Kerl der einfach nur die "bösen" Monster verjagen will oder ein schlachtender Irrer sein. Ein Unschuldiger kann ein scheinheiliges Schwein sein, das zwar immer "erst mal reden" will aber dabei das Messer hinterm Rücken hat.
Am besten man geht vom Imbuing und dem sonstigen Verhalten des Charakters (also auch die Hintergrundgeschichte falls vorhanden) aus und dann kann man meist ein bis zwei Creeds als für diesen Char möglich wählen.
 
Re: Leiten des Imbuings

Vor allem muss man sich von der Vorstellung lösen dass ein Creed irgend einen Einfluss auf den Jäger hat, es ist lediglich ein Mittel um die Kräfte zu verwalten.

Die Creeds haben sehr wohl einen Einfluss auf das Verhalten des Jägers. Beziehungsweise auf die Art und Weise wie sie Conviction kriegen. Oder noch anders:

Dein Hunter hat ein Verhalten an den Tag gelegt, welches sein Creed rechtfertigt. Er wandelt weiterhin auf seinem Pfad und mit jeder Aktion die zu seinem Creed passt bekommt er Conviction, wird er also noch überzeugter von dem was er tut. Dadurch sammelt er immer mehr Virtues an, vielleicht auch die je anderen beiden, aber seine Grundtendenz ändert sich nicht. Sollte sich diese in ihren Grundfesten ändern, wird man mit der alten Art (seinem alten Creed) nicht mehr konform gehen können und wird das Creed wechseln müssen. Insofern besteht da durchaus eine Wechselwirkung zwischen Hunter und Creed.

Dein scheinheiliges Schwein von Innocent würde beispielsweise ausschließlich durch Pokern an Conviction kommen. Jemand der zwar erstmal reden will, aber im Prinzip doch auf Gewalt aus ist erfüllt doch eher die Ansprüche an Zeal (oder Vision-Wayward), denn an Mercy.
Ich gebe dir aber Recht damit, dass die Hintergrundstory durchaus Einfluss hat und zumindest eine gute Richtung vor gibt. Eine Mutter Theresa würde selbst durch einen aggressiven Akt während des Imbuings nicht zum Avenger oder gar Wayward mutieren.
 
Re: Leiten des Imbuings

Thoughtfull schrieb:
Es kommt also nicht nur auf die erste Reaktion an sondern auch wie der Jäger die Welt allgemein sieht. Ein Jäger der vor der Beseelung immer in jedem das Gute gesehen hat wird wahrscheinlich ein Unschuldiger oder ein Erlöser als ein Rächer.
Ich widerspreche mal teilweise. Eine sonst sanftmütige Mutter, die eine beschissene Woche gehabt hatte und dann auf ein Monster trifft, kann durchaus ihre Wut an dem Monster auslassen und zum Rächer, auf jeden Fall aber zum Eiferer werden, wenn ich das Grundregelwerk richtig verstanden habe [Kapitel 8]. Es hängt eben doch eher von der ersten Reaktion als von der allgemeinen Einstellung ab. Ansonsten beeinflusst die allgemeine Einstellung wahrscheinlich eher die Wahl zwischen zwei Creeds als die generelle Zuweisung eines Creeds.

Vor allem muss man sich von der Vorstellung lösen dass ein Creed irgend einen Einfluss auf den Jäger hat, es ist lediglich ein Mittel um die Kräfte zu verwalten.
Wobei ein Jäger, der komplett gegen sein Creed arbeitet [z.B. die gnädige Mutter aus obigem Beispiel] evtl. Probleme mit den Boten bekommen könnte ...

[EDIT] Korrigiert mich, wenn ich falsch liege, ich bin noch nicht so vertraut mit Jäger. [/EDIT]
 
Re: Leiten des Imbuings

Wobei ein Jäger, der komplett gegen sein Creed arbeitet [z.B. die gnädige Mutter aus obigem Beispiel] evtl. Probleme mit den Boten bekommen könnte

Nö, das wird nicht passieren. Nach dem Imbuing sind die Hunter, sofern nicht schicksalsträchtig wichtig für die Messenger, relativ auf sich allein gestellt. Erst dadurch kann es ja auch passieren, dass sich Hunter zur dunklen Seite der Macht wenden, wenn sie es wünschen.
Nur die wenigsten haben direkten Draht zu den Messengern und nur für die allerwenigsten interessieren sich diese dann hinterher.

Erst in den Times of Judgment ist davon die Rede, dass die Messenger wieder etwas direkter eingreifen. Huntern spontan weitere Kräfte geben, oder sie sogar wieder menschlich machen.
 
Re: Leiten des Imbuings

Das Problem mit den Bekenntnissen ist dass sie wie Clans oder Stämme dargestellt werden. Aber das stimmt nicht so ganz, denn ein Jäger weiß nicht das er ein Rächer oder ein Erlöser oder sonst was ist, er kriegt ja schließlich keine Clubkarte überreicht. Sprich ein Jäger ist verhaltenstechnisch nicht an sein Bekenntnis gebunden.

Ein Beispiel:
Jäger der jedes Monster auflauert und niedermetzelt. Er legt Sprengstoff, brennt Häuser nieder, lauert den Viechern mit der Schrottflinte auf, das ganze Programm.
Und er ist was ein Rächer?
Nein er ist ein Erlöser der kranke Zellen entfernt. Das hat mit Gnade genau so viel zu tun wie Bud Spencer mit den Weight Watchers aber es ist möglich. Denn der Erlöser erlöst Menschen von Monstern.
Es wird Rächer geben die gnädiger sind als unser Erlöser aber er folgt dem Pfad der Erlöser und muss sein Bekenntnis nicht wechseln.
Auch der von mir angesprochene Unschuldige wäre möglich, kein Mensch sagt das Unschuldige moralisch perfekt sein müssen oder keine gewalttätige Möglichkeit als Alternative sehen dürfen.
Und da ein Jäger Tugendpunkte durch Überzeugungseinsatz erhält und Tugendpunkte nicht zwingend "passend zu seinen Handlungen" kriegt (das würde bei Martyern oder Waywards auch für echte Probleme sorgen) kann und sollte er Kräfte und Tugenden unabhänig von seinem Creed erwerben.

Lange Rede kurzer Sinn, mit Rücksicht auf dich und deine Mitspieler solltest du dich davon lösen das ein Bekenntnis mehr vorgibt als ein gaaanz grobe Sicht eines Jäger auf die Jagd und das Leben. Das ist ein Fehler der durch das GRW als korrekt dargestellt wird, den man aber nicht durchhalten kann ohne eine Gruppe von Abziehbildern durch die Gegend zu jagen.
 
Re: Leiten des Imbuings

Naja.....immerhin erkennen sich die verschiedenen Creeds nach einer gewissen Zeit untereinander. Steht in jedem Creedbook ganz am Anfang,
 
Re: Leiten des Imbuings

Das ist in erster Linie ein philosphisches Problem. Klaus Rächer weiß das da andere die selbe Haudraufmentalität haben wie er und Siggi Richter das ganze sehr viel neutraler sieht. Aber Klaus weiß nicht dass er ein Rächer ist. Ausnahme sind die Lost Creeds, aber du wirst dir so einen nicht ins Boot holen wollen oder?

Sicher ein Jäger gehört nicht grundlos einem bestimmten Creed an aber er wird nicht alle Vorraussetzungen erfüllen. Unter Umständen erfüllt er nur eine, der Unterschied zwischen einem fanatischen Rächer und einem fanatischen Erlöser liegt in ihren Ansichten über Monster und Menschen nicht in ihren Methoden, die Grenzen verschwimmen.
Es ist daher einfacher anzunehmen, dass die Chars in ihrem Verhalten einem der Creeds näher kommen als den anderen und dieses ist dann das Creed des Chars. In 80% der Fälle wird der Char Graustufen zu einem anderen Creed hin aufweisen und diese sollten ebenfalls nicht vernachlässigt werden.
 
Re: Leiten des Imbuings

Die von dir angesprochenen Graustufen werden ja mitunter auch durch die verschiedenen Lager ausgedrückt. Es macht einen Unterschied, ob man fanatischer Avenger ist oder diagnostisch vorgeht. Beide haben gemein, dass sie von einer Wut im Bauch angetrieben werden, nur dass der eine doch besonnener vorgeht.

Es ist klar, dass Joe Avenger niemals sagen würde: Ich bin Avenger. Aber wie die Creedbooks wohl doch zu Tage fördern ist es sehrwohl so, dass jedes Creed seine Form der Bezeichnungen durch andere Creeds hat. Natürlich mögen Randgestalten, wie ein Militanter Redeemer, ein pädagogischer Avenger, oder gar ein monsterliebender Hermit untergehen bei so einer Betrachtung, aber die sind in der Regel eh eher die Kategorie "rollenspielerische Herausforderung", denn der plantypische Charakter.
 
Re: Leiten des Imbuings

Sicher? Wenn wir die Creedbooks nehmen, dann sehen wir lauter solche "Randgestalten".
Wir haben wissensdurstige Unschuldige (Bookworm55), wir haben vorurteilsbehaftete und verblendete Visionäre (forscherin263) und so weiter. Wir haben übrigens Visionäre die als ersten Impuls beim Imbuing "Töte" hatten (Witness1).
Es gibt einen groben Rahmen in denen sich die Jäger eines Creeds bewegen, ein gemeinsame Richtung. Wie sie dieser Richtung folgen ist ihre Sache und juckt die Boten wenig.
Und schließlich wird auch immer wieder gesagt: "This is a game about normal people"
Normale Menschen folgen nicht stur einer Richtung und wenn ich Otto Normalverbraucher einem Creed zuordnen sollte hab ich meist zwei bis drei Mglichkeiten und oft sogar noch mehr.
Im Endeffekt ist es so wenn du während des Imbuings das Gefühl hast jemand wäre von seiner ganzen Veranlagung und Art ein Visionär obwohl er auf Dracula mit dem Barhocker losgeht mach aus ihm einen Visionär mit Rächereinschlag, sprich gib ihm Spalter als Startkraft. Der Spieler wird vielleicht am Anfang etwas komisch gucken, aber wenn er sein ursprüngliches Charakterkonzept und seine ursprüngliche Reaktion auf Monster unter einen Hut kriegt und das funktioniert (und das wird es), dann hast du einen zufriedenen Spieler und für dich wird es auch interessanter weil die offene Auslegung der Creeds Reaktionen auf deine Storys provoziert die realistischer rüberkommen als bei einem Char der in erster Linie durch sein Bekenntnis festgelegt wird.
 
Re: Leiten des Imbuings

Im Prinzip stehen die verschiedenen Bekenntnisse kurz davor, sich wirklich in verschiedene Lager aufzuspalten.
Kaum ein Jäger bezeichnet sich selbst als Rächer, Unschuldiger oder Visionär, und ingame ist es für einen Jäger schlichtweg unmöglich einen anderen Jäger einer bestimmten "Klasse" zuzuordnen, bedenkt man, das jeder Jäger (wie schon erwähnt) seine individuellen Techniken und Ideen hat und jeder Jäger jede Kraft erlernen kann. Ein konservativer Unschuldiger ist nicht von einem liberalen Rächer zu unterscheiden, und ein liberaler Verteidiger kann friedlicher sein als ein konservativer Unschuldiger.

Allerdings bilden sich tatsächlich langsam Gruppen heraus, deutlich vor allem durch die Subforen des Hunternets, interne Arbeitskreise wie Firelight, Vigil oder Vitalis, in denen sich gleichgesinnte versammeln.
Das auf einer Liste wie Firelight nicht nur Rächer, sondern auch Waywards, Verteidiger, Richter und Märtyrer sind, zeigt meiner Meinung nach, das sich mögliche Fraktionen, Sekten oder andere mögliche Gruppierungen eher als Interessengemeinschaften von Jägern verschiedener Bekenntnisse bilden dürften.


Ingame haben die Bekenntnisse IMHO wenig bis gar keine Bedeutung, sondern sind nur bei Charaktererschaffung und -weiterentwicklung von bedeutung. Die tatsache, das ein Jäger jederzeit sein bekenntniss wechseln kann, zeigt, wie fliessend und eigentlich unbedeutend die unterscheidungen sein sollten. Weder die Beseelung noch die Herolde, noch irgendein gruppenzwang bewegen den Jäger irgendwie dazu, seinem Bekenntniss "treu zu sein". Wenn sich seine motivation ändert, kann sich auch sein Bekenntnss ändern. Nicht das Bekenntniss bestimmt das verhalten, das Bekenntniss ist lediglich ein grobe kategorisierung des verhaltens und nicht unabänderlich.
 
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