Silvermane
Wahnsinniger
- Registriert
- 22. Februar 2004
- Beiträge
- 5.750
So, weil ich es nicht als Review bezeichnen möchte, kommt es hier rein.
Servus.
Nachdem ich mich bei der Wicked Dead Brewing Company mit ein paar neuen, schlanken Regelwerken für die fetten, verdauungsintensiven Weihnachtsfeiertagen eingedeckt habe, dache ich mir, ich stelle euch mal ein paar davon vor.
Hinter der Wicked Dead Brewing Company steht niemand anders als John Wick, den einige von euch vielleicht von 7th Sea oder Legend of the 5 Rings kennen. Und er braut dort kleine (aber feine) RPGs. 2 Davon möchte ich euch hier schmackhaft machen.
Da wäre zunächst mal "Enemy Gods". Eines der wenigen Fantasy-RPGs, das ich uneingeschränkt geil finde.
In Enemy Gods spielen die Spieler sowohl Helden (eher im klassischen Sinne, wie Samson, Herakles, Achill, Siegfried & Co) als auch deren Götter (auch hier eher gestalten wie Ares, Zeus, Wotan, Donar & Konsorten).
Der Clou? Die "Helden" definieren sich über ihre Devotion zu diversen Gottheiten (so ist z.B. die Devotion zum Gott des Krieges gleichbedeutend mit dem Kampftalent), während die Götter die Devotion ihrer Schützlinge als Göttlichkeitspunkte gutgeschrieben bekommen. Mit diesen Punkten können sie ihre Schützlinge unterstützen, behindern, verfluchen, segnen, Wunder wirken und ihnen besondere Fähigkeiten zukommen lassen...
...und wie wir Wissen, sind Götter ein zänkisches, neidisches Pack, leicht zu erzürnen. Und Helden sind in den seltensten Fällen devot. Und doch gilt es, Heldentaten zu vollbringen und den Ruhm der Götter zu vermehren...
Das System ist verhältnismässig simpel. Die Devotion zu den verschiedenen Göttern stellt die "Fähigkeiten", oder eher das Talent im Zuständigkeitsbereich des betroffenen Gottes dar. Frei definierbare Hintergründe a'la Heroquest geben Bonuswürfel, und kreative Nutzung der Umgebung und von Ausrüstung kann weitere Boni bringen.
Beispiel?
Meine Devotion zum Kriegsgott ist 4; das gibt 4 Würfel. Ich besitze zusätzlich den Hintergrund "Kriegerprinzessin" auf 3, womit wir schon 7 Würfel haben. Und als Extraschmankerl habe ich ein Schwert und mein Gegner nur einen Dolch, was mir einen weiteren Würfel für waffentechnische Überlegenheit einbringt.
Jedes gerade Ergebnis ist ein Erfolg. Generell werden mehrere Erfolge für das gelingen einer Aktion benötigt.
Die Götter haben in ihrem Metier mitspracherecht; wenn ein Spieler verkündet, das er die Sonne im Rücken hat und somit im Kampf bevorteiligt ist, so darf der Gott des Krieges durchaus verkündigen, das dies eben NICHT der Fall ist. Der Gott des Wissens kann bestimmtes Wissen gegen Göttlichkeitspunkte definieren.
Beispiel?
Das Dorf wurde von Trollen angegriffen. Der Spieler fragt "was weiss ich über Trolle?". Der Gott des Wissen kann nun für einen einzigen Göttlichkeitspunkt dieses Wissen definieren. Z.B. "Du weisst, das Trolle nicht einfach zu töten sind, und das du mehr als nur ein Schwert brauchen wirst. Feuer wäre hilfreich." Und so begibt es sich, das der Troll nur mit Feuer endgültig besiegt werden kann.
Helden besitzen neben ihren Devotionen auch eine Schwäche (wie z.B. Siegfrieds verwundbare Stelle, oder Achilles Ferse). Mißgünstige Götter können eine Konfrontation des Helden mit seiner Schwäche heraufbeschwören, verhindern aber damit gleichzeitig, das sie oder die anderen Götter in diese Konfrontation eingreifen können.
Und jeder Held besitzt seine Hybris; Hybris ist eine Art Universalskill, das benutzt wird wenn der Held sich nicht auf die Götter verlassen will; auch hier ist es neidischen und mißgünstigen Göttern möglich, einen Helden zu verfluchen. Je höher die Hybris, desto leichter fällt es dem Gott.
Enemy Gods lebt davon, das es auf zwei Ebenen gespielt wird...oben haben wir die ränkeschmiedenden Götter, die untereinander mauscheln und tricksen, um dem armen Helden Steine in den Weg zu legen...
...und unten haben wir den Helden, der mehr oder weniger freiwillig bei diesem Spielchen um Gunst und Unterwerfung mitmachen muß. Ein Interessanter Ansatz, der, so meine ich, ein Probespielchen wert ist.
Enemy Gods hat etwa 60 Seiten und kostet 12 US-$ als Druckversion. Ein PDF ist für die Hälfte erhältlich; Käufer der Druckversion erhalten zusätzlich das PDF.
Und dann haben wir noch "CAT", ein kleines Spiel um kleine Helden. Wie der Name des Spiels vermuten läßt, spielen die Spieler...Katzen.
Nicht irgendwelche, natürlich. CAT ist stark von T.S. Eliots "Old Possums Books of Practical Cats" inspiriert (die meisten von euch kennen wahrscheinlich die Musicalfassung...Cats). So hat auch in CAT jede Katze 3 Namen und 9 Leben, und einige haben angeblich mehrere dazugemogelt.
Die Aufgabe der Spielerkatzen ist es, den Haushalt und ihre (menschliche) Familie vor sogenannten "Boggins", bösen Geistern zu beschützen. Diese kommen in verschiedenen Formen vor, vom "schwarzen Mann" unter dem Bett bis hin zu den für Selbstzweifel sorgenden Shoulda-Brüdern (Coulda, Woulda und Shoulda).
Wie es sich für eine Katze gehört, gibt es keine Skills. Stattdessen werden die wichtigen Körperteile bewertet (crippled, hurt, good, strong und best; crippled und hurt sind normalerweise nur durch Verletzungen zu bekommen). Die Körperteile sind Krallen (zum Kämpfen und Klettern), Beine (zum Laufen und Springen), Fell (Für Verletzungen und Überzeugungsarbeit), Zähne (zum Kämpfen und Tragen), Gesicht (zum Wahrnehmen) und Schwanz (zum Zaubern!).
Zaubertricks sind eher subtile kleine Tricks, wie z.B. durch verschlossene Türen zu kommen, Leute dazu zu bringen, die Katzenfutterdosen zu öffnen, unbemerkt vor den Augen aller zu verschwinden. Aber man kann auch Hunde ihrem eigenen Schwanz nachjagen lassen, oder sich in eine Art Kampfrausch steigern; alles in allem sehr passende und stimmungsvolle Tricks.
Das Büchlein behandelt ausserdem noch die gängigen Antagonisten...böse Menschen, Hunde, heimtückische Rattenschamanen und mehr. Und es gibt Regeln für den Besuch der Traumwelt, die man als talentierte Katze (mit gutem Schwanz) durchaus nach seinem Willen formen kann.
Regeltechnisch basiert Cat auf dem gleichen System wie Enemy Gods, also auch hier lohnt es sich, gute Beschreibungen für Bonuswürfel abzuliefern, und auch hier sind gerade Zahlen erfolge.
CAT ist etwa 46 Seiten lang und Kostet 10 US-$; wie auch bei Enemy Gods ist eine PDF-Version für die Hälfte erhältlich, und käufer der Druckversion erhalten zusätzlich die PDF-Variante.
-Silver, der schon immer mal den Bustopher Jones geben wollte...
Servus.
Nachdem ich mich bei der Wicked Dead Brewing Company mit ein paar neuen, schlanken Regelwerken für die fetten, verdauungsintensiven Weihnachtsfeiertagen eingedeckt habe, dache ich mir, ich stelle euch mal ein paar davon vor.
Hinter der Wicked Dead Brewing Company steht niemand anders als John Wick, den einige von euch vielleicht von 7th Sea oder Legend of the 5 Rings kennen. Und er braut dort kleine (aber feine) RPGs. 2 Davon möchte ich euch hier schmackhaft machen.
Da wäre zunächst mal "Enemy Gods". Eines der wenigen Fantasy-RPGs, das ich uneingeschränkt geil finde.
Mortals call out your Name in Supplication
The Power of Creation is Yours to Command
Your Rule is Absolute
Nothing Can Pause Your Hand
Nothing… except the Enemy Gods
The Power of Creation is Yours to Command
Your Rule is Absolute
Nothing Can Pause Your Hand
Nothing… except the Enemy Gods
In Enemy Gods spielen die Spieler sowohl Helden (eher im klassischen Sinne, wie Samson, Herakles, Achill, Siegfried & Co) als auch deren Götter (auch hier eher gestalten wie Ares, Zeus, Wotan, Donar & Konsorten).
Der Clou? Die "Helden" definieren sich über ihre Devotion zu diversen Gottheiten (so ist z.B. die Devotion zum Gott des Krieges gleichbedeutend mit dem Kampftalent), während die Götter die Devotion ihrer Schützlinge als Göttlichkeitspunkte gutgeschrieben bekommen. Mit diesen Punkten können sie ihre Schützlinge unterstützen, behindern, verfluchen, segnen, Wunder wirken und ihnen besondere Fähigkeiten zukommen lassen...
...und wie wir Wissen, sind Götter ein zänkisches, neidisches Pack, leicht zu erzürnen. Und Helden sind in den seltensten Fällen devot. Und doch gilt es, Heldentaten zu vollbringen und den Ruhm der Götter zu vermehren...
Das System ist verhältnismässig simpel. Die Devotion zu den verschiedenen Göttern stellt die "Fähigkeiten", oder eher das Talent im Zuständigkeitsbereich des betroffenen Gottes dar. Frei definierbare Hintergründe a'la Heroquest geben Bonuswürfel, und kreative Nutzung der Umgebung und von Ausrüstung kann weitere Boni bringen.
Beispiel?
Meine Devotion zum Kriegsgott ist 4; das gibt 4 Würfel. Ich besitze zusätzlich den Hintergrund "Kriegerprinzessin" auf 3, womit wir schon 7 Würfel haben. Und als Extraschmankerl habe ich ein Schwert und mein Gegner nur einen Dolch, was mir einen weiteren Würfel für waffentechnische Überlegenheit einbringt.
Jedes gerade Ergebnis ist ein Erfolg. Generell werden mehrere Erfolge für das gelingen einer Aktion benötigt.
Die Götter haben in ihrem Metier mitspracherecht; wenn ein Spieler verkündet, das er die Sonne im Rücken hat und somit im Kampf bevorteiligt ist, so darf der Gott des Krieges durchaus verkündigen, das dies eben NICHT der Fall ist. Der Gott des Wissens kann bestimmtes Wissen gegen Göttlichkeitspunkte definieren.
Beispiel?
Das Dorf wurde von Trollen angegriffen. Der Spieler fragt "was weiss ich über Trolle?". Der Gott des Wissen kann nun für einen einzigen Göttlichkeitspunkt dieses Wissen definieren. Z.B. "Du weisst, das Trolle nicht einfach zu töten sind, und das du mehr als nur ein Schwert brauchen wirst. Feuer wäre hilfreich." Und so begibt es sich, das der Troll nur mit Feuer endgültig besiegt werden kann.
Helden besitzen neben ihren Devotionen auch eine Schwäche (wie z.B. Siegfrieds verwundbare Stelle, oder Achilles Ferse). Mißgünstige Götter können eine Konfrontation des Helden mit seiner Schwäche heraufbeschwören, verhindern aber damit gleichzeitig, das sie oder die anderen Götter in diese Konfrontation eingreifen können.
Und jeder Held besitzt seine Hybris; Hybris ist eine Art Universalskill, das benutzt wird wenn der Held sich nicht auf die Götter verlassen will; auch hier ist es neidischen und mißgünstigen Göttern möglich, einen Helden zu verfluchen. Je höher die Hybris, desto leichter fällt es dem Gott.
Enemy Gods lebt davon, das es auf zwei Ebenen gespielt wird...oben haben wir die ränkeschmiedenden Götter, die untereinander mauscheln und tricksen, um dem armen Helden Steine in den Weg zu legen...
...und unten haben wir den Helden, der mehr oder weniger freiwillig bei diesem Spielchen um Gunst und Unterwerfung mitmachen muß. Ein Interessanter Ansatz, der, so meine ich, ein Probespielchen wert ist.
Enemy Gods hat etwa 60 Seiten und kostet 12 US-$ als Druckversion. Ein PDF ist für die Hälfte erhältlich; Käufer der Druckversion erhalten zusätzlich das PDF.
Und dann haben wir noch "CAT", ein kleines Spiel um kleine Helden. Wie der Name des Spiels vermuten läßt, spielen die Spieler...Katzen.
Nicht irgendwelche, natürlich. CAT ist stark von T.S. Eliots "Old Possums Books of Practical Cats" inspiriert (die meisten von euch kennen wahrscheinlich die Musicalfassung...Cats). So hat auch in CAT jede Katze 3 Namen und 9 Leben, und einige haben angeblich mehrere dazugemogelt.
Die Aufgabe der Spielerkatzen ist es, den Haushalt und ihre (menschliche) Familie vor sogenannten "Boggins", bösen Geistern zu beschützen. Diese kommen in verschiedenen Formen vor, vom "schwarzen Mann" unter dem Bett bis hin zu den für Selbstzweifel sorgenden Shoulda-Brüdern (Coulda, Woulda und Shoulda).
Wie es sich für eine Katze gehört, gibt es keine Skills. Stattdessen werden die wichtigen Körperteile bewertet (crippled, hurt, good, strong und best; crippled und hurt sind normalerweise nur durch Verletzungen zu bekommen). Die Körperteile sind Krallen (zum Kämpfen und Klettern), Beine (zum Laufen und Springen), Fell (Für Verletzungen und Überzeugungsarbeit), Zähne (zum Kämpfen und Tragen), Gesicht (zum Wahrnehmen) und Schwanz (zum Zaubern!).
Zaubertricks sind eher subtile kleine Tricks, wie z.B. durch verschlossene Türen zu kommen, Leute dazu zu bringen, die Katzenfutterdosen zu öffnen, unbemerkt vor den Augen aller zu verschwinden. Aber man kann auch Hunde ihrem eigenen Schwanz nachjagen lassen, oder sich in eine Art Kampfrausch steigern; alles in allem sehr passende und stimmungsvolle Tricks.
Das Büchlein behandelt ausserdem noch die gängigen Antagonisten...böse Menschen, Hunde, heimtückische Rattenschamanen und mehr. Und es gibt Regeln für den Besuch der Traumwelt, die man als talentierte Katze (mit gutem Schwanz) durchaus nach seinem Willen formen kann.
Regeltechnisch basiert Cat auf dem gleichen System wie Enemy Gods, also auch hier lohnt es sich, gute Beschreibungen für Bonuswürfel abzuliefern, und auch hier sind gerade Zahlen erfolge.
CAT ist etwa 46 Seiten lang und Kostet 10 US-$; wie auch bei Enemy Gods ist eine PDF-Version für die Hälfte erhältlich, und käufer der Druckversion erhalten zusätzlich die PDF-Variante.
-Silver, der schon immer mal den Bustopher Jones geben wollte...