Indie-RPGs: Enemy Gods und CAT.

Silvermane

Wahnsinniger
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So, weil ich es nicht als Review bezeichnen möchte, kommt es hier rein.


Servus.


Nachdem ich mich bei der Wicked Dead Brewing Company mit ein paar neuen, schlanken Regelwerken für die fetten, verdauungsintensiven Weihnachtsfeiertagen eingedeckt habe, dache ich mir, ich stelle euch mal ein paar davon vor.

Hinter der Wicked Dead Brewing Company steht niemand anders als John Wick, den einige von euch vielleicht von 7th Sea oder Legend of the 5 Rings kennen. Und er braut dort kleine (aber feine) RPGs. 2 Davon möchte ich euch hier schmackhaft machen.


Da wäre zunächst mal "Enemy Gods". Eines der wenigen Fantasy-RPGs, das ich uneingeschränkt geil finde.

EGwebcover.gif


Mortals call out your Name in Supplication
The Power of Creation is Yours to Command
Your Rule is Absolute
Nothing Can Pause Your Hand
Nothing… except the Enemy Gods​

In Enemy Gods spielen die Spieler sowohl Helden (eher im klassischen Sinne, wie Samson, Herakles, Achill, Siegfried & Co) als auch deren Götter (auch hier eher gestalten wie Ares, Zeus, Wotan, Donar & Konsorten).

Der Clou? Die "Helden" definieren sich über ihre Devotion zu diversen Gottheiten (so ist z.B. die Devotion zum Gott des Krieges gleichbedeutend mit dem Kampftalent), während die Götter die Devotion ihrer Schützlinge als Göttlichkeitspunkte gutgeschrieben bekommen. Mit diesen Punkten können sie ihre Schützlinge unterstützen, behindern, verfluchen, segnen, Wunder wirken und ihnen besondere Fähigkeiten zukommen lassen...

...und wie wir Wissen, sind Götter ein zänkisches, neidisches Pack, leicht zu erzürnen. Und Helden sind in den seltensten Fällen devot. Und doch gilt es, Heldentaten zu vollbringen und den Ruhm der Götter zu vermehren...

Das System ist verhältnismässig simpel. Die Devotion zu den verschiedenen Göttern stellt die "Fähigkeiten", oder eher das Talent im Zuständigkeitsbereich des betroffenen Gottes dar. Frei definierbare Hintergründe a'la Heroquest geben Bonuswürfel, und kreative Nutzung der Umgebung und von Ausrüstung kann weitere Boni bringen.

Beispiel?

Meine Devotion zum Kriegsgott ist 4; das gibt 4 Würfel. Ich besitze zusätzlich den Hintergrund "Kriegerprinzessin" auf 3, womit wir schon 7 Würfel haben. Und als Extraschmankerl habe ich ein Schwert und mein Gegner nur einen Dolch, was mir einen weiteren Würfel für waffentechnische Überlegenheit einbringt.

Jedes gerade Ergebnis ist ein Erfolg. Generell werden mehrere Erfolge für das gelingen einer Aktion benötigt.


Die Götter haben in ihrem Metier mitspracherecht; wenn ein Spieler verkündet, das er die Sonne im Rücken hat und somit im Kampf bevorteiligt ist, so darf der Gott des Krieges durchaus verkündigen, das dies eben NICHT der Fall ist. Der Gott des Wissens kann bestimmtes Wissen gegen Göttlichkeitspunkte definieren.

Beispiel?
Das Dorf wurde von Trollen angegriffen. Der Spieler fragt "was weiss ich über Trolle?". Der Gott des Wissen kann nun für einen einzigen Göttlichkeitspunkt dieses Wissen definieren. Z.B. "Du weisst, das Trolle nicht einfach zu töten sind, und das du mehr als nur ein Schwert brauchen wirst. Feuer wäre hilfreich." Und so begibt es sich, das der Troll nur mit Feuer endgültig besiegt werden kann.

Helden besitzen neben ihren Devotionen auch eine Schwäche (wie z.B. Siegfrieds verwundbare Stelle, oder Achilles Ferse). Mißgünstige Götter können eine Konfrontation des Helden mit seiner Schwäche heraufbeschwören, verhindern aber damit gleichzeitig, das sie oder die anderen Götter in diese Konfrontation eingreifen können.

Und jeder Held besitzt seine Hybris; Hybris ist eine Art Universalskill, das benutzt wird wenn der Held sich nicht auf die Götter verlassen will; auch hier ist es neidischen und mißgünstigen Göttern möglich, einen Helden zu verfluchen. Je höher die Hybris, desto leichter fällt es dem Gott.

Enemy Gods lebt davon, das es auf zwei Ebenen gespielt wird...oben haben wir die ränkeschmiedenden Götter, die untereinander mauscheln und tricksen, um dem armen Helden Steine in den Weg zu legen...

...und unten haben wir den Helden, der mehr oder weniger freiwillig bei diesem Spielchen um Gunst und Unterwerfung mitmachen muß. Ein Interessanter Ansatz, der, so meine ich, ein Probespielchen wert ist.

Enemy Gods hat etwa 60 Seiten und kostet 12 US-$ als Druckversion. Ein PDF ist für die Hälfte erhältlich; Käufer der Druckversion erhalten zusätzlich das PDF.

catcover.gif


Und dann haben wir noch "CAT", ein kleines Spiel um kleine Helden. Wie der Name des Spiels vermuten läßt, spielen die Spieler...Katzen.

Nicht irgendwelche, natürlich. CAT ist stark von T.S. Eliots "Old Possums Books of Practical Cats" inspiriert (die meisten von euch kennen wahrscheinlich die Musicalfassung...Cats). So hat auch in CAT jede Katze 3 Namen und 9 Leben, und einige haben angeblich mehrere dazugemogelt.

Die Aufgabe der Spielerkatzen ist es, den Haushalt und ihre (menschliche) Familie vor sogenannten "Boggins", bösen Geistern zu beschützen. Diese kommen in verschiedenen Formen vor, vom "schwarzen Mann" unter dem Bett bis hin zu den für Selbstzweifel sorgenden Shoulda-Brüdern (Coulda, Woulda und Shoulda).

Wie es sich für eine Katze gehört, gibt es keine Skills. Stattdessen werden die wichtigen Körperteile bewertet (crippled, hurt, good, strong und best; crippled und hurt sind normalerweise nur durch Verletzungen zu bekommen). Die Körperteile sind Krallen (zum Kämpfen und Klettern), Beine (zum Laufen und Springen), Fell (Für Verletzungen und Überzeugungsarbeit), Zähne (zum Kämpfen und Tragen), Gesicht (zum Wahrnehmen) und Schwanz (zum Zaubern!).

Zaubertricks sind eher subtile kleine Tricks, wie z.B. durch verschlossene Türen zu kommen, Leute dazu zu bringen, die Katzenfutterdosen zu öffnen, unbemerkt vor den Augen aller zu verschwinden. Aber man kann auch Hunde ihrem eigenen Schwanz nachjagen lassen, oder sich in eine Art Kampfrausch steigern; alles in allem sehr passende und stimmungsvolle Tricks.

Das Büchlein behandelt ausserdem noch die gängigen Antagonisten...böse Menschen, Hunde, heimtückische Rattenschamanen und mehr. Und es gibt Regeln für den Besuch der Traumwelt, die man als talentierte Katze (mit gutem Schwanz) durchaus nach seinem Willen formen kann.

Regeltechnisch basiert Cat auf dem gleichen System wie Enemy Gods, also auch hier lohnt es sich, gute Beschreibungen für Bonuswürfel abzuliefern, und auch hier sind gerade Zahlen erfolge.

CAT ist etwa 46 Seiten lang und Kostet 10 US-$; wie auch bei Enemy Gods ist eine PDF-Version für die Hälfte erhältlich, und käufer der Druckversion erhalten zusätzlich die PDF-Variante.


-Silver, der schon immer mal den Bustopher Jones geben wollte...
 
Wie funktioniert denn bei ersterm die Interaktion der Götter? Wer nimmt das vor, oder ist das im Buch festgelegt, wer wen nicht mag?

Würdes du Letzteres als "Frauen-RPG" einstufen?
 
Wie funktioniert denn bei ersterm die Interaktion der Götter? Wer nimmt das vor, oder ist das im Buch festgelegt, wer wen nicht mag?

Oh, Simpel:
Jeder Spieler übernimmt einen Gott. Aufgrund der Ressourcenknappheit (die Anzahl der Helden ist begrenzt, ebenso deren Devotion, aus der du deine Macht beziehst) dürfte es früher oder später zu Konflikten innerhalb der Götterriege kommen.
Da ein Held frei entscheiden kann, wie er seine Devotionspunkte steigert gilt natürlich auch hier das Gesetz von "Zuckerbrot und Peitsche", d.H. ein Held wird sich der Gottheit anvertrauen, die ihm am meisten hilft. Das kann zu Eifersüchteleien bei den ignorierten Göttern führen.
Da jeder Gott einen klar definierten Zuständigkeitsbereich hat, ist es nahezu unmöglich auch nur einen davon völlig zu ignorieren; also muß auch der Held versuchen, sich den Gott gewogen zu machen, um langfristig Erfolg zu haben.

Die Konflikte unter den Spielergöttern sind eher gutmütiger Natur; das mitgelieferte Beispielpantheon besitzt auch eine Zahl sogenannter "Fell Gods", die als reine Antagonisten dienen (und von den "richtigen" Göttern gehasst werden wie die Pest). Der eigentliche Reiz besteht auch darin, sein eigenes Pantheon zu erschaffen, an dieser Stelle können dann auch schon ein paar "Spannungen" eingebaut werden.

Immerhin hatten selbst Zeus und Hera Zoff, und die waren verheiratet...



CAT würde ich nicht unbedingt als Frauen-RPG bezeichnen. Ich würde es irgendwo zwischen Felidae, Katzhulhu und kleine Ängste einordnen (es hat Elemente von allen 3 Hintergründen...die Katzen als mystische Beschützer der Menschen, Ängste die sich als Monster personifizieren, aber sind die Charaktere sind fast ganz gewöhnliche Hauskatzen) wobei es allerdings bei weitem nicht so extrem wie diese ist. Am ehesten könnte man es als "Cats - das RPG" bezeichnen.

Ich gebe aber zu, das die Zielgruppe defininiv eher im Bereich der Katzenhalter als in dem der Hundebesitzer liegt.

-Silver
 
Wo treibst du eigendlich ständig diese ganzen Anlaufstellen auf, Silvermane?

Jedenfalls danke für die Tips, zumindest die Cat-GEshcichte klingt interessant.
 
Orakel schrieb:
Wo treibst du eigendlich ständig diese ganzen Anlaufstellen auf, Silvermane?

Indem er sich ein wenig mit (Indie) Rollenspielen beschäftigt? Es ist ja nun nicht so, dass die von ihren Machern absichtlich geheimgehalten und versteckt werden...

mfG
jdw
 
Was ist denn so schlimm an PayPal? Ich frage da ganz naiv, da ich bisher immer mit Kreditkarte meine Einkäufe erledigt habe und nun überlege eventuell bei PayPal eine Registrierung zu machen.
 
Habe ich eigentlich keine Ahnung. Es ist nur so, dass ich mich bisher immer darum gedrückt habe und mir das ganze ein wenig umständlich erscheint. Also Kreditkarte dürfte einfacher sein. Ich hab halt einfach keine Lust mich da jetzt anzumelden, da wäre mir eine Überweisung lieber.
Aber zu PayPal an sich habe ich eigentlich noch nie was schlechtes gehört. :)
 
Cats erinnert mich an eine Kurzgeschichte von Neil Gaiman, bei der ein Kater jede Nacht den Teufel daran hindert, in ein Haus einzudringen und den darin lebenden Menschen somit ein glückliches Leben ermöglicht. Leider wird er dabei halt zunehmend zugerichtet und am Schluß ist sich die menschliche Erzählperson ihres Egoismus bewußt bei der Frage, wie lange er wohl noch durchhalten wird. Das wär dann wohl die WoD-Version des Spiels. ;)
Interessiert mich auf jeden Fall.
 
Silvermane schrieb:
CAT würde ich nicht unbedingt als Frauen-RPG bezeichnen. Ich würde es irgendwo zwischen Felidae, Katzhulhu und kleine Ängste einordnen (es hat Elemente von allen 3 Hintergründen...die Katzen als mystische Beschützer der Menschen, Ängste die sich als Monster personifizieren, aber sind die Charaktere sind fast ganz gewöhnliche Hauskatzen) wobei es allerdings bei weitem nicht so extrem wie diese ist. Am ehesten könnte man es als "Cats - das RPG" bezeichnen.
Ich habe mir CAT als PDF gekauft (ich kaufe gerne PDFs solange sie nicht DRM-kastriert sind). Nach HardNova II ist das nun schon die zweite Anschaffung aufgrund Silvers Empfehlungen. 8o

CAT ist toll. Hier ist ein Autor am Werke, der selbst in den knapp über 40 Seiten einerseits einen gut und flüssig lesbaren Stil durchhält und andererseits von harten Fakten über Katzen bis zu den "urban cat legends" einen hohen Informationsgehalt unterbringt. Man merkt dem Text die Liebe des Autors zum Thema Katzen UND Rollenspiele deutlich an.

Es ist alles enthalten (wenn auch natürlich recht knapp), was einem seitenstärkeren Rollenspiel gut anstände (von diesen aber bei weitem nicht immer geleistet wird). Stimmungvolle Texte, Setting-Beschreibung, Charaktererschaffung, Regelmechanik, Magie, Charakterentwicklung, Spielleitertips, Szenario-Ideen, Katzen, Hunde, Ratten, Gemeine('mean' nicht 'common'!) Menschen, und allerlei übernatürliche Wesen (Boggins, Nightmares, ...), die z.T. wirklich originell sind (die Shoulda-Brothers, aber auch die Heavies fand ich gut). Die Tips für den Spielleiter sind gut, brauchbar und in der Kürze auf den Kern der Sache gerichtet. Ergänzt wird mit Fakten über Katzen, Gerüchten und irrigen Vorstellungen (wobei der Spieleiter sich immer noch überlegen kann, wieviel von den "urban cat legends" nun wirklich wahr ist - zumindest die Katze im Traum des Autors hatte ja die eine oder andere bestätigt). Viel drin in den paar Seiten - und das alles in gut lesbarem Stil verfaßt (auch die Illustrationen, so unterschiedlich sie ausgeführt/zusammengestellt sind, fangen die nicht-verniedlichende Art der Katzen-Helden in CAT gut ein).

Trotz stimmungsvoller Darstellung durch einen Dialog des Autors des Spiels mit seiner Katze in der Traumwelt des Autors wurden nicht - wie sonst bei solchem "Fluff"-Text üblich - Seiten geschunden, sondern es sind viele Ideen enthalten und (für mich noch wichtiger) eine Fülle an Kristallisationskeimen, aus denen eigene Ideen entstehen können. Beim Lesen kommen einem viele Aha-Erlebnisse, da man in die fiktive Realität der großen Aufgabe aller Katzen hineingezogen wird und sich so einem Katzenfreund manch seltsames Verhalten der Katzen als vor diesem Hintergrund ganz klar notwendig und völlig normal "erschließt" (z.B. die vor der Haustür liegenden toten Mäuse, oder das Herumstreifen um die Beine, wenn die Katze will, daß man ihr eine Dose Glibberfleisch öffnet, usw.).

Da ich gerade erst mit schönem Erfolg die Ideen des Traumwelt-Rollenspiels Dreamwalker in meine aktuelle Engel-Chronik eingebaut habe, bin ich natürlich auch an der Traumwelt-Seite von CAT enorm interessiert gewesen. Und wurde nicht enttäuscht. Die Möglichkeit Probleme nicht nur in der stofflichen Welt lösen zu können, sondern auch in der fluktuierenden Traumwelt gerade des Menschen, den man beschützen möchte, macht CAT viel umfassender als man denkt. (Dreamwalker geht da ähnliche Wege, nur werden dort Menschen, aktive Träumer, mit Drogen und/oder Meditation in die Traumwelt eingeschleust. Katzen können das einfach so. ;) )

Das Spielsystem unterstützt findige Problemlösungen und stimmungsvolle Beschreibungen durch zusätzliche Würfel. Wer also interessant zur Story beiträgt und/oder sich Gedanken macht über seine Vorgehensweise wird belohnt (natürlich wie üblich bei solchen Belohnungsmodellen stets abhängig von der Gemütslage des Spielleiters - aber ich finde: besser als gar keine Ermunterung). Das kann CAT durchaus zu einem heutzutage "cinematisch" attributierten Spiel machen, falls der Spielleiter und die Spieler das so wünschen (für mich sind das einfach HELDEN - mit oder ohne Kino. Brauchte Herkules - der klassische aus den Sagen nicht der mit den langen Haaren, der Lederhose und dem offenen Hemd ;) - brauchte Herkules wirklich erst eine Kinoverfilmung um sich für seine Heldentaten das Adjektiv "cinematisch" zu verdienen, so daß er damit zum Helden wurde? Ich glaube nicht, daß man mit solch einem Etikett mehr anfangen kann als die Mächtigkeit echter Heldentaten in eine Schublade unter "C" einzuordnen. - Also für mich Powerlevel: HELDEN.).

Jede Spielrunde ist natürlich angehalten, die Art der Szenarien miteinander im Konsens auszumachen. Da ist von einer Art tierischer "Fünf Freunde"-Leichtigkeit bis hin zu brutalen Szenen wie in "Felidae" alles möglich. Die Grundannahmen des vorgestellten Settings gehen auf jeden Fall von einem epischen Kampf Gut gegen Böse aus. Ein wenig wie Katzulhu, doch sind hier die Katzen richtige Helden, die dem Bösen ordentlich in übernatürlichen Arsch treten können. Den Vergleich mit Kleine Ängste würde ich hier scheuen, da die Katzen alles andere als hilflose inkompetente Opfer sind, sondern das genaue Gegenteil. Die Bedrohungslagen können schon ähnlich sein, aber bei CAT geht es nicht darum im Opferdasein zu schwelgen. Katzen sind ja dort viel besser als alle Menschen über die wichtigen Dinge im Kosmos informiert (zumal die Menschen bei diesem kosmischen Wettstreit leider den letzten Platz belegt hatten und daher als Nichtsblicker durch eine Welt voller Magie, Geister und dergleichen laufen, ohne etwas davon zu bemerken).

Wenn ich CAT leiten werde, so stelle ich mir eine Mischung aus HeroQuest (Katzen = epische Helden, die einen kosmischen Wettstreit gewonnen haben, und nun die Konsequenzen tragen müssen, indem sie nun eben auch gefordert sind gegen das von außen kommende Verderben vorzugehen - insbesondere die Traumwelt-Sequenzen stelle ich mir dabei ein wenig wie die Heldenquesten auf Gloranthas mythologischen Anderswelten vor) und Buffy, the Vampire-Slayer (in gewisser Weise unmündige, von ihren "Besitzern" bevormundete Helden, die ihren normalen Alltag und ihr "Slaying" zusammen auf die Reihe bekommen müssen) vor. Mal sehen, was interessierte Spieler davon halten...

Natürlich ist es ein Minimal-System, und der Coolness-Faktor Fluffy, the Boggins-Slayer zu spielen läßt bestimmt auch nach einer Weile nach. Aber ich fand es so anregend zu lesen und voller interessanter Ideen, daß ich zumindest für Cons oder Vereinsspielabende garantiert CAT anbieten werde.

@Silver: Tolle Empfehlung. Bin richtig begeistert.
 
Danke für die Blumen; ich hatte ein kleines Gespräch mit John Wick, da in CAT leider noch 2 Fehler enthalten sind...

1.) Das Wort "Wounds" unter Heilung auf Seite 12 soll eigentlich "Scars" heissen.
2.) Es fehlt die Angabe, wie man als Katze Magiepunkte zurückgewinnt. Eine Katze bekommt pro Stunde Schlaf einen Magiepunkt zurück (und das erklärt dann auch gleich, warum die Stubentiger so gerne und so oft ein Nickerchen machen).


Auf "Kleine Ängste" kam ich eigentlich eher, weil das Spiel sowohl einige archetypische Kindheitsängste aufgreift (richtige Kindheitsängste wie das Monster unter dem Bett, nicht zwingend das was KÄ daraus gemacht hat), als auch die Tatsache, das Boggins ihre Opfer "übernehmen".

Ich gebe im nachhinein aber zu, der Vergleich hinkt ein wenig, und bei dem Ruf von KÄ hätte ich besser ein anderes Beispiel verwendet.


-Silver
 
Danke für die Ergänzungen zu CATS! :D

Ich habe mir jetzt tatsächlich noch Enemy Gods und das nette kleine Dragon (für 0.99 Cent ein komplettes originelles Rollenspiel) zugelegt. Gerade Dragon ist tatsächlich sowohl auf naiver Ebene als Einstiegsrollenspiel für Kinder geeignet, als auch für erwachsenere Themen (insbesondere das "der Preis der Macht"-Thema) geeignet.

Wie CATS ist Dragon auch ein Füller-Rollenspiel für Zwischendurch, aber deutlich weniger gruselig und weniger "traumhaft" als CATS . Da Dragon die Allmachtsphantasien eines jeden Übel-Powergamers sofort befriedigt, indem man als Spielercharakter eben einen Drachen spielt, kann es leicht in das Ultrabrutale mit wahren Metzelorgien an "puny peasants" abrutschen - immerhin sind die Drachen, die man hier so spielt RICHTIGE Drachen, mächtig, reich, skrupellos, verschlagen, magiebegabt, unsterblich, usw. - sie sind normalen Menschen so haushoch überlegen, wie man es sich nur vorstellen mag. Ja, es gibt auch menschliche "Helden"-NSCs, die nicht gleich "im Dutzend gerösteter" einfach so wegzufegen sind und die einem Drachen als - große Überraschung - Kämpfer, Magier, Priester oder Dieb entgegentreten können, und ihn zumindest etwas schwächen könnten.

Brutalitäten gegen Hilf- bzw. Wehrlose und in jeder Hinsicht unterlegene dürften in der Erwachsenen-Spielart wegen der (potentiell) anderen Problemstellung durchaus öfter vorkommen, aber sie sollten m.E. nicht so das Problemlösungsmodell schlechthin in Spielrunden für Kinder sein. Aber es gibt ja auch wesentlich subtilere Vorgehensweisen wie das "sock eating" (coole Idee!). Und je erwachsener das Spiel gespielt wird, desto schlimmer und weitreichender sind die Konsequenzen für die machtbesessenen Drachen.
 
Bevor ich Herrn Wick mit meinem grottigen Englisch belästige, vielleicht könnt Ihr mir folgende Frage zu (im übrigen ebenfalls ziemlich großartigen) ENEMY GODS beantworten:
Wie ist das mit den Wunden? Kann man für jeden zusätzlichen, beim Angriff erhaltenen Advantage Die eine anrichten? Oder nur, wenn man einen Angriff so beschreibt, dass daraus eine Wunde resultiert? Irgendwie konnte ich darauf keine Antwort finden. Oder hab ich was übersehen?
TIA, N
 
Genau - nachdem ich mir inzwischen Enemy Gods reingezogen habe (sehr gutes Spiel nebenbei), ist dieser Punkt nie explizit in den Regeln erklärt worden. Dieselbe Frage hätte ich auch demnächst hier stellen wollen - somit also mit Double-Power: wie geht das nun mit den Wunden?
 
Es gibt 2 Systeme für Enemy Gods...

Im ersten werden die Wunden nicht gezählt. Beide Kontrahenten bunkern Advantages, bis einer von beiden mehr Erfolge als die (Battle) Devotion seines Gegners +5 erreicht.

Das ist das typische Star Wars-Lichtsäbelduell. Beide Seiten hacken wild aufeinander ein, aber keiner wird wirklich verwundet, bis zu dem Punkt an dem der Kampf zuende ist und jemand halbiert wird. Oder seinen Arm verliert.


Das zweite ist der "Deadly Combat", der auf Seite 29 angesprochen wird. Hier richtet der Held für jeden Erfolg unterschied eine Wunde an; diese muß beschreiben werden und ist de facto nicht tödlich.
Die Wunden dienen allerdings als Abzüge, und wenn genug relevante Wunden einen Wurf beeinflussen, dann wird dieser unmöglich und der Gegner hat freie Bahn.

Das ist der eher "klassische" S&S-Kampf, bei dem die Kontrahenten sich so lange in Scheiben schneiden bis einer von Schmerzen und Blutverlust aufgibt; meist ist dieser Punkt erreicht, bevor einer mehr Erfolge als die Battle Devotion +5 des Gegners an Erfolgen erreicht.


-Silver
 
Die Klingen ja beide ganz nach meinem Geschmack. Götter spielen wollte ich schon immer mal und ich steh auch eher auf Katzen als auf Hunde. Danke für die Tipps.
 
AW: Indie-RPGs: Enemy Gods und CAT.

Ein wenig Threadnekromantie in eigener Sache:
(Immerhin sind Götter unsterblich, und Katzen haben 9 Leben...)


Pooka und ich suchen noch 2-3 Mitspieler für einen CAT-Oneshot. Insbesondere Justme und Jamin sind hiermit herzlich eingeladen, sich zu melden, aber jeder andere der den Weg nach LU/MA/FT zurücklegen will ist ebenfalls herzlich eingeladen.

Meldet euch bitte per PM bei mir oder Pooka.

-Silver
 
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