Geächtete Rollenspieler?

Pyromancer

Kainskind
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Weil es nebenan nicht so 100%ig dazupasst:
1.) Wir müssen in unterschiedlichen Gesellschaften leben... Korfball würde ich als Hobby auf eine Bewerbung schreiben - Rollenspiele situationsabhängig sicher nicht.

Das ist doch genau das, was ich sage: Der arme Rollenspieler fühlt sich geächtet und traut sich nicht, zuzugeben, dass er Rollenspieler ist.
In Wirklichkeit -und ich meine, hey, du hast es offensichtlich noch nicht ausprobiert- führt das Erwähnen von Fantasy-Rollenspielen im Kollegen- und Bekanntenkreis im schlimmsten Fall zu belächelndem Desinteresse.
"Oh mein Gott, ein realitätsflüchtender Satanist!" ist mir als Reaktion zumindest noch nie untergekommen. ;)

Das ist nicht "in der Mitte der Gesellschaft angekommen" da kanst Du schönreden wie Du willst. Über Korfball würde RTL nichtmal auf die Idee kommen reißerische Berichte zu senden.
Wie gesagt, da suhlen sich die armen Rollenspieler in ihrer vermeintlichen Opfer-Rolle. An RTL-Reportagen aus dem letzten Jahrtausend erinnern sich heute nur noch die Rollenspieler.

Und ich frage mich ernsthaft, wo denn die neuen Rollenspieler herkommen sollen, wenn sie nicht im Kollegen- oder Bekanntenkreis davon hören und vielleicht Lust bekommen, einzusteigen?
 
AW: Geächtete Rollenspieler?

Kommt immer drauf an wo man ist und wen man vor sich hat. Hab mal ein Gespräch in der Bahn verfolgt, wo eine junge Studentin einer Freundin beschrieben hat, dass sie letztens einen Freak kennengelernt hat, der immer am Wochenende so tut, als sei er ein Vampir und dann kann der Dinge, aber die kann der gar nicht wirklich ... also auf jeden Fall voll schräg und total neben der Spur ... und ich hab mir gedacht: Ey Junge, fang ma an zu leben ....

blahsülz

Solche Reaktionen sind in der Tat die Ausnahme (so scheint es zumindest auch mir), dennoch falle auch ich nicht unbedingt mit der Tür ins Haus. "Guten Tag ich bin Gabriel und ich spiele Rollenspiele." Ich erwähne es, wenn es passt und mache lieber nen Bogen um das Thema, bei Leuten, die keinen Schimmer davon haben. Warum auch? Die meisten Leute interessiert es eh nicht, einige schreckt man damit sogar komplett ab. Kein Grund über RPG zu reden - am besten noch Spiele wo Mord, Diebstahl, Vergewaltigung und Ritualopfer Teil des Settings sind/ sein können.

Und nein: Wenn im Fernsehen über RPG berichtet wird, dann immer über die extremen Fälle (alles andere wäre ja auch langweilig). Man denke damals an Günther Jauch, der dem einen Mädchen unbedingt aus der Nase ziehen wollte, dass der versuchte Mord ihrer beiden Freunde in direktem Zusammenhang mit dem Spiel "Final Fantasy VII" stand. Das war zwar jetzt ein Videospiel (es ist im Grunde gut, dass die als Pufferzone zum Pen & Paper stehen), aber das gleiche würde auch passieren, wenn ein erneuter Amokläufer in seiner Freizeit ... was weiß ich ... D&D gespielt hat oder so. Wäre es gesellschaftlich akzeptiert, dann könnte man darüber reden wie über Fußball.
 
AW: Geächtete Rollenspieler?

Die meisten Außenstehenden haben keinen Schimmer vom Hobby (zumindest hierzulande), und bei denen wenigen wo das anders war habe ich immer nur gehört: "Ah, das war doch diese 80er-Sache. Ist das nicht zusammen mit Pastellsakkos und Michael Jacksons schwarzer Hautfarbe ausgestorben?" ;)
 
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Ich hatte mal ein Bewerbungsgespräch bei der hamburgischen Notarkammer, als Notarassessor. Auf die Frage nach meinen Hobbys antwortete ich: Fantasy-Rollenspiele. Die Interviewer wechselten einen Blick und lächelten. Es stellte sich heraus, dass vor mir bereits mehrere Bewerber dieses Hobby angegeben hatten und dass der Geschäftsführer der hamburgischen Notarkammer früher auch, na was wohl, DSA gespielt hatte.
 
AW: Geächtete Rollenspieler?

Mir stellt sich gerade die Frage, ob es einen Unterschied darstellt, wenn jemand sagt, er spiele PC/Konsolenspiele (und auch klarstellt das es dabei auch um Ego-Shooter und PC-Rpg's geht) oder wenn er sagt er spiele P&P Rpg's?

Wenn ja, woran mag das liegen?
 
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Natürlich macht es einen Unterschied, einfach weil die soziale Wahrnehmung eine ganz andere. Shooter haben einerseits deutlich mehr schlechte Publicity als Rollenspiele (ich finds immer wieder lustig wenn sich Rollenspieler o.ä. über die ach-so-schlimmen Medien aufregen, glaubt mir das ist ein Witz gegen die Dinge die die Counter-Strike-Szene nach Erfurt alles so mitmachen durfte, und im Gegensatz zu den ein, zwei überzogenen RPG-Berichten sind die Medien hier ja über Jahre drangeblieben) andererseits sind sie auch einfach viel verbreiteter, was das ganze Shooter-Problem ja gerade so paradox macht. Schöne Szene aus der Schule damals nach dem Erfurt-Amoklauf, als sich unsere Deutsch/Religionslehrerin beinahe schon hysterisch ereiferte dass das ja nicht angehen könnte dass ein so junger Mensch solch brutale, menschenverachtende und verbotene Spiele spielen würde und da wäre es ja kein Wunder dass man davon durchdreht. Sie war ganz schnell ruhig als ich mal die Frage in die Klasse stellte welcher der Anwesenden denn schon indizierte Shooter gespielt hätte und rund drei Viertel der Klasse sich meldeten...

Ich denke tatsächlich als Rollenspieler steht man da bei der älteren Generation deutlich besser da. Man ist halt etwas sonderlich, aber wenigstens macht man ja noch was mit Freunden zusammen und hängt nicht den ganzen Tag vor Fernsehen oder Computer, ist so die ungefähre Reaktion die ich oft darauf bekommen habe. Von LARP beispielsweise sind meine Großeltern geradezu begeistert wenn man denen erzählt dass man Zelten geht, sich mal ne Wanderkarte von einem Gebiet ausleiht wo sie letztens waren und wenn man die Oma dann noch um Tips fragen kann wie man sich denn eigentlich am besten eigene Klamotten näht ist das eine richtig runde Sache ;)
 
AW: Geächtete Rollenspieler?

Und ich bleibe nach wie vor bei der Meinung, wenn man als Frau Rollenspiele als Hobby nennt, erntet man meistens zweideutige Blick oder gleich blöde Sprüche über Krankenschwester, Zimmermädchen oder Nonnen.
Sorry, aber in ca. 70% der Fälle kennen die Leute den Begriff nicht im Zusammenhang mit Hobbies, sondern nur mit sexuellen Fantasien.
Dann möchte man immer schreien "Herr schmeiß Hirn vom Himmel."
 
AW: Geächtete Rollenspieler?

Ich bin da etwas zwiegespalten. Auf der einen Seite rede ich nicht so viel über das Hobby Rollenspiel, es sei denn über die Verlagstätigkeit kommt das Gespräch irgendwie dorthin. Ich halte Rollenspiel zwar nicht für verpöhnt, aber als "normales" Hobby akzeptiert sehe ich es auch nicht. Es ist halt mMn schon so ein "Nischending".
Auf der anderen Seite, habe ich in Bewerbung auch gerne das Thema Rollenspiel mit angegeben. Es kann eigentlich kaum Schaden, ein Hobby zu betreiben, dass wie Delta schon sagte jemanden vom Computer wegholt, ein großes Maß an Phantasie (man könnte auch Kreativität sagen), sozialer Kompetenz und Teamfähigkeit verlangt.
Nur ist das Problem schon angesprochen: Dieser Aspekt wird so bei der Mehrheit nicht wahrgenommen.
 
AW: Geächtete Rollenspieler?

Und ich bleibe nach wie vor bei der Meinung, wenn man als Frau Rollenspiele als Hobby nennt, erntet man meistens zweideutige Blick oder gleich blöde Sprüche über Krankenschwester, Zimmermädchen oder Nonnen.

Ist das deine Meinung, oder ist das die Erfahrung, die du gemacht hast?
 
AW: Geächtete Rollenspieler?

Um das zu relativieren was oben zitiert wird: Ich bin nicht der Meinung dass Rollenspieler geächtet order verfolgt werden oder als Satanisten verschrien. Die Zeiten sind Gott sei Dank vorbei.

Aber nein, ich bin nicht der Meinung das Rollenspiele wie Pyromancer schreibt "in der Mitte der Gesellschaft" angekommen sind. Nein, sie sind nicht so normal wie Sport zu treiben.
 
AW: Geächtete Rollenspieler?

Jedes Hobby das von den meisten einfach nicht verstanden wird, erzeugt diese Reaktion.

Ich kenn das auch aus dem Bereich Tuning. Wehe ich fahre mal mit der aufgemotzten Karre vor... Das wird auch nur gelästert. So What. Ich liebe Randgruppenhobbys. ;)
 
AW: Geächtete Rollenspieler?

Aber nein, ich bin nicht der Meinung das Rollenspiele wie Pyromancer schreibt "in der Mitte der Gesellschaft" angekommen sind. Nein, sie sind nicht so normal wie Sport zu treiben.

Nein, so normal wie "Sport treiben" sicher nicht. So normal wie "Korfball spielen" allerdings sicher. ;)
 
AW: Geächtete Rollenspieler?

Korfball fällt unter Sport treiben - so wie Vampire spielen unter Rollenspiele spielen fällt...
 
AW: Geächtete Rollenspieler?

Korfball fällt unter Sport treiben - so wie Vampire spielen unter Rollenspiele spielen fällt...

Nun ja, es macht in der Außenwirkung einen Unterschied, ob jemand in seiner Freizeit laufen oder schwimmen geht, oder ob er Unterwasser-Rugby oder Korfball spielt, oder? Von Bogenschießen brauchen wir hier gar nicht anfangen... ;)
 
AW: Geächtete Rollenspieler?

Ist das deine Meinung, oder ist das die Erfahrung, die du gemacht hast?
Das ist die Erfahrung, die ich gemacht habe und meine Meinung gründet sich nicht nur auf meine Erfahrung, sondern darauf, daß ich mindestens noch ein halbes Dutzend Rollenspielerinen kenne, die ähnliches erlebt haben.
 
AW: Geächtete Rollenspieler?

Und ich bleibe nach wie vor bei der Meinung, wenn man als Frau Rollenspiele als Hobby nennt, erntet man meistens zweideutige Blick oder gleich blöde Sprüche über Krankenschwester, Zimmermädchen oder Nonnen.
Sorry, aber in ca. 70% der Fälle kennen die Leute den Begriff nicht im Zusammenhang mit Hobbies, sondern nur mit sexuellen Fantasien.
Dann möchte man immer schreien "Herr schmeiß Hirn vom Himmel."
Na und? Das ist doch nichts verwunderliches. Alle Menschen haben sexuelle Fantasien. Und Sex ist ein sehr interressantes Hobby.


Jedes Hobby das von den meisten einfach nicht verstanden wird, erzeugt diese Reaktion.

Ich kenn das auch aus dem Bereich Tuning. Wehe ich fahre mal mit der aufgemotzten Karre vor... Das wird auch nur gelästert. So What. Ich liebe Randgruppenhobbys. ;)
Gott . Du bist sooo peinlich. Wenn das wirklich stimmt.
 
AW: Geächtete Rollenspieler?

Ich denke als Rollenspieler wird man wirklich oft schräg angeschaut oder missverstanden, gerade wenn man wie ich keinen Hehl daraus macht. Aber das es auch anders geht beweist der Zeitungsartikel über unsere Kon.

Hier ein Zeitungsartikel über die BRoK aus der Schwetzinger Zeitung vom 20.03.2008

Mit Köpfchen und Phantasie

Brühl. Wenn in der Hufeisengemeinde Magier, menschliche Helden und elfenhafte Krieger durch einen imaginären Wald streifen, um verschiedenste Abenteuer zu erleben, oder Wesen aus fernsten Galaxien landen, kann das nur bedeuten, das die Brühler Rollenspiel-Konvention (BRoK) wieder einmal Gleichgesinnte zu einem Wochenende ins Jugendhaus eingeladen hat. Seit 1999 finden diese Treffen regelmäßig statt und entführen die Teilnehmer der Spielrunden in fremde Welten.

Solche Rollenspiele erfreuen sich in Deutschland seit Anfang der 80er Jahre großer Beliebtheit. Zum Teil finden sie in der digitalen Welt der Computer statt, teils werden sie auch im prallen Leben mit allerlei Kostümen und Accessoires erlebbar gemacht. Bei der Brühler Rollenspielkonvention wird hingegen ganz auf die Phantasie der Teilnehmer gesetzt - ohne Kostüme oder Computeranimationen. Die Mitspieler - bis zu 120 Zeit- und Weltenreisende kommen regelmäßig nach Brühl - finden sich in Gruppen von vier bis sieben Personen zusammen und unternehmen gemeinsam Abenteuer in einer Welt, durch die ein Spielleiter führt. Für jeden Teilnehmer werden Charaktere erarbeitet. Mal sind es Figuren, die der "Herr der Ringe"-Autor Tolkien erschaffen haben könnte, mal Wesen, die direkt aus dem "Star Trek"- oder "Star Wars"-Universum herübergebeamt zu sein scheinen. Jedes mögliche Genre kann letztlich als Hintergrund für ein Rollenspiel genutzt werden.

Die Spielgemeinschaft verbindet ein Auftrag, den sie in der imaginären Welt, die einzig in ihren Köpfen existiert, erfüllen muss. Es gilt, Reisen zu unternehmen, Abenteuer zu bestehen und Kämpfe auszutragen, die sich der Spielleiter ausdenkt oder die er einem Regelwerk, sozusagen der Rahmenhandlung in Buchform, entnimmt. Dabei wird jeweils spontan von ihm oder den Mitspielern reagiert, der vermeintlich starre Rahmen immer wieder aufgesprengt, es gibt plötzliche Wendungen und neue Impulse. "Da passiert unheimlich viel in den Köpfen", erklärt ein Rollenspiel-Fan, "da kann man nichts wirklich planen oder nach Schema F vorgehen."

Fremde Welten zum Staunen
Und wer so ein Rollenspiel einmal als Aktiver miterlebt oder als Zuschauer beobachtet, der kann nur staunen, was da ohne große Hilfsmittel für fremde Welten detailgenau entstehen. Plötzlich werden Wanderer von Wegelagerern bedroht, feindliche Lebensformen rücken ihnen zuleibe oder kniffelige Aufgaben müssen gelöst werden. Und so kann ein einzelnes Spiel schnell einmal mehrere Stunden dauern und dennoch kurzweiligste Unterhaltung für alle Beteiligten bieten. Kein Wunder, dass das Angebot des "BRoK"-Teams über das Wochenende nonstop viele Teilnehmer nach Brühl lockte. Diese sind übrigens sowohl Teenager als auch Mittdreißiger, "im Schnitt würde ich sagen, dass sie ein Alter von Mitte 20 haben", rechnet "BRoK"-Chef Ralf Kronemayer kurz nach. Zwar finden sich auch immer wieder Mädchen und Frauen bei den Konvention-Teilnehmern, doch überwiegend stellen sich männliche Wesen den Abenteuern der Gedankenwelten. Oft werden Rollenspieler als Sonderlinge angesehen, die sich auf einer Realitätsflucht befinden. Manches Klischee stammt aus der Anfangszeit des Rollenspiels, in der das nur einem kleinen Kreis bekannt war. Mittlerweile hat diese Unterhaltungsform verschiedene gesellschaftliche Gruppen für sich gewonnen, so dass viele Vorurteile über Rollenspieler wohl nicht mehr haltbar sind, wie man auch wieder im Brühler Jugendhaus erleben konnte.

Es gibt auch Möglichkeiten, die Welt der Phantasie in den Rollenspielen etwas haptischer zu machen, Spielfiguren und Accessoires visualisieren das Geschehen manchmal. Was es da im Einzelnen auf dem Markt gibt, stellte "Wizard's Well" aus Mannheim den Gästen vor.

Die nächste Reise in die Welt der Phantasie will das "BRoK"-Team Anfang Oktober anbieten. Dann dürften auch wieder Magier, menschliche Helden und elfenhafte Krieger in Gedanken durch den unheimlichen Brühler Rennerswald streifen. ch



Es gibt also beide Seiten der Medaille.
 
AW: Geächtete Rollenspieler?

Es wird ein Unterschied zwischen PC RPG und P&P gemacht ... im Normalfall ernte ich als ersten Kommentar auch: "Ach, du spielst also World of Warcraft!" ... "Ähm ... nein, das nun nicht gerade!" - "Wie jetzt? Wasn dann?" Ich sag ja: Es ist wirklich gut, dass P&P die Pufferzone Computer/ Konsole hat. Sonst wären wir weit öfter die armen Schweine.
 
AW: Geächtete Rollenspieler?

Na und? Das ist doch nichts verwunderliches. Alle Menschen haben sexuelle Fantasien. Und Sex ist ein sehr interressantes Hobby.
Ersten ist es zweifelhaft ob man es als Hobby bezeichnen kann. Man schaue sich nur mal an, was der Gesetzgeber über Sex in der Ehe sagt.
Aber davon mal abgesehen, warum sollte jemand in einem völlig belanglosen Gespräch über Hobbies plötzlich etwas über seine sexuellen Fantasien erzählen und das noch einer Person, die man vielleicht mal eine Stunde kennt.
Wenn sich drei Leute unterhalten und die erste Person sagt sie spielt Fußball, die zweite sagt sie spielt Skat und die dritte sagt sie spielt Rollenspiele, was auf Gottes grüner Erde läßt dich zu dem Schluß kommen, daß Person 1 und 2 über Hobbies reden und Person 3 redet über Sex?
 
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