Rezension Ganarah 1 - Die Tränen von Armon Surath

Taysal

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Ganarah Band 1:


Die Tränen von Armon Surath


Einst war die mächtige Ganarah Heldin in der Kampfkuppel von Armon Surath und die Königin der Stadt. Doch dann verstieß sie gegen das Gesetz, tötete alle ihre Gegner und veranstaltete unter den Zuschauern ein Massaker. Ganarah fiel in Ungnade und wurde verbannt.

Nun lebt sie zurückgezogen im Wald, während andere Helden ihr Glück in der Kampfkuppel versuchen. Doch der neue Champion ist unbeliebt und das Gerücht der Manipulation geht um. Immer mehr Bürger Armon Suraths verlassen die Stadt, die einst so prächtig war.

Der Burgbaron hofft nun Ganarah zurück holen zu können, doch die stolze Kriegerin verweigert sich seinem Willen und dem Wunsch des Volkes. Sie kümmert sich stattdessen um die junge Tschenee, eine stets hungrige und mordende Wilde ...

„Ganarah – Die Tränen von Armon Surath“ ist der Auftakt einer vielversprechenden Reihe aus dem Hause Splitter. Die Geschichte erzählt von einer schönen Kriegerin, die Freude am töten findet und somit keinesfalls in das saubere Heldenimage passt. Ganarah ist düster und gefährlich, so wie die Welt in der sie lebt. Fabrice Meddour beweist hier ein goldenes Händchen für Ideen, Zusammenhänge und Spannungsbögen.

Seine Zeichnungen besitzen dabei eine starke Dynamik und Detaildichte. Zeichnerische Patzer sind eher selten und Meddours Strich ist originell und fantasievoll. Die Umsetzung des kampforientierten Themas scheint ihm zu liegen und gleichzeitig schafft er den Spagat, auch eine stimmige Geschichte zu erzählen. Handwerklich hervorragend gearbeitet und auch der liebevolle Kick, der einen Comic aus der Masse heraushebt, ist vorhanden, tritt das Album bis nach oben an die Spitze.

Die Farben von Jocelyne Charrance tragen ebenfalls dazu bei, die Atmosphäre zu unterstützen. Gedeckt und erdig unterstreichen sie die Charaktere und gleiten nur in farbigeren Prunk ab, sobald der intrigante Hofstaat ins Bild kommt – aber keinesfalls poppig. Der Pomp ist deutlich zu erkennen und verdeutlicht auch visuell die Klassenunterschiede der Figuren und ihren sozialen Hintergrund. Bei der Kolorierung wirken einzig die Bilder etwas unstimmig, in denen die Farben im Hintergrund zu blass werden, um große Entfernungen anzudeuten, wie es auf Seite 43 der Fall ist. Dort wirken die Stadtbauten im Hintergrund eher künstlich statt künstlerisch. Doch das ist glücklicherweise nur eine Ausnahme. Die Zusammenarbeit von Meddour und Charrance ist jedenfalls hervorragend und macht Laune.

„Ganarah – Die Tränen von Armon Surath“ ist sehr spannend und mysteriös. Es werden einige Geheimnisse eingestreut, um neugierig auf weitere Bände zu machen, gleichzeitig enthüllt sich einiges an Wissen während der Geschichte, ohne gleich aufgesetzt zu wirken.

Die im Mittelpunkt stehenden Kämpfe füllen natürlich einen Großteil des Geschichte aus. Sie sind schnell, blutig und hart – meist auch mit einem überraschenden Moment. Die wichtigsten Augenblicke werden eingefangen und bilden somit einen fortlaufenden Strang, der dann zum Höhepunkt führt. Dadurch sind die Kämpfe innerhalb der Geschichte nochmals kleine Extremdramen.

In den Kämpfen die in der Kampfkuppel ausgetragen werden, kommen auch noch die Fluxe ins Spiel, magische Energien, die einen Kämpfer verbessern und mit weiteren Fähigkeiten ausstatten. Somit beginnen auch die Kämpfer als mit wenig Details gezeichnete Figuren, reifen aber im Laufe weniger Bilder zu imposanten Gestalten heran, die vor allem im Schattenspiel überzeugen. Wunderbar gelöst und ein guter Blickfang.

„Ganarah – Die Tränen von Armon Surath“ ist ein guter und spannender Comic, der großen Spaß macht und hervorragend unterhält. Klasse!

Diese Rezension erschien, zum Zeitpunkt des Eintrags, bereits auf Buchrezicenter.de.Den Artikel im Blog lesen
 
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