AW: Funky Colts goes Savage
Hi Zornhau,
es geht mir eigentlich eher darum:
B. Du möchtest die Funky Colts Settings wie A-Team, Knight Rider, 3 Engel für Charlie, Miami Vice, Monstertruck Ninjas, usw. mittels Savage Worlds Regeln spielen (dazu vielleicht settingspezifische Edges und Hindrances und ggf. neue Regeln für sprechende Autos oder nicht-tödliche Schießerei-Orgien einführen).
und die Frage, wie oder ob sich so etwas sinnvoll umsetzen ließe.
Das OB kann ich aus eigener Erfahrung schon positiv beantworten. - Es gibt als Nur-PDF ein Kauf-Szenario namens "Through the Cathode Ray Tube". Darin wird eine Gruppe (schlechter!) Studenten von einem durchgeknallten Prof in TV-Serien "gebeamt", wo sie sich durch Denver-Clan-Intrigen, Missy, the Zombie-Eviscerator, Werbespots, etc .durchschlagen müssen. Sie können in der jeweiligen Serie zwar sterben, sind dann aber für den nächsten Werbespot oder die nächste Serie oder Talk-Show wieder voll da.
TV-Sendungen per Savage Worlds zu spielen geht mit "Bordmitteln". Keine neuen Edges/Hindrances, nur Common Knowledge mit ein paar Überlegungen zu den betreffenden Serien behandeln.
Sinnvoll? - Nun, das ist eh die Frage - gerade auch bei Funky Colts.
Wer seinen SPASS daran hat TV-Serien-Helden zu spielen, dem macht das (zunächst einmal) unabhängig vom Regelsystem genug Freude, daß man aus diesem Tun einen gewissen Sinn erkennen kann.
Ob es "sinnvoll" ist TV-Serien aus Funky Colts FOKUS (d.h. 70er/80er-Jahre Action-Serien) gerade mit Savage Worlds zu spielen, wo man doch schon Funky Colts hat, das DIREKT darauf ausgelegt ist, muß man selbst beurteilen.
Savage Worlds fühlt sich beim Spielen ANDERS an als FC. Es setzt andere Schwerpunkte, auch wenn beide Regelsysteme zum einen eher grob granular statt detailverzettelt und eher auf Individualisierung per Stunts/Edges denn Fertigkeiten/Skills ausgelegt sind.
Für meine Gruppen, die ALLE Savage Worlds kennen bzw. SEHR GUT kennen, ist es ein Leichtes einfach eine TV-Serie zu nehmen (oder auszudenken) und dann mit SW:EX oder der Revised Edition Charaktere zu basteln und loszuspielen. - Der "Sinn" ist hier definitiv der, daß JEDEM das Regelwerk gut bekannt und vertraut ist, und man sich somit sofort auf das Spielen der Rollen im jeweiligen TV-Serien-Setting einlassen kann, ohne daß es irgendwelche Regelfragen gibt.
Wenn man eine Gruppe hat, die Funky Colts vom Regelwerk her gut kennt, dann ist auch hier ja eine neue TV-Serie zu konzipieren schnell gemacht, Charaktere schnell gebastelt, und man kann gleich losspielen (die Spieler, die in mehreren meiner FC-Spielrunden mitgespielt haben, waren/sind sehr schnell souverän am Charakterbasteln - passend zur jeweiligen Serie).
Wenn man also eine Savage Funky Colts Conversion machen wollte, dann könnte man prinzipiell dieselben Ansätze wie bei Funky Colts als Leitlinien nehmen. - Funky Colts will ja für einen ganz breite Spanne an 70er/80er-Jahre-TV-Serien eine Regelbasis bieten. Daher gibt es nicht nur DIE EINE Anpassung an das Knight Rider Setting, oder DIE ANDERE Anpassung an das Miami Vice Setting. - Es MUSS bei diesem breiten Ansatz eine "Konfigurationsmöglichkeit" - in FC als "Schalter" für Serien"härtegrade", -"komik", usw. gelöst - geben.
Diese "Konfigurationsmöglichkeit" wäre der eigentliche Knackpunkt einer Savage Funky Colts Conversion.
Eine "normale" Conversion nimmt genau EIN Setting und macht genau EINMAL settingspezifische Festlegungen bzw. Anpassungen. - Eine Savage-FC-Conversion MUSS aber VIELE Settings mit minimalem Anpassungsaufwand unterstützen können.
Somit bräuchte es - ganz analog der Schalter bei FC - einen Satz an "hinzuschaltbarer" bzw. "auswählbarer" Optionen/Konfigurationen.
Mal ein Beispiel: Incapacitation. - Die Spanne der INC-Regeln bei solchen TV-Serien-Vorlagen reicht von der bei PotSM verwendeten Regelung, daß ein SC oder anderer Wild Card, der Incapacitated wird, einfach nur für eine bestimmte Zeit bewußtlos ist, aber nicht automatisch stirbt. Getötet wird (wie bei Castle Falkenstein) NUR durch eine BEWUSSTE Entscheidung den Charakter zu töten, nicht aufgrund der z.T. ja zufallsabhängigen Kampfsystem-Ergebnisse. - Die andere Richtung ist die "normale" Regelung der Savage Worlds Grundregeln (in der Revised Edition noch ein wenig anders als in der SW:EX!), bei der ein Charakter mit "Hauptdarsteller"-Qualitäten zwar zäher als Extras/Schergen/Normalos ist, aber dennoch dreckig verbluten und ins Gras beißen kann.
Die INC-Regelung OHNE Möglichkeit im Kampf einfach so zu sterben (auch für EXTRAS!) ist der A-Team-Härtegrad.
Die INC-Regelung, bei der ein Volltreffer mit einer Maschinenpistole eines Drogendealers einen Charakter tötet oder mindestens auf die Intensivstation befördert, das ist der Miami-Vice-Härtegrad.
Savage Worlds sieht solche "Konfigurationsmöglichkeiten" schon immer vor. - Jedoch jeweils EINMAL pro Conversion angewandt. - Das Neue wäre für eine Savage FC Conversion, daß für JEDE NEUE SERIE diese Festlegungen aus einer Art "Katalog" mit "Schaltern" getroffen werden können.
An diesem Punkt würde ich bei einer Savage FC Conversion ansetzen.
Die Stunts, die es inhaltlich nicht bei Savage Worlds gibt (das Aufmotzen von Waffen oder Fahrzeugen z.B. - das ist eher Necessary Evil Stoff, mit weitaus höherem Kompetenzniveau als es die TV-Serien in FC so vertragen würden), die könnte man als neue Edges aufführen.
Neue Skills bräuchte es eh keine, da die Skills bei SW sehr breit angelegt sind.
Hindrances kennt FC nicht. Ich würde aber die Hindrances in SW beibehalten (allein schon als Bennie-Lieferanten).
Bennies könnten in ihrer Wirkung um das, was Funkys zusätzlich können, erweitert werden. (Das machen eh viele SW-Runden als Hausregel für ihre jeweiligen Settings.)
Wichtig: Anfangs-Charaktere sollten mindestens auf Seasoned Rank starten, eher sogar auf Veteran Rank, da Serienhelden gleich zu Serienbeginn normalerweise schon kompetenter sind als es ein Novice Rank Anfangs-Charakter (für z.B. D&D-like Fantasy mit "Aufstiegs-Geschichte").
Für ausgedehnte soziale Konflikte würde ich eine Form der Massenkampfregeln (wie u.a. hier im Forum schon einmal für SW angesprochen) verwenden - das aber nur als Option für Serien, die VIEL und LANGES Gelaber haben sollen (also eigentlich WENIGER Action-Serien!).
Ansonsten ist der fluffige Text von FC zum Seriengestalten, zu Rückblenden etc. ja unverändert immer noch anwendbar.
Eine Conversion wäre m.E. an einem (halbwegs konzentriert genutzten) Wochenende fertig.