[Frühling 2007]

Johanna von Greif

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31. Mai 2007
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Es war ein milder Frühlingsabend in Finstertal. Die Luft in und um die Kunstakademie war, selbst eine Stunde nach Sonnenuntergang, erfüllt vom Blütenduft. Johanna näherte sich leichten Schrittes dem Eingang zu Romeros Büro.

Der Weg war ihr inzwischen so vertraut, das sie sich geistig ganz dem momentanen 'Problem' widmen konnte, das sie und der Prinz gerade untersuchten. Es handelte sich diesmal um ein Buch das Johanna beim Umzug der Gildenhausbibliothek in die Burg gefunden hatte. Da es sich nicht um ein okkultes werk sondern um eine Bibel handelte, hatte der Lord ihr erlaubt es zu behalten und so war es zum neuesten Objekt von Johanna Marple und Oliver Poirot geworden.

Als sie jedoch nach höflichem Klopfen das Büro Romeros betrat, waren die Gedanken an die Bibel und ihren Autor wie weggeblasen. Beim Anblick des Italieners hinter dem Schreibtisch erschein auf ihrem Gesicht ein strahlendes Lächeln bevor sie verlegen ihr neues Kleid glattstrich und auf ihn zuging. "Guten Abend, Toni."
 
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Ghul des Prinzen Toni Romero:

Als Johanna das Büro betrat, fand sie den Italiener konzentriert arbeitend und in einem Berg von Akten vertieft vor. Er schien seinen Gast bisher nicht bemerkt zu haben. Selbst nachdem die Tremere ihn freundlich begrüßt hatte, dauerte es noch einen ganzen Moment bis er geschäftig aufsah und beinahe den Eindruck erweckte, als hätte er die so eben gesprochenen Worte gar nicht gehört.
Verwirrt sah er sich um und blieb dann verwundert mit seinen Augen an seiner Besucherin hängen. Er schluckte sichtlich und ließ dann erschrocken einen ganzen Stapel Papiere fallen.
Hilflos sah er hinunter auf das frische Chaos am Boden, dann wieder hinauf zu Johanna, anschließend wieder hinab.
Verwirrung und Schrecken mischten sich in seinem Blick.

"Oh madre mia! Verzeih´sie mir Johanna. Ich habe sie nicht kommen hören. Es tut mir leid!"

Er lächelte leicht verschämt, aber sichtlich froh über seinen Besucher. Dann fiel ihm auf das er die Begrüßung vergessen hatte. Sein Gesicht färbte sich tiefrot.

"Einen wunderbaren guten Abend wünsche ich ihnen!"

Die beiden waren bereits vor längerer Zeit dazu übergegangen sich mit dem Vornamen anzureden und zu dutzen. Was im Klartext bedeutete, das Johanna Romero dutzte, dieser sie aber nach wie vor siezte.
Ein Umstand aus dem sich der Ghul des Prinzen ganz offensichtlich nicht mehr befreien konnte.
Bei jeder sich bietenden Gelegenheit brachte er seine Bestürzung über dieses Problem zum Ausdruck, achtete im gleichen Atemztug aber auch sorgsam darauf, der Tremere dabei nicht zu nahe zu treten. Er mochte diese persönliche Nähe zu Johanna sehr, konnte nur eben nicht aus seiner Haut.
 
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Romeros Tolpatschigkeit wenn Johanna in der Nähe war, hatte, auch wenn er das nicht wissen konnte, mehr als alles andere zu ihrem guten Verhältnis geführt. Er gab ihr dadurch nicht das Gefühl eine Bedrohung darzustellen und brachte ihre selbstbewusste hilfsbereite Seite zum Vorschein.
So stürzte sie auch dieses Mal an seine Seite um ihm zu helfen die Papiere wieder aufzusammeln.
"Aber nein, ich muss mich entschuldigen. Ich bin zu früh, aber ich dachte so könnten wir uns noch ein wenig unterhalten, bevor ich zu seiner Exzellenz hineingehe."
 
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Ghul des Prinzen Toni Romero:

"Oh das tut mir leid! Seine Exzellenz ist außer Haus! Eine Erledigung von außerordentlicher Brisanz zwang ihn dazu, den Termin mit ihnen zurückzunehmen. Es tut mir aufrichtig leid, ich hoffe sie sind nicht allzu enttäuscht Johanna?"

Seine Stimme klang aufrichtig bestürzt.
Seine Augen spiegelten aber eine schelmische Freude darüber wieder, die Tremere nun erstmal für sich ganz alleine zu haben. Aber da war auch noch etwas anderes in der Mimik des Italieners. Irgendwie schien er darauf zu brennen eine tolle Neuigkeit loszuwerden, wußte aber derzeit noch nicht genau wie er es anstellen sollte.

Auf jeden Fall freute er sich darüber das nun soviele Blätter am Boden lagen. Es gab ihm die Möglichkeit Johanna etwas näher zu sein, als sonst. Und da sie ihm eifrig zur hilfe gekommen war, konnte sie jetzt auch nicht mehr einfach so wieder verschwinden.
 
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Johanna hielt kurz im Aufsammeln inne und setzte sich auf ihre Hacken, um die Entäuschung zu verarbeiten, die sich deutlich an ihrem Gesicht ablesen lies. Doch andererseits war sie schließlich nur eine Neonate und dass der Prinz sich überhaupt die Zeit nahm mit ihr einem, für die Belange der Stadt so unwichtigen, Hobby nachzugehen, war ein Wunder für sich. Und auch wenn in seinem Büro, im gemeinsamen Taumel der Jagd, die Grenzen des Protokolls manchmal verschwammen, so war es doch mehr als klar, wer die alleinige Terminhoheit über ihre Treffen hatte.

"Naja, es ist nicht so als könnte ich etwas daran ändern. Hat er etwas über einen Ersatztermin gesagt?"

Sie war sich dieser Dinge von anfang an Bewusst gewesen und es war ja schließlich nicht so, als wäre sie nicht gern in der momentanen Gesellschaft. Also machte sie sich nach kurzer Zeit wieder daran Toni beim Aufsammeln der Blätter zu helfen.
 
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Ghul des Prinzen Toni Romero:

Mit einer nahezu diebischen Freude in den Augen, nickte Toni vergnügt zu Johann hinüber. Er hatte natürlich bemerkt das die Tremere enttäuscht über den ausgefallenen Termin war und wollte sie nun unbedingt aufheitern. Und er hatte dazu immerhin die beste aller nur denkbaren Geschichten auf Lager.

"Es ist noch ein wohlgegütetes Geheimniss aber ich vertraue ihnen Johanna. Mehr als jemandem sonst, außerhalb der Akademie, möchte ich dazu sagen..."

Er blinzelte ihr neckisch zu, als ihm aber bewußt wurde was er da grade getan hatte, suchte er wieder auffallend übertrieben nach einigen noch immer flüchtigen Blättern.

"Seine Exzellenz hat einen unplanmäßigen Termin bei seinem Schneider erlangen können, wissen sie? Und das ist wirklich nicht leicht, nicht mal für einen Mann wie den Prinzen.
Auf jeden Fall läßt er sich einen neuen, einen ganz besonderen Anzug schneidern! Einen echten Tuxedo! Heute ist nur die erste vorbesprechung und es wird noch gut ein Jahr dauern, bis er ihn letztlich tragen wird, aber damit ist es nun endlich amtlich. Professor Johardo und Miss Cat sind bisher die einzigen die über den geplanten Festakt informiert sind..."

Es machte dem Italiener sichtlich Spaß um den heißen Brei herum zu reden und Johannas Neugierde mit unzähligen, unbrauchbaren Tatsachen zu füttern
 
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Johanna reagierte genauso wie der Ghul es sich wohl erhofft hatte. Auf sein Vertrauenskomplimnet hin sah sie verlegen lächelnd zu Boden bevor sie ihn unter ihren Wimpern heraus wieder ansah.

Dann jedoch hing Sie mit aufgerissenen Augen an seinen Lippen und beherrschte sich sichtlich um nicht zu ungeduldig zu erscheinen sondern mit halbwegs kontrollierter Stimme nur
"was für einen Festakt denn?"
zu fragen.
 
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Ghul des Prinzen, Toni Romero:

"Seine Exzellenz hat sich vor gut einem halben Jahr mit Miss Cruiz verlobt. Wie es aussieht plant er die Hochzeit für Anfang 2008."

Romero schien diese Nachricht mit mehr als nur guter Laune zu erfüllen.
War es doch der Beweis dafür, dass auch Ghule noch zu einer Art Karriere fähig waren. Insgeheim hoffte er inständig, Magdalena würde sogar in den Stand eines echten Kainiten erhoben, aber das lag, wenn es denn überhaupt je geschah, wohl noch zu sehr in weiter Ferne.
Der Italiener besah die Tremere mit einem seltsamen Blick als er sie nach seiner Erzählung betrachtete.
Wie schön sie war.
 
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Johanna blieb vor Schock der Mund offen stehen und sie antwortete ohne nachzudenken, für einen Moment wie die junge Frau die sie noch vor ein paar Jahren gewesen war.

"Heiraten?? Vampire können heiraten? Wie soll das denn funktionieren, ich meine bis das der Tod euch scheidet ist dann doch ein wenig unpassend, oder?"

Der Ausbruch zeigte mehr als alles andere wie ungezwungen sich Johanna inzwischen in der Gesellschaft Tonis fühlte. Doch dann fiel ihr doch noch ein wo sie war und über wen sie sprach und sie schlug sich die Hand vor den Mund.

"Verzeihung, das war gerade sehr unpassend. Es steht mir nicht zu soetwas zu sagen."

Bevor sie sich noch mehr verplappern konnte beschloss sie lieber erst einmal still zu sein.
 
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Ghul des Prinzen, Toni Romero:

"Sie haben recht mit dem was sie sagen Johanna, aber bitte... bitte fühlen sie sich in meiner Gegenwart nicht befangen!"

Ebenfalls sichtlich erschrocken hob der Italiener die Hand um seinen besonderen Gast zu beruhigen.

"Nicht, bitte! Bitte verstehen sie!
Eine Heirat in der Welt der Kainiten will natürlich um einiges besser überlegt sein, als die der normaleren Menschen. Aber bedenken sie bitte, das Nicht Sterbende die Möglichkeit besitzen, es sich auch für sehr sehr lange Zeit gut zu überlegen. Prinz Buchet erwählte Miss Magdalena vor fast einhundert Jahren aus Liebe zu seiner Ghul. Diese Liebe ist über diese Zeit nie richtig zum erliegen gekommen und wird nun endlich zur nächsten Stufe übergehen. Seien sie versichert, dass die beiden sehr genau wissen was sie tun!"

Das diese Zeremonie auch politisch weitreichende Hintergründe hatte und die Konsequenzen des Ganzen wesentlich weitreichender waren, als die Tremere im Moment auch nur zu ahnen vermochte, sagte er nicht.
Nicht das er es nicht gewollt hätte, nichts wünschte sich Romero mehr als ein inniges Gespräch mit Johanna, er konnte es nur einfach nicht.
Er war ein Ghul, ein Sklave des Blutes und es war ihm schlicht verboten mehr zu berichten, als er bereits getan hatte.
 
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Johanna saß eine ganze Zeit schweigend da und überlegte bevor sie wieder sprach.

"Früher hab ich davon geträumt irgendwann zu heiraten. Eines Tages kommt der strahlende Held in schimmernder Rüstung der sich beim ersten Blick unsterblich in mich verliebt und mich mit seinen stürmischen Küssen von den Füßen reißt, ich verliebe mich Hals über Kopf, wir heiraten so schnell es geht und leben glücklich bis an unser seeliges Ende."

Sie sah Toni kurz verlegen an bevor ihr Blick mit sehnsuchtsvollem? Bedauern auf ihm ruhte.

"Natürlich habe ich nicht wirklich geglaubt das das jemals wirklich passieren würde, aber es war schön davon zu träumen. Und vorher gab es ja zumindest noch die Möglichkeit für ein wahrwerden des Traumes aber jetzt, selbst wenn der Prinz soetwas tun kann wenn er möchte, für jemanden wie mich ist das vollkommen unmöglich."
 
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Ghul des Prinzen, Toni Romero:

"Ich verstehe was sie meinen Johanna. Im Grunde geht es ihnen da wie mir. Auch sie sind fest in ein unumstößliches Gefüge eingebunden in dem es nur darum geht, der großen allumfassenden einen Sache zu dienen. Und auch wenn dies etwas ist das mich persönlich mit sehr viel Stolz und Glück erfüllt, so bleiben doch die Minuten zurück, in denen man sich leer und verbraucht fühlt. Momente in denen man sich nichts mehr wünscht als seine Seele an die eines anderen, geliebten Menschen zu lehnen und einfach zu wissen das man fortan nie mehr so ganz alleine sein wird!"

Es war dem Italiener klar das sein Worte beinahe etwas blasphemisches hatten, doch jetzt hier in diesem Augenblick war es ihm egal. Er wusste das die Tremere ihn nicht verraten würde.
Und so blieb es ihm nur zu hoffen das sie auch vertsand.
 
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Johanna verstand, sehr gut sogar und zum ersten mal in ihrem Leben? tat die junge Tremere etwas nicht verstandsanktioniertes. Sie schaffte es nicht Toni in die Augen zu sehen, konnte ihn die Sehnsucht nicht sehen lassen, das wäre viel zu gefährlich, denn wenn er sie sah, hätte sie sie zugegeben und das konnte sie nicht. Andererseits konnte sie dieses Geständnis auch nicht unkommentiert lassen. Es gab Dinge die sollten am Besten nicht ausgesprochen werden, nicht mit Worten und nichteinmal mit Blicken.

Ihre Augen weiter auf den Boden gerichtet, griff sie nach der Hand des Italieners verschränkte ihre Finger mit seinen und hielt sie fest.
 
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Ghul des Prinzen Toni Romero:

Dieser verharrte für mehrere Augenblicke inmitten seiner Bewegungen und genoß stillschweigend den kurzen Moment der Nähe.
Dann, nur Herzschläge später, löste er die zaghafte Berührung wieder und stand zögerlich auf.
Er wusste das, hätten sie diese Postition noch länger beibehalten, es diesen kostbaren Moment unwiederbringlich zerstört hätte. Es hätte unausgesprochene Fragen gegeben, unerfüllte Sehnsüchte, ja vielleicht sogar falsche Hoffungen. Denn so etwas wie Hoffung gab es für sie beide nicht, zu weit entfernt waren ihrer beider Welten.
Und doch, tief in seinem Inneren wusste er nun, das Johanna ebenso empfand wie er und fortan würden die Tage in denen er allein in seinem Bett lag, nicht mehr ganz so einsam sein!

Verlegen hustete er kurz und legte dann den gesammelten Stapel Papiere auf den Schreibtisch zurück. Verzweifelt rang er um Worte, doch sie mochten ihm einfach nicht einfallen.
 
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Johanna blieb noch kurz sitzen um sich wieder zu sammeln, bevor sie ebenfalls aufstand. Ihre Gefühle dem Ghul des Prinzen gegenüber waren nicht nur vollkommen verrückt sondern sogar ausgesprochen selbstmörderisch, wenn sie je nach ihnen handeln sollten. Johanna wusste das nur zu gut, aber dennoch würde sie diesen kurzen Moment in ihr Gedächtnis einschließen als einen ihrer größten Schätze. Und das war genug für den Augenblick.

Da sie das Treffen nicht durch folgenden Smalltalk entwerten wollte, beschloß sie sich elegant zurückzuziehen.

"Ich denke ich sollte mich nun in die Bibliothek begeben. Es gibt noch einige Forschungsaufträge denen ich mich widmen muss. Ich komme gern später nocheinmal vorbei."

Sie lächelte den Ghul offen an um ihn nicht auf die Idee kommen zu lassen sie würde weglaufen, weil ihr seine Anwesenheit unangenehm wäre.
 
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Ghul des Prinzen, Toni Romero:

Auch er lächelte, froh darüber das der für ihn so unangenehme Moment des Schweigens gebrochen wurde.

"Ich werde seiner Exzellent ausrichten das sie hier gewesen sind Johanna. Und vielen Dank für ihre Hilfe bei meinem kleinen Mißgeschick, das hat mir.... wahrlich viel bedeutet!"

Seine Augen sagten das was Worte nicht vermochten, nicht formulieren durften.
Aufmerksam geleitete er die Tremere noch zur Tür, still voller Hoffnung das sie ihm noch einmal ihre Hand zum Abschied reichen würde.

War es nicht erstaunlich, das es selbst in der zeitlosen Welt der Unsterblichen, oft nur der Bruchteil einer Sekunde war, der die Weichen für die weitere Zukunft stellte?
 
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