AW: Fan-Produktion oder Verlags-Produkt - wie schwer ist das Selbstherausgeben?
der Tenor ist: "wenn ich lesen will will ich lesen und nicht multimedia-ablenk-gebombt werden."
Das kann ich nur voll und ganz bestätigen!
Mag es im "Illustriertenformat" mancher Blog-Seiten oder "Infotainment"-Portale noch in Ordnung sein, wenn ständig irgendwas blinkt, flackert, zappelt und man Bildersturmflut und Videogewittern trotzen muß, wenn man einfach nur den TEXT der dortigen Artikel lesen wollte, aber in Rollenspielprodukten, die eben mehrere Funktionen haben, ist solche Multimedia-Schwemme mit Vorsicht und BEDACHT einzusetzen.
Mag es für das Wecken von Stimmung in einem Setting noch helfen, wenn man stimmungsvolle Landschaftsdarstellungen oder sonstige Illustrationen hat, so ist für die Funktion eines "Arbeitsbuches", also für das Suchen, Recherchieren zum Zwecke der Rundenvorbereitung ein solches bunt-ablenkendes, den Text schlecht erkennbar werden lassendes Layout einfach GRAUENVOLL. Eine QUAL sich mit dem Format und der Darstellung abzumühen (Ja, HELLAS, ich schaue DICH an!).
Auch Videos eingebettet in elektronische Rollenspielprodukte haben ein Problem: Das Pen&Paper Tabletop Roleplaying Game ist ein VERBALES, ein SPRACHLICHES Hobby.
Ein Video, was man sich ansehen kann, hilft für einen Einstieg in die Stimmung, aber wenn dann nicht TEXTUELL die Mittel, die SPRACHE des Settings geliefert werden, um den Spielenden zu ermöglichen über das Setting zu REDEN, es im Spielgeschehen zu SCHILDERN, sich in-game passend zu ÄUSSERN, dann ist ein Video einfach nicht das Medium für dieses Hobby.
Multimedia an sich: JA. - So finde ich es gut, daß man zu WH40K Space Marines sowohl Computerspiele hat, wie auch den Ultramarines-Film und jede Menge Romane, UND eben die Rollenspielprodukte. - Aber es sind UNTERSCHIEDLICHE MEDIEN, die man meiner Meinung nach NICHT in einem Produkt vermischen sollte. Dazu haben sie ihre unterschiedlichen Funktionen, Zielgruppen und Anwendungsfälle.
Mir haben - neben den exzellent geschriebenen Deathwatch-Rollenspielbüchern - auch gerade die ROMANE viel an sprachlichen Beispielen geboten, wie ich im Rollenspiel Szenen darstellen kann, die typisch für Space Marines Szenarien sind. - Computerspiele geben mir dazu gar nichts nutzbares. Der Ultramarines-Film war auch nicht so gut wie z.B. die Ultramarines-Romane.
Ein Rollenspiel ist ein Medium für sich - auch wenn es in Buchform daherkommt. Ja, es braucht auch Graphiken, Karten, Übersichten, Illustrationen usw. und es darf auch KURZE(!) Geschichten aufweisen, um die Szenerie zu setzen (wobei hier ein separater Roman besser ist), aber es ist zu aller erst ein ARBEITSBUCH, mit dem man zur Charaktererschaffung und zur Spielrundenvorbereitung ARBEITET. Und dieser Anwendungsfall sollte die Ausgestaltung solcher Produkte auch im rein elektronischen Buchformat bestimmen.