Erfahrungen mit Runden unter der Woche

yennico

John B!ender
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10. April 2008
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Welche Erfahrungen habt Ihr mit Rollenspielrunden, die unter der Woche nach der Arbeit/Studium/Sport/etc stattfinden gemacht?
Gibt es da besondere Dinge, die man beim Leiten zu beachten hat?
Gehen bestimmte Systeme oder Abenteuertypen, die da gar nicht?

Lasst mich bitte an Euren Erfahrungen teilhaben.
 
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Also ich hab schon mein ganzes Rollenspielleben lang Runde unter der Woche (etwa 17 Jahre lang). Eigentlich sind die alle nie ein Problem gewesen. Inzwischen kochen wir in allen vier Runden in der Woche, einfach der Gesellschaft wegen. Die Spieldauer ist da natürlich kürzer, als wenn man am WE spielt, also eher so zwischen 3 und 5 Stunden. Da muss man dann sogar nicht so viel vorbereiten, wie wenn man 10 Stunden am Stück spielt.
 
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Ich spiele mit meinen Runden tendenziell auch unter der Woche.

Damit das möglich ist, müssen natürlich die "Lebensumstände" passen. Wir sind alles Studenten und Berufstätige. Meistens treffen wir uns gegen 18.00 Uhr und spielen bis 23.00 Uhr, in Ausnahmen bis 01.00 Uhr.
Größtes Hinternis für uns ist das Berufsleben/die Uni und die damit einhergehenden Terminschwierigkeiten. Ansonsten sehe ich überhaupt kein Problem damit, unter der Woche zu spielen.

Es muss halt jedem einzelnen Spieler auch passen... wenn man natürlich Schicht arbeitet und auch regelmäßig Spät- oder Nachtschichten hat, wird es schwieriger ;)
 
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Ich leite eine SW-Firefly-Runde unter der Woche, die läuft gut. Da ich vorher schon unter der Woche per VoIP gespielt habe (und das auch noch immer tue), war es für mich auch wenig problematisch, mich auf die kürzere Spielzeit einzustellen. Man sollte die Plots nicht zu umfangreich und kompliziert halten, besser wäre, wenn ein Plotstrang nach spätestens drei Sitzungen abgeschlossen ist - ansonsten tun sich die Mitspieler schwer, sich an viele wichtige Informationen zu erinnern.

Bevor die Runde startete, war ich etwas in Sorge, daß einzelne Mitspieler möglicherweise nach 8-10 Stunden Arbeit und bei einer Spielzeit von ca. 19-23 Uhr zu müde sein könnten, aber diese Sorge hat sich in unserer Runde als unbegründet heraus gestellt.

Wichtig finde ich bei so einer Runde, daß das System nicht viel Aufwand erfordert, damit man nicht unnötig Zeit mit der Abwicklung verschwendet. Ich glaube beispielsweise nicht, daß ich eine solche Runde unter Rolemaster oder DSA genießen würde. "...dann machen wir heute mal den zweiten Teil des Kampfes von letzter Woche, nächste Woche dann das Finale des kleinen Scharmützels 5 vs. 5..." Ist aber nur meine persönliche Präferenz, ich kenne mehrere Runden, die z.B. DSA auch unter der Woche per VoIP spielen.
 
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Ich möchte noch anmerken, dass meiner Meinung nach Runden unter der Woche "alltagstauglicher" sind, als am WE.

Zumindest in meinem Bekanntenkreis ist es so, dass das WE oft Beziehungs- und Familienzeit ist. Da nimmt man sich schwereren Herzens die Zeit, um mit den Kumpels zu zocken. Unter der Woche finden wir eher Zeit für das Hobby.
 
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Wir haben damals in unsere Abenteuer einfach mehr Möglichkeiten für Breakpoints eingebaut als Spielleiter. Bzw. wir haben die Breakpoints mit der Zeit immer besser gesehen (war am Anfang schwer). Und die Spieler haben sich auch darauf eingelassen, dass in einer Kampagnenwelt auch mal ein Abend ziemlich ruhig verläuft - das ist in einer epischen Welt halt manchmal so. Auftragsorientierte Systeme oder Oneshots wie Shadowrun und MV/INS waren überhaupt kein Problem.

Das Hauptproblem an Runden unter der Woche ist das Abschalten: die Spieler (und der Spielleiter) müssen einfach dazu bereit sein, den kompletten Stress "auf Knopfdruck" beiseite zu schieben. Alles andere ist unfair gegenüber den Mitspielern. Das klappt halt meist am Wochenende besser.
Ein Pluspunkt war bei uns definitiv auch ein neutraler Spielort. Wir haben in der Firmenkantine bzw. Kaffeeecke gespielt, auch mit den Leuten von Außerhalb - da musste niemand nach Hause hetzen und die Bude noch herrichten - oder nach dem Spielen wieder Instand setzen - und auf Partner und/oder Kinder Rücksicht nehmen. Es war war weniger gemütlich als ein Esstisch und man konnte keine Stimmung durch Licht, Kerzen, Musik und das ganze Zeug generieren, aber es hat viel Stress rausgenommen. (und die Zeitschaltuhr des Kantinenlichts hatte doch so manche Szene unfreiwillig überzeugend untermalt).

Also ich würd wieder unter der Woche spielen, wenn's mir möglich wäre :)
 
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Was man einfach beachten muss:

Die Leute sind in der Regel einfach total im Arsch vom Arbeits-/ Studientag. Dann wird gequatscht, dann wird Pizza bestellt ... das kann das ohnehin knappe Zeitlimit nochmal zusätzlich belasten. Dafür hab ich den Eindruck, diese 3-4 Stunden intensiver zu erleben als ausgedehnte Sessions am Wochenende.
 
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Wenn man sich drauf einstellt nicht mehr bis zum Sonnenaufgang spielen zu können, kann man damit leben.
 
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Ich spiele auch seit Jahren nur unter der Woche regelmäßig.

Wenn für Wochenende lange im Vorraus ein gemeinsamer Termin für alle gefunden wird, kommt dann jemanden doch irgendetwas dazwischen und man ist dann doch nicht vollständig.

Wenn jeder weis, dass jede Woche immer am Tag X Rollenspiel ist, kann man sich besser darauf einstellen und ein Ausfall eines Spielers ein Mal ist weniger gravierend.

Wenn man direkt nach der Arbeit spielt, brauchen Spieler irgendetwas zu essen. So schön ich Caninus Idee vom Kochen finde, in den Runden unter der Woche würde das zu viel wertvolle Zeit von der wenigen Spielzeit fressen. Ich kene aber auch Runden, in denen bei wechselnden Gastgeber, dieser immer etwas vorkocht.

Bei Berufstätigen kann Müdigkeit zum Problem werden, genauso wie geistige Aufnahmefähigkeit und kreative Ideen, wenn die Spieler nicht die Arbeit und den Rest des Tages ausblenden können.

Durch den Zeitdruck kann das Ausspielen auch begrenzt sein. Es sollten nicht zu viele AUsschweifungen vorkommen. Systeme, in denen Kämpfe lange dauern sind für Rollenspiel ungeeignet. Besonders solche mit Battlemaps, auf denen die genauen Positionen der PCs und die Aufzeichungen wichtig sind. Meistens kann man die Figuren ja nicht die Woche stehen oder die farbigen Zeichnungen auf der Battlemap lassen. Ein Bild mit einer Digicam kann da schon helfen, wenn man diesen Kampf unterbrechen muss um es beim nächsten Mal wieder genauso aufzubauen und aufzuzeichnen.
 
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Ich habe die Erfahrung gemacht dass Runden unter der Woche einfach im Großteil aller Fälle nicht stattfinden.
Da kommt viel zu oft viel zu vielen was dazwischen (zu müde, im Verkehr stecken geblieben, musste länger arbeiten, muss am nächsten Tag nach Nirgendwo und daher um halb 5 aufstehen, etc....).
Genauer: Ich habe (in 3 verschiedenen Gruppen, einer von mir, 2 anderen) nur einmal erlebt dass das funktioniert hat, und das war auf der Uni (die anderen 2 gingen aufgrund des Faktes dass nichtmal 50% der geplanten Runden stattfanden sehr schnell ein). Und auch da fiel eine von 4 Sessions (Schnitt) aus weil die utnerschiedlichen Studiengänge probleme machten (Experimente, Exkursionen, Scheinabnahmen, etc).

Ist das WE perfekt? Nö, da kommen auch oft Dinge dazwischen (gerade in letzter zeit, da Urlaubszeit). Aber es ist deutlich planbarer und daher für die von mir bevorzugten Kampagnenrunden besser geeignet.
 
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Unter Woche wird vorher was zum Essen eingekauft, dann wird sich getroffen, einige Nachzügler trudeln ein und dann geht es los. Im Schnitt starten wir um 20:30 Uhr vollständig und hören um 23:00 Uhr auf. Es kommt manchmal vor, dass jemand von der Arbeit her müde ist und bereits etwas früher weg will, aber der Zeit wegen ist das Spiel konzentrierter und liefert genug Power, um vom Alltag abzuschalten - jedenfalls besser, als sich Abends zum Relaxen vor die Glotze zu werfen.

Ich persönlich favorisiere unter der Woche auch Regelsysteme, mit denen ich gut klar komme, die wenig Planung brauchen und schnell funktionieren. Dadurch fülle ich meine Spielabende auch mit ordentlich Content und es bewegt sich etwas (auch im sozialen Spiel), anstatt nur ein einziger Kampf stattfindet und der auch irgendwie an dem Abend enden "muss" (es hat niemand Lust komplexe Battlemaps nach einer Woche wieder aufzubauen). Unter dem Strich findet Werktags mehr Handlung mit einem einfachem System statt, als Sonntags mit einem komplexen System, was mich - ich komme wohl in die Jahre - am Sonntag manchmal extrem nervt: Ich will Zeit mit meinen Freunden verbringen und nicht mit einem Regelsystem.

Bei den meisten Leuten nimmt die Aufnahmefähigkeit ab 23:00+ Uhr langsam ab, deswegen überziehe ich nur ungern und achte darauf, bis dahin auch passend abzuschließen. Entweder schicker Cliffhanger, Offenlegung einer wichtigen Information oder Ende des Abenteuers. Meistens wird dann noch was Geplaudert und nebenbei die Folge irgendeiner Serie geguckt.
 
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