Rezension El Superbeasto

Taysal

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El Superbeasto


Rob Zombie


Metal-Ikone, Kult-Regisseur, Comiczeichner – Rob Zombie ist das Alles und noch viel mehr. Zusammengefasst: Er ist eine geile Sau - davon zeugt auch sein abgedrehter Zeichentrickfilm „El Superbeasto“, der die Matratzen so richtig krachen lässt.

Wrestler, Held und Volkes Liebling El Superbeasto hat ein großes Problem. Nach dem Dreh seines letzten Pornos versucht er in einem Striplokal auszuspannen und verknallt sich in die schöne Velvet von Black. Na ja, eigentlich will er sie nur flachlegen. Immerhin hat sie Titten, eine Pussy und das reicht diesem Machon schon, um auf eine Frau abzufahren. Tot, untot oder lebendig, das ist ihm egal. Doch leider ist Velvet die angehende Braut des Dr. Satans, der mit ihr Hochzeit feiern will und seinen klugen Gorilla losschickt, um Velvet zu entführen. Das ruft El Superbeasto natürlich auf den Plan und er verfolgt die Spur.

Hilfe bekommt er dabei von seiner rattenscharfen Schwester Suzie X, ein geiles Stück, die gerade einige Zombie-Nazi-Biker abfrühstückte, um Hitlers Kopf zu zerstören. Da hat sie auch Zeit, um ihrem Bruder zu helfen 'ne neue Tussi klarzumachen. Doch schnell entpuppt sich die einfache Rettungsmission als besondere Rettungsmission, denn Velvet ist von Dr. Satan ganz angetan und eine Hochzeit der beiden würde zum Untergang der Welt führen. Zu allem Übel verbirgt sich hinter Dr. Satan ein ehemaliger Mitschüler von Suzie, der schon auf der Highschool hinter ihren Hupen her war …

Mit „El Superbeasto“ geht Rob Zombie an die Grenze des guten Geschmacks und weit darüber hinaus. Der Film polarisiert – eindeutig. Entweder man liebt ihn oder man hasst ihn. Es gibt kein Zwischending bei dieser abgefahrenen Splatter-Trash-Orgie. Zombie bricht ein Tabu nach dem anderen, zieht das Zeichentrickgenre und deren Helden der 60er und 70er Jahre durch den Kakao, lässt die Titten tanzen und Ärsche wackeln. Nazis steigen aus ihren Gräbern, Mösen stinken bis zum Himmel und kleine Kätzchen werden zu blutigem Brei zermatscht. Doch all diese Elemente sind keineswegs reiner Selbstzweck, sondern erfüllen tatsächlich einen künstlerischen Anspruch – vom Unterhaltungswert dieser klischeebeladenen kranken Scheiße mal ganz abgesehen.

Es gibt massenweise Sidekicks auf bekannte und unbekannte Filme, versteckte und offene soziale Kritik, genial abgemischte Musik und vieles mehr. Rob Zombie liefert hier einen unterhaltsamen und sehr humorvollen Film ab, der einem die Schamesröte ins Gesicht treiben würde. „Würde“ deswegen, weil jemand der gefallen an dem Thema und dem Film hat, der kennt eh keine Scham. Davon mal abgesehen eignet sich „El Superbeasto“ auch gut als Geschenk für die biedere Verwandtschaft, um garantiert enterbt zu werden.

Mit „El Superbeasto“ liefert Rob Zombie einen erstklassigen Zeichentrickfilm ab, in dem er sich so richtig austobt. Das zeigt sein Held Supoerbeasto ganz deutlich, denn er stellt all die dunklen und geilen Dinge an, von denen sich Andere nur abwenden. In seiner heißen Karre düst er durch die City, die Frauen sind billig und willig, alle lieben ihn und in seinem Schritt steckt eine Katze. Genial sein Kampfstil – sei es nun der einfach Faustkampf oder wenn er die dicken Hoden eines Diabetikers als Nunchaku einsetzt, um einem Monsterwurm die Reißzähne auszuschlagen. Gewalt ist ein starkes Thema im Film, das sollte vielleicht erwähnt werden. Immerhin fließen ganze Ozeane an Trickfilmblut über die Mattscheibe, fliegen Gedärme durch die Gegend und splittern Knochen wie Balsaholz.

Ist der Film sexistisch? Auf jeden Fall! Ist er frauenfeindlich? Vielleicht. Immerhin kommt mit Suzie X ein starkes Weib daher, das Macho Superbeasto Paroli bieten kann und ebenfalls eine starke Persönlichkeit ist, die sich nimmt was sie braucht und es auch bekommt. Überhaupt sind die Frauen im Film mehr als nur reine, willenlose Lustobjekte. Sie geben sich der Lust aus freien Stücken hin und sind emanzipierter, als es auf den ersten Blick aussieht. Im Gegenteil, die triebgesteuerten Männer verkommen schnell zu willenlosen Sklaven der Liebe und verlieren angesichts dieser weichen Seite schon mal die Kontrolle über die Situation.

Der Zeichentrickstil ist an den guten alten Trickfilm angelehnt, wie er Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre gängig war. Bildrauschen, Kratzer, Schwarzweißsequenzen und andere Spielereien sind deswegen kein Produktionsmangel, sondern gewolltes Stilmittel.

Die Sprechrollen kommen hervorragend rüber. Das gilt für den englischen Originalton,wie auch für die deutsche Tonspur, die auf Sprecher wie Oliver Kalkofe und Martina Hill setzt. Einfach geil!

Das Bild kommt in 16:9 daher und ist erstklassig. Einzig das Menü der DVD weist Unschärfen und Flackereien auf. Der Ton ist erstklassig, was natürlich an den Soundeffekten und dem Soundtrack liegt. Dolby Digital 5.1 gilt für beide Tonspuren, im Deutschen wird sogar DTS geboten. Erstklassig!

Auch beim Bonusmaterial spielt die DVD ihre Stärke aus. Neben den obligatorischen Trailern, gibt es erst einmal ordentlich alternative und geschnittene Szenen. Mehr als dreißig Minuten. Wirklich geniales Extra ist jedoch, dass der ganze Film nochmals als Work-in-Progress-Fassung vorliegt. Dabei handelt es sich keineswegs um eine trockene Ansammlung von Bildern aus dem Storyboard oder ähnliches, sondern um eine Montage aus allen möglichen Quellen und Stadien des Films. Seien es nun Konzeptzeichnungen, erste Animationen, fertige Szenen aus dem Film und vieles mehr. Oftmals werden unterschiedliche Fassungen zu einer Sequenz zusammengeschnitten. Das ist fast so rattenscharf wie Suzies nackter Arsch!

„El Superbeasto“ ist für Zombie-Fans, Liebhaber von Trash, Kenner des Splatters und alle verrückte Typen genau das richtige Futter für den Player. Für alle anderen Leute ist der Streifen dagegen ein zu heißes Eisen, das zu recht ein dickes „FSK 16“ auf dem Cover hat. Sunfilm liefert die DVD allerdings mit einem Wendecover aus, so dass der hässliche Fleck auf der Front schnell verschwindet. Fettes Dankeschön dafür!

Schlussendlich bleibt nur eine knallharte Empfehlung auszusprechen und auch eine kleine Warnung an alle echten Machos, denn der Streifen offenbart eine unliebsame Wahrheit: Auch schöne Frauen furzen!

Copyright © 2010 by Günther Lietz

El Superbeasto

Regisseur: Rob Zombie
Stimmen: Tom Papa (Oliver Kalkofe), Paul Giamatti, Sheri Moon Zombie (Martina Hill), Danny Trejo

FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Spieldauer: 75 Minuten
Studio: SUNFILM Entertainment

Bild: 16:9 (1:1,85)
Ton: Deutsch (Dolby Digital 5.1, DTS), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Extras:
- Trailer
- Geschnittene Szenen und alternative Szenen
- Work-in-Progress-Fassung


Diese Rezension erschien zum Zeitpunkt des Eintrags ebenfalls auf Taysal.net und Filmbesprechungen.de.Den Artikel im Blog lesen
 
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