ein bissen faschismus hier und da ...

Ascaso

Partysan
Registriert
18. Juli 2004
Beiträge
2.611
ich habe anlaesslich einer eigenen minikampagne mal ein setting entwickelt, in der die killzone neuerdings teil des ueberwachungsstaates ist.
ich habe beileibe nicht an alles gedacht und auch nicht den anspruch ein komplettes setting bereit zu stellen.
inspiriert wurde ich teils durch raben-aas, den film "ghetto gangz" (wer auf parcour steht ...!) und meine eigenen simplen zukunftsaengste.

vielleicht kann der eine oder die andere was davon verwenden.

-----------

ghettos:
heissen im neusprech „social departments“. umgeben sind sie von einer mauer (5m mauer + 10m zaun) die offiziel allerdings lediglich als „zaun“ bezeichnet wird. eine sicherheitskontrolle II ist standard bei der ein und ausreise. bewacht von BuReLoc und privaten sicherheitsdiensten. innerhalb des ghettos wird zumeist hartgeld genutzt. es gibt keine staatliche kontrolle, wichtige einrichtungen wie z.b. supermaekte, clubs und medizinische versuchszentren werden von privaten firmen oder anwohnenden gangs geschuetzt.
die miete, bzw. das schutzgeld fuer eine einzimmerwohnung liegt bei ca. 100 bis 200 EB. drei bis sechs menschen auf 40 qm sind keine seltenheit. grundsaetzlich gilt: wohnraum ist mangelwahre.
die bewohner der ghettos haben kein wahlrecht mehr und muessen die staatliche vormundschaft ueber ihre vitalen interessen akzeptieren.

BuReLoc:
das „bureau of relocation and housing security services“ schafft alles und jeden der nicht ins bild passt in die ghettos. vorhergehende sicherheitsueberpruefung der stufe II. alle straffaelligen werden je nach schwere auch in die arbeitslager verfrachtet.
die aussendienstmitarbeiter von BuReLoc sind zumeist schlecht ausgebildet, korrupt und verfuegen ueber leicht gepanzerte fahrzeuge, handfeuerwaffen und pumpguns.
obwohl BuReLoc auch fuer die checkpoints zustaendig ist, stehen hier zumeist ein paar einheiten der nationalgarde im hintergrund.

ein und ausreise:
sicherheitskontrolle II, oft inclusive der abnahme von fingerabdruecken. der kurs fuer eine inoffizielle ausreise durch BuReLoc liegt ungefaehr im bereich der schmuggler, ca. 400-500 EB. normale ausreisewillige mussen ausser einer langen wartezeit (1-3 stunden) mindestens 100 EB auf einen CRED CHIP uebertragen. geld das ihnen im ghetto also nichtmehr zur verfuehgung steht. zudem gilt die reise nur fuer 24 stunden als legal. danach muss nach den gleichen bedingungen und an dem selben ort (oder der zentralbehoerde) eine verlaengerung beantragt werden (also nicht ganz so repressiv wie z.b. die residenzpflicht in germoney).
laengere ausreisezeiten muessen min. 2 wochen im vorraus beantragt werden, und werden nur bei einer buergschaft durch sogenannte vollbuerger akzeptiert. das heisst durch wahlberechtigte mit regelmaessigem einkommen oder eigenvermoegen.
ausgefuehrte fahrzeuge muessen mit einer sicherheitsbox ausgestattet sein. eine sicherheitsbox kann fuer 250 EB erworben werden. vorsgesetzt das fahrzeug weisst keine maengel auf und der fahrzeughalter uebersteht eine sicherheitsabfrage der stufe II. eine entsprechende ueberpruefung des wagens dauert zwischen 5-8 stunden. falsche sicherheitsboxen kosten mit 350-450 EB allerdings nicht wesentlich mehr, von der erheblich verkuerzten wartezeit mal abgesehen.

security stages:
erste regel, alles geht - nichts muss.
I: name, adresse, vorstrafen, krankheiten und aufendhalt der letzten 48 stunden.
II: fingerabdruecke, genaue beschreibung der tathergaenge, aufendhalt im letzten halben jahr.
III: zugriff auf informationen aller behoerden und einrichtungen, biometrische daten.
IV: erweiterte abfrage der kontakte des subjekts und der aktuellen ermittlungen. retina scan.
V: taeter hat keinerlei rechte, DNA analyse, keinerlei abfragebeschraenkungen.
private sicherheitsdienste (ladendetektiv, parkwaechter, blockwart) haben normalerweis nur moeglichkeiten fuer eine ueberpruefung der stufe I.
firmen im oeffentlichen dienst (bounty hunter, ordnungsamt, BuReLoc) fragen meist bis stufe II ab, auch wenn viele fuer die abnahme von fingerabdruecken zu faul sind.
stufe III und IV sind normales polizeiliches procedere und haengen von der einschaetzung der beamten ab (z.b. der hautfarbe des verdaechtigen). auch grosse multinationale sicherheitskonzerne haben im notfall die moeglichkeiten bis stufe IV abzurufen – und notfaelle sind eigentlich alle faelle, solange bis sie es eben nichtmehr sind.
stufe V bleibt geheimdiensten und sonderermittlern vorbehalten. konzerne haben selten so hohe zugriffsmoeglichkeiten.

living in a box:
die PKW sicherheitsboxen, oder auch black boxes sind schlicht sender durch die die bullen staendig zugriff auf jedes umherfahrende auto erhalten. verkehrsunfaelle werden ebenso gemeldet wie fahrverhalten, position und status der fahrenden (kamera).
regulaere polizei kann ausserden durch ein signal dafuer sorgen das sich der gewuenschte wagen abschaltet.
das ausbauen einer blackbox dauert ca. eine halbe stunde, und ist ohne den wagen anzuheben nur schwer zu bewerkstelligen. den autoalarm dabei zu vermeiden ist nicht ganz so knifflig.

kibble:
umsonst bei gueltiger ID der sicherheitsstufe I. entgegen der werbung enthaellt kibble nur ca. 90 prozent der benoetigten vitamine, mineralien und spurenelemente. ein mensch der sich nur von kibble ernaehren muesste haette so noch ca. 3-12 jahre zu leben. die empfolenen nahrungszusaetze kosten monatlich 30 EB.
kibble ist ausdruecklich nicht als saeuglingsnahrung ausgewiesen.

money:
in den ghettos gibt es kaum eletronische zahlungmoeglichkeiten. zumindest nicht fuer nahrung, miete oder sonst alles was man zum leben braucht. ausserhalb der ghettos hingegen gibt es kaum moeglichkeiten mit hartgeld zu bezahlen, und die meisten haben auch keines dabei.
jeder buerger unter staatlicher vormundschaft erhaelt ein burgergeld von monatlich 117 EB ausgezahlt, sicherheitsabfrage der stufe II.
die jobboersen an denen das geld ausgezahlt wird sind bei gangs hochbegehrt und oftmals hart umkaempft. das schutzgeld betraegt je nach gang und visage des opfers zwischen 2-20 EB, wobei ein kurs von 5 EB als standard gilt.

making some cash:
eigentlich gibt es keine jobs in den social departments, wozu haette man die leute denn da einsperren sollen? ausserdem werden die richtigen scheiss jobs schon von den leuten im arbeitslager erledigt. dennoch, durch die ein oder andere nebentaetigkeit laesst sich doch an etwas hartgeld kommen. der schluessel lautet „medical volunteer“. hier gibt es drei moegliche arten.
1. kosmetika probant. hier werden die verschiedensten pflege und schoenheitsprodukte auf ihre vertraeglichkeit getestet. die versuchsreihen dauern fast nie unter einer woche, und bringen pro woche zwischen 50 und 500 EB. je hoeher die bezahlung desto hoeher ist das gesundheitsrisiko, bzw. der aufwand des probanten.
2. pharmazeutischer probant. neue medikamente werden auf nebenwirkungen am freiwilligen subjekt getestet. die testreihen dauern zwischen einem tag und acht wochen und werden je nach medikament mit 100 bis 1000 EB pro woche bezahlt. bei medikamenten bei denen besondere probanten gesucht werden (z.b. seltene allergiker oder schwangere) geht das gehalt auch schonmal rauf auf bis zu 2000 EB.
3. therapeutische probanten. stellen sich zur verfuehgung fuer neue behandlungsmethoden oder die praktische ausbildung von angehenden aerzten. das gehalt ist verhaeltnismaessig niedrig da hier vorallem wirkliche kranke und verletzte behandelt werden. tatsaechlich muss meist der patient noch etwas fuer die behandlung hinzuzahlen. aber es kommt auch vor das patienten (...) dringend gesucht werden, und dann darf mit einer bezahlung zwischen 50 und 5000 EB gerechnet werden.
ausserdem gibt es natuerlich die offiziellen jobboersen in denen sich ein jeder bewerben kann der gerne schlange steht.

education:
wird im ghetto – wie auch hier – stehts klein geschrieben. tatsaechlich gibt es im leben eines neuen ghetto erdenbuergers einen ganzen monat lang freie bildung satt. stellt sich allerding im laufe dieses monats herraus das unser kindchen zu wenig potenzial besitzt, darf es sein restliches leben in armut aber seeligkeit verbringen.
fuer die etwa 10 bis 15 prozent der ghetto elite wird es aber auch nicht einfacher im leben. das weitere bildungsprogramm wird nun in einem militaerinternat bestritten um die jahre der verwahrlosung auszugleichen. das kredo solcher internate laute nicht umsonst: erst anpassung - dann ausbildung.
ein weiteres bildungsegment stellen einzelene religioese gruppen zur verfuehgung. diese einrichtungen stehen selbstverstaendlich nur den anhaengern der entsprechenden konfession offen, und sind aufgrund des fehlens jeglicher kontrollen nicht selten die brutstaetten zukuenftiger (meist christlicher) fanatiker und fundamentalisten.
ansonsten gibt es in den ghettos auch ein paar freie lehrnkreise, schulen oder sogar universitaeten, die allerdings allein von dem engengement der dozenten und schueler (bzw. eltern) getragen werden. allerdings haben es gerade diese schuelerinnen und schueler nicht leicht, denn freiwillig zur schule gehende sind der zumeist analphabetischen ghettojugend ein graus, und so heisst es nicht selten: auf dem hof, da ist der schlaue doof.

riot:
trotz des grosszuegigen sozialgelds und freier nahrung fuer alle gibt es auch in den ghettos noch einige ewig unzufriedene. diese entladen ihre destruktive stimmung zumeist gegen die jobboersen, medical center, checkpoints, shopping center oder die mauer ansich.
selten werden hierbei schusswaffen eingesetzt, dafuer aber zuweilen molotov cocktails oder kleine selbstgebastelte sprengsaetze. grundsaetzlich gilt jedoch: je groesser der riot, desto massvoller ist die riot police in ihren gegenmassnahmen. zum einen hat man schnell gemerkt das eine sehr grosse masse von provozierten sich ab einem gewissen „druck“ erher vergroesser als verringert, und zum anderen stehen groessere events natuerlich unter erhoeter aufmerksamkeit der medien.
die polizei verlaesst sich auf ein breites spektrum von non-leathal weapons um den mob in schach zu halten. dazu zaehlen diverse nervengase und fluessigkeiten sowie stroboskob und noise-wave effekte. auf direkte konfrontationen laesst man sich hingegen nur hoechst ungern ein, zumal viele unzufriedene ihren ergeiz darin setzen nicht schlechter geruestet zu sein als die riot police (schlagwerkzeuge, schilde, individuelle koerperpanzerung, gasmasken mit sehschlitzen, noise damper plugs). gegen diese besonders renitenten wird dann letztlich gerne mit bauschaum granaten vorgegangen. wobei gesagt werden sollte das sich die polizei grundsaetzlich nicht zu schade ist von der schusswaffe gebrauch zu machen. dennoch, die tendenz das tote demonstrationsteilnehmer meist ausloeser von noch groesseren und gewaltaetigeren demos sind, bleibst auch den freunden und helfern nicht verborgen.
der neuen mode die riots in den verschiedenen ghettos koordiniert stattfinden zu lassen steht die polizei sehr skeptisch gegenueber, tatsaechlich ueberlegt man sogar schon das fernsehprogramm an den betreffenden daten zu verbessern (und da sagt man immer demos bringen nichts).

wasser und strom im ghetto:
gibt es oft garnicht, und wenn dann nur wenige stunden mitten in der nacht. wer es sich leisten kann nutzt CHOOH2 generatoren und wasserwiederaufbereitungsanlagen. ungefiltertes wasser enthaellt mit 70 prozentiger wahrscheinlichkeit giftstoffe und krankheitserreger, die zum teil auch durch abkochen nicht vernichtet werden koennen.

gefaelschte identitaeten:
I: ca. 200 EB
II: ca. 600 EB (ohne neue fingerabdruecke)
III: ca. 5.000 EB (brillen, baerte und gelenkschoner vermeiden eine OP)
IV: ca. 8.000 EB (augen OP inklusive)
V: ca. 25.000 EB (einmal komplett unters hackebeilchen)
instant fingerprints (10) fuer 100 – 500 EB (je nach quallitaet)
fingerprint surgery fuer 50 – 150 EB pro finger (je nach quallitaet)

sehen und gesehen werden:
natuerliches aussehen ist zwar erwuenscht, aber normalerweise weder schoen noch gut. eine schoenheitsoperation kann aber schon fuer wenig geld ueber die buehne gehen. die kosten haengen davon ab wie schoen mensch denn werden will. so ist eine schoenheitsoperation von wert 4 auf wert 5 deutlich leichter als eine von wert 8 auf 9. so kostet den kunden unter dreissig jahren jeder angestrebte ATTR wert folgendes: neuer wert geteilt durch zwei mal hundert (z.b. ATTR 8 : 2 x 100 = 400 EB). jeder neue ATTR punkt muss allerdings einzeln bezahlt werden. operationen denen kein noch so geschultes auge die operation ansehen kann kosten das doppelte.
ab dreissig jahren werden die preise verdoppelt, ab vierzig vervierfacht, ab fuenfzig verachtfacht usw. usf.. das maximum fuer opertionen stellt einen ATTR wert von 12 dar, wobei die letzten beiden punkte nur durch operationen von extrem hohem niveau zu erreichen sind. sie kosten 5.000 bzw. 15.000 EB (die altersmodifikatoren noch nicht miteinberechnet).
eine „natuerliche“ neue haarfarbe gibt es ab 250 EB, die neue augenfarbe ab 150 EB und neue zaehne (keramik) fuer ca. 250 EB.
eine geschlechtsumwandlung kostet etwa 450 EB fuer die operation und 300 EB fuer die hormone, und ist nach gerade mal drei monaten abgeschlossen.
brust und penis OPs kosten pro koerbchengroesse bzw. 2cm ca. 250 EB
das clonen von gliedmassen und organen dauert ca. sieben wochen und kostet 1000 EB pro stueck. die quallitaet der neuen koerperteile bleibt immer leicht hinter denen der orginale zurueck. ein neues bein wuerde beispielsweise zu RUN -1 fuehren, eine neue hand zu tactile awareness -1, ein neues herz zu mortal checks -1 usw. usf..
schoenheits OPs werden in den ghettos nur von wenigen durchgefuehrt (sie auch "making some cash")

cyberware:
nur fuer mitglieder der streitkraefte, geheimdienste und multinationaler konzerne verfuegbar, und auch dort nur im rahmen spezieller und sehr geheimer sonderprojekte.
cyberprotesen fuer behinderte kosten 350 EB das stueck (plus 250 EB fuer die OP), sind von echten gliedmassen leicht zu unterscheiden (falls keine kleidung darueber) und haben einen malus von -2 bei allen relevanten anvendungen (SDP 10).
scherze wie der "humanity loss" sind zweifelohne kommunistische luegenpropaganda - das weiss doch jedes kind!
 
AW: ein bissen faschismus hier und da ...

Klingt so weit ganz cool.

Ich würde mir aber überlegen ob Hartgeld wirklich das einzige Zahlungsmittel sein soll; alleine schon für die Monatsmiete, eine Knarre oder Panzerung würde da ein ganz schönes Gewicht zusammenkommen.
Du könntest dich da an [wiki]Hardwired[/wiki] orientieren, wo Drogen ein gängiges Tauschmittel sind: Quantifizierbar, gleichförmig und im Verhältnis zum Wert relativ geringes Gewicht. Wenn du Drogen illegal läßt bleibt auch logisch warum man außerhalb des Ghettos nicht damit zahlen kann.

Außerdem erlaubt das ein paar fiese Kniffe, wie etwa Überflutung des Marktes mit bestimmten Drogen um Machtgruppen die vor allem eine bestimmte Droge gehortet haben durch Inflation zu schwächen, oder künstliche Verknappung um die Preise hochzutreiben und sein eigenes Portfolio im Wert zu steigern.
Die Konzerne in Hardwired (die die Drogen herstellen) betreiben das als gängige Praxis. Gibt auch nette Abenteuermöglichkeiten, etwa Schmuggel von verknappten Drogen um das Embargo zu unterlaufen, oder Vernichtung von Drogenvorräten der Konkurrenz um eben das zu verhindern.
 
AW: ein bissen faschismus hier und da ...

Klingt ganz nett, aber wo sind da die Schwarzhemden?
 
Zurück
Oben Unten