Dominion aus wirtschaftlicher Sicht

Skar

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Hier können wir uns mal an einer wirtschaftlich geprägten Sicht auf Dominion versuchen.
Dazu sei vorab erst einmal klar gestellt, dass ich über keine internen Informationen vom Hans im Glück-Verlag verfüge oder sie hier preisgeben würde. Es wird sich hier also eher um "fundierte Mutmaßungen" ;) handeln. Im übrigen sei gesagt, dass ich auf keinen Fall verurteilen will, dass ein Verlag (viel) Geld mit einem guten Spiel verdient.
Eher ganz im Gegenteil, wie ich schon im Löwenclub erwähnt habe.
Außerdem möchte ich auf keinen Fall der Jury oder Institution Spiel des Jahres zu nahe treten.
Dominion ist Spiel des Jahres 2009, hat also die höchste deutsche Spieleauszeichnung erreicht. Das kann man ganz klar so sagen, zumindest wenn man den Fokus auf wirtschaftliche Auswirkungen legt.

Allgemein wird von einer Ver-20-fachung der Auflage gesprochen, wenn es sich um die Auszeichnung Spiel des Jahres handelt. Wenn wir mal von einer Auflage von 10.000 Exemplaren ausgehen, dann landet man also bei 200.000 Exemplaren. Ein sehr beträchtlicher Unterschied, der natürlich auch in günstigeren Produktionskosten mündet.

Im Gegenzug ist die Auszeichnung eines Spieles mit dem Logo "Spiel des Jahres" ein Lizenzmodell, für das Lizenzgebühren an die Istitution "Spiel des Jahres" abgeführt werden müssen.

Dominion ist vom Spielmaterial ein sehr einfach zu produzierendes Spiel, da es quasi nur aus Karten besteht. Das schlägt sich mittlerweile aber auch schon sehr stark im Preis nieder. Vielleicht sind das aber auch nur Lockangebote der Läden, um die Weihnachtseinkäufer in ihren Laden zu holen.

Dominion ist ein Spiel, das ideal erweiterbar ist. Man kann sehr gut neue Thematiken aufgreifen, man kann sehr gut auf Basis neuer Königreichkarten Erweiterungen entwickeln und die vorhandenen Regelbasis hat viel Potenzial sie noch durch weitere Mechanismen zu erweitern.

Eine eventuelle "Community" kann übrigens zum einen sehr gut über Promokarten und zum anderen über leicht aufzubauende Turniere (weil Siegpunktspiel) bei der Stange gehalten/vergrößert werden.

Als kritischer Punkt wäre vielleicht noch anzuführen, dass das Spiel über Regelmechanismen verfügt, die dem reinen Familienspieler zu anspruchsvoll sein könnten. Es bleibt daher abzuwarten, ob die Erweiterungen und neuen Editionen vom Kaufpotenzial her in die Fußstapfen der Basisbox treten können.

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Was ich oben noch vergessen habe.: Dominion ist für den Hans im Glück-Verlag keine Eigenentwicklung, sondern ein Lizenzprodukt von Rio Grande Games. Es sind also Lizenzgebühren (wahrscheinlich bemessen an der Auflage) an Rio Grande Games zu entrichten.
 
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Ich denke nicht, daß komplexere Regeln durch Erweiterungen ein Grund wären, den Erfolg von Dominion zu bremsen.
Catan und Carcassonne werden auch mit jeder Erweiterung komplexer und die verkaufen sich wie geschnitten Brot!
 
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Ich meine auch die komplexen Regeln der Basisbox.

Viele kaufen das Spiel ja nur wegen des Logos "Spiel des Jahres". Sobald sie es jetzt mal öffnen und spielen wollen, merken sie dann vielleicht, dass ihnen das zu komplex ist und stellen es wieder weg. Diese Leute kaufen dann natürlich auch nie eine Erweiterung.

Ich hoffe nicht, dass das so läuft, aber sonst ist das Spiel des Jahres schon familienfreundlicher/simpler.
 
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Hier ein Bewertungskommentar aus Amazon, der das sehr schön wiederspiegelt:

Quelle: Amazon.de: Kundenrezensionen: Hans im Glück 48189 - Dominion, Spiel des Jahres 2009

Wer die Zeit und die Muse hat, sich stundenlang erst einmal mit den Spielregeln zu beschäftigen, der findet vielleicht Gefallen an dem Spiel. Auf jeden Fall ist es viel zu kompliziert und macht insofern keinen Spaß.
Und die Spielregeln von Dominion sind echt gut aufbereitet. Die ersten Seiten dienen nur dem Auspacken und Kennenlernen der Spielmaterialien, dann werden die drei Phasen (Kauf, Aktion, Abräumen) erklärt und der separat beiligende Teil über die Karten im Detail ist nur für Regelfragen nötig, die im Spiel aufkommen können.

Dem reinen "Wenigspieler" scheint es also schon zu viel Arbeit zu sein 10 Seiten durchzublättern, um festzustellen, was er überhaupt lesen muss. Das ist wahrscheinlich das Kreuz von Dominion: Es benutzt eine grundlegende Spielmechanik, die dem Gelegenheitsspieler noch nicht untergekommen ist.
 
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Es ist denke ich wie bei allen Spielen, die man nicht komplett in 3 Minuten erklären kann. Die Regeln können noch so gut sein, sie schrecken ab. Man braucht einfach jemanden, der es kennt, oder sich VOR einer Spielrunde die Mühe gemacht hat durchzusteigen und dann sein Wissen/seine Erfahrungen weitergibt.

FT
 
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Einfach zu produzieren? Skar, Karten sind mit das aufwändigste Spielmaterial, weil du eigene Bögen für alles mögliche brauchst. So ein paar Holzpöppel sind einfach zu produzieren...
 
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Ja okay, generische Holzpöppel sind simpler herzustellen. Karten muss man illustrieren lassen und bei Karten muss man immer ganze Druckbögen zusammenkriegen, sonst lohnt es sich nicht. Das ist häufig auch der Grund, warum Promokarten existieren: Es war noch Platz auf dem Druckbogen.

Jedenfalls hat Dominion ja ausschließlich Karten im Spielmaterial (zumindest im Basisspiel) und braucht da keine großartige Konfektionierung verschiedener Spielmaterialien.

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Im übrigen muss ich sagen, dass mich so eine bestückte Dominion-Box mit ihren Kartenfächern irgendwie anmacht. Irgendwas lässt mein Herz da höher schlagen.
 
AW: Dominion aus wirtschaftlicher Sicht

Und die Spielregeln von Dominion sind echt gut aufbereitet. Die ersten Seiten dienen nur dem Auspacken und Kennenlernen der Spielmaterialien, dann werden die drei Phasen (Kauf, Aktion, Abräumen) erklärt und der separat beiligende Teil über die Karten im Detail ist nur für Regelfragen nötig, die im Spiel aufkommen können.

Dem reinen "Wenigspieler" scheint es also schon zu viel Arbeit zu sein 10 Seiten durchzublättern, um festzustellen, was er überhaupt lesen muss. Das ist wahrscheinlich das Kreuz von Dominion: Es benutzt eine grundlegende Spielmechanik, die dem Gelegenheitsspieler noch nicht untergekommen ist.


An der Stelle wäre vielleicht so ne Art "Dr. Easy" (oder wie der bei Kosmos hieß) DVD, oder zumindest ein Link zu einer entsprechenden Präsentation auf der Verlagswebsite, hilfreich gewesen.

Spieler, die Blutschwerter besuchen, sind ja zumeist Rollenspieler. Die meisten davon auch noch mit Sammelkarten. oder Tabletop-Erfahrung.
Auf jeden Fall kennt man komplexe Regelmechanismen.

Jemand, der immer nur das Spiel des Jahres kauft, oder vielleicht sogar nur die gute alte Spielesammlung daheim liegen hat, wird hier schon mit mehr Regeln als gewohnt konfrontiert.

Wobei mir die Regeln auch nicht viel komplexer als die von Carcassonne erscheinen (ich meine das Basisspiel).
Aber ich gehöre ja eben auch zum Kreise jener, die ich bereits oben ansprach, bei denen Komplexität erst in ganz anderen Dimensionen beginnt. ;)


Gruß,

Timo
 
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Ein Video dazu gibt es ja beim Hans im Glück-Verlag und bei Amazon.

Ich meine da den Typen vom Cliquenabend zu erkennen, die mit ihren Spiel-Erklär-Videos ja recht umtriebig sind.

Bei Youtube kann ich das leider nicht finden.
 
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Also zuerst mal sollte man auf die sogenannten "Rezensionen" bei Amazon nicht allzuviel geben. Vor allem nicht auf die Zwei- oder Dreizeiler, die vor orthographischen und interpunktionellen Fehlern nur so strotzen.
Dominion ist anscheinend kein Spiel für Leute mit der Aufmerksamkeitsspanne eines Eichhörnchens. Sollen die doch lieber Mensch Ärger Dich nicht oder MauMau spielen.
Ich blicke übrigens freudig meiner ersten Partie Dominion heute Abend entgegen.
 
AW: Dominion aus wirtschaftlicher Sicht

An der Stelle wäre vielleicht so ne Art "Dr. Easy" (oder wie der bei Kosmos hieß) DVD, oder zumindest ein Link zu einer entsprechenden Präsentation auf der Verlagswebsite, hilfreich gewesen.
Ich weiß nicht, kann der Tutormodus bei der Brettspielwelt das vielleicht leisten? Hat sich den mal jemand angesehen?
 
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Ehrlich gesagt ist es für den Laien komplizierter bei der Brettspielwelt zu einem Spiel zu kommen als Dominion aus der Box zu lernen... :D
 
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