Die goldene Regel revised

Skar

Dr. Spiele
#StandWithUkraine
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Manche Sachen laufen mir in der letzten Zeit einfach häufiger über die Füße, daher muss ich mich dazu mal auslassen.

Rollenspiele tun es wenig, Quickstarts noch viel weniger, die goldene Regel ist mies formuliert, die Methodische Spielleitung sagt nichts dazu und der Krieg der Spielstilfaschisten tobt durch die Lande.

Ein Leitfaden für Spielleiter ist daher gerechtfertigt. Klar verständlich und möglichst universell sollte er sein. Liebe SL, hier gehts los und ich bitte um Erweiterungen/Feedback.

Jeder sollte spielleiten können und damit das Optimum aus dem potenziell hohen Spielerlebnis des Rollenspiels heausholen können. Egal ob sprachgestörte, schwerhörige Doppel-Linkshänder oder einfach nur normale Vertreter unserer Randgruppe, hier heißt es aufgepasst und mitgedacht.

Charakterbindung und die Spielebene
Wenn Pöppel 2 Pöppel 7 beim Mensch-ärger-dich-nicht schlägt, ist das schon ein Erfolgserlebnis. Beim Rollenspiel geht mehr. Stützen sie die Charakter- und Spielweltbindung: Der SC heißt nicht umsonst Charakter, er sollte auch einen haben. Dazu gehört auch eine soziale Interaktion mit der Spielwelt. Hat sich Schwertgeselle Alrik erstmal in die schöne Annabelle verliebt (die natürlich zufällig die Tochter des Erzschurken ist), dann rückt der SC in eine Ebene mit der Spielwelt.
Zusätzlich können eigentlich unbedeutende Settingdetails in Korrespondenz mit dem Charakter treten. Grimm Graubart mag elfischen Wein? Schon beginnt die Welt zu leben.

Erfolgserlebnisse und NSC
Besteht erstmal eine Charakterbindung wird spätestens jetzt das Erleben von Erfolgsmomenten für den Spieler wichtig. Geben sie nicht mit diabolischem Grinsen den Antagonisten. Gute Ideen der Spieler dürfen belohnt werden, das tut nicht weh.
Kommt ein Spieler regelmäßig zu kurz, dann binden sie ihn ein. Man muss das schüchterne Mädchen mit den großen Augen am Spieltisch nicht fordern, aber fördern hätte was. Nur die Würfel warmhalten und sich von Kampf zu Kampf hangeln reicht manchen Spielern. Mehr geht trotzdem, probieren sie es. Jeder hat sein Recht auf Spotlight.
NSC werden vom SL gespielt, das ist nicht neu. Aber das muss nicht so sein: Prinz Herrlich möchte im Alleingang die Vorstellung bei Hofe durchspielen? Geben sie den anderen Spielern doch kleine NSC-Rollen. Einen Versuch ists wert.
Und wo wir gerade bei NSCs sind: Ihre NSCs sollten nach nachvollziehbaren Regeln existieren. Stellen sie ihre Charaktere nicht über die Spielbedürfnisse ihrer Spieler. Sie sollten nicht wichtiger als die SCs sein.

Regeln und Spielstil
Regeln sind wichtig, sie stellen eine gemeinsame Spielbasis und sollten für alle Spielteilnehmer gleichermaßen gelten. Auch für den SL? Ja, auch für den SL! Immer? Nein, nicht immer!
Abseits besonderer Spannungsmomente, wo die Regeln unbedingt als Grundlage benötigt werden sollten sie nicht die letzte Regelfeinheit aus dem Regelwerk kitzeln, das verschleißt eh nur die Bücher. Denken sie an den Spielfluss und sie haben doch die oberen Abschnitte gelesen, sie wissen worum es geht.
Nicht jeder SL ist kompatibel zu seinen Spielern, genauso wenig wie nicht jeder Spieler zu den anderen Spielern passen muss. Das kann an allem möglichen liegen, der Spielstil ist aber das, worum es uns hier geht. Der Spielstil ist ein Pluspunkt des Rollenspiels, denn hier lässt er sich recht frei ausleben. Passt es in der Gruppe nicht, kann es ein Fluch sein. Verbiegen sie sich oder suchen sie sich eine neue Gruppe, das ist ihnen überlassen.
Hausregeln resultieren häufig aus dem Spielstil. Hausregeln sind daher mehr als okay. Nutzen sie sie. Aber bitte nicht situativ sondern generell. Und bitte nicht einseitig festgelegt, das geht die ganze Gruppe an.

Die goldene Regel
Reden sie mit ihren Spielern - und spielen sie. Jetzt!
 
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Die goldene Regel
Reden sie mit ihren Spielern - und spielen sie. Jetzt!

Wenn die Aussage ist das man als SL den Spielern in einer regeltechnisch unklaren oder unerwünscht langatmigen (Ewig langes regeltechniches abhandeln einer banalen Situation) oder irgendwie unpassenden erscheinen Situation. Eine Alternative vorschlägt und gegebenenfalls auch Gegenargumente/Vorschläge einholt die dann im Idealfall einstimmig oder zumindest mehrstimmig angenommen werden kann ich damit leben ....
 
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Hört sich ertsmal gut an, mit der kleinen Einschränkung:

Erfolgserlebnisse sind nur dann wirklich befriedigend, wenn man sie mit zumindest etwas eigener "Leistung" und sei es das dreiste Vertrauen aufs Glück gegen entsprechendes Risiko verbinden kann. Geschenkte Erfolge werden schnell fad.
 
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Zu lang, zu salbadernd, hält den Leser für einen Idioten, und für die Verwendung des Ausdrucks "Fördern/Fordern" gibt es noch zusätzlich Minuspunkte.
 
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Hört sich ertsmal gut an, mit der kleinen Einschränkung:

Erfolgserlebnisse sind nur dann wirklich befriedigend, wenn man sie mit zumindest etwas eigener "Leistung" und sei es das dreiste Vertrauen aufs Glück gegen entsprechendes Risiko verbinden kann. Geschenkte Erfolge werden schnell fad.
Okay, das sollte man anpassen.

Zu lang, zu salbadernd, hält den Leser für einen Idioten, und für die Verwendung des Ausdrucks "Fördern/Fordern" gibt es noch zusätzlich Minuspunkte.
Zu lang? Man kann da zwar noch drastisch kürzen, aber vergleich das mal mit anderen Äußerungen zum Thema. ?(

Salbadernd hab ich das extra gemacht. Warum immer auf die Lehrerschiene? Da die nicht drin ist, find ich fördern/fordern auch gar nicht schlimm. Der Kontext spricht ja keine ähnliche Sprache.

Ich wollte selbst bei diesem salbadernden statt pseudowissenschaftlichen Text noch Fußnoten für manche Begriffe und Abkürzungen einführen.
 
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Zu lang? Man kann da zwar noch drastisch kürzen, aber vergleich das mal mit anderen Äußerungen zum Thema.
Für eine "goldene Regel revised" ist es viel zu lang. Für einen "Leitfaden für Spielleiter" wäre es zu kurz und zu unvollständig. Ich habe mir mal erlaubt, die Maßstäbe für ersteres anzulegen.

Salbadernd hab ich das extra gemacht. Warum immer auf die Lehrerschiene?
Hä? Vielleicht hatte ich Pech mit meinen Lehrern, aber salbadern konnten einige von denen recht gut. Eigentlich ist "oberlehrerhaft" in meinen Ohren schon ein Synonym für "salbadernd". Verstehen wir unter diesem Wort das Gleiche?

Da die nicht drin ist, find ich fördern/fordern auch gar nicht schlimm.
ARGE-Neusprech ist immer und überall schlimm. Ohne Ausnahme.
 
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Ich muss gestehen, dass ich mit dem Text auch nicht viel anfangen kann. Es wird dem Leser/Spielleiter zu wenig zugetraut. Selbst wenn der Angesprochene sich über diese Dinge nicht im Klaren ist, würde ich es vorziehen dem Spielleiter mehr Mut zur Authorität am Spieltisch zuzusprechen: ihn dazu zu animieren sich das Spiel zu eigen zu machen. Also selbst zu entscheiden wie bindend die Regeln sein sollten und wann sie bindend sein sollten.
 
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Für eine "goldene Regel revised" ist es viel zu lang. Für einen "Leitfaden für Spielleiter" wäre es zu kurz und zu unvollständig. Ich habe mir mal erlaubt, die Maßstäbe für ersteres anzulegen.
Es soll ein Leitfaden sein, deshalb ist dach nicht nur fett, sondern auch groß geschrieben. "Die goldene Regel" ist der Lockvogel. :nana:

Hä? Vielleicht hatte ich Pech mit meinen Lehrern, aber salbadern konnten einige von denen recht gut. Eigentlich ist "oberlehrerhaft" in meinen Ohren schon ein Synonym für "salbadernd". Verstehen wir unter diesem Wort das Gleiche?
Ich verstehe darunter lockeres rumlabern. Oberlehrerhaft wäre für mich hier eher, wenn ich den verbalen Anspruch erhebe die einzig gültige Aussage zu treffen und mich hinter Fremdwörtern verstecke, die an meiner Ansicht der Zielgruppe zu 90% vorbeigeht.

ARGE-Neusprech ist immer und überall schlimm. Ohne Ausnahme.
Nein, ich sag nix. :koppzu:

Lass uns doch lieber mal an die Inhalte des Textes gehen. Ich finde sowas sollte in jedem Regelbuch stehen. Zumindest wenn man auch Einsteiger ansprechen will. "Was ist Rollenspiel" findet man meißtens, eine quasi-goldene-Regel auch hin und wieder. Aber einen kurzen (!) Leitfaden, den man verstehen kann, den findet man nie.
Wo siehst du die Unvollständigkeit?
 
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Ich muss gestehen, dass ich mit dem Text auch nicht viel anfangen kann.
Weil du ihn nicht brauchst, oder aus andern Gründen? Angenommen er würde in einem Rollenspiel hinter "Was ist Rollenspiel stehen" (sinngemäß, nicht nach der Wortwahl), wie würdest du ihn dann finden, wenn du Einsteiger wärst?

Selbst wenn der Angesprochene sich über diese Dinge nicht im Klaren ist, würde ich es vorziehen dem Spielleiter mehr Mut zur Authorität am Spieltisch zuzusprechen: ihn dazu zu animieren sich das Spiel zu eigen zu machen. Also selbst zu entscheiden wie bindend die Regeln sein sollten und wann sie bindend sein sollten.
Das ... das kann ich nicht schreiben. ;)

Das Spiel zu eigen machen fände ich eine gute Ergänzung, aber das auf die Regeln zu beziehen und nicht im gleichen Satz Hausregel zu sagen, das krieg ich nicht zu Papier. ;) Ich würde das daher eher auf die Interpretation der Inhalte bzw die Herangehensweise daran beziehen.
Und das klingt zum Teil schon in dem Text mit.
 
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Ich muss gestehen, dass ich mit dem Text auch nicht viel anfangen kann. Es wird dem Leser/Spielleiter zu wenig zugetraut. Selbst wenn der Angesprochene sich über diese Dinge nicht im Klaren ist, würde ich es vorziehen dem Spielleiter mehr Mut zur Authorität am Spieltisch zuzusprechen: ihn dazu zu animieren sich das Spiel zu eigen zu machen. Also selbst zu entscheiden wie bindend die Regeln sein sollten und wann sie bindend sein sollten.

Ein wenig Autorität kann nicht schaden ...
aber ich kenn da auch so ein zwei spielleiter die mal besser von ihrem "Ich bin der SL, DEIN GOTT Trip" runter kommen sollten ... dann würden sie vieleicht auch mal wieder einen Spieler in ihrer Gruppe haben ...
 
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Es soll ein Leitfaden sein, deshalb ist dach nicht nur fett, sondern auch groß geschrieben. "Die goldene Regel" ist der Lockvogel.
Pech.

Ich verstehe darunter lockeres rumlabern.
Salbadern = Wichtigtuerische, aber langweilige Predigt halten.

Lass uns doch lieber mal an die Inhalte des Textes gehen. Ich finde sowas sollte in jedem Regelbuch stehen.
Ach Du liebe Güte. In jedem Regelbuch ein Text, der aussagt "Du bist ein Trottel ohne die Fähigkeit, Deinen eigenen Spielstil zu finden"?

Wo siehst du die Unvollständigkeit?
An Anfänger gerichtet? Du willst doch nicht allen Ernstes behaupten, wer das gelesen hat, weiß, wie der Job des SL funktioniert? Da fehlen ja sämtliche Basics.
 
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Ach Du liebe Güte. In jedem Regelbuch ein Text, der aussagt "Du bist ein Trottel ohne die Fähigkeit, Deinen eigenen Spielstil zu finden"?
Das steht wo?

An Anfänger gerichtet? Du willst doch nicht allen Ernstes behaupten, wer das gelesen hat, weiß, wie der Job des SL funktioniert? Da fehlen ja sämtliche Basics.
Erzähl mal.
 
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Weil du ihn nicht brauchst, oder aus andern Gründen? Angenommen er würde in einem Rollenspiel hinter "Was ist Rollenspiel stehen" (sinngemäß, nicht nach der Wortwahl), wie würdest du ihn dann finden, wenn du Einsteiger wärst?

Es würde mich stören, weil genau das fehlen würde, was ich für das Verständnis eines Rollenspiels für unverzichtbar halte. Nämlich genau dieser Aufruf sich das Spiel zu Eigen zu machen, bzw. sich bewusst zu werden, dass man als SL und gemeinsam mit den Spielern das Spiel erschafft. Es sind nicht die Regeln, die das Spiel formen in dem sich die Gruppe austobt. Es ist die Gruppe, die das Spiel formt (die Welt, die Charaktere, die Situationen, usw. entstehen lässt) und die Regeln bieten lediglich ein Gerüst, dass helfen soll das Ganze nicht in die völlige Willkür und Absurdität abrutschen zu lassen. (Auch wenn jede Gruppe mal mehr und mal weniger Gerüst braucht, um das zu verhindern.)

Das Spiel zu eigen machen fände ich eine gute Ergänzung, aber das auf die Regeln zu beziehen und nicht im gleichen Satz Hausregel zu sagen, das krieg ich nicht zu Papier. ;) Ich würde das daher eher auf die Interpretation der Inhalte bzw die Herangehensweise daran beziehen.
Und das klingt zum Teil schon in dem Text mit.

Darum geht es aber nicht. Sondern um die Einsicht, dass der Unterschied zwischen einem Rollenspiel und einem Brettspiel darin besteht, dass das Rollenspiel um eine gemeinsam vorgestellte Situation (bzw. Welt) kreist, die durch das Spiel verändert wird. Ein Brettspiel hingegen hat einen festen Ablauf, eine feste Struktur und einen vorgegebenen Inhalt. Sobald Ablauf, Struktur und Inhalt nicht mehr ausreichend Variation und spielerbedingte Vielfalt erlauben, spielt man quasi ein Brettspiel. (Wobei man sich natürlich klar machen muss, dass die subjektive Grenze was "ausreichend" ist, es etwas schwer macht bestimmte Spiele kategorisch als "nicht-Rollenspiel" abzubügeln.)

Diese Freiheit zur Variation und Vielfalt kann es erst geben, wenn man sich das Spiel "zu eigen" macht. Das hat nichts mit Hausregeln zu tun. Hausregeln sind ja nichts weiter als der Versuch die Flexibilität des Rollenspiels in Regeln festzunageln, damit bestimmte Dinge reproduzierbar werden. Das kann man machen, wenn es denn gefällt. Aber selbstgemachte Regeln sind halt kein Ausschöpfen der Möglichkeiten die ein Rollenspiel bietet. Deshalb sollte es eigentlich auch keine Überschneidungen geben.

Das Wichtigste was man verstehen muss, um ein Rollenspiel zu spielen ist: die Regeln sind der Situation untergeordnet und die Situation wird durch den SL und die Spieler erschaffen.
 
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