Die Geburt eines Malks (Vampire)

Elfchen

Die verlorene Tochter
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16. März 2004
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Dies ist quasi die Entstehungsgeschichte eines "Vampire: Die Maskerade" Charakters aus den Reihen der Malkavianer.


Heute würden sie sich endlich sehen... so viele Gespräche hatten sie schon geführt. Er war ein wenig verrückt, aber irgendwie ein liebenswerter Kerl. Und offenbar der erste, der sie nicht nur wegen ihres Äußeren mochte. Sie lächelte bei dem Gedanken. Es war ein trauriges Lächeln. Sie forderte es doch selbst heraus. Was steckte schon hinter diesen Fassaden? Ein kümmerliches Nichts. Aber offenbar konnte auch das gemocht, vielleicht sogar geliebt werden.
Sie stand vor dem Spiegel und betrachtete sich eingehend. Sie gefiel sich nicht. Zu dick, zu häßlich, befand sie. Doch es wurde langsam aber sicher besser. Auch wenn andere es für krank hielten. Sie hatte doch nicht mehr, als ihr Aussehen. Das wollte gepflegt werden. Sie ging ins Bad und übergab sich.

Sie wartete am vereinbarten Treffpunkt. Es war kalt, und er noch nicht in sich. Sie zog ihren wollenen Mantel enger um sich. Zweifel stiegen in ihr auf. Konnte sie ihre Maske überhaupt noch ablegen? Würde sie sich ihm zeigen können, wie sie sich in den endlosen nächtlichen Gesprächen gezeigt hatte? Und wenn nicht... würde er ihre Fassade ebenso mögen? ...

Noch immer ließ er sich nicht blicken... Sie lehnte sich mit der Schulter an eine Hauswand, die mit dem Nebengebäude eine schmale dunkle Gasse bildete. Plötzlich schlang sich ein Arm um sie, der sie in die Finsternis zog. Eine Hand packte sie unsanft am Schopf und riss ihren Kopf in den Nacken...

Höllenfeuer... eine unerträgliche Hitze brannte in ihr, durchströmte ihren Körper bis in den letzten Winkel. Sie hätte sich am liebsten die Haut abgerissen, um diesen Schmerzen zu enfliehen. Das Blut rauschte laut in ihrem Kopf, ihr Herz schlug wie wild, verkrampfte sich. Sie verdrehte die Augen, ihr Atem stocke, sie keuchte, versuchte Luft in ihre Lungen zu pumpen, aber sie ließen sich nicht mehr füllen. Ihr ganzer Körper wand sich in dieser tödlichen Umarmung, doch sie kam nicht frei. Ein letztes Aufbäumen, dann wurde ihr schwarz vor Augen und sie sackte zusammen...

Und es wurde still um sie. Totenstill. Sie fror erbärmlich. Schwärze umnachtete ihren Geist. Etwas zog sie immer tiefer in endloses Nichts. Regungslos ließ sie es geschehen...
Erwache...
Was war das?
Sie öffnete die Augen und sah nichts weiter als... Dunkelheit. Sie schlang die Arme um ihren Körper. Was war das nur für ein fürchterlicher Alptraum?
Erwache...
Der Sog verebbte. Schwerelos schwebte sie im Nichts. Desorientiert sah sie sich um, der Nutzlosigkeit durchaus bewusst, doch der Hoffnung erlegen, doch etwas erkennen zu können.
Ein Paar schlanker Arme legte sich um sie und ließ sie verharren.
Hab keine Angst... ich werde dir nichts tun. Ich kam, damit du nicht mehr so alleine bist.
Die Stimme sprach leise und sanft. Vertrauenerweckend.
"Ich will nicht mehr alleine sein..." hauchte sie heiser.
Du wirst nie wieder allein sein. Ich bin immer bei dir.
Sie lächelte.
Und nun... erwache...

Sie schlug die Augen auf, ihr Körper schmerzte fürchterlich. Von ihrem Hals ging ein leichtes Pulsieren aus. Vorsichtig tastete sie danach. Zwei kleine Schwellungen. Offenbar hatte sie, nachdem sie eine Wespe gestochen hatte, einen allergischen Schock. Sie setzte sich auf, sah sich noch immer etwas benommen um. Sie lag in ihrem Schlafzimmer auf dem Fußboden.
So schnell sie konnte rappelte sie sich auf und ging zu ihrem Rechner, schaltete ihn ein. Sie ging in den Chatroom, in der Hoffnung, ihn dort anzutreffen. Und tatsächlich, er war da.
Und sie begann zu tippen...
Es tut mir Leid, dass ich nicht aufgetaucht bin, aber ich hatte einen allergischen Schock. So eine blöde Wespe hat mich zweimal gestochen, das hat mich umgehaun... zum Glück war es nicht öfter, sonst wäre ich wohl jetzt im Jenseits...
Und er antwortete tatsächlich. Zum Glück war er nicht böse auf sie, sondern zeigte vollstes Verständnis. Er ist eben doch ein liebenswerter Kerl.
 
Hmmm, ein bißchen mehr könnte nicht schaden. Wer war sie, warum er? Aus welchem Grund hat er sie gewählt usw. Vielleicht auch hinterher, als sie rausfindet was passiert ist. Also am besten noch viel Geschichte um den Kuss an sich herumstricken, was meinst du?
 
@traum sie findet ja nicht heraus, dass sie ein Vampir ist. Deswegen erzählt sie ihm ja die Story von dem allergischen Schock (die sie sogar selbst glaubt).
und alles, was wichtig ist, steht dort bereits über sie. Ihre ganze Lebensgeschichte niederzuschreiben, nur um zu zeigen, wie sie so geworden ist, ehe sie den Kuss erhielt, ist mMn sinnlos. Sogar irrelevant, da ihr bisheriges Leben eh völlig umgekrempelt wird, und sie es (unterbewusst gelenkt) anders darstellen wird. Wichtig ist ihr Seinszustand, nicht das, was war. Zudem würde es den Rahmen einer Kurzgeschichte sprengen, denke ich.

und was ihn angeht: er bleibt dem Leser ebenso unbekannt, wie dem Mädchen. Er erfährt, dass er ein seltsamer Zeitgenosse ist, aber durchaus liebenswert (wieso das so ist kann vielleicht nur sie nachvollziehen, wer weiß?), und der Leser erfährt, dass dieser Chatter das Mädchen mag(zumindest glaubt sie das), obwohl sie sich noch nie gesehen haben. Bedingt durch die Erzählperspektive wird dem Leser kein tieferer Einblick erlaubt.

was meinst du mit "viel Geschichte um den Kuss an sich herumstricken"?
 
Naja, das was du da beschreibst ist irgendwie meiner Meinung nach nur der Kuss und sonst nichts. Das finde ich ein wenig zu flach für eine Story...

aber wenn du die nicht als Backgroundstory, sondern einfach nur so geschrieben hast, ist das ja wieder eine ganz andere Sache ;)
 
jein, so ist es als backroundstory ein wenig zu wenig, das stimmt schon: es fehlt die beschreibeung ihrer beiden persönlichkeiten, einfach ihr char bogen. dann ergibt es genug sinn für eine hintergrundgeschichte. als kurzgeschichte, wie es in diesem forum eingereicht wurde, funktioniert die geschichte auch ohne dieses wissen, wie du selber festgestellt hast.

generell kann ich dir aber nicht zustimmen traum:
ein "tabellarischer lebenslauf" ist nicht notwendig,
es reicht, wenn die essenz eines chars eingefangen ist. wenn man mit kurzen, prägnanten worten beshreibt, was den char ausmacht, dann kann das reichen.

natürlich ist eine ausgefeilte lebensgeschichte ein vorteil, wenn es darum geht einen char mehrdimensional zu sehen und "leben" in ihn einzuhauchen. es ist ein (großer) vorteil aber nicht zwingend erforderlich.

ausserdem täuscht du dich: in der geschichte wird nicht nur vom kuss erzählt (wobei der kuss in den meisten geschichten soweiso der trivialste teil ist, meistens hätte es ausgereicht einen hyperlink zu ann rice zu setzen, das aber nur nebenbei ;)), sondern von ihrer persönlichkeit, von ihren ängsten, von ihrer motivation und schlicht und ergreifend ihrer furcht.
das ist schon viel hintergrundgeschichte für einen char.


greetz lou
 
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