Die eiserne Lady

Ioelet

I am Iron Man!
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Um mich kurz zu fassen:

Der Film ist mies... richtig mies.
Mann, hab ich mich gelangweilt.

Und nein, es lag nicht daran, dass zu wenig explodiert ist oder Mrs Thatcher sich nicht in ein grünes Monster verwandelt hat, wenn sie wütend wurde.

Ich hatte eine interessante Polit-Biografie erwartet, stattdessen sieht man nur endlos Meryl Streep als alte Rentnerin-Thatcher auf dem Bett sitzen, wie sie über ihren überdrehten Witzbold-Ehemann den Kopf schüttelt, der nur noch in ihren eigenen Halluzinationen existiert - durchbrochen von Biografie-Fetzen in Form von "Hallo, meine Tochter, die irgendwie stinkig ist, weil ich mich auf die Politik konzentriere. Hallo Witzbold-Ehemann, der auch rumzickt. Ich will mal schnell Premierministerin werden. Aber eigentlich auch doch nicht. Ich will nur mal so tun als ob, um die anderen aufzurütteln." und gefühlte 20 Sekunden später "Oh, ich bins ja doch geworden. Cool."

Und Schnitt zurück zur alten Meryl Thatcher und wir dürfen ihr wieder endlos zusehen, wie sie nichts tut.
Joaaaa...

Hat sie überzeugend gespielt, die Meryl, keine Frage. Die sieht auch noch richtig gut nach Thatcher aus - aber da hätten sie auch genauso gut 4 Stunden lang "Thatcher beim Gesetzestexte durchlesen" zeigen können, das wäre ähnlich spannend gewesen.
 
Ich habe den Film nicht gesehen, hatte aber bereits Zweifel dem gegeüber. Aber dennoch nett es nochmal von jemanden zu hören, woran es hackt.
 
Ich kann die Kritik überhaupt nicht nachvollziehen. Es war eine Wonne, Meryl Streep beim Spiel zuzusehen. Ich gehe sogar soweit, dass es die beste weibliche Performance min. der letzten 5 Jahre ist. Und inhaltlich empfand ich die Inszenierung spannender als "The King's Speech", den ich jedoch auch für überbewertet halte.
 
Hm... der Film war interessant. So schlecht, wie Ioe schreibt, fand ich ihn definitiv nicht.

Der Film will vieles auf einmal und gleichzeitig sein: Politische Biografie und Drama, das den Fortschritt und die Schrecken der Demenz zeigt. Sicherlich alles in allem keine leichte Kost, wenn man dazu noch den politischen Hintergrund der IRA Anschläge und des Falkland-Krieges von Thatchers Regierungszeit berücksichtigt. Aber alles in allem meiner Meinung nach gelungen. Sicherlich kein Film für jedermann und sicherlich ist die Bewertung stark von der Stimmung abhängig, in der man den Film gerade sieht. Aber ich war positiv überrascht.
 
Hm... der Film war interessant. So schlecht, wie Ioe schreibt, fand ich ihn definitiv nicht.

Der Film will vieles auf einmal und gleichzeitig sein: Politische Biografie und Drama, das den Fortschritt und die Schrecken der Demenz zeigt. Sicherlich alles in allem keine leichte Kost, wenn man dazu noch den politischen Hintergrund der IRA Anschläge und des Falkland-Krieges von Thatchers Regierungszeit berücksichtigt. Aber alles in allem meiner Meinung nach gelungen. Sicherlich kein Film für jedermann und sicherlich ist die Bewertung stark von der Stimmung abhängig, in der man den Film gerade sieht. Aber ich war positiv überrascht.
Keine leichte Kost?
Der Film war so unsubtil und plump gemacht - das war wie ne Satire-Version von Sixth Sense.
Frau Thatcher sieht tote Menschen...

Da schau ich mir doch lieber Hernn Lincoln an, wie er untote Menschen fertig macht.

Ich mein:
Das ist ne tragische Sache, dass ihr Mann tot ist und es ist ein ernstes Thema, wenn sie den heute noch immer sieht. Wenn sie alles auf volle Lautstärke dreht und Angst hat den Verstand zu verlieren.
Aber wer will denn bitte 2 Stunden lang sehen, wie eine alte Frau Thatcher mit Halluzinationen auf dem Bett sitzt?
Als ob das jetzt das wesentliche an der "Iron Lady" wäre.

Was kommt als nächstes?
Eine Biografie über Hitler, wie er unter Durchfall leidet?
 
Nur dass Durchfall im Gegensatz zu Demenz keine charakterverändernde Krankheit ist. Damit ist Demenz eine äußerst interessante Krankheit um sie in einem Charakterfilm wie dem hier vorliegenden zu beleuchten, gerade als Kontrapunkt der Schwäche einer so politisch mächtigen und beeindruckenden Frau (ungeachtet ihrer Kritiker und der Kontroversen) wie Frau Thatcher.

Dass Du darauf keinen Bock hast, Ioe, ist dein persönliches Schicksal. Nur deswegen gestehe ich Dir noch nicht zu, dem Film seine Tiefe abzusprechen ;)
 
Nur dass Durchfall im Gegensatz zu Demenz keine charakterverändernde Krankheit ist.Damit ist Demenz eine äußerst interessante Krankheit um sie in einem Charakterfilm wie dem hier vorliegenden zu beleuchten, gerade als Kontrapunkt der Schwäche einer so politisch mächtigen und beeindruckenden Frau (ungeachtet ihrer Kritiker und der Kontroversen) wie Frau Thatcher.

Dass Du darauf keinen Bock hast, Ioe, ist dein persönliches Schicksal. Nur deswegen gestehe ich Dir noch nicht zu, dem Film seine Tiefe abzusprechen ;)
Es gab da nen Liebesfilm (weiß den Namen nicht, aber ich hatte ihn bei den schönen Filmen vorgestellt) in dem die Frau Demenz/Alzheimer oder sowas hat. Da war das ein ziemlich zentrales Thema. Dennoch kam von der Frau mehr rüber als nur "Opfer ihrer Krankheit".

Vor allem am Anfang aber war es bei der eisernen Lady schon was besonderes, wenn man mal eine Szene gesehen hatte, die in der Vergangenheit spielte. Die Demenz wurde hingegen endlos breitgetreten.

Und klar:
Demenz ist interessant. Aber soll es in dem Film jetzt um Demenz gehen, um Thatcher's Demenz oder soll es eine Biographie sein?
In einer Biographie muss man Prioritäten setzen und "als sie alt war hatte sie Demenz" finde ich eine seeeeeehr seltsame Präferenz.
Die Frau hat doch echt interessantere Dinge geleistet als krank zu sein.
Warum also darauf der Fokus?
Und warum so plump? Spätestens nach der zweiten Halluzination hat das doch jeder begriffen.

Ich hatte nen dementen Opa. Den hätten wir auch verfilmen können - wäre zu 70% der selbe Film gewesen, nur halt mit nem Mann.
Die paar Politik-Szenen hätte man dann halt tauschen müssen. Mein Opa hatte mal in nem Zirkus gearbeitet und wurde von nem Bären attackiert.
Alles in allem wäre der Film also wohl sogar besser geworden.

70% Ioelets Opa halluzinierend auf dem Krankenbett, 30% Bären-Angriffe.
Welch bewegendes Meisterwerk...

Eine solch bedeutende politische Persönlichkeit auf eine Krankheit nach der Karriere zu reduzieren (bzw. derart extrem zu fokussieren) ist einfach unpassend. Wenn sie den Film "Die Krankheit der Thatcher" genannt hätten von mir aus.
Aber so finde ich den Film ähnlich geschmacklos, als würde man passend zu Ostern
"Die Lebensgeschichte von Jesus Christus"
im Kino versprechen und dann Mel Gibsons "Passion Christi" auf die Leinwand kotzen.
 
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