Sycorax
uninterested.
- Registriert
- 10. Juli 2005
- Beiträge
- 7.958
Hallo zusammen!
Aus der jobbedingten Zurückgezogenheit (und tatsächlich von einem der Rechner auf der Arbeit aus... ) melde ich mich zurück mit einer Frage, die sich mir stellt, seitdem ich die erste eigene Changeling-Chronik geleitet habe.
Zunächst muss ich sagen, dass es die dritte war, an der ich bisher teilhaben durfte (C:tD natürlich ausgenommen) und dass jede der drei einen anderen Spielleiter hatte.
Was mir aufgefallen ist, ist dass der Blick auf die Feen jedesmal ein (etwas) anderer war.
Einig waren wir uns darüber, dass Feen Kreaturen sind, deren Machtpotential von 'eher bescheiden' bis 'nahezu unbegrenzt krass' reichen konnte, die Menschen entführen und sie verändern, die Fetches schaffen, in der Hecke und im Umgang mit Heckenkreaturen das Sagen haben und Arcadien bewohnen (was immer genau darunter zu verstehen ist).
Ich denke soweit herrscht wohl auch allgemeiner Konsens.
Wie ist aber Arcadien aufgebaut? Ist alles dort aus geraubten Menschen gemacht? Oder nur Teile davon? Woher kämen dann die anderen Teile? Gibt es ein Arcadien oder gibt es verschiedene arcadische Reiche?
Woraus sind die Feen selbst gemacht? Waren sie einmal Menschen, die dann Changelings wurden - und von dort aus zu Feen? Woher kam dann die erste Fee? Und können Changelings überhaupt irgendwie zu echten Feen werden?
Sind sie den Träumen der Menschheit entsprungen, lebendig gewordene Ideen? Warum sind sie dann aber selbst nicht zur Kreativität fähig und können nur nachahmen, was die Menschen tun, denken oder träumen?
Ist das überhaupt so? Oder sind Feen durchaus in der Lage 'vom Plan abzuweichen' und selbst ganz eigene Ideen zu entwickeln?
Sind Feen böse? Selbstsüchtig? Ignorant den Gefühlen und Bedürfnissen anderer gegenüber?
Ist ein Mensch böse, wenn er eine knarzende Diele betritt? Ist er ignorant den Bedürfnissen der Möbel und Gegenstände gegenüber? Knarzt die Diele vielleicht vor Schmerzen? Er betrachtet sie natürlich nur als Ding, ihre Lautäußerung nicht als Ausdruck von Gefühl, sondern Abnutzung.
Sind Feen überhaupt in der Lage, etwas anderes in Menschen zu sehen, als fühllose Dinge? Sie verfügen nicht über Empathie, aber frei von Leidenschaften sind sie ja keineswegs.
Oder doch? Tun sie vielleicht wie programmiert einfach nur das, was ihre 'Natur' ihnen vorgibt zu tun?
Sind sie wie Gestalten aus Geschichten? Kleine Mädchen mit einem Körbchen, die immer von ihrem Weg abkommen müssen? Böse Wölfe, die sich nicht entscheiden können, die Großmutter zu verschonen? Junge, blonde Frauen, die auf der Suche nach dem verschwundenen Freund das sichere Haus verlassen und doch in dem düsteren Geräteschuppen nachsehen müssen, in dem der Horrorfilm-Bösewicht sich versteckt? (Etwa wie bei Prattchets "Narrativum", nur noch stärker)
Ist ihnen das womöglich schmerzlich bewusst?
Könnte - sollte?! - man ihnen helfen?
Und welche Auswirkungen haben diese Überlegungen auf die Existenz der Feen und ihrer Reiche?
Zunächst muss man sich doch fragen, ob man Arcadien niederreißen und alle Tore versiegeln könnte. Bräche man damit die Verbindung zum Reich der Phantasie ab? Und würde nicht schon der nächste Traum oder die nächste Geschichte wieder ein Stück Arcadiens aufbauen, wieder Tore öffnen? (Etwa wie in der Unendlichen Geschichte)
Und es stellt sich daran anknüpfend die Frage, ob man eine Fee - wenn sie Teil einer Geschichte oder eines kollektiven Traums ist - überhaupt vernichten kann. Wenn man sie (auf die gute alte, konventionelle Art) im Kampf tötet - müsste nicht irgendwo in Arcadien sofort ein neues Exemplar entstehen? Kann man den Schwarzen Mann endgültig vernichten? Und wenn es gelänge, was würde mit der Geschichte geschehen? Wüsste plötzlich keiner mehr vom Schwarzen Mann? Oder hätte mit einem Mal einfach kein Kind mehr Angst vor ihm, weil er plötzlich nur noch eine Geschichte ist?
Und andersherum: Wenn man es schaffen könnte, eine bestimmte Geschichte oder stereotype Figur - sagen wir den Bösen Wolf - auszulöschen, so dass kein lebender Mensch sich mehr erinnert - stürbe dann auch die entsprechende Fee (bzw. Feen)? (Ein bisschen wie Prattchets personifizierter Tod oder die Götter, die mächtiger werden, je mehr Anhänger sie haben. Nebenbei: Wird eine Fee mächtiger, wenn sich ihre Geschichte weiter verbreitet?)
Das führt natürlich weiter zu der (eher Changelings als Spieler angehenden) Frage, ob es überhaupt statthaft sein kann, eine Fee zu vernichten. Sterben nicht mit den Feen auch die Geschichten und mit ihnen ein wichtiges Kulturgut der Menschheit?
Muss man nicht für das Fortleben der Geschichten, Träume und Märchen bereit sein, einige Menschen zu opfern - besonders wo sie doch (fast) perfekt ersetzt werden!
Bin gespannt, was Ihr so denkt.
Aus der jobbedingten Zurückgezogenheit (und tatsächlich von einem der Rechner auf der Arbeit aus... ) melde ich mich zurück mit einer Frage, die sich mir stellt, seitdem ich die erste eigene Changeling-Chronik geleitet habe.
Zunächst muss ich sagen, dass es die dritte war, an der ich bisher teilhaben durfte (C:tD natürlich ausgenommen) und dass jede der drei einen anderen Spielleiter hatte.
Was mir aufgefallen ist, ist dass der Blick auf die Feen jedesmal ein (etwas) anderer war.
Einig waren wir uns darüber, dass Feen Kreaturen sind, deren Machtpotential von 'eher bescheiden' bis 'nahezu unbegrenzt krass' reichen konnte, die Menschen entführen und sie verändern, die Fetches schaffen, in der Hecke und im Umgang mit Heckenkreaturen das Sagen haben und Arcadien bewohnen (was immer genau darunter zu verstehen ist).
Ich denke soweit herrscht wohl auch allgemeiner Konsens.
Wie ist aber Arcadien aufgebaut? Ist alles dort aus geraubten Menschen gemacht? Oder nur Teile davon? Woher kämen dann die anderen Teile? Gibt es ein Arcadien oder gibt es verschiedene arcadische Reiche?
Woraus sind die Feen selbst gemacht? Waren sie einmal Menschen, die dann Changelings wurden - und von dort aus zu Feen? Woher kam dann die erste Fee? Und können Changelings überhaupt irgendwie zu echten Feen werden?
Sind sie den Träumen der Menschheit entsprungen, lebendig gewordene Ideen? Warum sind sie dann aber selbst nicht zur Kreativität fähig und können nur nachahmen, was die Menschen tun, denken oder träumen?
Ist das überhaupt so? Oder sind Feen durchaus in der Lage 'vom Plan abzuweichen' und selbst ganz eigene Ideen zu entwickeln?
Sind Feen böse? Selbstsüchtig? Ignorant den Gefühlen und Bedürfnissen anderer gegenüber?
Ist ein Mensch böse, wenn er eine knarzende Diele betritt? Ist er ignorant den Bedürfnissen der Möbel und Gegenstände gegenüber? Knarzt die Diele vielleicht vor Schmerzen? Er betrachtet sie natürlich nur als Ding, ihre Lautäußerung nicht als Ausdruck von Gefühl, sondern Abnutzung.
Sind Feen überhaupt in der Lage, etwas anderes in Menschen zu sehen, als fühllose Dinge? Sie verfügen nicht über Empathie, aber frei von Leidenschaften sind sie ja keineswegs.
Oder doch? Tun sie vielleicht wie programmiert einfach nur das, was ihre 'Natur' ihnen vorgibt zu tun?
Sind sie wie Gestalten aus Geschichten? Kleine Mädchen mit einem Körbchen, die immer von ihrem Weg abkommen müssen? Böse Wölfe, die sich nicht entscheiden können, die Großmutter zu verschonen? Junge, blonde Frauen, die auf der Suche nach dem verschwundenen Freund das sichere Haus verlassen und doch in dem düsteren Geräteschuppen nachsehen müssen, in dem der Horrorfilm-Bösewicht sich versteckt? (Etwa wie bei Prattchets "Narrativum", nur noch stärker)
Ist ihnen das womöglich schmerzlich bewusst?
Könnte - sollte?! - man ihnen helfen?
Und welche Auswirkungen haben diese Überlegungen auf die Existenz der Feen und ihrer Reiche?
Zunächst muss man sich doch fragen, ob man Arcadien niederreißen und alle Tore versiegeln könnte. Bräche man damit die Verbindung zum Reich der Phantasie ab? Und würde nicht schon der nächste Traum oder die nächste Geschichte wieder ein Stück Arcadiens aufbauen, wieder Tore öffnen? (Etwa wie in der Unendlichen Geschichte)
Und es stellt sich daran anknüpfend die Frage, ob man eine Fee - wenn sie Teil einer Geschichte oder eines kollektiven Traums ist - überhaupt vernichten kann. Wenn man sie (auf die gute alte, konventionelle Art) im Kampf tötet - müsste nicht irgendwo in Arcadien sofort ein neues Exemplar entstehen? Kann man den Schwarzen Mann endgültig vernichten? Und wenn es gelänge, was würde mit der Geschichte geschehen? Wüsste plötzlich keiner mehr vom Schwarzen Mann? Oder hätte mit einem Mal einfach kein Kind mehr Angst vor ihm, weil er plötzlich nur noch eine Geschichte ist?
Und andersherum: Wenn man es schaffen könnte, eine bestimmte Geschichte oder stereotype Figur - sagen wir den Bösen Wolf - auszulöschen, so dass kein lebender Mensch sich mehr erinnert - stürbe dann auch die entsprechende Fee (bzw. Feen)? (Ein bisschen wie Prattchets personifizierter Tod oder die Götter, die mächtiger werden, je mehr Anhänger sie haben. Nebenbei: Wird eine Fee mächtiger, wenn sich ihre Geschichte weiter verbreitet?)
Das führt natürlich weiter zu der (eher Changelings als Spieler angehenden) Frage, ob es überhaupt statthaft sein kann, eine Fee zu vernichten. Sterben nicht mit den Feen auch die Geschichten und mit ihnen ein wichtiges Kulturgut der Menschheit?
Muss man nicht für das Fortleben der Geschichten, Träume und Märchen bereit sein, einige Menschen zu opfern - besonders wo sie doch (fast) perfekt ersetzt werden!
Bin gespannt, was Ihr so denkt.