Delta Blues: Der Zauber der Musik

schexpir

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Drei Dinge haben mich zu dieser Idee inspiriert:
1. Die großartige Compilation „Blue Guitar“ von Chris Rea, in der er auf 11 CDs mit eigenen Songs die Geschichte des Blues erzählt.
2. Das Einführungsszenario „Blues für Marnie“ im Cthulhu-Grundbuch von Pegasus, bei der ein Musiker von Louis Armstrong eine Trompete geschenkt bekommt, die Tote zum Leben erweckt.
3. Die Legende über den Blues-Musiker Robert Johnson, der angeblich seine Seele dem Teufel verkauft hat und von diesem im Gegenzug die Geheimnisse des Gitarrenspiels erhielt.


Schauplatz: 1920er und 30er, USA
Protagonisten: Jazz- und Bluesmusiker, die DEN BLUES (tm) haben und durch ihre Musik Magie wirken können (sogenannte "Player")

Themen: Hoffnung und Verzweiflung, das ganz normale Leben und Überleben, Suche (nach dem Blues, dem Erfolg, sich selbst(tm), Aberglauben, Kommerz

Antagonsiten: Polizei, Gewerkschaft, Mafia, Plattenindustrie, Ku-Klux-Klan, andere Player, der Staat

Alternativen: Natürlich habe ich überlegt, ob man die Idee auch mit einem anderen System verwirklichen könnte, allerdings ist mir bisher keins eingefallen.
MAGUS wäre eine Möglichkeit (die Player könnten immerhin Magi sein, deren Fokus der Blues ist), aber man müsste zuviel vom Hintergrund beschneiden. Außerdem soll die Magie eingeschränkt sein. CTHULHU..nein..zu cthulhuid. Aber es liefert immerhin die Beschreibung der 1920er.

System: Steht noch nicht fest. Ich mag das alte WoD-System, und Delta Blues ist wenig kampflastig, so dass es funktionieren könnte. Es wird wohl einen Wert namens "Blues" geben, der das Machtpotential anzeigt.

Magie: Außer den begrenzten Kräfter der Player gibt es kaum Magie. Voodoo und ähnliches wird wohl funktionieren, vielleicht gibt es den ein oder anderen Bad Guy, der seine Seele dem Teufel verkauft hat, aber ansonsten ist alles Aberglaube... Möglicherweise ist aber Kommerz schlecht für den Blues, ein Plattenvertrag könnt zum Erlöschen der Kräfte führen.

Metaplot:
Ein bisschen. Ich dachte an einen Zeitleiste mit einer alternativen historischen Realität (so ZB, dass die Firma Gibson schon 1926 die erste E-Gitarre produziert, nicht erst 36), vielleicht ein paar übernatürliche Phänomene, und natürlich das "Verwursten" historischer Personen, aber alles eher auf lokaler Ebene. Allerdings wird die Magie wohl mit Ausbrauch des zweiten Weltkriegs und der Kommerzialisierung der Musik langsam verschwinden.

Charaktererschaffung

Zwei Dinge definieren einen Charaktert: "Roots" und "Style".
Die Roots beschreiben die Art, wie ein Player den Blues kennen gelernt und seine Einstellung zur Magie. Während manche Player über die Herkunft ihrer Kräfte Bescheid wissen, merken andere nur, „dass der Blues irgendwie wirkt“. Die verschiedenen Roots sind keinen zusammenhängenden Fraktionen, wenn Player überhaupt voneinander wissen, vereint sie höchstens von gemeinsamem Mistrauen gegenüber den Anderen und einer gewissen Tendenz, Musikern mit den gleichen Roots Geheimnisse weiterzugeben. Trotzdem sind Player zu selten, um sich zu organisieren.

Styles habe zweierlei Funktion: Zum einen definieren sie den Musikstil eines Musikers, der sich im Laufe seines Lebens zwar verändern kann, dessen Wurzeln er aber immer treu bleiben wird. Angelehtn an reale Blues- und Jazz-Stile, unterliegt vielen Einflüssen: Geburts- und Wohnort, Einflüsse, Lehrer, Vorbilder, Lebenseinstellung und persönliche Vorlieben. (so könnte ein Player aus New Orleans durchaus den Atlanta-Blues spielen) Außerdem legt der persönliche Style fest, zu welchen "Mojos" (Magiekategorien) man die größte Affinität aufweist.

Roots:
Crossroader: Wie schon Robert Johnson haben die Crossroader ihre Seele an den Teufel verkauft. Dieser erscheint gewöhnlich als älterer Herr im Anzug nachts auf einer Wegkreuzung und bietet dem Suchenden Ruhm, Reichtum und unglaubliche musikalische Fähigkeiten an.
Nachteil: Die vom Teufel verliehene Magie hat zeitweise dämonische Ausprägungen. Bei einem Patzer könnten zu den Takten der Musik Tote auferstehen, Menschen sterben oder wahnsinnig werden, Gegenstände in Flammen aufgehen oder ähnliches.

Follower: Die Follower haben irgendwann einen der großen Musiker ihrer Zeit getroffen, die ihnen den Blues brachte. Robert Johnson, T-Bone Walker, Blind Lemon Jefferson, Howlin’ Wolf, Louis Armstrong, Benny Goodman, Duke Ellington, Cab Calloway – einer dieser Blues- und Jazz-Legenden hat als Lehrer oder Inspiration gedient.
Nachteil: Die Follower werden durch ihren Mentro geprägt und bleiben ihr Leben lang auf die Mojos beschränkt, die ihrem Style zugeordnet sind.

Gibsons: 1926 brachte die Firma Gibson zum ersten Mal einen in Serie gefertigte elektrische Gitarre auf dem Markt. Seitdem wurden zahlreiche weitere elektrische Instrumente, Verstärker und Mikrofone produziert. Die Gibsons haben eines dieser Geräte erworben, gestohlen oder geschenkt bekommen und wirken damit ihre Magie.
Nachteil: Die Magie der Gibsons funktioniert nur mit ihrem speziellen Instrument, nur mit ihm können sie den Blues spielen. Bei einem Patzer hat das Gerät einen technischen Defekt oder wird zerstört, so dass der Musiker es reparieren oder sich ein neues besorgen muss.

Houngans: Voodoo, Santeria, Macumba. Mit Hilfe der synkretischen Religionen ist es ebenso möglich, den Blues zu finden. Ein Priester beschwört im Rahmen einer Zeremonie einen Loa, einen Geist, der sich mit dem Musiker verbindet und ihm seine Geheimnisse und Kräfte teilt.
Nachteil: Normalerweise ist der Loa friedlich, bei einem Patzer jedoch übernimmt er die Kontrolle über den Musiker und bringt in dazu, völlig verrückte, manchmal auch bizarre und gewalttätige Dinge zu tun.

Motherless Childs: Manche Musiker entdecken den Blues ohne Hilfe. Vielleicht bringt ihnen jemand bei ihr Instrument zu spielen, aber die Magie erlernen sie autodidaktisch. Daher sind sie immer auf der Suche nach jemanden, der ihnen mehr beibringt.
Nachteil: Aufgrund ihrer fehlenden Ausbildung können Motherless Childs nur Mojos bis Stufe 2 erlernen.

Die Roots beschreiben den Erstkontakt mit dem Blues, aber sie sind nicht in Stein gemeißelt: Ein Crossroader könnte durchaus später ein Gibson-Instrument bekommen, oder ein Motherless Child einen Lehrmeister finden.

Styles:
Jedem der Stiles werden zwei Mojos zugeordnet, die leichter zu erlernen sind oder ähnliches.

Atlanta Blues
Chicago Blues
Country Blues (Delta bzw. Taxas Blues)
Memphis /Piedmon Blues
Louisiana /Swamp Blues

Ragtime
Dixieland
New Orleans Jazz
Chicago Jazz
Swing
Bebop

Mojos:
Die Mojos sind Magiekategorien, vergleichbar mit den Sphären bei Magus, denen aber feste Effekte zugeordent sind. Das hier ist noch ziemlich Baustelle, mir gefallen die Kategorien und Namen noch nicht so (das ist schon ziemlich Magus, oder?) Fest steht, dass die Magie nur wirkt, wenn der Blues gespielt/ gesungen (bei kleineren Effekten vileleicht auch gesummt oder gepfiffen) wird - weshalb ich zB Leben manipulieren für eher ungeeignet halte.

Items (gegenstände manipulieren und verändern)
Espiritu (Geister sehen, beschwören, Tote befragen und Erwecken)
Gedanken
Elemente
Hoodoo (Illussionen)
Zeit


Soviel also mein erstes Brainstorming. Puuhhhh.... langer Post. Was ich mir erhoffe ist natürlich einserseits Kritik (auch bekannt als Heartbreaker-Schießen) und Hinweis auf Lücken und Unstimmigkeiten, aber natürlich auch ein paar Ideen in puncto Hintergund, System (vor allem Magiesystem)...da ist noch viel Platz.
 
AW: Delta Blues: Der Zauber der Musik

Die Idee gefällt mir...

Aber wenn du schon das WoD System nehmen solltest, dann nimm das neue...
Ich denke allerdings auch grade mit dem engen Fokus dürfte es auch nicht schwierig sein etwas eigenes zu machen...
 
AW: Delta Blues: Der Zauber der Musik

Zu viel Übernatürliches einzubinden halte ich für etwas problematisch. Erstens würde man es nicht unbedingt brauchen und zweitens würde ich es eher auf Geistergeschichten (Der Geist eines schwarzen Sklaven in einem uralten Banjo gibt Ratschläge über den Blues oder sowas) oder ein kleines bisschen Voodoo-Wahrsagerei konzentrieren und es vor allem optional halten.
 
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War das dieser Manga über den Go-Spieler-Geist (kenn mich ja nicht so aus)
Wenn er das ist, dann hast du recht ! Reine Monsterjägerplots fände ich in diesem Zusammenhang eher uninteressant.
 
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Noch sehe nicht zu viel davon, ich wollte nur kund tun, daß es nicht unbedingt mehr werden sollte als die kleine Prise die es jetzt hat
 
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blut_und_glas schrieb:
Keine Frauen als Beispiele!
Wo sind Billie Holiday? Anita O'Day? Ella Fitzgerald?c
Daran solls nicht scheitern. Ich wollte durchaus einen umfassendere Liste reinnehmen, die BSPS sind vielleicht etwas durch meinen Chauvinismus geprägt *g. Im frühen Blues gibt es tasächlich recht wenig Frauen (Elizabeth Cotten, Alberta Adams, Katie Webster zB), aber im Jazz sind es deutlich mehr.

Kazuja schrieb:
Aber wenn du schon das WoD System nehmen solltest, dann nimm das neue...
Das müsste ich mir tatsächlich nochmal genauer ansehen, aber da ja angeblich die Fehler des alten ausgebügelt sein sollen...Ich mag auf jedenfall Pools, die sich aus Atribut + Fertigkeit zusammensetzen. Ich mag W10.

Waldviech schrieb:
Zu viel Übernatürliches einzubinden halte ich für etwas problematisch
Habe ich tasächlich nicht vor. Der Blues soll mystisch bleiben, Voodoo könnte funktionieren, und vielleicht ist an dem ein oder andren Aberglauben/ Legende mehr dran...aber das wars.

Waldviech schrieb:
War das dieser Manga über den Go-Spieler-Geist (kenn mich ja nicht so aus) Wenn er das ist, dann hast du recht ! Reine Monsterjägerplots fände ich in diesem Zusammenhang eher uninteressant.

Das RPG kenne ich tasächlich nicht. Aber Monsterjagden sind wirklich nicht das Thema in Delta Blues, die Gegner werden meistens normale Menschen (tm) sein.
 
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Kann man das nicht sogar beliebig auf andere Musikrichtungen (Rock, Punk, Metal, Rap, Soul...) ausweiten, Hauptsache der Player ist "true"(TM)?

Vielleicht auch so, dass man die unterschiedlichen Musikstile zu einander in Konkurrenz setzt? (Die alten Klischees Techno vs. Metal etc. pp.)

Ich glaube, da liesse sich "mehr" draus machen- von unterschiedlichen Powerleveln (Natürlich ist das Mojo des klassischen Blues stärker als das des Emocore), Gesinnungen, Einflusssphären bis hin zu einem kompletten Hintergrund (Oder hab nur ich das Gefühl, dass die Musik seitdem der Kommerz in Form von MTv, Popstars und Jamba eingeschlagen hat mit jedem Tag mieser und die Jugend immer dümmer wird? Das kann doch kein Zufall sein!!! :motz: )
 
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@malkav
An verschieden Musikstile habe ich auch schon gedacht, es aber aus verschiedenen Gründen verworfen:

1. Die 20er/30er waren tatsächlich DIE Zeit des Blues und Jazz in den Staaten, so viel mehr gab es da nicht. Will man also mehr Musikstile, müsste man es in eine spätere Zeit verlagern. Da werden aber die Genres immer mehr aufgeweicht, es gibt nicht mehr DEN Stil der Zeit (es sei den: wer würde schon einen 80er Synthi-Popper spielen wollen?)
2. Die meisten Musikstile sind mir irgenwie nicht "mystisch" genug für das Setting, gerade heutzutage (eine Ausnahme wäre vielleicht psychodelic-Rock und Konsorten in den 60ern/70ern) - irgendwie hat heutzutage keiner mehr den Blues...
3. Ich habe tatsächlich die Befürchtung, dass das ganz zur PArodie wird - denn welcher Metaller ohne Dreckschicht, Lederkutte und Thors Hammer (tm) wäre schon "true"? (das gilt natürlich auch für die ensprechenden HipHop-Klischees und ähnliches).

Aber, um die Diskussion am Laufen zu halten, ein paar Fragen von meiner Seite:
Findet ihr die einzelnen roots einigermaßen ausgegliche? Fallen euch vielleicht noch mehr ein? Welche Mojos währen sinnvoll/ cool (unter der Prämisse, das sie beim musiziren gewirkt werden müssten)? welches System würde sich anbieten?

...fragt der Erfinder.
 
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Zum System würde ich D20 Modern sagen:
Roots = Starting Occupation
Styles = Klassen
 
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Kein Modern. Unterstützt die Form Magie nicht wirklich, und ein eigenes Magiesystem zu entwerfen, das gleichzeitig die anderen Vorteile des Regelsystems (Balance!) nicht stört wäre zumindest mir persönlich zu viel Aufwand.

mfG
svc
 
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Wie wäre es den Ort des Geschehens in New Orleans festzulegen?

Sprawl, würde seinen Musiker Katrina nennen :D
 
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@Sprawl: New Orleans ist schon der Ort der Wahl, warscheinlich wäre im hypotethischen Grundregelwerk die Stadtbeschreibung drin, und die Einführungsszenarien würden da spielen. NO hat genau das, was ich mir an Stimmung und Klischees vorstelle.
 
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blut_und_glas schrieb:
Kein Modern. Unterstützt die Form Magie nicht wirklich, und ein eigenes Magiesystem zu entwerfen, das gleichzeitig die anderen Vorteile des Regelsystems (Balance!) nicht stört wäre zumindest mir persönlich zu viel Aufwand.
Mir würde jetzt aber auch kein anderes System einfallen, dass so ein Magiesystem unterstützt...
 
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New-Orleans hätte auch die richtige Stimmung ! Im Übrigen wäre ich auch nicht so sehr für verschiedene Musikstile, da sich das Setting je nach Musikrichtung stark verändern würde. Geht magischer Blues noch eher ins mystisch-poetische, hätten magische Metaler vermutlich eher Gemetzel mit Lordi-ähnlichen Zombies auf dem Highway-to-Hell am Hals.
 
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