[Degenesis] Spacer - Endzeit mit Piloten und Weltraum

Waldviech

Gott
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Warum muss Endzeit eigentlich immer nur auf der Erde stattfinden ?
Angeregt von der Raumfahrt ala´ Maddrax hat sich mir die Frage gestellt, wie der Weltraum wohl in der Welt von Degenesis aussehen mag ? Vor Eshaton scheint Raumfahrt ja vollkommen alltäglich gewesen zu sein (wenn es einen ganzen Haufen ziviler Orbiter gab...). Warum also keine postapokalyptische Space-Opera ? Mein Konzept sähe wie folgt aus:

Zivile Raumfahrt erlebte in den letzten Jahrzehnten vor Eshaton einen regelrechten Boom und führte dazu, daß etliche kleine und größere Raumstationen die Erde umkreisten (und zum Teil noch immer umkreisen) sowie dazu, daß permanente Basen auf dem Mond und dem Mars und Minen auf einigen Asteroiden im Asteroidengürtel eingerichtet wurden. Schätzungen gehen davon aus, daß sich zur Zeit von Eshaton ungefähr 2.5 Millionen Menschen im All befanden. Nach dem Eshaton brach der Kontakt zur Erde völlig ab und die Stationsverwaltungen befürchteten, daß nun alles Leben auf der Erde ausgelöscht sei. Für die Spacer begann eine harte Zeit, denn die Versorgungsflüge von der Erde blieben aus. Zwar konnte jede Basis sich rudimentär selbst versorgen (über rigoroses Recycling und hydroponische Plantagen) aber trotz allem kam es zu Unruhen, Hunger und Epidemien. Es brauchte mehrere Jahrhunderte, bis sich die Lage wieder soweit stabilisierte, daß die Spacer wieder einigermaßen ruhig leben konnten. Die meisten Kolonien erwecken heute eher den Eindruck dreckiger, fliegender Schrotthaufen als den ultramoderner Hochtechnologie, aber die Spacer halten ihre Technik zuverlässig am Laufen. Dank der verbliebenen Minenkolonien und Fabrikschiffe sind Spacer sogar in der Lage, Ersatzteile herzustellen. Raumschiffantriebe konnten sogar verbessert werden. Nichts desto trotz ist das Leben für Spacer in diesen Tagen nicht weniger hart als für Erdbewohner - viele Kolonien sind hoffnungslos überbevölkert, was strenge Geburtenkontrollmaßnahmen, Lebenszeitbegrenzungen und häufige Todesstrafen nach sich zieht während andere bereits als schwebende Särge durch das All treiben (die meisten dieser Stationen sind allerdings schon seit dem Eshaton "offline"). Ähnlich wie die Bleicher zeigen auch Spacer starke Veränderungen ihres Organismus, der sich allerdings nicht auf Innzucht zurückführen lässt sondern auf die veränderten Bedingungen im All. Obwohl auf den meisten großen Raumstationen künstliche Schwerkraft herrscht, ist diese stets niedriger als die Gravitation der Erde. Daher sind Spacer oft größer, dünner aber auch schwächer als Erdbewohner und könnten sich auf der Erde nur mit Mühe fortbewegen (einer der vielen Gründe, der Spacer davon abhält einfach zur Erde zurückzukehren - davon abgesehen halten sie die Erde für eine sterbende, verseuchte Welt auf der nur noch irre Mutanten dahinvegitieren).

Mögliche Kulte:
Imbrium-Corp:
Faktisch die Regierung der Spacer. Diesem Weltraum-Bergbau-Konzern gehörten viele der Einrichtungen im Erdnahen und tieferen Raum. Imbrium-Corp ist reich, mächtig und ziemlich arrogant.
Imbrium-Navy:
Das Konzernmilitär der Imbrium-Corp und ein Staat im Staate.
Stationer:
Die Bewohner der düsteren und vollkommen überfüllten Raumstationen. Viele Raumstationen verbreiten eine Mischung aus Großstadt- und Chinatown-Flair. Stationer sind meistens sehr obrigkeitshörig und daran gewöhnt, mit den irrsinnigsten Gesetzen umzugehen.
Downsider:
Kolonisten ähnlich wie die Stationer - nur das sie in Basen auf natürlichen Himmelskörpern leben, wie etwa Mond, Mars, Asteroiden oder neuerdings den Jupitermonden. Während auf dem Mars in kleinen Dörfern aus windschiefen Hütten ein gewisser freiheitsliebender Westernflair herrscht (Spacer können mittlerweile Marsatmosphäre atmen), betätigen sich viele andere
Downsider als Lohnsklaven der Imbrium-Corp.
Luna-Rising:
Eine Widerstandsbewegung innerhalb der Mondmetropolen. Sie hassen die Imbrium-Corp über alles und greifen zu brutalsten terroristischen Mitteln.
Freelancer-Clans:
Unabhängige Familienverbände, die mit ihren abenteurerlich zusammengeschusterten Geleitzügen das Sonnensystem durchstreifen. Sie haben meistens wesentlich stärkere Probleme mit höherer Schwerkraft als andere Spacer und betätigen sich sowohl als friedliche Händler als auch als Raumpiraten (das hängt von der Sippe und der Situation ab)
Utopianer-Sekte:
Diese Religion ist aus den Menschen hervorgegangen, die vor Eshaton ins All geflohen sind, um für die Menschheit einen neuen Heimatplaneten zu finden. Utopianer verbreiten einen stets einen schon fast absurd optimistischen Fortschrittsglauben, der im krassen Gegensatz zur brutalen Realität der Spacer steht.

Davon abgesehen treiben sich in der Welt der Spacer durchaus auch Apokalyptiker herum, Stationsverwaltungen haben oft starke Ähnlichkeit mit dem Richterkult von Justinaan und die degenerierten, kannibalistischen Bewohner abgelegener und vergessener Stationen könnten gut als Bleicher durchgehen.

Was haltet ihr davon ? Und was würde noch fehlen ? Oder würdet ihr was weglassen ? (Dieser Entwurf kann auch gut als alternatives Degenesis-Setting verstanden werden. Zur Erde dürften sich ohnehin nur wenige Kontakte ergeben, da die meisten Spacer Erdschwerkraft nicht ertragen)
 
AW: Spacer - Endzeit mit Piloten und Weltraum

Naja egal wieviel sie auch recyclen mögen ich glaube nicht das sie soviel Technologie über knapp 500 Jahre erhalten lässt bzw die Technik und die nötigen Produktionsmittel und -anlagen noch funktionsfähig sind.
Ansonsten aber ein interessanter Ansatz. ^^
 
AW: Spacer - Endzeit mit Piloten und Weltraum

(Spacer können mittlerweile Marsatmosphäre atmen)
"Ich glaube nicht, Al..."

Und wie mein Vorredner schon erwähnte: 500 Jahre hält keine menschliche Technologie ohne exzessive Wartung aus, ebenso wie ein perfektes Recycling von Verbrauchsmaterialien wie Lebensmitteln und Wasser nahezu unmöglich ist.

Das Szenario "Erde antwortet nicht" lässt 2 Ausgänge zu:

1) Die Orbitalstationen schaffen es, genug Rohstoffe und Know-How heranzuschaffen, um am leben zu bleiben. In diesem Falle ist das Szenario aber schwerlich Postapokalypse, weil es den Jungs und Mädels überraschend gut geht, keine Rohstoffknappheit herrscht und Wissen und Technik bewahrt oder sogar verbessert wurden.

2.) Sie schaffen das obige nicht. Pech gehabt. Einen schönen Tod wünsche ich dann noch.

Das Weltall ist ein schrecklich Lebensfeindlicher Ort, ohne massiven Aufwand an Ressourcen und Technik kommt man dort nicht weit.
Im Gegensatz zu einer Erde, wo man sich ohne große Hilfsmittel von der Umwelt ernähren kann, ist es im Weltraum leider völlig unmöglich auf ein "Jäger und Sammler"-Niveau zurückzufallen ohne zu sterben.

Zwei "andere" Ansätze für Post-Apo-SF:

1.) Die Traveller-Postapokalypse. Das Imperium bricht zusammen, und mit ihm die Kommunikation, die Navigationsdatenbank und die Verwaltung. Die Planeten sind auf sich alleine gestellt, der Handel kommt fast völlig zum erliegen. Bürgerkriege können ausbrechen, bestimmte Planeten sind ohne Hilfe von aussen nicht lebensfähig und hinterlassen malerische High-Tech-Ruinen. Ein Zeitalter der Gelegenheiten und Neuentdeckungen, nicht der Degeneration, allerdings.

2.) Barbaren aus dem All. Kompletter Verlust von Wissen aufgrund einer Katastrophe, aber autonome Systeme halten die Stationen am laufen. Die Maschinen schaffen es zwar, den Nachkommen/Überlebenden Wissen zu vermitteln, WIE sie die Geräte bedienen, aber das Wissen dahinter existiert nicht. Die Beziehung zu den lebenserhaltenden Maschinen verschiebt sich in richtung religiöser Anbetung, Reparaturen und Wartung werden zu Ritualen die durchgeführt werden, ohne den Sinn zu verstehen.

Ergibt einige ganz brauchbare Weltraum-Wikinger "Unser Gott Ahh-Ihh hat verkündet, das wir ihn heiligen Boden aus dem fernen Erdland bringen müssen!", aber ist näher an Fantasy als an SF...du weisst ja: Jede ausreichend fortgeschrittene Form von Technologie ist von Magie nicht zu Unterscheiden...

-Silver
 
AW: Spacer - Endzeit mit Piloten und Weltraum

3. Auf der Erde ist die Technologie vor die Hunde gegangen, weil es a) nicht Rohstoffe für viele Dinge gab und b) sie einfach vergessen wurde.
Man kann durchaus während einer Generation den Bau von Computern verlernen.
Auf der Erde ist das passiert weil es zu Gesetzlosigkeit und Hungersnöten, sowie Krankheiten kam die ohne Unterschied alle plattgemacht haben und Beschäftigung mit so etwas unpraktischem wie Computern nutzlos gemacht hat.
Im Weltraum ist das genau anders:
Entweder du behältst deine COmputer oder du gehst drauf.
ES wird also keine Technikrückschritte geben und man wird darauf achten das Ordnung herrscht und die Großkopferten zu erst essen, weil beides nötig ist um auf einer fliegenden Stahlkugel am Leben zu bleiben.
Postapokalypse kann es dennoch sein...
 
AW: Spacer - Endzeit mit Piloten und Weltraum

Der Entwurf ist im Degenesis-Forum schon ein wenig weiter gediehen und sich zugegebenermaßen ziemlich stark vom ursprünglichen Degenesis entfernt (naja, wundert wohl auch keinen ;))
Es läuft auf:
1) Die Orbitalstationen schaffen es, genug Rohstoffe und Know-How heranzuschaffen, um am leben zu bleiben. In diesem Falle ist das Szenario aber schwerlich Postapokalypse, weil es den Jungs und Mädels überraschend gut geht, keine Rohstoffknappheit herrscht und Wissen und Technik bewahrt oder sogar verbessert wurden.
hinaus, wobei die Rohstoffknappheit allerdings an vielen Stellen trotzdem herrscht - zumindest für das Individuum.
"Ich glaube nicht, Al..."
Realistisch betrachtet tu ich das auch nicht ;) - in dem Punkt habe ich die Realität zugunsten der Spielwelt zurechtgebogen.
Den Link zum bisherigen After-Earth-Szenario findet ihr hier:
http://www.degenesis.de/phpBB2/viewtopic.php?t=2599&highlight=
 
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