The Void Cthulhu in SiFi-Settings

Eremit

Halbgott
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16. März 2010
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Was mir bei SiFi-Settings die den Mythos zum Thema haben auffällt, ist die Tatsache, dass der Schrecken aufgeweicht wird (z.B. Cthulhu-Tech oder Eldritch Skies).
Magie ist nur eine andere Form der Physik, Mi-Go sind nur eine etwas merkwürdige Alienrasse. Große Alten werden von Mechs zerschossen usw.
Wo bleibt in einer solchen Welt der Horror? Wo bleibt die Erkenntnis, das die Galaxis ein mitleidloses Panoptikum des Wahnsinns ist, in dem die Menschen nicht mehr Platz haben als Kakerlaken in einem Keller, wenn man Große Alte mit Kanonen abschießt? Magie kann man nicht kontrollieren, die Magie kontrolliert den Magier! Kein Mensch kann sie verstehen und dabei ein Mensch bleiben.
Wo bleibt das, was für Lovecraft typisch ist? Die Arroganz des Menschen zu zerstören, der glaubt er sei die Krönung der Schöpfung, er wüsste alles über das All.

Wo verliert man in einem solchem Setting noch Stabilität?
 
Da wird nichts aufgeweicht.
Magie IST bei Lovecraft eine andere (hochentwickelte) Form der Physik. Mi-Go SIND eine Alienrasse. Deep Ones und Shoggothen werden mit Torpedos BESCHOSSEN.

Und wo genau steht das in den oben erwähnten Settings deine Kritikpunkte zutreffen? Kannst du mir Beispiele nennen?

Mir schwant da etwas das du weder Lovecraft noch die von dir genannten Settings besonders gut kennst?!
 
Und um dich mit Cthulhu im SciFi Setting zu versöhnen sei dir da das Abenteuer "Icarus-Project" mal wärmstens ans Herz gelegt^^

Aber die Überlegung einmal fortgeführt, wenn die Menschheit technisch ohne Probleme dazu in der Lage wäre, sich in solche Sphären fortzubewegen, dass sie auf große Alte direkt trifft, dann wären wir imho soweit fortgeschritten, dass wir uns in der tat solchen Wesenheit erwähren könnten. Auch Schogotten sind sterblich, auch Mi-Go und andere Mythoskreaturen sind dies. Das was bei Cthulhu einen wichtigen Teil des Horrors ausmacht, ist die Erkentniss ein so kleines und unbedeutendes Rad in der Weltenuhr zu sein, dass unsere Handlungen im Grunde genommen egal sind, und es eine Unzahl von Dingen gibt, für die uns das Verständniss zumindest derzeit fehlt und dieser Zustand wahrscheinlich noch lange anhalten wird.

@LushWoods. Ich würde dir teilweise zustimmen bei dem Ansatz, dass auch bei Lovecraft viele jener Sachen die wir im klassischen Fantasydenken schnell in Schubladen paken wie Nekromantie, Telekinese usw sich lediglich Gesetze der Physik zu eigen machen, die bisher nicht von uns Menschen entdeckt sind. Aber bestimmte Spielarten der lovecraftschen Sachen nehmen wir hier speziell soetwas wie Seelenreisen, sind meiner Meinung nach nie mit Physik zu erklären. Es ist mehr eine krude Mischung und kann nicht vollständig voneinander getrennt betrachtet und erfasst werden.

Aber hier kommen wir zu dem Punkt, dass wenn wir mittels einer Zeitmaschiene in die menschliche Vergangenheit reisen würden, wir auch jenen, von denen wir abstammen, wahrscheinlich fremd und bedrohlich gegenüber stehen würden. Und selbst alltägliches wie ein Feuerzeug für sie ein solches Wunder bzw ihnen so vollkommen fremd wäre, dass sie uns wahrscheinlich genauso fürchten wie die Protagonisten in den Romanen Lovecrafts vor den Auswüchsen des Mythos.
 
@LushWoods
Also mit einem hast du Recht, ich kenne die Settings nicht so gut, sondern nur die grobe Beschreibung, deshalb Frage ich ja, ob das mit Lovecraft-Horror wirklich vereinbar ist.
Natürlich sind auch Mi-Go sterblich, aber sie sind eine Zivilisation die Millionen von Jahren älter und weiter ist als der Mensch. Eine Rasse die unendlich weit von unserer entfernt ist. Magie ist vielleicht eine fremde Form der Physik, aber keine die ein menschlicher Geist begreifen kann und dabei menschlich bleiben. Magie in Lovecrafts Büchern ist erschreckend, grauenerregend und fremd. Wenn ich aber mit einem Magie-Antrieb durchs Weltraum jage, wird dann diese Physik nicht zu etwas gewöhnlichem?

Was den Cthulhu-Mythos vom gewöhnlichen "Jagd-das-Schleimmonster" Action unterscheidet ist doch, dass das Schleimmonster dich jagt
 
In CthulhuTech ist ja eines der Zentralen Themen, das die Menschheit auf allen Ebenen von den Kreaturen des Mythos und deren Anhängern bedroht ist. Und verliert!

Das Militär hat trotz extremstem Ressourcenaufwandes eine seiner Hauptbasen an den Rapine Storm verloren, die Küsten sind mehr oder weniger nicht mehr gegen die Anhänger Dagons zu halten, in den Arkologien zersetzen die verschiedenen Kulte immer krasser die Öffentlichkeit und die Kultisten werden immer mehr, genauso unregistrierte Magier, usw.
Die Frage ist hier häufig: Wie weit ist man bereit zu gehen um sich selbst und die, die einem wichtig sind zu retten? Und auch wenn man alles tut: Wird es ausreichen? Und was ist man danach?
Tagger haben für Ihren Kampf ihr Menschsein komplett geopfert, das Militär züchtet eigene Mythosmonster und frisiert seine Piloten damit die diese Monster steuern können.
Normale Soldaten, Piloten, Polizisten, usw. werden dafür in kürzester Zeit mit so einem extremen Mass an Brutalität und Grausamkeit konfrontiert, das die meisten regelmäßig in der Klappse landen und oft nur mit Medikamenten den Tag überstehen.

Vielleicht nicht typischer Lovecraft Horror, aber es geht definitv in die selbe Richtung....
 
@LushWoods
Magie in Lovecrafts Büchern ist erschreckend, grauenerregend und fremd.

Photographie war für viele Leute zu Lovecrafts Zeit auch noch erschreckend und fremd. Und heute denkt keiner mehr darüber nach wenn er auf den Auslöser drückt. ;)

Cthulhu-Tec ist ja auch nur ein Vorschlag/Setting, dass man annehmen kann oder nicht. Ich finde es auch etwas zu krass. Aber es gibt durchaus auch andere Varianten, wie z.B. das von sammumm erwähnte Icarus-Projekt.
 
Ich habe mir mal gedanken gemacht über SiFi-Settings im Cthulhu-Mythos und mit viel Magie:

Die Menschheit hat sich im 28.Jhd. immer mehr zu einer Rasse von Okkultisten verwandelt und die Großen Alten selbst geweckt. Jetzt, 1.000 Jahre später, sind die Menschen über die Galaxis verbreitet.
Aber diese Menschheit hat keine Ähnlichkeit mehr mit ihrem früherem selbst, sie sind ein okkultes Imperium geworden.
Es gibt Stadtgroße Tempel und Bibliotheken, jeden Tag werden hunderte grausam geopfert deren Blut die Stufen der Tempel rot färben. Die Regierung ist ein im dunklen Jenseits des Alls lebender, unverständlicher Kult aus Halbmenschen ohne Geist, die das Imperium wie ein Tier mit Instinkten führen.
Nichts geschieht ohne die Propehzeiungen von Auguren, die in ihren eigenen Eigeweiden lesen. Mystiker springen von Körper zu Körper während sie ihren Geist mit immer mehr Wissen vollstopfen.
Die Menschheit lebt in Zyklen die sich abwechseln und von komischen Ereignissen eingeleitet werden.
Fresszyklen mit Orgien, Trauerzyklen in denen die Schwachen die Starken jagen, Kriegszyklen in denen die Menschen sich wie eine Horde ausbreiten - wenn sie mit Kosmischen Ätherschiffen oder Teleportern auf fremden Welten landen. Krieger mit Energiewaffen, genauso wie Magie.
Die Menschen sind eine Dienerrasse geworden bei deren Anblick normale Wesen Stabilität verlieren. Allerdings habe ich keine Ahnung was die SC da machen sollen?
 
Am simpelsten wäre es in dem Fall, den 'homo (semi-^^)sapiens cthulhiensis' als Dienerrasse anzusehen, der dem 'normalen Wesen' 'Homo sapiens sapiens' gegenüber als Mythosdienerrasse funktioniert, ähnlich wie es z.B. Ghoule tun können.

Es gäbe also zugegebenerweise stereotyp, aber das ist es ja immer irgendwie, einen oder zwei Planeten, die längere Zeit von der 'Heimat' abgeschnitten waren (falls einer Warpstürme aus WH40k kennt) und auf denen sich die Entwicklung der Hauptrasse nicht oder nur stark verlangsamt vollzogen hat. Entsprechend wären diese Kolonisten auf einem technisch niedrigeren Stand, hätten möglicherweise vergessen, wie und woher sie auf den Planeten gelangt wären und würden im Laufe der oben erwähnten Zyklen immer wieder mit 'Außerirdischen' konfrontiert, deren Hauptanliegen Tod und Zerstörung sind.

Das könnte man auf einen Konflikt zuspitzen, den die 'Normalos' eigentlich nur verlieren können, außer natürlich, sie sind bereit, sich ähnlicher Methoden zu bedienen, wie der Feind, der noch als Mensch zu entlarven ist, bevor man nach und nach einige Spuren ausgräbt, die auf die Hintergründe des Ganzen hinweisen könnten.

Man kann es natürlich auf mit dem klassischen 'Resistance-Feeling' aufziehen und eine Subkultur schaffen, die im verborgenen daran arbeitet, das Cthuloide zurückzudrängen und die Diener der Alten von der Erde zu vertreiben, um dann von dort aus gegen den Rest der kontaminierten vorzugehen. Wäre dann auch mit einem Touch Delta Green denkbar.
 
Ich mag die Idee, das man zuerst gar nicht mehr erkennt, dass es sich um Menschen handelt und erst später langsam klar wird was sie in Wahrheit sind.
Erinnert mich an die Hintergrundgeschichte der Therians von AT 43.
 
Hallo zusammen,

ich denke das Problem ergibt sich ein wenig daraus das ich mir im klassischen Cthulhu, also in den 20ern, noch Konzepte vorstellen kann die so fremd sind das sie ein Weltbild zerrütten.
Themen wie Evolution, Sexualität, Quantenphysik, Atome, Arten überschreitende Gentechnik und das die Erde wahrscheinlich nicht einzigartig ist sind uns heute mehr oder weniger vertraut.
In einem SF System werden dann eben noch andere Vorstellungen integriert. Was aber schwer fällt ist Heute etwas zu beschreiben das ernsthaft unser Weltbild gefährdet. Selbst dann sind ja, zu mindestens auf dem Papier über die Realität kann man streiten, Toleranz und akzeptieren von Andersartigem etwas was als positiv angesehen wird.

Hinzu kommt das SF Systeme und gerade solche mit militärischen Hintergrund meiner Erfahrung nach auch eher naturwissenschaftlich / rational orientierte Spieler an den Spieltisch bringt.

Gruß Jochen
 
Hallo zusammen,

ich denke das Problem ergibt sich ein wenig daraus das ich mir im klassischen Cthulhu, also in den 20ern, noch Konzepte vorstellen kann die so fremd sind das sie ein Weltbild zerrütten.
Themen wie Evolution, Sexualität, Quantenphysik, Atome, Arten überschreitende Gentechnik und das die Erde wahrscheinlich nicht einzigartig ist sind uns heute mehr oder weniger vertraut.

Verstören aber - gerade in den USA - immer noch genug Menschen so sehr das sie es radikal ablehnen.
 
Hallo Infernal Teddy,

waren das nicht die gleichen Leute die Rollenspieler eher als Satanisten jagen als sie als Mitspieler in der Cthulhu Runde betrachten?
Ich glaube nämlich das der typische Spieler von Rollenspielen die Cthulhu, SF und möglichst noch einen militärischen Hintergrund miteinander verbinden sich von diesen Themen eher weniger sein Weltbild zerrütten lässt.

Gruß Jochen
 
Hallo Infernal Teddy,

waren das nicht die gleichen Leute die Rollenspieler eher als Satanisten jagen als sie als Mitspieler in der Cthulhu Runde betrachten?
Ich glaube nämlich das der typische Spieler von Rollenspielen die Cthulhu, SF und möglichst noch einen militärischen Hintergrund miteinander verbinden sich von diesen Themen eher weniger sein Weltbild zerrütten lässt.

Gruß Jochen
Darum ging es ja nicht, oder?
 
Hallo Infernal Teddy,

Was mir bei SiFi-Settings die den Mythos zum Thema haben auffällt, ist die Tatsache, dass der Schrecken aufgeweicht wird (z.B. Cthulhu-Tech oder Eldritch Skies).
...
Wo verliert man in einem solchem Setting noch Stabilität?

Meine These ist das passiert weil man sich für seinen Charakter in den 20ern den Schrecken mit Mühe noch vorstellen kann. Wenigstens mir macht das Mühe andere mögen da weniger Probleme haben.
Das klappt bei einem SF Setting eben nicht. Der Autor kann sich eben als heutiger Mensch keine fundierten Erkenntnisse ausdenken die für einen Mensch von Heute so verstörend wirken wie die von mir aufgezählten Themen auf einen Menschen in den 20ern gewirkt haben mögen.

Meine Nebenthese lautet das solche Systeme zudem eher Spieler anziehen denen auch weniger daran gelegen ist die Aspekte unkontrollierbare Magie / Mythos oder den Kontrollverlust durch Wahnsinn aus zuspielen.

Gruß Jochen
 
Also ich weiß nicht warum die Vorstellung eines absolut nihilistischen, gnadenlosen und gleichgültigen Universums in den 20ern mehr Schrecken verbreiten sollte als 2012 oder 2089?!
Den Gedankengang kann ich rein gar nicht nachvollziehen.
 
Hallo LushWoods,

ganz ehrlich verbreitet dieser Gedanke den überhaupt Schrecken? Das der Mensch eben durchaus nicht im Mittelpunkt steht ist heute doch ein Grundgedanke. Der Mensch ist selbst auf der Erde in einem Netzwerk von gegenseitigen Abhängigkeiten eingebunden und selbst die Erde würde sich auch ohne ihn weiter drehen.
Man braucht also nicht das endlose Universum schon die Erde reagiert nach gnadenlosen wissenschaftlich zu verstehenden Gesetzen die das Konzept der Gnade nicht kennen. Sie sind auch nihilistisch in dem Sinne das sie sich nicht an moralischen Kategorien messen lassen. Das der Mensch beim Gewinnen von Erkenntnissen eingeschränkt ist weil er eben eingeschränkte Sinne hat und heutige wissenschaftliche Konzepte teilweise nur noch mathematisch zu verstehen sind, da bin ich wohl leider nicht der einzige der bei Quantenphysik, irrationalen Zahlen oder physikalischer Chemie aussteigt ist auch Nichts neues.
Meiner Ansicht nach gibt es vom Menschen der dieses Konzept im möglichen Umfang verstanden hat bis zum Verleugner dieses Konzepts eine ganze Spannbreite von möglichen Positionen. Ich vermute das mit der Zeit der Umfang indem die wissenschaftliche Sicht sich durchsetzt mit der Zeit weiter zunimmt.
Von da aus glaube ich schon das dieses Konzept an Schrecken verliert.Vor allen da es ja nicht heißt das man nihilistische, gnadenlose und gleichgültige Gesetze nicht verstehen und ausnutzen kann. Im Gegensatz zu den Großen Alten und ihrem Handeln kann man das durchaus. Man kann also nicht direkt die Gesetze kontrollieren aber man kann mit ihnen Arbeiten.
Also noch Mal in aller Kürze. Weil man die Gesetze eines nihilistischen, gnadenlosen und gleichgültigen Universums verstehen und anwenden kann wird mit zunehmenden Wissen über diese Gesetze der Schrecken darüber abnehmen. Gleichzeitig wird der Anteil der Menschen die dieses Konzept grundlegend ablehnen oder verleugnen ebenfalls abnehmen.

Gruß Jochen
 
Hi, danke für die Ausführung, aber das ändert jetzt an meinem Unverständnis nichts.
Mir war schon klar mit was du das begründest, nur sehe ich nicht wie wissenschaftlicher Fortschritt an diesem Grundschrecken eines gleichgültigen bis feindlichen Universums etwas ändern könnte.
Klar kann man hier ganz locker darüber schreiben, aber wenn du mal wirklich, wirklich intensiv darüber nachdenkst und dich damit auseinandersetzt ... denkst du echt das wissenschaftliche Aufklärung den Horror aus dem Gedanken nimmt?
Hoffen wir nicht alle irgendwo trotzdem das es hinter den Horizonten nicht doch eine gute gesteuerte Macht gibt die uns wohlgesonnen ist?

Und davon abgesehen, hab ich eher den Eindruck als ob uns die Quantenphysik der Metaphysik fast wieder näher bringen würde, als weiter weg davon.
 
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