Wenn "Community Design" (*) ein Ziel der Spieleentwicklung wäre/ist, was wären dann in euren Augen valide Elemente/Werkzeuge des Community Designs?
(*) Ausrichten auf Aufbau und Stützen einer Community zum Spiel in dem Sinne, dass die Community das Spiel trägt und vielleicht sogar etabliert/verbreitet.
Um noch einmal ausfuehrlicher auf das Thema einzugehen.
Zunaechst sollte man eine Vorstellung von der eigenen Zielgruppe haben.
Das kann man einerseits zielgerichtet machen, in dem man ein Spiel fuer eine bestimmte Zielgruppe entwickelt.
So moechte man mit Witch Girls gezielt beziehungsweise primaer Maedchen zwischen 11 - 16 ansprechen, die nochnicht unbedingt mit Rollenspielen vertraut sind, sich fuer die Thematik "Hexen" und "Uebernatuerliches" [Harry Potter, Winx Club, My Little Pony etc. pp] interessieren und gerne ein Spiel bezueglich der Thematik haetten.
Das kann man andererseits machen in dem man sich das Spiel das man schrieb unter dem Gesichtspunkt wenn es ansprechen wird betrachtet.
Das heisst der nuechterne Text, mit vielen Tabellen, der eine detailverliebte Fantasywelt im Stile von Mittelerde beschreibt wird vielleicht eher maennliche Studenten aus den Naturwissenschaftlichen Faechern ansprechen die ggf. bereits einen Einblick in das Thema Rollenspiel haben.
Die Betrachtung der Zielgruppe ist fuer den Aufbau der Community dahingehend relevant da sie eigene Kommunikationsforen hat und sich die Umgangsformen dahingehend gepraegt haben.
Um die Problemstellung einmal zu verdeutlichen. Nehmen wir einem an die modebewussten Vouge-Leser nehmen sich den Ansatz vor eine bequeme und dennoch stylische Modelinie fuer Personen zu entwerfen die der Szene eher fremd sind. Sie setzen sich nun hin, machen Entwuerfe, schneidern tapfer umher und entwickeln eine kleine Kollektion. Alles innerhalb der Foren ihrer Lieblingszeitschrift. Vielleicht erreichen sie auch einen kleinen Artikel. Toll, oder?
Leider erreicht es die eigentliche Zielgruppe der eher wenig bis gar nicht Mode fokusierten Neulinge nicht.
Weil diese gerade damit beschaeftigt ist in ihren Foren die Themen zu diskutieren die ihnen interessant erscheinen.
Schlimmer noch, es kann passieren das es sie erreicht, der Versuch einer einsteigerfreundlichen Modelinie jedoch aufgrund der unterschiedlichen Kommunikationsweisen nicht als Einladung gesehen wird, sondern als boeswillige Haeme und Herabsetzung.
Heisst ich denke es macht Sinn nach dem Vorsatz "When in Roman, dress like roman" sich der Zielgruppe anzupassen. Das heisst weibliche Personen zwischen 11 bis 16 mit einem Hang zu uebernatuerlichen findet man vielleicht doch eher auf Anime Convention, Harry Potter Events oder Twilight Veranstaltungen als jetzt z.B. zur RPC [da erwischt man mit viel Glueck Eltern oder einige eher zufaellig MLP-affine Fans].
Umgekehrt ist eine Anime Convention mit dem Schwerpunkt Cosplay oder die Twilight-Fangruppe vielleicht nicht der beste Platz um maennliche Mathematik Studenten mit der Vorliebe fuer dark&gritty Fantasy zu finden.
Hat man die Zielgruppe gefunden - bzw. waehrend dessen man sie findet -, sollte man schauen das die Kommunikationsebene stimmt. Also Mails, Foren, Facebooks, Livejournals, Blogs, Twitter, 4Chan, Magazine, Hangouts etc. pp. . Das heisst wo sich die Leute dann wie unterhalten.
Die Art und Weise der Unterhaltung sollte man sich zueigen machen. Das heisst auf 4Chan einen elaborierten, zehnseitigen Wall of Text zu erstellen, koennte von der Community nicht gut aufgenommen werden.
Kurz, sich nicht nur anziehen wie ein Roemer sondern auch sprechen wie einer. ^^;
Dabei kann man durchaus versuchen die Gruppe zu motivieren sich eine besser geeignete Plattform zu suchen.
Was dann das schwierigste ist, ist den Motor anzutreten.
Allgemein gilt, Finger weg von Camouflage Aktionen, also sich als Fan ausgeben und Inhalte zu erstellen die eigentlich nur Werbung sind. Wirkt verlogen und kann boese zurueck schlagen, wenn man quasi wirkt wie der alte Mann der aus seinem Auto Suessigkeiten an Kinder verteilt.
Das heisst man sollte wohl offen agieren.
Vielleicht teilweise auch einfach die Community machen lassen.
Die Bindung erhoeht es dann natuerlich wenn man gut zu seinen Fans bzw. Kunden ist.
Das heisst das man bei einer Technikaffinen Gruppe vielleicht Wahrscheinlichkeiten analysiert, Tools rausgibt und Mechanismen diskutiert. Entsprechende Zeichenbloecke raus gibt, T-Shirts, Zusatzmaterial etc. pp..
Waehrend die 11-16 jaehrigen Maedels vielleicht neue Graphiken, Fluff, Charakterideen/Konzepte, Hintergruende sowie Splats erhalten. Entsprechend funkelnde Schreibstifte, passend aufgemachtes Spielmaterial, Comics, Kostuemideen etc. pp.
Normalerweise sollte man damit Spieler kriegen die dann ihrer Natur entsprechend Community Material produzieren.
Das heisst die Technikaffine Gruppe wird vielleicht eher Risszeichnungen, Regelerweiterungen, Bodenplaene, Abenteuer etc. produzieren. Wohingegen bei den Maedels vielleicht eher Cosplayer auftauchen, FanFiction geschrieben werden oder Splats, neue Konzepte, Charaktere etc. pp.
[Soll nicht heissen das es sich komplett ausschliesst ^^; ]