CHAPPIE

Punk: Das rebellische Suchen nach der eigenen Identität im Widerstreit mit der Gesellschaft?
Festhalten an der eigenen Indentität auch wenn es die Selbstzerstörung bedeutet?

Halte ich für beinahe noch bedeutender in Abgrenzung zum US-amerikanischen Vorgänger, als den Aspekt der geringeren Bedrohlichkeit der Technologie. Wie du schon gesagt hast, stehen die Protagonisten aus den japanischen Vorbildern gerne als (teenage) Misfits im Kontrast zur Gleichförmigkeit einer stark reglementierten und kodifizierten Gesellschaft (wenn sie nicht direkt sowas wie ne KI sind). Noch stärker als im amerikanischen, wo der Individualismus schon deutlicher und wo auch die familiär-religiöse Verbindung von Konzern, Firma, Gesellschaft und Individuum niemals so ausgeprägt war. Wenn ich mich so an ein paar Beispiele zurückerinnere, kamen mir (Groß-)Konzerne in der Regel allerdings deutlich unwichtiger vor, als geheime Regierungseinrichtungen und Militärs, wenn es um Antagonisten ging. Vermutlich auch weil der Kapitalismus zur Entstehungszeit in Japan gerade erst den Fahrt aufgenommen hat, den die USA schon in den 50igern durch hatten. Und weil die Zentralisierung um monarchische Führerkulte und Militarisierung schon immer ein Thema waren und die Gesellschaft schon an sich nie so starke, pluralistische Tendenzen durchlaufen hat, die den Aufstieg der Großkonzerne in den USA begleitet haben.

Das ist ja auch eines der besonders gefährlichen und fremdartigen Attribute für die frühe, japanophobe Ausrichtung: das Unwissen und Unverständnis über die enge Verzahnung von Staat, Gesellschaft und Konzern im japanischen Kulturkreis, das wie ein unnachgiebiges Bollwerk auf die Profitglücksritter des Westens gewirkt haben muss.

Was natürlich ganz fehlt sind Anflüge von Japanophobie. Dafür sind amerikanische Konzerne und das amerikanische Militär oft die Bad Guys.

Ich würd das gar nicht so sehr auf Amerika beschränken. Natürlich war das noch durch den zweiten Weltkrieg präsent. Im Prinzip wurden da alte Ressentiments gegenüber so gut wie allen Kolonialmächten und potentiellen, externen Einflussnehmern reaktiviert, die seit der Meiji-Epoche im Land existieren. Insgesamt aber eine schöne Sichtweise, Kowalski. Vor allem den Punkt, dass sich im Grunde alle Interpretationen entweder in Anlehnung oder durch Abgrenzung vom amerikanischen Vorbild definieren find ich gut.
 
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Also wenn Du so willst, dann ist Punk für mich alles, was sich eher mit einem Effekt als mit Realität auseinander setzt, halt dem "Was wäre wenn . . ." zb: Zeitreisen möglich wären, man zaubern könnte, man Superkräfte hätte . . . und so weiter. Blockbuster sind Punk - vielleicht dann auch Pulp, wenn der Fokus eher auf der Gewalt liegt. Es geht dabei weniger um die - meiner Meinung nach - nebensächliche (moralische) Belehrung als viel mehr um das Experimentieren mit diesem Element.
Der simulationistische, gesellschaftskritische Ansatz eines solchen Szenarios macht es zu einem echten Science Fiction und hat für mein Dafürhalten mit dem Begriff "Punk" - sprich einer "Scheißegalhaltung" - nichts mehr zu tun.

Trotz des unglücklichen Begriffes ist für mich die Tragödie des "Cyberpunk" und generell der wichtigste Dreh- und Angelpunkt, die Abhängigkeit des Lebens von der zweiten Natur: Die Technologie ist soweit fortgeschritten, daß man nicht mehr umhin kommt, diese Techniken am eigenen Körper, ja an der ganzen Welt anzuwenden (Augmentation). Ohne diese künstlichen Erweiterungen ist ein Fortbestehen des Lebens undenkbar. "Cyberpunk" ist für mich ein erzwungener Aufbruch zum Transhumanismus und deshalb auch so düster, distopisch.
 
Also wenn Du so willst, dann ist Punk für mich alles, was sich eher mit einem Effekt als mit Realität auseinander setzt, halt dem "Was wäre wenn . . ." zb: Zeitreisen möglich wären, man zaubern könnte, man Superkräfte hätte . . . und so weiter.

Punk: Das rebellische Suchen nach der eigenen Identität im Widerstreit mit der Gesellschaft?
Festhalten an der eigenen Identität auch wenn es die Selbstzerstörung bedeutet?


Irgendwie sind hier das was Du mir in die Tasten deutest und das was ich zum Beispiel für Punk gebracht habe recht wenig Deckungsgleich.

Blockbuster sind Punk - vielleicht dann auch Pulp, wenn der Fokus eher auf der Gewalt liegt. Es geht dabei weniger um die - meiner Meinung nach - nebensächliche (moralische) Belehrung als viel mehr um das Experimentieren mit diesem Element.
Der simulationistische, gesellschaftskritische Ansatz eines solchen Szenarios macht es zu einem echten Science Fiction und hat für mein Dafürhalten mit dem Begriff "Punk" - sprich einer "Scheißegalhaltung" - nichts mehr zu tun..

Hast mich falsch verstanden, denke ich mal.

Trotz des unglücklichen Begriffes ist für mich die Tragödie des "Cyberpunk" und generell der wichtigste Dreh- und Angelpunkt,

Genau, Tragik ist ein zentraler Bestandteil des CyberPunk.

die Abhängigkeit des Lebens von der zweiten Natur: Die Technologie ist soweit fortgeschritten, daß man nicht mehr umhin kommt, diese Techniken am eigenen Körper, ja an der ganzen Welt anzuwenden (Augmentation). Ohne diese künstlichen Erweiterungen ist ein Fortbestehen des Lebens undenkbar. "Cyberpunk" ist für mich ein erzwungener Aufbruch zum Transhumanismus und deshalb auch so düster, distopisch.

Umm. Nein. Die Punks sind es die sich mit der Augementation gegen den Mainstream abzuheben versuchen. Im Cyberpunk ist die, zumindest sichtbare Augmentation nur in Subkulturen ein Plus, sonst ein Makel.
Und natürlich haben 90+% der Bevölkerung keine Augmentation.
Entweder weil sie es sich nicht leisten können (also Augmentation die so nicht als solche erkennbar ist), oder weil sie es sich nicht leisten müssen (wenn sie reich genug sind das andere für sie Kämpfen).

Die Punks tun das ja freiwillig, um keinen Niemande zu sein. Da es aber ein Makel ist, kommen sie zumindest damit an den Rand der Gesellschaft.
Auch die Decker sind, da häufig in illegale Machenschaften verstickt, nicht gerade Mainstream.

Die reichen Leute verdienen in den Geschichten durch die Leistungen der Cyberpunks Geld, bzw. sie erreichen Dinge, die sonst nicht erreichbar wären.
Es liegt eine Ausbeutung vor, aber meist ist die Transformation nicht erzwungen.
Manchmal war sie mal Hip (Körperliche Augmentation um in der jeweiligen Subkultur in zu sein)
Manchmal Teil einer Arbeitsplatzanforderung (Decker, Rigger)
Manchmal Teil illegaler Aktivitäten
Machmal Teil militärischer Aktivitäten ohne vollständige Rückbaumöglichkeit

Zwang ist eine mögliche, aber keineswegs eine "zwingende" Facette beim Transhumanismus des Cyberpunk.

Eher "Individuum vs. globaler Raubtierkapitalismus" aber auch das würde ich nur als eine Facette des Genres sehen.

Meiner Meinung nach macht der Punk Cyberpunk aus, nicht das Cyber. Das Cyber ist einfach nur Ausdruck einer möglichen technischen Entwicklung die dann bestimmte "Was wäre wenn,..." Betrachtungen zuläßt.
Was reicht für Cyber aus (mit ein paar Buch und Filmbeispielen für, m.M. nach, Cyberpunk):
  • K.Is (Chappie, Transcendence, Earth)
  • Androiden (Ex Machina, "I, Robot", Kiln People)
  • Bioware (Neuromancer, Oblivion, Snow Crash)
  • Nanoware (The Diamond Age)
  • WWW (Der Schockwellenreiter, Enders Spiel, Snow Crash)
  • Matrix (Der Schockwellenreiter, Neuromancer, Snow Crash)
  • Cyberdecks (Neuromancer)
  • Near Future PSI (Akira)
  • Augmentation (Elysium, Schöne Neue Welt, Johnny Mnemonic)
  • Allgegenwärtige Überwachung (1984, Kiln People)
  • Vollsimulationen von der Realität nicht unterscheidbar (Enders Game, Die Bestimmung(Divergent/Insurgent), Transcendence, Total Recall
  • ... weiteres?
Die technische Entwicklung kann auch Teil einer nicht-Punkigen Geschichte sein.
Wenn das Individuum der Protagonisten am Ende nicht Schaden, zumindest in den Augen der Gesellschaft, nimmt, dann ist es kein Punk.
 
Punk ist nicht Rebellion, das ist der Rock & Roll. Punk wird meist als "Gegenbewegung" beschrieben, wobei es nicht um eine spezielle Sache geht, sondern "Alles Scheiße" ist. Es geht nicht darum, daß Punk die "bessere" Einstellung ist.

Punks ist es gerade egal, was mit ihnen passiert. Die Punks mit den Iros, die so schön schillernd und skuril gewesen sind, waren Vorstadtkinder die es cool fanden, sich so anzuziehen - das war aber nicht mehr der Geist des Punks, sondern der der Vorstadtkinder, die wieder etwas "Neues" entdeckt haben. Dann mußte sich auch die Populärkultur damit auseinander setzen - das war aber eigentlich nur Pop mit neuen Elementen - sogenannter "New Wave". Echte Punks haben aber keine Zukunft (siehe auch "No Future Generation"). Sie sind keine Soldaten, die gegen das Regime, den Konzern oder das Böse kämpfen. Sie gehen einfach nur kaputt. Die "Cyberpunks" sind ein realitätsfremdes Kunstprodukt. Es gab diese Punks nie und es wird sie auch nie geben.
 
Punk ist nicht Rebellion, das ist der Rock & Roll. Punk wird meist als "Gegenbewegung" beschrieben, wobei es nicht um eine spezielle Sache geht, sondern "Alles Scheiße" ist. Es geht nicht darum, daß Punk die "bessere" Einstellung ist.

Auch der Rock & Roll ist nur eine bessere Möglichkeit das jeweils andere Geschlecht zu beeindrucken.
Und Punk ist das gleiche in Grün. Man geht da nicht hin weil man a priori genauso denkt, sondern weil man in jugendlichem Überschwang diese Leute für Cool hält.
Eben gerade in der rebellischen Pubertät.

Zu Zeiten des Punk war Rock & Roll schon im Mainstream angekommen. Da war nichts mehr mit coolem rebellieren. (Aber waren das nicht die 68#er mit der Rebellion? Da war deren Musik der Rock & Roll)
Man konnte in den 80-ern nicht mehr mit Rock & Roll rebellieren. Also musste man sich was anderes ausdenken.
Die 90-er waren dann eher Techno vorbehalten

Punks ist es gerade egal, was mit ihnen passiert

Was ein gequirlter Joghurt...
Natürlich ist Ihnen nicht egal was mit Ihnen passiert, sie legen nur keinen Wert auf die Werte des Mainstreams (deren Werte, deren Ansichten sind einem egal). Zumal Arbeitslosigkeit, Sozialhilfe, atomarer oder Umweltholocaust (Gorleben, Waldsterben) um die Ecke lugten. Also konnte man genauso gut in der Ecke zusammen mit gleichgesinnten hocken, Pogo tanzen, sich mit Alk und anderen Sachen zudröhnen.
Bis Du dann ein Alki oder anderer Suchti fängt es Dir an egal zu werden was mit Dir wird, da ist Dir dann der nächste Schuss, die nächste Dosis wichtiger.
Insofern ist der Morphinist Sherlock Holmes wohl auch ein Punk....

. Die Punks mit den Iros, die so schön schillernd und skuril gewesen sind, waren Vorstadtkinder die es cool fanden, sich so anzuziehen - das war aber nicht mehr der Geist des Punks,

Umm, Individualität war ein Markenzeichen. Das dann irgendwann einmal die Subkultur in den Mainstream rüber schwappte und Mode wurde, das war das Ende des Punks als aktuelle Protestkultur.

sondern der der Vorstadtkinder, die wieder etwas "Neues" entdeckt haben. Dann mußte sich auch die Populärkultur damit auseinander setzen - das war aber eigentlich nur Pop mit neuen Elementen - sogenannter "New Wave". Echte Punks haben aber keine Zukunft (siehe auch "No Future Generation").

Hmm. Wenn einfach nur Depri zu sein und keine Zukunft zu sehen Punk ist, dann ist Werther auch Punk. Wenigstens konsequent der Mann.
Das ist aber erst nachdem er mit seinem ihm sehr wichtigen Anliegen scheitert.
Wenn also scheitern Punk ist ist unser GröFaZ auch ein Punk....

Sie sind keine Soldaten, die gegen das Regime, den Konzern oder das Böse kämpfen

Nein, keine Soldaten. Aber Anarchisten ggf. schon. Und sie kämpfen opportunistisch für sich und für Ihre Freunde. Das Ihnen keine Ideologie wie bei den linken oder rechten Terroristen zugrunde liegt, heisst nicht das sie nicht gegen Regimes agieren würden, sondern das sie das nur spontan, aus einem Gefühl des Überschwangs heraus, tun würden.

. Sie gehen einfach nur kaputt. Die "Cyberpunks" sind ein realitätsfremdes Kunstprodukt. Es gab diese Punks nie und es wird sie auch nie geben.

Hä?
Natürlich ist das was William Gibson geschrieben hat technologisch gesehen gequirlter Joghurt. Bestreitet ja auch niemand.
Wer sich technologisch machbaren Cyberpunk durchlesen will muss z.B. Snow Crash von Neal Stephenson lesen.
Gibson macht halt seine "Was wäre wenn Brille auf die Nase" ohne Ahnung von der technischen Materie zu haben, und extrapoliert nur die gesellschaftlichen Aspekte der 80-er Jahre.
 
Tja,
ich möchte nur sagen, das ich den Film sehr gut fand. Er war witzig, unterhaltsam und brachte ein Feeling rüber, wie District 9. Ich für meinen Teil kann Chappie nur empfehlen. :)

LG Sam
 
@Kowalski Ich finde Du pickst Dir irgendwelche (fernen) Zusammenhänge heraus und versucht anhand derer dann zu widerlegen, was Punk ist. So als ob eine Eigenschaft des Teekessels Hitze wäre und deshalb eine Herdplatte genauso ein Teekessel sein könnte.

Punk (als Bewegung) . . .
  • will nicht wie die anderen sein ("Alles Scheiße!")
  • ist nicht organisierbar ("Ihr könnt mich alle am Arsch lecken", Stinkefinger als DAS Symbol)
  • geht daran kaputt, daß es keine Lösung für dieses Konzept gibt und findet sich damit ab ("Punk macht krank", "Ich gehe kaputt, kommst Du mit?", "No Future")
  • hat kein spezielles Aussehen, keinen Kleider- oder Frisurenkodex (Iros wurden nur getragen, wenn man Geld für Gel hatte und weil es abstößt, so wie viele andere Frisuren auch, genauso Färbung)
  • Drogenkonsum gehört einfach mit dazu, um ein intensiveres (Todes-)Erlebnis zu erfahren, "aus der Haut zu fahren", "dem hier und jetzt zu entkommen"
Die wichtigste Gemeinsamkeit an "Punk" im Cyber-, Bio-, Atom- Diesel-, Steampunk und was es noch für Punks gibt, ist es, daß die realen Zusammenhänge kaum eine Rolle spielen, vieles egal ist, sondern es nur auf bestimmte Elemente ankommt, die gerade im Fokus stehen - wie zB. Augmentation bei Cyberpunk oder Dampfmaschinen bei Steampunk. Der Übergang zum Hard-SciFi ist dabei fließend, Geschmackssache. Es geht beim "Punk" gerade um den lockereren Umgang mit der Materie, man versucht sich nicht an "absoluter Wahrheit". Es ist nicht wichtig, was geht und was nicht und warum, sondern der (vielleicht auch makabere) "Spaß" bestimmt den Inhalt. Man lässt sich treiben.

Das hat der Film Chappie richtig gemacht, aber auch Guardians of the Galaxy, den ich - wie Star Wars auch, als "Spacepunk" bezeichnen würde

...wie District 9
Wäre für mich dann "Alienpunk", wie zB. Alien Nation auch

Obwohl man ja sagen muß, daß wenn man dem einen tödlicheren Sinn für das jetzige Leben geben möchte, man dieser verzweifelten Situation des Punk schon gerecht wird - aber wie gesagt, ich sehe das alles ein wenig lockerer - vielleicht bin ich ja nicht "Punk" genug ;)
 
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Man kann echt an jeden Scheiss ein Punk hinhängen..
StarWars Spacepunk.. alles klar, wenn es also nach deiner definition geht ist Conan also BarbarenPunk, Jurassicpark ist DinoPunk, Avengers ist HeldenPunk und Stirblangsam ist BruceWillisPunk. ^^
 
Ist halt die Frage ob BruceWillisPunk sich lohnt - aber Spacepunk auf jeden Fall, weil es halt weder Märchen noch SciFi ist und auch mit 'ner klassischen Spaceopera wenig zu tun hat - es nutzt halt nur bestimmte Elemente und scheißt auf die Physik. Fantasypunk um sich von den normalen Edos abzusetzen.

Ja, wenn Du so verbissen bist, dann ist Punk wohl nichts für Dich ;)
 
Nein ich bin nicht verbissen nur dein Absolutismus bei solchen aussagen ist oftmals falsch/fehlerhaft und wurde auch schon oft genug widerlegt. ^^
 
Aber wenn es sein Bauchgefühl doch ganz anders sagt, dann kann doch Hare auf Fakten, Logik und Fehler völlig scheißen. Praktiziert er ja überall so...
 
Ich habe das "P"-Wort auch nicht benutzt. Ich sagte nur, das ich den Film schön fand und ihn empfehlen kann.
Beide sind Fiction, beide spielen in der selben Gegend, beide vermittelten sie mir das gleiche Gefühl der Bedrohlichkeit der Umgebung und bei all den gefährlichen Situationen, in die die Darsteller kommen, boten sie mir einen ähnlich angenehmen Humor.
Mit "P" hat das für mich nichts zutun. Aber wenn man dolle genug drückt, dann kriegt mans sicherlich auch in diese Schublade.
Eigentlich hat Chappie eher was mit dem guten alten Robocop zutun, nur das bei Robo ein Mensch zur Maschine wurde und nun wurde eben eine Maschine zum Menschen. Doch auch das ist natürlich nur meine Meinung.

LG Sam
 
Ich finde Du pickst Dir irgendwelche (fernen) Zusammenhänge heraus und versucht anhand derer dann zu widerlegen, was Punk ist. So als ob eine Eigenschaft des Teekessels Hitze wäre und deshalb eine Herdplatte genauso ein Teekessel sein könnte.
Das beschreibt dein Vorgehen eigentlich ganz gut.
Bzw. versuchst du, -punk irgendwie als ein genrebeschreibendes Suffix zu etablieren, das in keinem Zusammenhang mehr zu der realen Punkbewegung und zu Cyberpunk steht. Und ganz falsch liegst du damit ja auch nicht, wenn man sich solche Konstrukte wie Steampunk und Dieselpunk anguckt. Aber die haben eben mit Punk als Jugendbewegung und mit Cyberpunk als von dieser Jugendbewegung inspirierter literarischer Gattung nichts mehr zu tun.
Das ist dann so, als wollte man in einem Thread, in dem es um Gothic Literature (Poe, Shelley, Stoker etc.) geht, von moderner Gothic-Kultur (The Cure, Evanescence, was immer die Kids heute an düsterer Mascara-Musik hören, sicher noch die Hälfte von Tim Burtons Filmen) darauf schließen, was jetzt die gültige Definition von "Gothic" ist. Funktioniert halt nicht. Weil das zwei völlig verschiedene Sachen sind, die zwar verwandt, aber eben doch total unterschiedlich sind.
 
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@Kowalski Ich finde Du pickst Dir irgendwelche (fernen) Zusammenhänge heraus und versucht anhand derer dann zu widerlegen, was Punk ist. So als ob eine Eigenschaft des Teekessels Hitze wäre und deshalb eine Herdplatte genauso ein Teekessel sein könnte.

Das ist jetzt aber eine extrem hohe Weihe die Du mir hier erteilst!
Danke sehr dafür!

Punk (als Bewegung) . . .
  • will nicht wie die anderen sein ("Alles Scheiße!")
  • ist nicht organisierbar ("Ihr könnt mich alle am Arsch lecken", Stinkefinger als DAS Symbol)
  • geht daran kaputt, daß es keine Lösung für dieses Konzept gibt und findet sich damit ab ("Punk macht krank", "Ich gehe kaputt, kommst Du mit?", "No Future")
  • hat kein spezielles Aussehen, keinen Kleider- oder Frisurenkodex (Iros wurden nur getragen, wenn man Geld für Gel hatte und weil es abstößt, so wie viele andere Frisuren auch, genauso Färbung)
  • Drogenkonsum gehört einfach mit dazu, um ein intensiveres (Todes-)Erlebnis zu erfahren, "aus der Haut zu fahren", "dem hier und jetzt zu entkommen"
Ja, ich denke das ist recht gut zusammengefaßt und beschreibt einen Teil der Punks.
Oder anders, nicht jeder der Cybergeneration ist gleichzeitig ein Punk.
Freiwillig ein Ausgestoßener zu sein, das trifft es glaube ich ganz gut, das gehört dazu.
Ob Selbstzerstörung dazu gehört ist diskuttierbar. Es ist auf jeden Fall eine der wahrscheinlichen Konsequenzen aus Drogen und riskantem, nicht zukuntsorientiertem, Lebensstil.

Interessanterweise bietet Cyber- hier potentielle neue (Er-)lösungen. Aufgehen in die Matrix. Konstantes sich Zudröhnen mit SimStims, Drogen, etc.
Die Zwangsbeglückung des Rests der Menschheit die die 68-er propagierten ist den Punks fremd, das was sie tun ist individuelle Selbsttherapie.
Einige finden ihren Sinn, die meisten gehen bei der Suche danach zugrunde.

Die wichtigste Gemeinsamkeit an "Punk" im Cyber-, Bio-, Atom- Diesel-, Steampunk und was es noch für Punks gibt, ist es, daß die realen Zusammenhänge kaum eine Rolle spielen, vieles egal ist, sondern es nur auf bestimmte Elemente ankommt, die gerade im Fokus stehen - wie zB. Augmentation bei Cyberpunk oder Dampfmaschinen bei Steampunk.

Naja, nicht alles was den Bäpper Punk trägt ist auch wirklich Punk.
Steampunk z.b. hat eine eher positive Grundstimmung.
Dieselpunk (Mad Max, passt das da?) eher eine Postapokalyptische(?), das kann Depri sein, oder zukuntsoptimistisch.

Der Übergang zum Hard-SciFi ist dabei fließend, Geschmackssache. Es geht beim "Punk" gerade um den lockereren Umgang mit der Materie, man versucht sich nicht an "absoluter Wahrheit". Es ist nicht wichtig, was geht und was nicht und warum, sondern der (vielleicht auch makabere) "Spaß" bestimmt den Inhalt. Man lässt sich treiben.

Das hat der Film Chappie richtig gemacht, aber auch Guardians of the Galaxy, den ich - wie Star Wars auch, als "Spacepunk" bezeichnen würde


Wäre für mich dann "Alienpunk", wie zB. Alien Nation auch

Obwohl man ja sagen muß, daß wenn man dem einen tödlicheren Sinn für das jetzige Leben geben möchte, man dieser verzweifelten Situation des Punk schon gerecht wird - aber wie gesagt, ich sehe das alles ein wenig lockerer - vielleicht bin ich ja nicht "Punk" genug ;)

Damit es Punk ist muss die Grundstimmung schon negativ sein, ohne gleich Todessehnsüchtig wie bei den Goten zu sein.
 
Das beschreibt dein Vorgehen eigentlich ganz gut.
Bzw. versuchst du, -punk irgendwie als ein genrebeschreibendes Suffix zu etablieren, das in keinem Zusammenhang mehr zu der realen Punkbewegung und zu Cyberpunk steht. Und ganz falsch liegst du damit ja auch nicht, wenn man sich solche Konstrukte wie Steampunk und Dieselpunk anguckt. Aber die haben eben mit Punk als Jugendbewegung und mit Cyberpunk als von dieser Jugendbewegung inspirierter literarischer Gattung nichts mehr zu tun.
Das ist dann so, als wollte man in einem Thread, in dem es um Gothic Literature (Poe, Shelley, Stoker etc.) geht, von moderner Gothic-Kultur (The Cure, Evanescence, was immer die Kids heute an düsterer Mascara-Musik hören, sicher noch die Hälfte von Tim Burtons Filmen) darauf schließen, was jetzt die gültige Definition von "Gothic" ist. Funktioniert halt nicht. Weil das zwei völlig verschiedene Sachen sind, die zwar verwandt, aber eben doch total unterschiedlich sind.

Ein Begriff wächst halt mit der Häufigkeit der Nutzung in seiner Verwendung, verändert sich vom speziellen Begriff zum Synonym. Das kann man recht häufig beobachten - zB. "Tempo" als Begriff für Taschentücher oder "Gay" bedeutete ursprünglich um die Jahrhundertwende mal Freude, wurde dann zum Begriff für Schwule bzw. dann Homosexuelle. Mittlerweile gibt es für manche Leute kaum etwas was nicht "Gay" ist.

Was ich glaube ist, daß der Punk durchaus seinen Wert hat und das man ihm eine Chance geben sollte, um jedem einen leichten, unkomplizierten Einstieg in ein Genre zu ermöglichen, ohne daß man sich erstmal mit Physik oder einem Setting grundlegend auseinander setzen muß.
Man könnte vielleicht auch Komödie an alles mögliche dranhängen, um auf eine leichte Unterhaltung zu verweisen, aber heutzutage ist Komödie schon zu anspruchsvoll besetzt, da ist Punk einfacher

Ja, ich denke das ist recht gut zusammengefaßt und beschreibt einen Teil der Punks.
Oder anders, nicht jeder der Cybergeneration ist gleichzeitig ein Punk.
Freiwillig ein Ausgestoßener zu sein, das trifft es glaube ich ganz gut, das gehört dazu.
Ob Selbstzerstörung dazu gehört ist diskuttierbar. Es ist auf jeden Fall eine der wahrscheinlichen Konsequenzen aus Drogen und riskantem, nicht zukuntsorientiertem, Lebensstil.
Sind das nicht eher "Outsider" oder dann "Outlaws"?
Die Selbstzerstörung ist keine bewußte Entscheidung, sondern eine Konsequenz aus den Erfahrungen der Welt. Punks sind eigentlich ein fröhliches Völkchen, daß halt an der Gesellschaft scheitert, die so zombiehaft und gleichgeschaltet ist.

Interessanterweise bietet Cyber- hier potentielle neue (Er-)lösungen. Aufgehen in die Matrix. Konstantes sich Zudröhnen mit SimStims, Drogen, etc.
Die Zwangsbeglückung des Rests der Menschheit die die 68-er propagierten ist den Punks fremd, das was sie tun ist individuelle Selbsttherapie.
Einige finden ihren Sinn, die meisten gehen bei der Suche danach zugrunde.
Gebe ich Dir absolut recht. Versuchen wir uns nicht auch an den Rollenspielen und Geschichten zu berauschen? Sind wir nicht alle irgendwie Punks, sobald wir nach echten, ehrlichen Menschen suchen, mit denen wir unseren Lebensalltag teilen können?

Naja, nicht alles was den Bäpper Punk trägt ist auch wirklich Punk.
Steampunk z.b. hat eine eher positive Grundstimmung.
Dieselpunk (Mad Max, passt das da?) eher eine Postapokalyptische(?), das kann Depri sein, oder zukuntsoptimistisch.
Damit es Punk ist muss die Grundstimmung schon negativ sein, ohne gleich Todessehnsüchtig wie bei den Goten zu sein.

Wie oben schon erwähnt, würde ich Punk eher als einen einfachen, unkomplizierten Zugang zu seiner Umgebung bzw. einem Setting definieren. Der Punk beginnt einfältig, fröhlich; merkt dann halt, wie scheiße alles ist und hat keinen Bock mehr - selbstverständlich.
Insofern ist es durchaus eine Komödie am Anfang, die sich immer weiter verfinstert.

Edit: der Anfang von Mad Max könnte auf jeden Fall ein Dieselpunk - klingt wohl besser als Erdölpunk - sein
 
Ein Begriff wächst halt mit der Häufigkeit der Nutzung in seiner Verwendung, verändert sich vom speziellen Begriff zum Synonym. Das kann man recht häufig beobachten - zB. "Tempo" als Begriff für Taschentücher oder "Gay" bedeutete ursprünglich um die Jahrhundertwende mal Freude, wurde dann zum Begriff für Schwule bzw. dann Homosexuelle. Mittlerweile gibt es für manche Leute kaum etwas was nicht "Gay" ist.
Das stimmt zwar, ist aber nicht mein Punkt. Mein Punkt ist, dass dein Punk-Begriff für die hier stattfindende Diskussion nicht weiter hilft. Der Punk, von dem du gerne sprechen möchtest, ist nicht der Punk, der hier diskutiert wird. Deshalb auch die irritierten Reaktionen.
 
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