Rezension CAINE 04 - Dunkelheit

Taysal

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Dunkelheit


CAINE 4


Die Situation in San Francisco wird immer bedrohlicher und steuert langsam auf eine Krise zu. Caine wird von den Kyan’kor auf deren Heimatplaneten geholt, um dort eine dämonische Bedrohung durch die Aganoi auszuschalten. Der Konflikt zwischen Caine und Kartaan wird dabei immer stärker, bringt Caine an den Rand der Verzweiflung.

Auf der Erde geht Cop Kilkenny weiter seiner Arbeit nach und stößt während der Ermittlungen auf unglaubliche Geschehnisse. Ganze Straßenzüge werden regelrecht entvölkert. Die Spuren, denen Kilkenny folgt, bringen den Cop in große Gefahr, denn die Aganoi werden auf ihn aufmerksam.

Das Schicksal der Welt scheint besiegelt, doch noch gibt es Collin Drake und seine Bruderschaft. Es ist aber fraglich, ob die Bruderschaft tatsächlich hehre Ziele verfolgt …

„Dunkelheit“ setzt nahtlos an, wo „Collin Drake und die Bruderschaft“ endete. Caine selbst ist erschüttert, da er Linda Watkins brutal vergewaltigte. Das harte und unmenschliche Verhalten des Helden wird allerdings dadurch etwas entschärft, dass es im Grunde genommen Kartaan war, der die Kontrolle übernahm und Caine zum Zuschauen verdammte. Trotzdem bleibt die Handlung selbst hart und brutal, führt auch zu einem harten und brutalen Konflikt zwischen Caine und Kartaan. Torsten Michaelis und Lutz Riedel transportieren diesen Konflikt großartig und verleihen ihren Stimmen stets die richtige Farbe und Emotion. Es ist deutlich hörbar wie sehr Caine leidet und was Kartaan für eine sadistische Freude daran findet. Von der Handlung und von den Dialogen, her wird hier ganz schön harter Tobak geboten.

Beinahe schon unglaubwürdig scheint dabei die Rolle von Linda Watkins zu sein. Obwohl sie erst vor kurzem das Opfer einer Vergewaltigung war, ist sie rasch wieder auf dem Posten, wirkt stärker und entschlossener als je zuvor. Rein vom Text her könnte ihr Verhalten deplatziert, nicht nachvollziehbar wirken. Aber Claudia Urbschat-Mingues verleiht ihrer Rolle genau die richtige Färbung, die sie braucht. So sind es nicht die Worte die man hört, sondern die Emotionen die man spürt, die deutlich zeigen, wie sehr Linda leidet und das sie nur nach Außen hin die starke Frau gibt. Collin Drake (hervorragend gesprochen von Gerald Paradies) erkennt das sehr genau und in einer sehr eindringlichen Szene verlangt er von Linda, dass sie ihren Hass nutzen möge. Einfach hervorragend gespielt.

Ebenso hervorragend - und die Folge eindeutig dominierend - ist Karl Schulz als der bärbeißige Cop Kilkenny. Stimmgewaltig und mit hörbarer Spielfreude transportiert er seine Rolle. An Kilkennys Seite erfährt der Hörer neue Enthüllungen und langsam wird das Ausmaß der tatsächlichen Bedrohung erkennbar. Es scheint für die Welt keinen Ausweg mehr zu geben, man kann niemandem trauen. Doch hier macht Kilkenny Mut und ruft seinen Kollegen McGovern zum Zusammenhalt auf. Eine sehr eindringliche Szene, die ebenso eindringlich endet. Die Vorgehensweise der Aganoi, der brutale Umgang mit den Gefangenen, ruft Erinnerungen an das Naziregime ins Gedächtnis und projiziert Bilder, die aus Film, TV und Geschichtsbüchern wohlbekannt sind.

Überhaupt ist „Dunkelheit“ auch als bildgewaltig zu bezeichnen, obwohl die Sprecher nur wenig beschreiben und es auch keinen Erzähler gibt, der die Szenerie hörbar umsetzt oder Zusammenhänge erklärt. Der Hörer ist hier ganz auf sich alleine gestellt, muss der Geschichte aufmerksam folgen und sollte die vorangegangenen Episoden kennen, um der Handlung folgen zu können. Für Neueinsteiger ist das natürlich kaum zu bewältigen, die sollten unbedingt mit der ersten Folge beginnen und sich langsam hocharbeiten. Fans werden allerdings mit einer spannenden und dicht gestrickten Geschichte belohnt.

Die Bilder und Szenen werden vor allem mittels der Dialoge und den Geräuscheffekten erzeugt. Niemand erzählt, dass die Türe zum Balkon des Penthouses geöffnet wird. Nein. Stattdessen hört man eine Türe, den plötzlichen Lärm der Stadt und den Wind, der in dieser Höhe das Gebäude umspielt. Klasse gemacht und ein dickes Lob an Günter Merlau. Zu schnell kann man sich hier verhaspeln und einen falschen Eindruck erwecken, doch Merlau hat ein gutes Gefühl für Musik und Effekte. Seine Komposition aus Dialogen, Geräuschen und Musik ist einfach grandios und trägt dazu bei, dass die Reihe „CAINE“ zu etwas ganz Besonderem zählt. Auch „Dunkelheit“ gehört dazu und überzeugt auf der ganzen Linie.

LAUSCH
Dauer: 57.23 Minuten
Hörspiel von Günter Merlau
Nach einem Exposee von Günter Merlau
Drehbuch, Regie und Produktion: Günter Merlau
Musik von Mnemic, Günter Merlau und BMG Zomba
Tonassistenz: Frederik Bolte und Jens Pfeifer
Disposition und Lektorat: Janet Sunjic
Aufgenommen im Hörig-Tonstudio
Empfohlen ab 15 Jahren

Sprecher: Caine (Michaelis, Torsten), Kartaan (Riedel, Lutz), Torkaan (Sonnenschein, Klaus), Moretti (Eichel , Kaspar), Setno (Groeger, Peter), Linda Watkins (Urbschat-Mingues, Claudia), Kilkenny (Schulz, Karl), Art Jeffries (Merlau, Günter), Josh (Bahro, Wolfgang), Rio (Sparberg, Andreas), Collin Drake (Paradies, Gerald), Joel Grady (Sabel, Martin), Mc Govern (Völger, Bernhard)


Diese Rezension erschien zum Zeitpunkt des Eintrags ebenfalls auf Taysal.net und Buchrezicenter.de.Den Artikel im Blog lesen
 
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