Rezension Botschafter der Schlacht (WHFB; Sturm des Chaos #1)

Nepharite

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Graham McNeil - Sturm des Chaos 1: Botschafter der Schlacht


[User-Rezi] von Nepharite


Einmal mehr drohen die Barbaren-Völker des Nordens das Imperium zu überrennen und das eisige Grenzland Kislev bildet -wie so oft- die letzte Bastion der Verteidiger.
In dieser Situation wird Kaspar von Felten, ein altgedienter Veteran, als Botschafter des Imperiums in die Residenzstadt der Tzarin entsendet. Kaum sind er und seine Garde von Pantherreitern in Kislev angekommen, drohen ihnen die Probleme über den Kopf zu wachsen: von Feltens korrupter Vorgänger hat die Botschaft verfallen lassen und sich lieber mit örtlichen Schieberbanden eingelassen, die kislevitische Bevölkerung ist generell nicht gut auf Imperator Karl Franz und seine Anhänger zu sprechen, Tausende von Flüchtlingen strömen in die Stadt und ein wahnsinniger Serienmörder treibt sein Unwesen.
Als aufrechter Imperialer, der er ist, beginnt der Diplomat, mit eisernem Besen zu kehren und für Ordnung im Umfeld der Botschaft zu sorgen, als graumelierter Charmeur ist er einer Liaison mit der zwielichtigen Adeligen Anastasia Vilkova nicht abgeneigt. So oder so: die Zahl seiner Feinde wächst stündlich, angefangen bei den Schiebern über die kislevitische Geheimpolizei bis hin zum rasend eifersüchtigen Schwertmeister Sascha Kajetan.

Nachdem schon zwei neuere Romane der Reihe - Kings "Dämonenkrieger" und (zum Teil) "Vampirkrieger"- im kislevitischen Praag spielten, hält sich die Freude des Lesers über eine weitere Geschichte, welche im Land der bärbeißigen Warhammer-"Russen" angesiedelt ist, von Beginn an stark in Grenzen. Und in der Tat zeigt sich im Laufe des Buches, dass diese zurückhaltende Skepsis mehr als berechtigt ist. McNeill gelingt es nicht einmal ansatzweise, der an sich reichhaltigen und bunt schillernden Spiele-Welt eine neue Facette hinzuzufügen und eigene Akzente zu setzen. Alles was wir von ihm über die Kisleviten und ihre Kultur erfahren, hat uns William King schon längst erzählt. Dieses könnte man vielleicht verschmerzen, wenn die Story ansonsten wenigsten in Teilen originell wäre. Doch auch in dieser Hinsicht "überzeugt" der Autor vor allem durch Einfallslosigkeit: dröge Dialoge, diplomatische Irrungen und Wirrungen nach Schema F und klischeehafte, stereotype Innenansichten eines Serienkillers lassen keine Freude aufkommen. Daran ändert auch der klägliche Versuch, das Banale durch übermäßige Brutalität aufzupeppen, nicht das Geringste.

Als wäre das Alles nicht schon unerfreulich genug, verzichtet McNeill zudem konsequent weitgehend auf jene phantastischen Elemente, welche die Warhammer-Welt auszeichnen. "Exotische" Völker -Elfen, Skaven oder Zwerge- sind ebenso Mangelware wie Magie, Götter und Dämonen. Würde er nicht hin und wieder spezifische Städtenamen -Nuln, Altdorf, usw.- einflechten, könnte die Geschichte prinzipiell vor jedem beliebigen mittelalterlichen Hintergrund stattfinden.

So langweilig die Story, so eindimensional die Charaktere. Die Rollen von Schwarz und Weiß sind klar verteilt, wobei man auf Seiten des Bösen tatsächlich minimale Ansätze einer Nuancierung erkennen kann, während die Helden, Kaspar von Felten und seine Pantherreiter -Warhammers Ultramarines- so gut , gerecht und integer sind, dass einem übel wird.

Fazit: Ein mäßig spannender, übermäßig blutiger Roman, der nichts Fantastisches bietet und dessen Bezug zum Warhammer-Background sich in einer Handvoll Städtenamen erschöpft. Trostlos!Den Artikel im Blog lesen
 
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