Blueberry und der Fluch der Dämonen

narcosmicoma

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Kennt den jemand? Lief ja schon im Juli 2004 an, bei uns war er vor kurzem aber noch im Kino zu sehen.

Zum Glück, muss ich sagen. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann mich ein Film derart geplättet hat. Unglaublich intensiv. Und das, obwohl der Film zwischendurch fast vom Marlboromann gekillt wurde (man kann sich einfach keinen Western mehr anschauen, ohne an diese dämliche Zigarettenwerbung denken zu müssen). Tip: Wenn Ihr noch die Gelegenheit habt, umbedingt noch auf der großen Leinwand anschauen!
Ach ja: Wer einen traditionellen Western erwartet, könnte enttäuscht sein.
 
Das ganze ist zwar psychedelisch, aber definitiv mehr Western, weniger Drogentrip. Zumindest bis gegen Schluß...
 
narcosmicoma schrieb:
Ach ja: Wer einen traditionellen Western erwartet, könnte enttäuscht sein.
Ach ja: Wer eine Verfilmung eines der coolen, beeindruckend gezeichneten und von der Story her interessanten Blueberry-Comics erwartet hatte, der WAR DEFINITIV ENTTÄUSCHT.

Etwas weniger psychedellisches "in die Faust Gepuste" und das wäre ein zweitklassiger Langweilerwestern geworden. So war es leider nicht einmal gut genug dafür, sondern nur für die Warnung "Drogen töten!", "Don't drink and ride" oder so etwas ähnlich Schlaues.

Da nehme man sich lieber ein gutes Buch. Z.B. einen ECHTEN Blueberry. Eben einen Comic. Da weiß man, daß man gut unterhalten wird.
 
Jaja... wenn man im Netz schlechte Rezis zu Blueberry findet, kam's entweder von 1. Leuten, die nen "klassischen" Western wollten oder 2. Fans der Comics, die die Teile nicht gut genug umgesetzt fanden. Naja, ich kannte die Teile nicht, konnte also auch nicht enttäuscht werden- finde aber, dass der Film weit mehr ist, als ein zweitklassiger "heute gesehen, morgen vergessen" Unterhaltungswestern. Ist wohl geschmackssache.
 
Nein, es ist hier nicht eine Frage des Geschmacks, sondern von Beschiß, Etikettenschwindel und geweckten und bitter enttäuschten Erwartungen....

Wenn dieser Film nicht "Blueberry" geheißen hätte, sondern mit Mut für sich selbst zu stehen einen anderen Titel geführt hätte, dann wäre ein langweilig-schwülstiger Drogenrausch-2001-Raumzeitsprung-Abklatsch-Western mit unmotivierten Darstellern mit weit weniger Profil als der nicht mehr verkehrssichere hintere Reifen meines Fahrrades herausgekommen. (BTW in USofA haben sie den Titel in "Renegade" umbenannt - das hätte man in Frankreich besser auch getan.)

Wenn man aber einen Western produziert, der nach der düsteren Western-Comic-Vorlage eines genialen Zeichners benannt ist, dann ist ja wohl verständlich, daß man sich so etwas anschaut und erwartet zumindest ein wenig von den coolen Elementen der Blueberry-Comics darin zu finden, oder?

Ich meine, wenn ein Film mit dem Titel "Spiderman" oder "Hulk" oder "Batman" produziert wird, dann wird ein jeder Kinogänger/DVD-Käufer doch erwarten können, etwas von dem im Titel referenzierten Comic im Film zu finden. Die drei obigen Beispiele sind durch die Bank SCHLECHTE Comic-Verfilmungen, die ersten beiden sogar überaus schlechte. Doch bekommt man zumindest wesentliche Versatzstücke aus der Vorlage geboten. Bei Spiderman ist in manchen Szenen tatsächlich Spiderman drin. Welch Kontrast zu Blueberry. Comicverfilmungen sind immer schwierig. Einen Superhelden-Stoff zu verfilmen ist leichter und besser im Trickfilm (siehe "The Incredibles") aufgehoben als im Realfilm. Aber einen sehr an realistischem Western-Setting orientierten Comic zu verfilmen, in dem nichts so Außergewöhnliches oder Schwerverfilmbares vorkommt, das ist einfach eine schlechte Leistung. Das kann und sollte man dann auch so nennen. Schlicht schlecht.

Wie sagte ein Rezensent (m.M.n. völlig zutreffend): " Blueberry has a certain amount of curiosity value but it’s about as much fun as watching someone else take peyote."

Was bleibt ist ein beschämender Etikettenschwindel und meine Empfehlung sich den echten Blueberry in den Comics mal zu Gemüte zu führen.
 
Bitte was? Batman soll schlecht sein??? Batman ist eine der besten Comicverfilmungen, die ich kenne - der erste zumindest. Mit der Betonung auf Verfilmung, denn der Filmemacher hat nicht nur das recht, sondern eigentlich auch die Pflicht, den Stoff seinem Medium anzupassen, und Tim Burton hat das verdammt gut hingekriegt.
 
Ähem, ich möchte Dir jetzt nicht nehmen, Blueberry Scheisse zu finden, aber auch ohne jetzt die Vorlage kennen, maße ich mir an, zu behaupten, dass es sehr wohl eine Geschmacksfrage ist. Bloß weil Du mit der filmischen Interpretation der Comics nicht einverstanden bist, gibt es keine falsche Interpretation des Comics, weil das etwas vollkommen subjektives ist. Die von Blueberry war scheinbar eine, die nicht stets am Original klebte. Na und? Wenn man Filme als Kunst und nicht als Dienstleistung begreift, ist dass das Recht des Regisseurs. (Abgesehen, dass eine 100% "richtige" Umsetzung auch gar nicht möglich ist- siehe oben.)

Um mal eine andere Kritik zu zitieren: "Wer das sehen will, was er ohnehin erwartet, der sollte lieber Zuhause bleiben."

BTW, Jean Giraud soll mit der Umsetzung ja ganz zufrieden gewesen sein, obwohl ich hierfür die Quelle nicht finde... EDIT: Doch, Quelle gefunden:
http://cinema.msn.de/news/specials/w/western?object_id=1451&type=portrait
 
AW: Blueberry und der Fluch der Dämonen

Der Film ist imho zumindest interessant und vor allem andersartig genug, um ihn sich mal anzusehen, wenn man mal einen wirklich anderen Western sehen möchte.

Mich hat er ein wenig von der Atmosphäre her an den ersten Django Film erinnert, auch wenn er ganz eigene Wege geht.

Filmisch und vor allem erzähltechnisch haperts imho manchmal ein bißchen, aber es bleibt ganz brauchbar.

Und die Idee, das finale Duell zwischen Held und Bösewicht anstelle mit dem Colt mit einem Drogentrip auf der Geisterebene auszutragen, ist für mich alten Schamanenfan mal nun wirklich cool gewesen! :)

Allerdings bin ich auch kein Fan der Comics oder ein Western-Fanatiker...das sollte man bedenken! Ich mag es gerne ein bißchen anders!


H
 
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