BDSM und das Böse

AW: BDSM und das Böse

Wieder einmal kann ich schreiben, dass ich Visions Sichtweise und die Ereignisse, die dazu geführt haben, nachvollziehen kann. Und wieder einmal bin ich froh, dass es in meinen Runden anders läuft.
Sofern relevant, kann ich da alle möglichen prinzipiell verträglichen Lebensstile einstreuen, ohne dass da Spielerabscheu die Kontrolle übernimmt bzw ohne, dass Spielerabscheu überhaupt entsteht.
Kürzlich habe ich in meiner Trans-Hooman Space Runde offenbart, dass meine Psionikerin mal mit nem Delphin-Weibchen verheiratet war (ein genetisch aufgewertetes, anerkannt wahlberechtigtes Delphinweibchen). War zwar nur ne rein platonische Ehe, aber dennoch.
Und wenn ich zB bei SR die SCs als SL die Chars bei ner Extraktion die Zielperson mit der Peitsche in der Hand im hauseigenen SM-Keller erwischen lasse, dann höre ich höchstens Kommentare darüber, dass das ne willkommene Ablenkung ist, oder dass man gnädigerweise wartet, bis sie fertig ist. Ist im Wesenlichen kaum anders, als wenn sie diese Zielperson beim morgenlichen Brötchenschmieren überrascht hätten.
Und auch ansonsten (und sogar bzgl moralisch unverträglicher Handlungen wie richtigem Sadismus) hängt die Reaktion da primär von der Sichtweise des Charakters ab, die sich ja nunmal nicht zwingend mit der des Spielers decken muss (auch, wenn man es sich bzgl mancher Abscheulichkeiten, wie zB Kinderschändung, als Spieler auch gerne mal einfach macht und mit dem SC übereinstimmt).
 
AW: BDSM und das Böse

Ist bei uns genau so... manchmal sind die SCs ein wenig irritiert, aber meist reagieren sie darauf recht verträglich. Als zB. die orkische Messerklaue ihr Coming Out hatte, kam da auch nicht mehr als ein Schulterzucken, einfach weil es für die Charaktere ohne Belang war.
Es gab bei uns soweit ich mich erinnere nur eine einzige Situation, wo Abscheu In- wie Out-Time zu einer grausamen Reaktion geführt hat. Eine Volksgruppe, die die Charaktere mochten, waren in KZ-artige Lager gesteckt worden, die der SL auch sehr anschaulich beschrieben hat, und eine Aufseherin dort stach durch besondere Bosheit heraus. Da sind zugegebenermaßen den Charakteren und den Spielern die Sicherungen durchgebrannt.
 
AW: BDSM und das Böse

Wieder einmal kann ich schreiben, dass ich Visions Sichtweise und die Ereignisse, die dazu geführt haben, nachvollziehen kann. Und wieder einmal bin ich froh, dass es in meinen Runden anders läuft.
Das kann ich so nicht teilen, Visions Ausführungen sind insgesamt verlogen und spießig. Sie sprechen für ein Verständnis für die Ablehnung "sexuell Abartiger" (Ironieanführungszeichen) wie Homosexueller oder BDSMler durch "gesunde", das ich zum kotzen finde. Diese Haltung macht es selbsternannten Tugendwächtern und anderem, schlimmerem Gesocks viel zu leicht.
Wer einen Schwulen, einen Masochisten, einen Sadisten, einen Windelfetischisten "nunmal nicht mag" oder "irgendwie komisch findet", sollte dringend sein Bewertungsystem neu einstellen, denn das kann man von einem modernen Menschen erwarten. Solche Gefühle darf man sich aus moralischen Erwägungen heraus gar nicht erst erlauben.
 
AW: BDSM und das Böse

Visions Ausführungen sind insgesamt verlogen

Erklär mal.

Wer einen Schwulen, einen Masochisten, einen Sadisten, einen Windelfetischisten "nunmal nicht mag" oder "irgendwie komisch findet", sollte dringend sein Bewertungsystem neu einstellen, denn das kann man von einem modernen Menschen erwarten. Solche Gefühle darf man sich aus moralischen Erwägungen heraus gar nicht erst erlauben.

Also ist deine Forderung folgende: Man soll intollerant gegenüber intolleranz sein soll, weil Intolleranz moralisch verwerflich ist?

Bzw. woraus entnimmst du den intolleranz vorwurf? Vielleicht ist es natürlich an dir vorbei gegangen, aber in meinem Letzten post schrieb ich nicht grundlos davon das Verhalten und tatsächliche Meinung durchaus von einander abweicht. Ähnlich wie es eben nun mal so ist das wenn 4 Männer zusammen hocken und einer den anderen damit Übertrumpft das er der größere Macho ist und dabei jedoch "privat" überhaupt nicht so empfindet.

Zumindest das was ich als Sozialekonventionen durch Beruf und Privatleben in nun mehr 30 Jahren kennen gelernt habe sieht gewöhnlich nicht vor das man Leuten die man vielleicht 10 oder 20 mal getroffen hat, auf die Nase bindet was man so für "unnormale" (um das negativwort abnormal zu vermeiden) vorlieben hat. Meiner Erfahrung nach ist es selbst in einer Beziehung unter Sexualpartnern kein Thema das man in den ersten 2 Wochen bespricht (es sei den man hat sich bereits in der jeweiligen Szene kennen gelernt), sondern etwas das mit Wachsendem Vertrauen in den anderen immer mehr zur sprache kommt.

Andererseits solls natürlich auch Leute geben denen es scheiß egal ist was andere Menschen über einen Denken. Das ist einerseits durchaus lobenswert, andererseits kann man durch solch eine Einstellung ganz schnell den Job verlieren.
 
AW: BDSM und das Böse

Einmal in form eines schwulen Pärchens, bei dem ich meine Mitspieler zum ersten mal von einer Seite erleben durfte die ich nie im leben sehen wollte. Irgendwie war die kombination Schwul und BDSM beim Sexspiel auf Drogen so der Punkt bei dem die Spieler anfingen total durchzudrehen und die NSCs bestialisch hinzurichten (den Masochisten).
:wand:
Ich bin wirklich froh nicht in deiner Runde mitzuspielen. Das wäre spätestens der Moment an dem ich gegangen und nie wieder gekommen wäre - meine Sachen hätte ich abholen lassen. :fool:
 
AW: BDSM und das Böse

Andererseits solls natürlich auch Leute geben denen es scheiß egal ist was andere Menschen über einen Denken. Das ist einerseits durchaus lobenswert, andererseits kann man durch solch eine Einstellung ganz schnell den Job verlieren.
dann zock doch nicht mit deinem Boss ;)
 
AW: BDSM und das Böse

Wir kommen etwas vom Thema ab, aber ich will es mal so formulieren: Ich spiel meistens mit guten Freunden zusammen, die ich schon lange kenne. Mir geht es eigentlich gar nicht um bdsm, ich will eigentlich überhaupt nicht öffentlich über ihre sexuelle Vorlieben diskutieren ... ich weiß schon viel zu viel. Das hat nichts Toleranz zu tun, manchmal kann man einfach mehr Spaß haben, ohne das Dinge im Hinterkopf herumspuken.

Falls jemand ein Coming Out haben möchte, vielleicht ist es besser der Person ein wenig in den Arsch zu treten und zum nächsten Stammtisch zu schicken. Da sind auch ... fast ... kein komischen Leute.
 
AW: BDSM und das Böse

Meiner Erfahrung nach ist es selbst in einer Beziehung unter Sexualpartnern kein Thema das man in den ersten 2 Wochen bespricht(...)

Und das ist ein Zustand, den es zu erhalten gilt? Naja, ich fand da die Aussage von Dirk Ludigs ganz passend, das auch Heterosexuelle dringen ein Coming Out nötig hätten. Was das Ausklammern "sexueller Themen" aus dem Rollenspiel angeht muss ich übrigens feststellen, dass ich das nur in reinen Männerrunden erlebt habe. Und eine sexuelle Vorliebe in Richtung BDSM wurde mir auch schon ausserhalb des Rollenspieles in diversen Umfeldern von diversen Personen verdeutlicht, zu denen ich selbst keinen ausgeprägten sexuellen Bezug hatte. Meiner Meinung nach ist das Thema heute durchaus gesellschaftsfähig. Von daher finde ich es eher befremdlich, wenn jemand partout das Thema Sexualität tabuisieren will. Vielleicht auch irgendwie "altmodisch", die von Dir angesprochenen Konventionen haben sich stark geändert in den letzten 30 Jahren. :nixwissen:

Ausserdem schlägt hier mal wieder ein typischer Trend in Diskussionen bei B! zu: In jeder Diskussion über das "wie und warum" kommt irgendwann jemand daher der sagt: "Gar nicht!" und daraus eine Diskussion über das "ob" macht. Aber darum geht's hier ja gar nicht. ;)
 
AW: BDSM und das Böse

Ausserdem schlägt hier mal wieder ein typischer Trend in Diskussionen bei B! zu: In jeder Diskussion über das "wie und warum" kommt irgendwann jemand daher der sagt: "Gar nicht!" und daraus eine Diskussion über das "ob" macht. Aber darum geht's hier ja gar nicht. ;)
Das geschieht in praktisch allen Foren, die ich kenne, immer mal wieder. Ist kein besonderer B!-Fluch, oder so. Toll ist's, gerade für den TE, meist dennoch nicht.

Aber bzgl der Suche nach Gegenbeispielen möchte ich meine Gegenfrage von Seite 2 nochmal aufgreifen:
Zählt als Gegenbeweis jedes System, das BDSM nicht ausdrücklich als das Böse bezeichnet?
Davon gibbet nämlich Massen.

Muss ein RSP BDSM als das reine gute/übertolle/... bezeichnen um als Gegenbeispiel zu vermeindlichen negativdarstellungen zu gelten? Das fände ich dann nämlich genauso befremdlich.
Wenn nicht, ist's, wie ich geschrieben habe. Es existieren zahlreiche Systeme, in denen BDSM kein negatives Label angesteckt wird.
Das gilt IMO übrigens auch in manchen Systemen, wo man entsprechende Vorlieben mit Nachteilspunkten verbinden kann. Viele davon sagen damit nämlich nicht aus, das BDSM was schlechtes ist, sondern nur, dass es seltener, ungewöhnlicher und damit auffälliger ist. Auch wenn da die Grenze manchmal, je nach Formulierung, etwas verwischt ist.
 
AW: BDSM und das Böse

BDSM selbst müsste dafür nicht unbedingt als "gut" bezeichnet werden. Allerdings sollte der Zusammenhang zu einer "guten" Sache hergestellt werden. Beispielsweise ein "guter" Charakter, dessen BDSM-Vorlieben explizite Erwähnung finden, anstatt dass dies stets nur für "böse" oder "graue" Charaktere geschieht.

mfG
bot
 
AW: BDSM und das Böse

Ok, derartige vom Spiel mitgelieferte SCs/NSCs fallen mir in der Tat gerade keine ein. Zumindest nicht in Systemen, wo bei Charakteren noch eine halbwegs deutliche gut/böse Einteilung getroffen wird.
 
Zurück
Oben Unten