AW: Anlehnungsthread Geweihte...
Shub-Schumann schrieb:
Ein typisches Problem, das auch aus der scharfen KKO-Auffassung über Geweihte resultiert. Da jeder Geweihte mit Lithurgien um sich feuern kann, ist jeder Geweihte ein Erwählter seines Gottes. Fette, unnütze Pfaffen kommen da nicht vor. Den "Zorn einer Gottheit" spart man sich als SL besser für würdigere Gelegenheiten auf, sonst wird der ganze Geweihten-Komplex zu sehr überbetont. Denkt daran, Theokratie ist in Aventurien eine Randerscheinung!
Ja, da ist was dran. Andererseits darf man nicht vergessen, dass eben ein Geweihter selbst die Liturgien spricht und "nur" die Karma-Energie vom Gott kommt; der Geweihte dementsprechend für den richtigen/falschen Einsatz einer Liturgie selbst verantwortlich ist, was dem Status des "Verkünders des Willens der Gottheit" ein wenig den Rang abstreitig macht. Ich glaube jedoch, dass das eine OT-Regel ist und ingame alles andere als bekannt sein dürfte, so dass ein Bewohner Deres im Wirken eines Geweihten vermutlich tatsächlich das direkte Wirken der Gottheit zu erkennen glaubt.
Aber ganz so unangefochten hochgestellt sind Geweihte nicht zwangsläufig. Boronis haben in Al´Anfa im gewöhnlichen Volk nicht gerade unkritische Mitbewohner, auch wenn seltenst bis gar nicht Stimmen laut werden. (Zählten dort Boronis nicht als machthungrig und bestechlich?)
Zudem mag ein "gewöhnlicher" NSC leicht von einem autoritären Geweihten beeinflussen lassen, ein Edelmann oder ein Gebildeter kennt jedoch schon mal die Grenzen der Befugnisse eines Geweihten und weiß sich dadurch auch vor mögliche Sanktionen in Sicherheit gewiegt (=nicht zwangsläufige Respektserweisung durch kulturelle Eliten) UND die kriegerischen Umwälzungen der wenigen letzten Jahre (inkl. Borbaradkampagne) haben gezeigt, dass sehr wohl Geweihte getötet werden können, ohne dass der Frevler vom Blitz erschlagen wird (= nicht zwangsläufige Respektserweisung durch Rauhbeine).
Es liegt halt einfach sehr stark an der Gottesfurcht des jeweiligen Kontrahenten.
Letztlich sollte man auch nicht vergessen, dass Geweihte sich stets aus dem gewöhnlichen Volk rekrutieren und Alrik, der pausbackige Nachbar mit der ständigen Triefnase und dem lahmen Bein, auch als Geweihter des Ingerimm in den Augen seiner Bekannten noch immer jener Alrik ist. Nur weil er sich zu Höherem berufen fühlt, heißt es ja noch lange nicht, dass er plötzlich ein unfehlbarer Mensch ist, dem man mit überderischen Respekt gegenübertreten muss.
Aber ich muss sagen, dass es meines Erachtens schon einmal einen Reiz hätte, würden die Räuber den/die Geweihte/n gar nicht erst attackieren (bei Ronnies und einigen anderen etwas schwierig...), sondern bestenfalls nur betäuben oder besser noch völlig verschonen und Pardon gewähren. Wegräuber, die noch nicht den letzten Rest Moral über Bord geworfen hätten und noch Grenzen besäßen, wären doch wirklich mal etwas Neues und wären weniger plakativ als die so häufig vorkommende graue Masse an skrupellosen Gesellen ohne Gefühl und Hintergrund (stark übertrieben ausgedrückt!). Vielleicht wären sie aber auch ein ganz kleines Stückchen skrupelloser und versuchten "nur", für den/die Geweihte/n ein Lösegeld zu erpressen, aber in extremsten Maße Hand an sie zu legen, wird wirklich etwas zu häufig praktiziert.