AW: Anführer-SCs
Wenn du schon lange Texte schreibst, benutz doch mal diskursive Konjunktionen.
Was soll das denn sein? Immer diese "10-Dollar-Words". Ist das eine Berufsangewohnheit?
..., darf es natürlich nicht zu einem Problem werden, wenn die Charaktere sich torpedieren.
Daher ist ja auch Paranoia so erfolgreich im Spieler-gegen-Spieler-Bereich: hier ist ganz klar, daß es heißt, Jeder gegen Jeden.
Bei Engel tut man - d.h. zunächst einmal die Indoktrination der Kirche, die man bei der Charaktererschaffung den neuen Charakteren und damit auch den Spielern eintrichtert - so, als ob alle in höchster Harmonie miteinander auf die gleichen Ziele hinarbeiten. Und es gehört bei Engel nach dem Augenschein der Ordensbücher durchaus zur Core Story, daß diese Tünche der Einigkeit unter dem Angelitischen Glauben zerbröckeln soll. - Da so etwas absehbar zu Spannungen innerhalb der Schar führen wird, sollte man den Spielern das durchaus vorher klarmachen, daß es hier sein kann, daß sie von anderen Spieler sehr böse in Probleme gebracht werden können. Ich vergleiche daher oft die Orden und deren Fraktionen mit den bekannten Geheimgesellschaften bei Paranoia, damit die Spieler ein wenig wissen, in welche Richtung es AUCH gehen kann - im Vordergrund geht es natürlich um militärische Einsätze, Friedensmissionen, Wiederherstellung des Landfriedens, etc.
Ärgerlich ist es, wenn Spieler gegen Spieler Konflikte SPONTAN hochkochen. Das kann z.B. sein, wenn ein Spieler sich nicht von einem anderen, welcher den Kommandeur spielt, etwas sagen lassen will, der Kommandeurs-Spieler dann am Ende seiner Mittel ankommt und Disziplinarmaßnahmen gegen den Untergebenen wie die öffentliche Auspeitschung bei Necropolis z.b. verhängt. Das nimmt man natürlich leicht PERSÖNLICH übel, und das ist auch anders als ein vom Spieler BEWUSST als Rebell angelegter Charakter, bei dem der Spieler bereit ist für sein Auflehnen gegen das System die Konsequenzen zu tragen.
Ich habe festgestellt, daß es im Rollenspiel, wo es ja nicht um den eigenen Arbeitsplatz oder dergleichen geht, viel leichter zur Eskalation bei Konflikten in hierarchischen Gruppen kommt. Die Individualisten-Spieler geben leichter und unüberhörbarer Widerworte, Verweigern Disziplin und Gehorsam und drängen den Kommandeurs-Spieler in die letzte Ecke seiner Möglichkeiten. Dort angekommen bleibt ihm dann - absehbar - nichts anderes mehr übrig, als die Disziplinar-Keule zu verwenden.
Bei Engel hatte das z.B. dazu geführt, daß der Michaeliten-Spieler bei seinen Vorgesetzten um Zuteilung zu einer anderen Schar ersuchen mußte. Das Szenario wurde abgebrochen und die SPIELER sind mit erheblichen Animositäten auseinander gegangen.
Solche Risiken hat man zwar auch bei einer Gruppe Gleichrangiger, aber in einer hierarchischen Gruppe fokussiert sich der Ärger halt immer beim Anführer. Und das muß der Spieler abkönnen, sonst spielt er lieber nicht den Anführer.
Das ist meiner Meinung nach auch ein Grund, warum Leute, die prinzipiell gut als Kommandeurs-Spieler geeignet wären, sich nur ungern oder garnicht bereit erklären diese Art von Rolle zu spielen.