Rezension All Flesh Must Be Eaten - The Zombie Survival RPG (Revised) [B! Rezi]

T.Dorst

THE BIG RED GOD OF ANGER
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All Flesh must be Eaten


The Zombie-Survival RPG (revised)


Mit „All Flesh Must Be Eaten“ hat Eden Studios im Jahr 1999 wohl endgültig den Durchbruch geschafft.
Jeder, der schon einmal George Romero´s „Dawn of the Dead“, „Redneck Zombies“ oder „Zombie Strippers“ gesehen hat und sich nicht vor Entsetzten übergeben mußte, wird von diesem Spiel begeistert sein! Im Grunde geht es nur um eins: Die Toten erwachen und gieren nach Fleisch und Gehirnen der Lebenden. Sehr extravagant ist die Beschreibung des thematischen Hintergrunds, denn es gibt nicht nur eine Welt in der das Spiel stattfinden kann, sondern am Ende des Hardcoverbuches haben die Autoren eine Reihe von „Worlds in Hell“ angefügt, die eine Menge angsterfüllte Abende garantieren! Da sich das Setting von Spielrunde zu Spielrunde ändern kann, ist es unter Umständen nicht möglich immer den gleichen Charakter zu spielen. Dies tut dem Spielspaß aber keinen Abbruch, solange man nicht darauf besteht einen komplexen Charakter über eine endlos lange Kampagne ausfeilen zu wollen.
All Flesh Must Be eaten wird nach den Regeln des Unisystems gespielt, das sich als Standard bei Eden Studios-Spielen etabliert hat. Dabei handelt es sich um relativ leicht zu erlernendes System, welches hauptsächlich 10-seitige Würfel verwendet; andere Würfel werden nur zur Schadensermittlung benötigt! Trotz der Simplizität des Systems lassen sich doch alle Vorgänge ohne Probleme und Fragen leicht vollziehen. Attributs- und Fertigkeitswerte werden addiert, es wird ein W10 geworfen, Boni und Mali berücksichtigt und schon kann man anhand der „Outcome-Tabelle“ erkennen, ob man dem grauenerregenden Zombie, der vor einer Sekunde noch genau 2 Schritte entfernt war, den Kopf von den Schultern geschossen hat, oder ob man in etwa einer weiteren Sekunde am eigenen Leib erfahren wird wie es ist nur an zweiter Stelle in der Nahrungskette zu stehen. Viel Glück Euch allen!
Natürlich müssen Freunde der Magie auch in diesem Rollenspiel nicht auf ihre Kräfte verzichten. Es gibt eine Charakterklasse, die sich „erleuchtet“ nennen darf und die im Auftrag einer übermenschlichen Kraft, sei es nun Gott, eine Gottheit oder eine andere spirituelle Erscheinung, Gutes wirken kann. Bei den übrigen Charakteren wird es sich mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit um „Survivor“ handeln, die zu Beginn des Erwachens schon einmal mit den Deadboys zusammengestoßen sind, aber nicht den Kürzeren, sondern ihre Schrotflinte gezogen haben. Gut gemacht, Jungs: „Send those dead crap back to hell“. Nicht wirklich erwähnenswert ist die Charakterklasse der „Normals“, die eben einfach nur gemeiner Standard sind! Die packende Thematik dieses Spiels, nämlich die Aussichtslosigkeit gegen Gegner zu kämpfen, die bereits tot sind, wird durch die erschreckenden Kurzgeschichten, die über das ganze Buch verstreut sind nur noch weiter verstärkt. Es handelt sich nicht nur um ein Regelwerk für ein Rollenspiel, sondern um eine in sich geschlossene, verzweifelte, infiltrierte Welt, die man zwar nicht mehr retten, aber in der man gerade noch überleben kann. Die Menschen haben soeben ihren Rang in der Nahrungskette an die Untoten abtreten müssen! Nur die, die nicht in Panik geraten, wenn ihre Vordertüre unter dem Druck der Zombie-Gliedmaßen zerbirst, haben eine Chance in einem ganzen Stück in einer der Sicherheitszonen anzukommen, die die Menschen geschaffen haben, als die Toten begannen sich aus den Gräbern zu erheben.
All Flesh Must Be Eaten ist durchweg gelungen und glänzt nicht nur durch eine gute Idee, sondern auch durch eine perfekte Umsetzung der selbigen, sowohl in grafischer als auch in sprachlicher Hinsicht. Es macht wirklich Spaß in dem schick illustrierten Hardcover zu lesen, da wirklich viel Hintergrund zu der ganzen Idee geliefert wird. Die morbiden Kurzgeschichten, welche als Einleitung eines jeden Kapitel dienen, verdichten die Stimmung des Spiels noch einmal zusehens. Gänsehaut ist somit garantiert.
Als weiteres Gimmick hat sich Eden Studios etwas ganz besonderes einfallen lassen: Es existiert nämlich ein Szenario, in dem man selber in menschliche Gliedmaßen beißen darf. Jede Menge Spaß ist garantiert, wenn sich die Spielgruppe zusammensetzt und sich jeder seinen eigenen, kranken Zombie zurechtschnitzt. (Regeln für das Erschaffen und Spielen von Untoten sind natürlich vorhanden.)
Zusätzliche Fakten: Die Seiten des Buchs sind in s/w gehalten, dafür ist die Qualität und die Dicke des Papiers jedoch geradezu großartig.
Die Anzahl der durchweg atmosphärischen Illustrationen innerhalb des Buchs ist relativ hoch und meines Erachtens sind einige der coolsten und zugleich grauenerregensten Zombieillustrationen, die ich bisher im RPG Sektor gesehen habe enthalten. Insbesondere das Bild eines Untoten mit einer dunklen Kapuze, der sein Maul weit aufreißt und zu schreien scheint, jagt mir regelmäßig kalte Schauer über den Rücken.
Das Buch kommt in einem ungewöhnlichen Format daher: Es ist etwas kleiner als die üblichen US-RPGs und liegt somit sehr gut in der Hand. Blättert der geneigte AFMBE-Leser ans Ende des Buches, so wird er feststellen, dass das gelungene Gesamtkonzept durch einen ausführlichen Index und eine Charakterbogenkopiervorlage abgerundet wird.
Ach, und niemals vergessen: DAS BLUT MUSS SPRITZEN!!!
Die revised Edition (2004) entspricht fast vollständig der ersten Edition. Es wurden lediglich ein paar kleinere Korrekturen vorgenommen, Errata eingearbeitet und das Cover verändert.

All Flesh must be eaten bekommt von mir 4,5 von 5 möglichen Puntken. Ein Must-Have.Den Artikel im Blog lesen
 
Nicht wirklich erwähnenswert ist die Charakterklasse der „Normals“, die eben einfach nur gemeiner Standard sind!
Früher hatten die Survivor wesentlich bessere Werte hatten als die Normals, dafür die Normals aber wesentlich mehr "Glückspunkte" (weiß nicht mehr wie die hießen) mit denen sie verdammt viel Bonus auf Proben nehmen konnten und auch echt brenzlige Situationen retten konnten. So hatten beide Klassen ihren Sinn.
Ist das nicht mehr so?
... oder verwechsel ich das gerade und das war nur beim Buffy-rpg so? Oo ...
 
Hatte es so verstanden, dass man sich vorher einigt, ob man eine Gefährliche Kampagne (Normalos die keine Chancen gegen die Zombies haben)
oder eine Survivor Kampagne wo man eben mit Axt und Schrotflinte die Zombies nieder hackt
und versehen kann man es mit den okkulten/magie Klassen
 
Jap genau so schaut 's aus, Altansar!
Letztendlich hat man die Wahl, in welche Richtung die Kampagne gehen soll, eher Zombies schlachten (Survivor und Inspired) oder eher auf die Survival-Ebene (Norms).
Teilweise kann man natürlich wenn man mag und es niemanden stört auch unter die Norms ein oder zwei Survivor mischen oder so.
 
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